Velorex Seitenwagen Infos (Sammlung)

[motorang]

Hi
zwengs Erweiterung des Bucheliprojekts schreib ich hier in den nächsten Tagen mal etwas zusammen.

Wenn wer was beitragen kann: gerne!

Gryße!
Andreas, der motorang

[motorang]

Der tschechische Velorex ist einer der beliebtesten und häufigsten (und günstigsten) Beiwagen auf dem Markt. Gebaut wurde er ursprünglich für Jawa-Zweitakter als Zugmaschine. MZ hat auch die Viertakt-Rotaxmodelle damit ausgestattet. Bis ca. 35 PS konnte und kann der Seitenwagen ohne technische Änderungen eingesetzt werden.

Das Fahrgestell hat eine gefederte Einarmschwinge mit einem per Seilzug trommelgebremsten 16"-Speichenrad. Die Federung stützt sich über eine Blechkonstruktion am Seitenwagenfahrgestell ab, sodass die Karosse abgenommen werden kann und das Fahrgestell funktionsfähig bleibt. Die GfK-Karosse ist mittels 4 Schrauben M10 mit dem Fahrgestell fest verbunden (ungefedert).

Es gibt die Bauform 562/563/565 mit niedrigem Boot, und die Bauform 700 mit hinten hochgezogenem Boot ("Turnschuh").

Die Verbindung mit der Zugmaschine erfolgt über einfache Flachbleche und Bolzen, nicht über höherwertige Kugelkopfverbindungen.
Es gibt vier Verbindungsstreben.
Auf der Seitenwagenseite:

• Die vordere untere Verbindung ist über ein Rohr realisiert, das im Seitenwagenrahmen geklemmt ist und über das die Vorspur gewählt werden kann.
• Die vordere obere Verbindung ist im Rahmen verschraubt, und über ein Einstellgewinde ist die Länge der Rohrstrebe und damit die Neigung zur Zugmschaine (Sturz) einstellbar.
• Die hintere untere Verbindung ist am Rohr des Fahrgestells geklemmt, sodass je nach Brems- und Auspuffanlage eine Strebe zur Zugmaschine passend angebracht werden kann.
• Die hintere obere Verbindung ist im Rahmen verschraubt, und über ein Einstellgewinde ist die Länge der Rohrstrebe und damit die Neigung zur Zugmschaine (Sturz) einstellbar.

Der Verbindungssatz wird als universal passend verkauft, in dem Sinn, dass man ihn an viele Motorräder anpassen kann.

Ersatzteile bekommt man hier:
https://mz-b.de/index.php?route=product ... ch=velorex
https://www.4jawa.com/kategorie-de/721/ ... 62-sidecar
https://www.jawa-teile.de/produkt-kateg ... n-typ-562/ bzw https://www.jawa-teile.de/produkt-kateg ... n-typ-700/


RÄDER

Der Seitenwagen kommt original mit einem speziellen 16"-Rad, das auf die Bremsgrundplatte angepasst ist, die wiederum speziell in die Einarmschwinge passt.
Die Abmessungen sind jedoch recht universell, sodass mit minimalen Anpassungen (Distanzscheiben auf der Achse) auch folgende Räder verwendet werden können, deren Bremstrommel und Achsdurchmesser kompatibel sind:
Jawa 634/638 16" (Stahlblech verchromt)
Jawa 634/638 18" (Stahlblech verchromt)
MZ 16" (Stahlblech verchromt oder Aluminium)
MZ 18" (Stahlblech verchromt oder Aluminium)

Erfahrungsgemäß finden schmale 18" Enduroreifen bis 120 mm Breite Platz im Radhaus (Platz zur Schwinge und zum mitfedernden Schutzblech).

