Kochrezept XT600 Motor

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Kochrezept XT600 Motor

Beitragvon Nanno » Mo 17 Jun, 2019 06:17

Wie der Titel schon sagt, ich bin auf der Suche nach einem guten Rezept für einen XT600-Motor.

Hintergrund: Ich hab einen Rumpf der ein bissl Aufarbeitung braucht, einen Zylinder der reif ist für ein Übermaß und einen passenden 600er Kopf und das alles soll ins Dre-XT-Stück.

Bei der TR1, SR/XT500 kenn ich die Rezepte wie man im Rahmen einer Überholung einen netten Motor draus macht, bei der 600er fehlt mir die Erfahrung.

Oberste Prämisse: Alltagsmoped. D.h. es ist auch öfters mal Kurzstreckenverkehr dabei, viel Überland und ganz klar Normalbenzin-verträglich soll es sein.

Daher meine Fragen: Verdichtung erhöhen mit zB einem Wiseco-Kolben oder bleibt man bei der Serienverdichtung, aber lieber einen ProX statt dem Originalkolben? Gibts eine g'schickte Nocke? Weil er so schön unauffällig ist, würde ich gern den 43F-Endtopf dran lassen.

LG & Danke
Greg
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Re: Kochrezept XT600 Motor

Beitragvon hiha » Mo 17 Jun, 2019 06:49

Ich bin zwar kein Freund von Mehrverdichtung, aber ein bisserl was kann gerade der Vierventiler gut verkraften, zumal dann die Kopftemperatur etwas sinkt--solange er nicht zum Klingeln anfängt. Die Originalverdichtung ist mehr was für sehr schlechten Sprit. Aber: Verdichtungserhöhung nur über den Kolben. Wenn man den Kopf plant, hat man durch die großen Quetschflächen kaum einen Verdichtungszuwachs (da die Quetschfläche ja nicht zum verringerten Volumen zählt). Den Quetschspalt kann man ggf. auf 1,2mm verringern falls er größer sein sollte.
ProX ist ein guter Gusskolben, vermutlich besser als Original, aber m.W. originalverdichtend.
Nockenwellen gibts zwei Moderate von Großewächter, die Zweier ist noch sehr alltagstauglich, ich hab mal eine zwischen 1 und 2 gerechnet. Ein Schleifmuster hab ich noch, und auf dem Mike seiner Maschine könnten wir sie umschleifen. ;-) (Wir haben allerdings noch keine für so kleine Mengen erschwingliche Nitriererei gefunden, es sollte aber auch ohne Nitrieren gehen, wenn die Hartgussschicht nicht zu stark runtergeschliffen wird. Vielleicht kannst Du da mal was rausfinden?)
Am Großbasti seinem 43F-Motor haben wir schon vor bald 20 jahren, weil viel verschlissen war, den "schnellen" Primärtrieb der späten Modelle eingebaut, der das Spitzendrehmoment im Getriebe reduziert, und damit die Pittingbildung an den Zahnrädern vermindern soll. In dem Zuge hat sich auch das Ritzel auf die geschraubte Version geändert, es musste aber auch eine andere Kupplung verbaut werden.
Kanalarbeit würde ich sehr moderat angehen, also Gusshäute ebnen, Übergänge begradigen. Er verliert untenrum sehr schnell dampf, wenn man die Einlässe zu sehr vergrößert.
Aber um die Einlassventile im Brennraum kann man die Einströmung verbessern, da gehts sehr eng um die Teller herum.
Der Didi (Pilot) hat grad an einer seiner SRXen einen sehr schicken Vergasersatz der RFVC-Hondas(glaub ich) montiert :fiessgrinz: Hab ich mir gestern angeschaut, wirkt wirklich sinnvoller als der blöde halbe Gleichdruckvergaser, ist halt kein Register mehr.
Der Originalauspufftopf ist immer noch gut für Leistung und Leise. Allenfalls der dickere VA-Krümmer könnte ein bisserl was bringen. Ich hatte zumindest an meiner 3AJ, dass der was obenraus gebracht hat.
Sonst fallt mir grad nix ein.
Hans
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Re: Kochrezept XT600 Motor

Beitragvon Nanno » Mo 17 Jun, 2019 11:56

Dann hoff' ich mal, dass sich der Didi zu Wort meldet... VA-Krümmer hab ich schon.

