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Re: Drehbankerlthread vom Schnupfhuhn

BeitragVerfasst: Mo 20 Feb, 2023 20:49
von Straßenschrauber
Weil sie gerade wieder Spaß macht:

Re: Drehbankerlthread vom Schnupfhuhn

BeitragVerfasst: Di 21 Feb, 2023 18:03
von Laternenschrauber
So,
nun habt ihr mich wirklich gut informiert. Vielen Dank Euch dreien :grin: . Die Maschine ist dann wohl für mich eher nicht geeignet, schade eigentlich.
Möchte ja wenn schon, eine für den "täglichen Gebrauch" und keine Vergaserdüsenrohlinge herstellen, wie der Greg das formuliert hat :-D .
Die Maschine steht jedenfalls zum Verkauf und falls irgendwer hier im Forum Interesse hat, so kann ich gerne den Kontakt herstellen.
Ich stelle die jetzt einfach mal unter der Rubrik "Biete" rein.

Gruß Stefan

Re: Drehbankerlthread vom Schnupfhuhn

BeitragVerfasst: Sa 25 Feb, 2023 21:32
von Straßenschrauber
Heute wollte ich mal wissen, wie genau die alte BV20 sein kann.
Dazu hab ich ein 40x300 Rund eingespannt.
6/100 Differenz zwischen den beiden Enden. Geht doch!
Reicht mir eigentlich, aber da sind noch ein paar Hundertstel weniger drin :ugly:

Re: Drehbankerlthread vom Schnupfhuhn

BeitragVerfasst: Sa 25 Feb, 2023 21:59
von ABr
Wenn die 6/100stel als Durchmesserdifferenz zu verstehen sind, deutet das bei diesem Aufbau auf einen um 3-100stel außermittigen Reitstock hin. Ich glaube nicht, dass Du mit vertretbarem Aufwand viel besser werden kannst.

(Ich wäre schon froh, wenn ich ein Werkstück auf 3-10tel Rundlaufabweichung genau einspannen könnte, da experimentiere ich noch)

Re: Drehbankerlthread vom Schnupfhuhn

BeitragVerfasst: Sa 25 Feb, 2023 22:07
von Straßenschrauber
Ok, danke!
Ich hab den Reitstock mehrmals verstellt, bis ich an den 6/100 war. Vorher war die Abweichung der Durchmesser vorne und hinten viel größer.
Die Skala hinten am Reitstock ist wohl nur als Anhaltspunkt gedacht.

Daran gemessen, daß ich mit der Maschine eigentlich nichts herstelle, hab ich da schon ganz schön viel Zeit reingesteckt :omg:

Re: Drehbankerlthread vom Schnupfhuhn

BeitragVerfasst: Sa 25 Feb, 2023 23:40
von Nanno
3/100 ist schon weit unterhalb der Toleranz dessen, die du von einem "Wald-und-Wiesen"-Dreibackenfutter erwarten kannst.

Re: Drehbankerlthread vom Schnupfhuhn

BeitragVerfasst: So 26 Feb, 2023 06:58
von Straßenschrauber
Andreas hat 3/10 Abweichung am Futter, das ist viel.

Re: Drehbankerlthread vom Schnupfhuhn

BeitragVerfasst: So 26 Feb, 2023 12:04
von schnupfhuhn
Jetzt müssen wir mal Butter bei die Fische machen und auch was zu den zu einfach gedachten Lösungen sagen.

Bitte einmal den Rundlauf von der Spindel, innen auf dem MK3 Konus messen, der darf so irgendwo zwischen nix und 0,02mm liegen, aber eher Richtung nix.

Jetzt mal was wirklich rundes in das Futter, nix was nur so aussieht sondern etwas was rund ist, z.B. ein Passstift 10mm. Messuhr vom Support aus nah am Futter anschlagen, Rundlauf messen und notieren. Jetzt den Passtift im Futter wieder lösen, die 3 Anzugsantriebe nummerieren. Jeweils das Futter mit einem der Antriebe zuziehen. Erneute Schlagmessung, das ganze je Antrieb 3x. Da wird sich jetzt ein Bester herauskristallisieren. Den hernehmen, mit diesem anziehen, dann die anderen beiden nochmal nachsetzen. Wo ist der Rundlauf jetzt?