Die originale (alte?) Radlagerabdichtung mit gefetteten Filzscheiben und Blechdeckeln ergänzt man idealerweise durch beidseits gedichtete Normlager:
je nach Achse,
bei 15mm 6302 2RS (wie MZ/Superelastik)
bei 20mm 6004 2RS

SCHWINGE

Radachse:
Während der legendäre MZ Superelastik-Seitenwagen eine 15mm-Achse mit Zweiarmschwinge aufweist, kommt der Velorex mit einer Einarmschwinge aus. Das eine Ende der Achse ist in der Schwinge verpresst, da wird das Rad draufgesteckt, und mit einer Kronenmutter fixiert, fertig. Bei plötzlicher Belastung (Rutscher) oder Überladung hat es angeblich schon Leuten die Achse verbogen, weswegen ein Umbau auf stärkere Achsen mit 20 mm gepredigt wird, wie bei der XT/SR500 die Notwendigkeit der Doppelschmierung.
Immerhin ist der Umbau preiswert und einfach machbar. Achse auspressen, aufbohren, größere Achse rein, künftig andere Radlager verwenden.
Aber: der Rest der Schwinge ist auch nicht viel stärker. Bei normaler Fahrweise hielt bei mir die Achse 15 Jahre lang durch. Erst eine Rutschpartie gegen ein festes Hindernis verbog sie. Gibt die Achse aber nicht nach, dann tut es die Schwinge. Muss jeder selber wissen.
Eigenbauer haben hier auch schon ein SR500-Hinterrad mit der SR500-Achse verwendet (17 mm).

Federbein:
Durch den engen Schacht der Originalschwinge passen werden recht schmale und kurze Federbeine verwendet, die auch recht weich sind. Bei einem Schwingenumbau wird gerne die Schwinge verlängert und dort eine neue Stossdämpferbefestigung agebracht. So kann man dann handelsübliche Dämpfer verwenden, die durch die jetzt andere Anlenkung des
Federbeins auch eine straffere Federung ermöglichen.

Schwingenlagerung:
Die Schwinge ist in zwei handelsüblichen Rillenkugellagern 6203 nicht einstellbar gelagert, ganz ähnlich wie ein Rad. Das innere Kugellager wird mit zwei Sicherungsringen gehalten und stützt sich über eine Buchse gegen das äußere Kugellager ab, das fliegend im Lagerrohr sitzt. Der Schwingenbolzen hat eine Mutter mit Schlüsselweite 21 mm.
Details: viewtopic.php?f=3&t=6158&start=45#p175776

Umbauen lassen kann man die Schwinge bei Motek oder Iwan Bikes.
Fertig kaufen bei Jawa-Teile.de - aber ohne Verlängerung.

HINWEISE GESPANNANSCHLUSS

viewtopic.php?f=3&t=6158&p=94909#p94909
https://thexscafedotcom.wordpress.com/2 ... x-sidecar/

SEITENWAGENBREMSE

Die funktioniert über einen etwa 2 m langen Bowdenzug, der von der Hinterradbremse des Zugfahrzeugs mitbetätigt wird. Unvorteilhaft im Winter, weil da irgendwann Salz und Wasser eindringen, weil liegend 25 cm über der Straße verlegt.

[Lindi]

gefällt!

Wenn mal irgendwann Bedarf bestehen sollte, kann ich meine (sicherlich bescheidenen) Kenntnisse zum Squire ST ("der Hopser" ) niederschreiben. Vielleicht vom einen oder anderen ergänzt und redigiert.

[SR oldman]

Danke, sehr schön

Aus dem Stehgreif kann ich sagen, das bei der 15mm original Radachse und der 20mm Radachse (Jawa Teile) die Mutter jeweils M14*1,5 hat. Der Schwingenbolzen hat M16*1,5.
Bei den Schlüsselweiten bin ich mir wegen der verbauten Kronenmuttern nicht sicher, könnte ich aber nachschauen.

Ich schau mal was ich sonst noch in meinen Unterlagen finde.

[SR oldman]

Den Typ 562 gibt es in verschiedenene Ausführungen http://cx500.waldow.com/index.php/info/beiwagen/velorex-562.

Wir haben demnach das Modell 07 oder 09 mit dem geänderten Haltebügel. Der Bügel nimmt nicht soviel Platz weg, das ein- und austeigen fällt damit wesentlich leichter.