Und dann muss ich mal schaun, ob es wo einen Gusskolben mit einem feschen Dom gibt.
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Re: Kochrezept XT600 Motor

Beitragvon pilot » Sa 22 Jun, 2019 21:43

:-D zu Wort meld :-D
die Vergaser sind von der 600XL Honda , orginal als Register ausgeführt und Schräg zueinander verbaut. Vorne kann die Verbindung zwischen den Vergaser so bleiben wie sie ist, passt gednau auf den SRX Kopf. Die orginalen Ansauggummis können bleiben,sind zwar etwas eng geht aber. Die Register Mimik hab ich weg gelassen,war aber eh kein Platz dafür :floet: . Neue Welle für die Schieberbetätigung und zwei Verbindungsröhrchen für Sprit und Entlüftung fertigen. Dranbauen und Spass haben :smt023 . Hab gestern noch ne Testrunde mit der A/F Ratio Amzeige gedreht: in den unteren 2/3 Werte zwischen 12,4 und 12,8 im oberen Drittel magert sie leicht ab bis auf etwa 13,5. Werd mal ne grössere Hauptdüse probieren. Gasanname ist sehr gut und dreht in allen Gängen bis zum roten Bereich. Einziges Problem ist momentan der übergang vom Standgas aus. Werd ich aber auch noch in den Griff bekommen :keule: Is aber auch so fahrbar und macht reichlich Spass :weg:
Gruß Didi
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Re: Kochrezept XT600 Motor

Beitragvon pilot » Sa 22 Jun, 2019 22:18

ach so, Luftfilterkasten und Verbindungsgummis hab ich beibehalten und den Luftfilterkasten ausgeräumt und vergrössert und mit nem großen K&N ausgestattet. (Filter gehört normalerweise in ne GS500E und lag noch rum :D ) Alternativ gibt es von Mikuni die 34er Flachschieber Batterie, is mir aber zu groß und zu teuer. Ausserdem wolltich möglichst keine Leistung im unteren Bereich verlieren. Verschiedene Varianten durchprobiert, keine davon konnt ich auf SRX Abstand schrumpfen... (hab es mit zwei ersten Stufen von der SRX, mit zwei der Snowmobil Vergaser, alles zu breit.) Ausserdem find ich bei so großen Kolben Rundschieber besser und sieht aus wie orginal aus den 80ern :fiessgrinz:
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Re: Kochrezept XT600 Motor

Beitragvon mike58 » So 23 Jun, 2019 06:36

Nocken,
gibt es einige, die von Großewächter, gehen noch sehr moderat mit dem Ventiltrieb um, Kolben Prox oder Wössner, Vergaser ala Didi reicht vollkommen die 34er Topham Kedo, find ich a bisserl groß und gehen auch glichzeitig hoch, Einlassventile einen Diggen größer Kanalarbeit so betonen das die Mitte, also zu den Einlassventilen weniger betont wird, der Krümmer plus, dicker macht in der Mitte und oben mehr Laune. Verdichtung bei Normalbenzin, was ein Schmarrn ist, wenn Spass dann ordentlich 9er original sind es 8 und weniger. Aber wenn die Nocke noch gut ist unf´d die Steuerkette auch, reicht es den Kopf nur zu überholen, die >Steuerzeiten sind ein wenig später , da vorgelängte Kette, hab mal den Bernhard S einen Kopf gemacht, der scheint ganz zufrieden zu sein. Bei der Bohrung würde ich tunlichst nicht unter 1,5 Wandstärcke gehen, die Tenere SRX haben verdammt kurze Pleuel und dadurch einen miesen Pleuelwinkel und wenn man den Tunerwitz erreicht, Serienleistung erreicht, ist es eh ein ganz anderes Motorrad.
Nur ein Tip am Rande n immereue Stehbolzen erwenden, die alten sind vorgedehnt und beim anziehen steif, da beginnt sonst das Gewinde neu Karusell, kost zwar was aber vermeidet Ärger, Ansonsten denk ich schön gemachter Kopf, dicker Ktrümmer, guter Sprit 9,5er -vVerdichtung eine Nummer größere Einlassventile, Didi -vergaserkur mit angepassten Luftfilterkasten und der richtigen Ansauglänge,maximal eine yoshinmura Stage 1 Nocke ( Schendel) und fertig ist die Laube.
LG
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Re: Kochrezept XT600 Motor

Beitragvon Bernhard S. » So 23 Jun, 2019 08:59

mike58 hat geschrieben: hab mal den Bernhard S einen Kopf gemacht, der scheint ganz zufrieden zu sein.

Oh ja!
Bin zum Sölk das erste Mal so richtig unterwegs gewesen wegen diverser anderer Probleme mit dem Motor vorher, aber der geht gut zur Sache, der Unterschied ist merklich.
mike58 hat geschrieben:und wenn man den Tunerwitz erreicht, Serienleistung erreicht, ist es eh ein ganz anderes Motorrad.

Es ist noch abstimmungstechnische Feinarbeit notwendig, aber wenn das alles erledigt ist, habe ich Hoffnung, dass ich in die Nähe der angegebenen Leistung (44 PS an der KW) komme.
Ausgangsbasis waren zornige 32 PS am Hinterrad beim ersten Leistungstest. :floet:

Der nächste XT-Motor steht schon unter der Werkbank, denn ich hab da noch so ein kleines Projekt im Hinterkopf.
Wenn alle anderen Baustellen abgearbeitet sind und noch Spielgeld vorhanden, dann kommt der auf den Tisch (also vielleicht nicht mehr in diesem Leben :roll: :omg: ).
Da werde ich dann alle hier gemachten Vorschläge berücksichtigen.
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Re: Kochrezept XT600 Motor

Beitragvon Nanno » So 23 Jun, 2019 10:20

Ich dank' euch Burschen - so langsam entwickelt sich da ja echt ein fesches Rezept. Wenn jetzt die Klausuren durch sind, werde ich mal das Internet umgraben nach den passenden Kolben und mir mal meinen "neuen" Rumpf anschaun, was da genau zu tun ist. Außerdem muss ich mal den Kopf und div. andere Teile suchen, die im Moment bei meinem Papa eingelagert sind.