Jetzt die Variation, Schrauben vom Futter auf dem Flansch auf, sind drei Schrauben. Brettl aufs Bett, verhindert den ungeplanten Einschlag vom Futter auf dem Bett falls es einem auskommt. Futter jeweils 120° verdreht montieren. Wird der Rundlauf besser? Wenn ja, so montieren und gleichmäßig anziehen.

Wieviel Spiel hat das Futter auf der Zentrierung vom Futterflansch? Manche Leute haben da etwas Luft, so 0,10mm oder so und schubsen sich das Teil auf Zentrum bevor sie die drei Schrauben ganz anziehen. Spiel immer im Futter herstellen, nicht die schöne Aufnahme nach DIN6350 vermurksen! Schrauben Handfest anlegen, ein Stückerl Messing als Hämmerchen oder Schonhammer und schön auf Mitte klopfen, jetzt Schrauben anziehen.
Planschlag vom Futter und Futterachse zu Spindelachse lassen wir jetzt mal außen vor. Aber auch da gilt: gerader Prüfkörper, Achsen nicht gleich macht die schönsten Messfehler. Aber das durchzureden, da kommen wir so tief in den Wald...

Grundsätzlich gibt es viel Material das rund aussieht aber nicht rund ist, man muss beim losmessen schon aufpassen wo man ist damit man sich nicht von Anfang an auf Kreuz legt.

Zum varrierenden Durchmesser auf Länge: Kann man mit Reitstock so nicht messen. Entweder ein Stück Alu einspannen, das abdrehen und dann in definiertem Abstand "hauchzart" überdrehen, mit einem scharfen HSS Meißel oder eine polierten Aluplatte. Dann messen, dann bekommt man den Winkel zwischen Bett und Spindelachse raus.

Jetzt könnte man weiter machen und mit einem Messdorn oder mit einer Schlagmessung an zwei Orten mit einer genau durchmessergleichen Stange und mit Unterlagen und definierten Drehmomenten die Spindelachse parallel in horizontaler und vertikaler Ausrichtung zum Maschinenbett bringen.

Und da wäre dann schon der nächste mögliche Fehler da. Wie ist das Bett fest und woran ist es fest? Mit zwei Befestigungschrauben und ungleich hohen Füßen oder Füßen die leicht schief stehen kann man das Bett wunderbar verbiegen oder wenn die Füße links/rechts nicht gleich hoch sind, also Keilfehler haben, kann man das Bett auch tordieren. Dann schielt die Spindelachse also auf einmal an der Reitstockachse vorbei. Geht mit 2 Schrauben M8 schon ganz easy, die drücken je nachdem wie fest man sie anzieht mit 0-2 Tonnen auf das Bett. Nicht jeder macht das gleich. M10 machen ca. das doppelte an Kraft. Bei der Belastung könnte man schon Verbiegung an einem T-Träger messen, da kann das Gussbett nicht viel besser sein.
Abhilfe hier: ebener Unterbau, genau bearbeitete Flächen, sauber definiert unterlegen. Nicht umsonst wiegt der Unterbau von einer Drehbank oft gleich viel oder mehr als die Drehbank. Der steift nämlich die Drehbank nochmal ordentlich aus.

Jetzt arbeiten wir uns durch das hoffentlich nicht tordierte Bett nach oben, Reitstockaufnahme, Prisma und Auflage, dann Seitenverstellung (hat die genau 90° zur Spindelachse oder schielt die auch?Wenn ja schiebt auch die Pinolenachse), dann varrierende Anpresskraft durch nicht normiertes Drehmoment Benutzerarm, dann Pinolenbohrung und Pinole MK2 und in der eine mitlaufende Spitze (oha, was hat die im Lager Spiel oder Dreck drin?). Im Nebensatz, eine Rollkörner von Röhm, Rundlauf 0,01mm, kostet 250€ und ist jeden Cent Wert, die 250€ haben auch einen guten Grund.

