Jetzt müssen wir mal Butter bei die Fische machen und auch was zu den zu einfach gedachten Lösungen sagen.
Bitte einmal den Rundlauf von der Spindel, innen auf dem MK3 Konus messen, der darf so irgendwo zwischen nix und 0,02mm liegen, aber eher Richtung nix.
Jetzt mal was wirklich rundes in das Futter, nix was nur so aussieht sondern etwas was rund ist, z.B. ein Passstift 10mm. Messuhr vom Support aus nah am Futter anschlagen, Rundlauf messen und notieren. Jetzt den Passtift im Futter wieder lösen, die 3 Anzugsantriebe nummerieren. Jeweils das Futter mit einem der Antriebe zuziehen. Erneute Schlagmessung, das ganze je Antrieb 3x. Da wird sich jetzt ein Bester herauskristallisieren. Den hernehmen, mit diesem anziehen, dann die anderen beiden nochmal nachsetzen. Wo ist der Rundlauf jetzt?
Jetzt die Variation, Schrauben vom Futter auf dem Flansch auf, sind drei Schrauben. Brettl aufs Bett, verhindert den ungeplanten Einschlag vom Futter auf dem Bett falls es einem auskommt. Futter jeweils 120° verdreht montieren. Wird der Rundlauf besser? Wenn ja, so montieren und gleichmäßig anziehen.
Wieviel Spiel hat das Futter auf der Zentrierung vom Futterflansch? Manche Leute haben da etwas Luft, so 0,10mm oder so und schubsen sich das Teil auf Zentrum bevor sie die drei Schrauben ganz anziehen. Spiel immer im Futter herstellen, nicht die schöne Aufnahme nach DIN6350 vermurksen! Schrauben Handfest anlegen, ein Stückerl Messing als Hämmerchen oder Schonhammer und schön auf Mitte klopfen, jetzt Schrauben anziehen.
Planschlag vom Futter und Futterachse zu Spindelachse lassen wir jetzt mal außen vor. Aber auch da gilt: gerader Prüfkörper, Achsen nicht gleich macht die schönsten Messfehler. Aber das durchzureden, da kommen wir so tief in den Wald...
Grundsätzlich gibt es viel Material das rund aussieht aber nicht rund ist, man muss beim losmessen schon aufpassen wo man ist damit man sich nicht von Anfang an auf Kreuz legt. Zum varrierenden Durchmesser auf Länge: Kann man mit Reitstock so nicht messen. Entweder ein Stück Alu einspannen, das abdrehen und dann in definiertem Abstand "hauchzart" überdrehen, mit einem scharfen HSS Meißel oder eine polierten Aluplatte. Dann messen, dann bekommt man den Winkel zwischen Bett und Spindelachse raus.
Jetzt könnte man weiter machen und mit einem Messdorn oder mit einer Schlagmessung an zwei Orten mit einer genau durchmessergleichen Stange und mit Unterlagen und definierten Drehmomenten die Spindelachse parallel in horizontaler und vertikaler Ausrichtung zum Maschinenbett bringen.
Und da wäre dann schon der nächste mögliche Fehler da. Wie ist das Bett fest und woran ist es fest? Mit zwei Befestigungschrauben und ungleich hohen Füßen oder Füßen die leicht schief stehen kann man das Bett wunderbar verbiegen oder wenn die Füße links/rechts nicht gleich hoch sind, also Keilfehler haben, kann man das Bett auch tordieren. Dann schielt die Spindelachse also auf einmal an der Reitstockachse vorbei. Geht mit 2 Schrauben M8 schon ganz easy, die drücken je nachdem wie fest man sie anzieht mit 0-2 Tonnen auf das Bett. Nicht jeder macht das gleich. M10 machen ca. das doppelte an Kraft. Bei der Belastung könnte man schon Verbiegung an einem T-Träger messen, da kann das Gussbett nicht viel besser sein.
Abhilfe hier: ebener Unterbau, genau bearbeitete Flächen, sauber definiert unterlegen. Nicht umsonst wiegt der Unterbau von einer Drehbank oft gleich viel oder mehr als die Drehbank. Der steift nämlich die Drehbank nochmal ordentlich aus.
Jetzt arbeiten wir uns durch das hoffentlich nicht tordierte Bett nach oben, Reitstockaufnahme, Prisma und Auflage, dann Seitenverstellung (hat die genau 90° zur Spindelachse oder schielt die auch?Wenn ja schiebt auch die Pinolenachse), dann varrierende Anpresskraft durch nicht normiertes Drehmoment Benutzerarm, dann Pinolenbohrung und Pinole MK2 und in der eine mitlaufende Spitze (oha, was hat die im Lager Spiel oder Dreck drin?). Im Nebensatz, eine Rollkörner von Röhm, Rundlauf 0,01mm, kostet 250€ und ist jeden Cent Wert, die 250€ haben auch einen guten Grund.
Nun gehts weiter, wie weit steht denn die Pinole aus der Klemmung? Wie fest ist die Pinole geklemmt, je nachdem wandert die in der Pinolenbohrung etwas rauf/runter und ein bisschen zum Bediener hin. Und da kommt schon die nächste Schweinerei daher, bei Drehbänken wird die Pinole so zum Unterteil gepaart das sie vorn leicht nach oben schaut, ca. 0,02mm auf 100mm. Hintergrund: durch die Schieberei beim Bohren, Gegenhalten, etc nutzt der Reitstock sich vorne, zum Spindelstock hin, ab. Dadurch kippt die Reitstockachse über die Lebensdauer nach unten. Man legt sich das an das obere Fenster des erlaubten Werts, irgendwann stehen sie dann (hoffentlich) koaxial und dann schaut sie langsam um die 0,02mm nach unten (doppelte Lebensdauer durch gut gewählte Lage im Toleranzfeld). Dann richtet man die Maschine wieder auf oder legt als Hobbyschrauber unter. Die Genauigkeitsprotokolle zu den Maschinen stimmen übrigens, auch wenn da gerne mal von Leuten drüber geunkt wird. Was da drauf stand war also in der Fertigung als die Maschine in die Kiste ging mal da.
Wen es weiter interessiert, Conally, "machine tool reconditioning" und Schlesinger, "Prüfbuch für Werkzeugmaschinen", das ist ein Buch in dem die ganzen einzuhaltenden Toleranzen für Maschinen verschiedener Genauigkeitsklassen drin sind. Die beiden Bücher
in kurz: wenn Du einfach irgendwo was machst wird es eher schlechter als besser. Wenn die Trümmer mal auf der Messplatte stehen und man mit der Uhr mal misst was man mit Handkraft so alles verbiegen kann wundert man sich eh wie das überhaupt gehen kann. Und bevor man was an der Maschine macht wiederholt man die Messung nochmal, nach einem Kaffee oder besser noch, einen Tag später. Wenn man dann immer noch das gleiche misst stimmt es wahrscheinlich.
Ein Hundertstel Messfehler ist flott da. Wenn man es ohne nachhirnen behebt hat man schon zwo... das finde ich großzügig vom Universum. 
Immer schön Fresszettel und Bleistift neben dran, jeden Mist aufschreiben.
Aber vielleicht ist das auch eine schöne Quintessenz, es wird schon irgendwie gehen und wenn nicht kratzen wir uns am Hirnkasten und probieren bis es hinhaut.

A IA, alles klar.
Gruß,
Andreas