Bernhard S. hat geschrieben:Ausgangsbasis waren zornige 32 PS am Hinterrad beim ersten Leistungstest.


Ich wäre froh, wenn meine 500er 4-Ventiler bei ungefähr 2/3 davon liegt. Bei 120-125 ist es ziemlich aus, mit klein machen gehen 130-135, aber da darf schon nix mehr dazwischen kommen. Die väterliche hat (trotz kürzerer Übersetzung) ursprünglich bei 110-115 (mit ihm drauf) zugemacht.
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Re: Kochrezept XT600 Motor

Beitragvon schnupfhuhn » So 23 Jun, 2019 10:44

Bei den Angaben würde ich mir mal die Membran vom Vergaser anschauen, ist die verdreht oder zwickt? So lahm darf die XT nicht laufen...
:-) Putzt die Rahmen und stellt sie bereit! :-)
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Re: Kochrezept XT600 Motor

Beitragvon Nanno » So 23 Jun, 2019 11:31

schnupfhuhn hat geschrieben:Bei den Angaben würde ich mir mal die Membran vom Vergaser anschauen, ist die verdreht oder zwickt? So lahm darf die XT nicht laufen...


500er... und ja, der Motor ist wirklich müd'. Die väterliche geht mittlerweile auch um ein Eckerl besser (~125), wo sie genug Luft kriegt - viel zu fett bedüst.
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Re: Kochrezept XT600 Motor

Beitragvon Bernhard S. » So 23 Jun, 2019 11:36

schnupfhuhn hat geschrieben:Bei den Angaben würde ich mir mal die Membran vom Vergaser anschauen, ist die verdreht oder zwickt? So lahm darf die XT nicht laufen...

Da kamen viele Dinge zusammen:
87er 1VJ, das Panikmodell, wurde vom Vorbesitzer im Auslieferungszustand wieder aufgebaut mit z.B. viel zu grosser "Innenkühlungs-"Bedüsung :omg: ,
ausgefotzer Zylinder bei ca 50tkm Laufleistung,
maroder Sekundärkettensatz und und und...

Ich hatte den Vergaser so oft auseinander, glaub mir, an der Membran liegt es nicht... :roll:
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Re: Kochrezept XT600 Motor

Beitragvon schnupfhuhn » So 23 Jun, 2019 13:31

Ich hab den Greg gemeint...
:-) Putzt die Rahmen und stellt sie bereit! :-)
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Re: Kochrezept XT600 Motor

Beitragvon pilot » So 23 Jun, 2019 13:59

manchmal sind es auch die vom Alukern abgelösten Ansauggummis=Unterdruck am 2.Vergaser kann nicht richtig aufgebaut werden=2tes Einlassventil wird nur mangelhaft oder gar nicht versorgt... zusätzlich magert das verfügbare Gemisch auch noch ab. Da kann keine Leistung kommen :gruebel: (Meine auch den Greg :D ) :weg:
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Re: Kochrezept XT600 Motor

Beitragvon Nanno » So 23 Jun, 2019 15:27

Nope, Ansaugstutzen sind neu und dicht... Es ist leider wirklich so, der 500er ist ziemlich müde. Hat vermutlich auch mit dem unglücklichen Bohrung-Hub-Verhältnis und den kleineren Ventilen zu tun.

Dicker Krümmer und der (ganz große) 43F-Endtopf sind auch schon am Start, also ich würde es ihr schon versuchen etwas leichter zu machen.
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Re: Kochrezept XT600 Motor

Beitragvon Nanno » Mi 04 Dez, 2019 09:38

So, jetzt hamma die Misere: Der Motor, der als Teil des Tausch-G'schäftls für die 600er reingekommen ist, ist eigentlich so gut, dass er so gut wie nix braucht. Zylinder hat noch schöne Honspuren und auch die Nockenwelle schaut noch fesch aus. Ein Einlassventil ist ein bissl undicht ansonsten gibts (noch) nicht viel zu berichten.

Ich hoff', dass ich den Motor am Wochenende auf der Bank hab um rauszufinden, ob er ein Übermaß braucht oder nur evt. einen neuen Satz Ringe. Quetschkante muss ich noch messen, aber die liegt IRGENDWO in der Nähe von 2mm. (Das dünne 1.5er Lötzinn ist jungfräulich wieder rausgekommen. :shock:)

Eine HiHa-Nocke und ein XL600-Vergaser wären auf dem Plan für 2020.

Ich freu mich schon aufs Basteln und dann auf die Alltagsfahrerei nächstes Jahr.

Ziel: die uralten Avon Gripster runterzurubbeln nächste Saison. :shock:
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