Nun gehts weiter, wie weit steht denn die Pinole aus der Klemmung? Wie fest ist die Pinole geklemmt, je nachdem wandert die in der Pinolenbohrung etwas rauf/runter und ein bisschen zum Bediener hin. Und da kommt schon die nächste Schweinerei daher, bei Drehbänken wird die Pinole so zum Unterteil gepaart das sie vorn leicht nach oben schaut, ca. 0,02mm auf 100mm. Hintergrund: durch die Schieberei beim Bohren, Gegenhalten, etc nutzt der Reitstock sich vorne, zum Spindelstock hin, ab. Dadurch kippt die Reitstockachse über die Lebensdauer nach unten. Man legt sich das an das obere Fenster des erlaubten Werts, irgendwann stehen sie dann (hoffentlich) koaxial und dann schaut sie langsam um die 0,02mm nach unten (doppelte Lebensdauer durch gut gewählte Lage im Toleranzfeld). Dann richtet man die Maschine wieder auf oder legt als Hobbyschrauber unter. Die Genauigkeitsprotokolle zu den Maschinen stimmen übrigens, auch wenn da gerne mal von Leuten drüber geunkt wird. Was da drauf stand war also in der Fertigung als die Maschine in die Kiste ging mal da.

Wen es weiter interessiert, Conally, "machine tool reconditioning" und Schlesinger, "Prüfbuch für Werkzeugmaschinen", das ist ein Buch in dem die ganzen einzuhaltenden Toleranzen für Maschinen verschiedener Genauigkeitsklassen drin sind. Die beiden Bücher in kurz: wenn Du einfach irgendwo was machst wird es eher schlechter als besser. Wenn die Trümmer mal auf der Messplatte stehen und man mit der Uhr mal misst was man mit Handkraft so alles verbiegen kann wundert man sich eh wie das überhaupt gehen kann. Und bevor man was an der Maschine macht wiederholt man die Messung nochmal, nach einem Kaffee oder besser noch, einen Tag später. Wenn man dann immer noch das gleiche misst stimmt es wahrscheinlich.

:fiessgrinz: Ein Hundertstel Messfehler ist flott da. Wenn man es ohne nachhirnen behebt hat man schon zwo... das finde ich großzügig vom Universum. :fiessgrinz: Immer schön Fresszettel und Bleistift neben dran, jeden Mist aufschreiben.

Aber vielleicht ist das auch eine schöne Quintessenz, es wird schon irgendwie gehen und wenn nicht kratzen wir uns am Hirnkasten und probieren bis es hinhaut. :smt023 A IA, alles klar.

Gruß,
Andreas

Re: Drehbankerlthread vom Schnupfhuhn

BeitragVerfasst: So 26 Feb, 2023 12:12
von Färt
... dir ist's manchmal schon auch arg fad :gruebel:

Gryße
Gerhard

Re: Drehbankerlthread vom Schnupfhuhn

BeitragVerfasst: So 26 Feb, 2023 12:31
von Straßenschrauber
:smt023 SuperSuperSuper!
Danke für den Einblick in die Welt dieses faszinierenden Werkzeugs.
Das die Sache nicht so einfach ist, war mir schon klar ...
Für die Profis sind unsere meine dilettantischen Versuche auf Basis von Nichtwissen und Unverständnis bestimmt schmerzhaft.

Wenn das 40er Rund auf 300 Länge nach Längsdrehen (Streicheln mit HSS) einen fast gleichbleibenden Durchmesser mit weniger als 2/100 Unterschied hat (da will ich hin), haben sich alle möglichen Fehler idealerweise gegenseitig aufgehoben.
Wenn's blöd ist, aber auch nur in genau dieser einen Aufspannung :ugly:

Re: Drehbankerlthread vom Schnupfhuhn

BeitragVerfasst: So 26 Feb, 2023 12:43
von schnupfhuhn
... dir ist's manchmal schon auch arg fad :gruebel:


I wart halt grad auf die Brezn fürs Weisswurschtbruch :-D

Und Du als ehemaliger Mr. Zeiss Messmaschine musst ja in Sachen Pedanterie in Form und Lage grad daherreden, bei Dir wars ja noch eher Tüpferrlschei***ei aufs Tausendstel :weg:

