Teil 2
Am Samstag, es war es noch 29° warm in München, und der Rennstreckenwetterbericht prophezeite für Montag Regen, aber Di und Mi Schönwetter am Automotodrom Grobnik, haben Tom und ich den Hänger befüllt. Rennmoped, Grauselchopper als Boxenmoped, den riesigen Maxlrainer-Biergartenschirm und die Festzeltgarnitur, alles Werkzeug was man braucht, und was andere Leut brauchen könnten, warme Winterklamotten und die kurze Hose, die Wollmütze und das Maurerkappi, zwei Schlafsäcke, denn die Erfahrung lehrte, dass man sie braucht wenn man sie vergessen hat, und das schwere Regenzeug.
Derart beladen und an Toms Vito gehängt sind wir dann So früh 0900 gestartet. Viel zu früh, wie sich bei der Ankunft herausstellte, denn da war zu einer Motorradrenntrainingsgeschichte eine Showtruckveranstaltung. Naja, da sowas ja Geschmackssache ist, erspar ich Euch meine Kommentare. Bling bling, röhr röhr, hup huuup trööt. Stundenlang gemütlich im Kreis herum.
Die GtFler stauten sich einen Kilometer nach hinten, und einheimische besucher gabs auch genug, die ihre Autos dort parkierten.
Um ca. 19:00 war das Gelände dann langsam für uns frei, und wir hatten noch ein paar tageslichtige Minuten um unsere Wagenburg aus zwei Vitos, einem Renault Kastenwagen, dem Zweiachshänger, einem H&D-Pavillon und dem Maxlrainerschirm zu errichten. Nebenan waren die Herren der GtF-Crew am Zelte errichten.
Wir sind dann Schnell noch in die geschmacklich perfekteste Rennstreckenkantine überhaupt marschiert, dort entweder gegrillte Calamari, Cevapcici, oder Pleskavica, mit Pommes oder Blitva, (einer Mangold-Knoblauch-Kartoffelzubereitung, ich SCHMACHTE!) eingenommen, den Elektrolythaushalt in Ordnung gebracht, und ab in die Falle. Eine laue Nacht mit über 25°, der Schlafsack war überflüssig, bis mich die präsenile Bettflucht um 0500 aus dem Anhänger trieb. Es dämmerte noch nicht, ein fast schon klebrig-feuchtes Lüfterl wehte von der Adria herauf, nach einem kleinen Spaziergang legte ich mich nochmal hin.
Geweckt wurde ich Stunden später von heftigen Regenböen, die den Hänger schüttelten, und auf dessen Dach prasselten, dazu ein fast durchgehendes Donnergrollen, wie Weltuntergang. Verschlafen hatte ich zu dem Zeitpunkt scheins den mitsamt dem am Biertisch befestigten, wegfliegenden Maxlrainerschirm, den der Tom gerade noch erwischte, und damit Schlimmeres verhinderte. Verschlafen hatte ich ausserdem die in den Wanten hängenden Zeltbewohner und Pavillonbesitzer, die in ihren Zelten absoffen.
Irgendwann wurde immerhin der Regen schwächer, die ortsüblichen knallharten Sturmböen aus Ost allerdings stärker, und schmissen irgendwann den Renner um, der auf dem Bock und in der Klappschaufel stand. Gottseidank nix Nennenswertes kaputt.
Gegen Mittag war die Front durchgezogen, der Wind blieb aber noch. Irma musste die Trainings der schweren Böen wegen absagen, ein paar hartgesottene Testfahrer sind nach jeweils einer Runde kopfschüttelnd zurückgekehrt.
Am Nachmittag waren immerhin noch zweimal 20min Training möglich, bei denen die Fahrer halt zu den Fahrbahnrändern hin ausreichend Platz lassen mussten, um bei Windversatz nicht in der Wiese zu landen.
Es blies bis spätabends, und hörte mit einer letzten Böe auf, so schlagartig wie es gekommen war.
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