Werkzeugraten

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Werkzeugraten

Beitragvon xs.rüdiger » Mi 26 Dez, 2018 12:09

mein Nachbar räumt den Keller seines Schwiegervaters auf und wollte diese Kiste entsorgen.
IMG_9261klein.jpg


Obwohl ich nicht weiß, wo für das Werkzeug genau gebraucht werden kann, habe ich das erst mal geschnappt.

Die Gewindebohrer sind ja klar, aber die Wendeisen mit den 2geteilten Gewindeeinsätzen verstehe ich nicht. Waren die evtl. nur dafür gedacht, bestehendes Gewinde nach zu schneiden? Oder kann man damit Stehbolzen so fest einklemmen, um die raus drehen zu können??

Vielleicht kennt ja jemand von Euch so etwas und kann zu Erhellung beitragen.

Danke!
Grüße, Rüdiger aus MH
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Re: Werkzeugraten

Beitragvon Dreckbratze » Mi 26 Dez, 2018 12:37

welcher kulturbolschewik kann sowas entsorgen wollen? :omg: :rofl:
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Re: Werkzeugraten

Beitragvon lallemang » Mi 26 Dez, 2018 12:42

:smt049

In der Uhrmacher/Goldschmiedeecke hab' ich mal sowas in klein gesehen.
Da kannst Du Dir 'ne passende Schraube für'n ausgeleiertes Gewindloch basteln :D
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Re: Werkzeugraten

Beitragvon Etzitus » Mi 26 Dez, 2018 13:45

Das ist ein ganz normaler WW-Zoll Gewindeschneidesatz. Baujahr so um 1900 oder früher (edit: Das Windeisen ist nicht original und zeitlich später). Die waren "früher" sehr verbreitet. Da nahm man auch in Deuschland gerne noch Zollgewinde, z.B. im Wagen- und Kutschbau. Ich habe so ein Teil noch aus dem Stellmacherbetrieb übernommen, über den ich meine Abschlussarbeit geschrieben habe.
Die Gewindeeisen haben halt diese zweiteilige Form. Das hat auch einen gewissen Vorteil. Mit den "normalen" runden Schneideisen schneidet man das Bolzengewinde in einem Zug. Je nach dem - Bolzenmaterial oder Schneideisenqualität - kann das Gewinde da schon mal "klappriger" sein. Bei den zweiteiligen Dingern legt man die Schneideisen leicht an den Bolzen an, schneidet, dreht zurück, stellt mehr zu und so weiter, bis das Gewinde tief genug geschitten ist. Dabei hat man in der Toleranz des Gewindes ein wenig Spiel.
Ab und zu brauch ich den Satz auch noch. Z.B. wenns Schrauben oder Bolzen für Pionier-Faltboote zu ersetzen gibt. Die waren bis zum Schluss der Firma in den 1970er Jahren in WW-Zoll.

Schöne Jrüße
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Re: Werkzeugraten

Beitragvon Bernhard S. » Mi 26 Dez, 2018 16:48

Frage des Unwissenden: was ist WW-Zoll, bzw, wofür die Abkürzung(?) WW?

Abgesehen davon ist das Schachterl ein Traum!
Herzlichen Glückwunsch, Rüdiger.
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Re: Werkzeugraten

Beitragvon Christoph » Mi 26 Dez, 2018 16:58

Hig,
WW denk ich mal für Withworth
http://www.gewinde-norm.de/whitworth-gewinde.htm
Eine einzelne solcher Kluppe habe ich mal vor Jahren auf dem Schrott gefunden.
Bei dem Satz brauchst Du jetzt aber dringend eine Engländerin ...
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Re: Werkzeugraten

Beitragvon Bernhard S. » Mi 26 Dez, 2018 17:27

:omg:
Ja ne, is klar!
Irgendwie machen die Feiertage auch im Hirm träge... :roll:
Danke, Christoph!
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Re: Werkzeugraten

Beitragvon xs.rüdiger » Mi 26 Dez, 2018 22:22

@Christoph
einen Engländer habe ich ja (Austin Sprite Bauj: 61) der hat aber durchgängig UNF Gewinde.

Wenn ich das jetzt gut verstanden habe, sollte der ungeschnittene Bolzen den richtigen Durchmesser für das entsprechende WW Gewinde haben.
Dann beginnt man zu schneiden bis die Mutter gerade so passt.
Warum aber kann man die einzelnen Hälften denn weiter zusammendrehen, als es der eigentliche Gewindedurchmesser erfordert? Wäre es nicht sinnvoller, dass die einzeilnen Schneidhälften dann genau zusammenstoßen, wenn die richtige Gewindetiefe erreicht ist. Da hat man sich doch sicher was dabei gedacht???????
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Re: Werkzeugraten

Beitragvon Etzitus » Mi 26 Dez, 2018 23:18

Hallo Rüdiger
xs.rüdiger hat geschrieben:Dann beginnt man zu schneiden bis die Mutter gerade so passt.

Nein, dann musst du zustellen und schneiden bis das Gewinde fertig ist. Das Ganze orientiert sich ja an der Geometrie des Gewindes, oder einfacher, an der Form der Schneideisen.
xs.rüdiger hat geschrieben:Warum aber kann man die einzelnen Hälften denn weiter zusammendrehen, als es der eigentliche Gewindedurchmesser erfordert?

Kann man ja nicht. Wenn das Gewinde fertig geschnitten ist, füllen die geschnittenen Gewindegänge die entsprechenden "Schneidnuten" des Schneiders aus. Und da der Querschnitt der Gewindegänge ja dreieckig ist geht es dann nicht weiter. Irgendwann ist Schluss und das Gewinde fertig, da braucht es keinen "Anschlag". Ich kann das leider nicht besser erklären. Probier es einfach mal aus. Dir liegt das Übungsmaterial doch vor.
Das mit der Toleranz des Gewindes bezog sich nur auf die "positive" Seite, also dicker für z.B. ausgenudelte Mutterngewinde. Da stellt man halt nur nicht ganz bis zum Ende zu.

Schöne Jrüße
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Re: Werkzeugraten

Beitragvon xs.rüdiger » Do 27 Dez, 2018 00:32

I
rgendwie machen die Feiertage auch im Hirm träge... :roll:

kann ich nur unterschreiben.
Rainer, nun habe ich es verstanden. Danke für Deine geduldige Erklärung!
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