Re: Drehbankerlthread vom Schnupfhuhn

BeitragVerfasst: So 26 Feb, 2023 13:19
von Gustav
Andreas,
Glückwunsch zur Erleuchtung.
Was der Ing. in 30 jahren entwickelt, verbessern wir in einer 1/2 Stunde.
Will sagen: Der Profi kauft die Werkzeug - Universalfräsmaschine. Wir kaufen eine günstige Universal Dreh-und Fräsmaschine.
Haben aber den unterschwelligen Anspruch im Zerspanungsforum mitzuhalten.
Mit einer preiswerten Hobby-Bastel - Dreh- und Fräsmaschine kann man schon viel Nachfertigen.
Aber den Anspruch von gleicher Güte haben wir noch lange nicht erreicht.
Bei diesen Maschinen ist es nicht anders wie bei den früheren Ostblock- Motorrädern.
Ich war beim Händler in Oberhausen-Sterkrade zur Motorradbeschau - wenn du eine fahrfertige Maschine kauft, solltest du aber besser gleich die Zylinderköpfe komplett überarbeiten, die Kolben tauschen, alle Lager im Motorrad tauschen, die Vergaser austauschen, die Zündung sowieso,...
Unterm Strich bleibt dan nur noch der Anschein von einem urigen Motorrad.
Bei unserer Bearbeitungsmaschine blieben dann nur noch die Befestigungsschrauben auf dem Maschinensockel übrig. Oder man schraubt seine Fertigungsansprüche enorm runter.
Ich denke für den Basteler ist so eine preiswerte Maschine schon ein gutes Hilfsmittel, aber kein Ersatz für eine Profimaschine.
Für uns Bastler sind der Peter, du und der Hans und alle gleichwertigen Metaller die Spitze der Bastler.
Das Wissen und die Waffen sind aber auch ein anderes Kaliber, oder geworden.
Ich habe mir aus diesem Grund vor 1981 eine Emco-Maximat V10 mit Komplettausstatung günstig - nicht billig - aus einer Lehrwerkstattauflösung gekauft. Diese Maschine stand oft bei vielen Autoelektrikern in der Werkstatt für die Bearbeitung von Lima und Anlasser.
Das habe ich nie bereut. Über die Jahre ist es dann zu einer preiswerten Maschine geworden. Hatte nie den Wunsch für eine Ersatzmaschine.

Gustav

Re: Drehbankerlthread vom Schnupfhuhn

BeitragVerfasst: So 26 Feb, 2023 14:15
von Straßenschrauber
Straßenschrauber hat geschrieben:Wenn das 40er Rund auf 300 Länge nach Längsdrehen (Streicheln mit HSS) einen fast gleichbleibenden Durchmesser mit weniger als 2/100 Unterschied hat (da will ich hin)
Das Rund ist jetzt auf 30,0, überall max. 2/100 Abweichung. Nicht daß ich das dringend brauchen würde :ugly:
Den Spindelstock hatte ich mal ausgerichtet nach der Methode von Jürgen Schwelm. Der hat natürlich um einige Hundertstel auf 300 "geschielt", zum Glück nur horizontal, vertikal war es sehr wenig, und es ist jetzt viel besser. Ob dabei das Rund wirklich rund war, weiß ich nicht :ugly:
Beim Schaben der Bettschlittenführungen hatte ich auch Angst, alles noch schlimmer zu machen.
Da die oberen Gleitflächen der Führungen am Bett nicht verschlissen aussahen, hab ich die als Bezugspunkt genommen.

Und klar, selbst auf einer perfekten Maschine könnte ich nicht perfekt drehen, weit, weit, weit weg davon.

Der Drehbankkünstler ums Eck fragt gelegentlich, was ich denn Schönes auf meiner Maschine gemacht habe. Ich sag dann immer, ich hätte die Maschine verbessert.
Der leidet dann auch sichtlich ...

Re: Drehbankerlthread vom Schnupfhuhn

BeitragVerfasst: Do 20 Apr, 2023 17:06
von GrafSpee
Bei der Leag gibts ein paar schöne Mechanikerdrehbänke.

Keine Ahnung was die kosten sollen und ob die noch was taugen -aber hier einfach mal der Link:
https://www.leag.de/de/unternehmen/gueterverkauf/

Da das passende PDF auswählen.
Schaufelradbagger, Absetzer und Co gibts dort ab ca. 2029 auch, laut PDF...

MfG Jens

Re: Drehbankerlthread vom Schnupfhuhn

BeitragVerfasst: Do 20 Apr, 2023 18:30
von ETZChris
Ne F60 wäre schon was...