Schweißen am Russenrahmen

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Schweißen am Russenrahmen

Beitragvon andi » Do 29 Okt, 2020 21:09

Grüß euch, ich muss eventuell eine Abstützung für einen Bowdenzug an die MT10 schweißen.
Hat wer eine Idee welche Wandstärken die Rohre haben ?
Mir geht's um den Strom den ich für MIG/MAG einstellen soll.
lg
Andi
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Re: Schweißen am Russenrahmen

Beitragvon T. » Do 29 Okt, 2020 22:11

Ich würde mich langsam rantasten.....
Für was is den der Bowdenzug?
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Re: Schweißen am Russenrahmen

Beitragvon Kwak » Fr 30 Okt, 2020 05:26

Würde sagen 150 A
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Re: Schweißen am Russenrahmen

Beitragvon andi » Fr 30 Okt, 2020 07:24

T. hat geschrieben:Ich würde mich langsam rantasten.....
Für was is den der Bowdenzug?

Die Ansteuerung der Beiwagenbremse, bei Ural ein Gestänge, bei Dnepr ein Bowdenzug mit einer Wage am Fußbremshebel.
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Re: Schweißen am Russenrahmen

Beitragvon hiha » Fr 30 Okt, 2020 07:44

Ich hab an meinem MIG/MAG keine Ampere-Angabe, aber ein Gefühl. Wenn ich mit 0,8er Draht für sauberes Karrosserieblech die Stufe 3 von 8 brauche, nähme ich für ein sauberes Rahmenröhrl was eine Wandstärke von geschätzt >2mm hat, die Stufe 6.
Gruß
Hans
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Re: Schweißen am Russenrahmen

Beitragvon Lederclaus » Fr 30 Okt, 2020 08:52

Ich seh das ähnlich wie der Hans. Mein Mag-Gerät (240A Drehstrom) schweißt mit 0,8mm Draht sauberes Karosserieblech auf Stellung 2-3 von 10, Drahtvorschub knapp 1 von 10. Dnepr- und Ural- Rahmen schweiße ich auf 4,3 bis 4,5 mit Drahtvorschub knapp 1. Gasförderung 11 Liter/min
Jetzt ist das ukrainische Zeug richtig besch***** zu schweißen. Schäumt auf, kriegt Poren. Wenn man vom "guten" aufs "Schlechte" zieht (also vom Halter auf den Rahmen), hat man bessere Chancen, weil der Brenner besser zündet und man auf dem Halter ein vernünftigeres Schweißbad erzeugen kann. Das hilft.
Und wie Hans schon schrieb: Alles muß richtig metallisch blank sein.
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Re: Schweißen am Russenrahmen

Beitragvon motorang » Fr 30 Okt, 2020 10:33

Aus der Praxis:
metallisch sauber machen, auch eine Stelle in der Nähe der Schweißstelle für die Masseklemme.
Die Materialstärke kannst Du am Rohrende messen, oder mit einer Probebohrung.
Dein Gerät kann sich ja aus der Materialstärke die nötigen Paramater selber einstellen:
https://wtl-schweisstechnik.at/schweiss ... erter.html
Das würde helfen ein Gefühl zu kriegen. Du hast das eh bezahlt, dann kannst es auch verwenden :D

Mein dummes MAG kann 200 Ampere und hat Wechselstrom (Stufen 1-6) oder Drehstrom (Stufen 7-10) aber es schweißt fast alles in der Werkstatt noch mit Einphasenstrom auf Stufe 5 und Drahtvorschub 3 von 10.
Also so in der Größenordnung von 1-2,5 mm Materialstärke.
Wird es dünner (Karosserieblech 0,8, Auspuff) geh ich eine Stufe runter und nehme den Draht etwas zurück. (Stufe 4 bei Vorschub 2,8-3)
Wird es dicker geh ich eine Stufe rauf und regle mehr Drahtvorschub (6-7 bei 3,5-4 Vorschub)

Du musst Dich da rantasten.

Ich würde bei Beiwagenrahmen von Materialstärke 3-4 mm ausgehen, mir ein Probestück besorgen und da mal fröhlich proben. Übung ist alles!!
Idealerweise zeigt es Dir wer, weil viel von korrekter Einstellung hört man auch während dem Schweißen.

Ganz grob:

Mehr Strom, weniger Vorschub = tieferer Einbrand
Weniger Strom, mehr Vorschub = weniger Einbrand, Schweißnaht trägt mehr außen auf.

Viel zu wenig Vorschub bei zu viel Strom: der Draht brennt Dir im Lichtbogen vor der Schweißstelle weg, verschmilzt mit der Düse
Viel zu viel Vorschub bei zu wenig Strom: der Draht schiebt den Brenner von der Schweißstelle weg.

Loch im Material: zu langsam geschweißt oder zu viel Strom
Krater am Ende: zu wenig Drahtvorschub oder Brenner am Schluss weggezogen statt nur Schalter losgelassen.
Kugeln auf dem Material: zu wenig Strom

Wenn die zwei Teile unterschiedliche Materialstärken haben wird es ein Kompromiss. Ich fang auf der dickeren Seite an (weil das dickere Material länger die Hitze aushält und arbeite in Richtung dünn, eher sparsam weil viel Hitze der naht folgt statt vom Lichtbogen zu kommen.

Üben üben üben ...

Loch wieder zuschweißen ist nochmal eine extra Geschichte.

Im Prinzip solltest Du erstmal lernen einen guten Schweißpunkt zu setzen bevor Du Dich ans Nähte ziehen machst.
Für einen Gegenhalter brauchst Du keine Naht, da tun mehrere Punkte genauso gut und sind viel einfacher weil weniger Hitzeeintrag.

Gryße!
Andreas, der motorang
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Re: Schweißen am Russenrahmen

Beitragvon sejerlänner jong » Fr 30 Okt, 2020 11:10

Hallo
Andreas du hast gute Hinweise gegeben!
Natürlich kam von den anderen auch schon einiges, nur nicht so umfangreich.
Auf die Gefahr mich unbeliebt zu machen. Wenn du nach der einzustellenden Stromstärke fragst gehe ich davon aus dass du bisher keine oder wenig Erfahrung mit dem Schweißen hast. Als Anfänger an Rahmen und Bremse schweißen halte ich in diesem Fall für nicht so gut. Bitte mach genügend Schweißübungen an Schrottmaterial und lass dies von einem, der es kann, begutachten. Eine nur draufgeklebte Naht sieht hübsch aus, hält aber nicht. Poren und Einbrand gehören auch nicht zu einer guten Schweißverbindung. Viel Erfolg mit den Übungen!
Karsten
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Re: Schweißen am Russenrahmen

Beitragvon Gustav » Fr 30 Okt, 2020 11:36

Hallo zusammen,
für den Anfänger ist es wohl besser diese Stellen mit der Elektrode zu schweißen.
Mig/Mag verführt ohne ausreichende Übung zum Tapezieren / Spanntapete.- ohne Einbrand.
Der Einbrand beim Elektrode-Schweißen ist besser zu erlangen. Schlackeneinschlüsse sind nicht schön aber ehrlich und können abgestellt werden. Beim Nacharbeiten gibt es immer noch nachgeschobenen Einbrand.
Habe mal gelernt das Handfertigkeit 80% beim Schweißen sind.
Das soll nicht heißen Anfänger können nix. Carsten stimme dir zu.
Ganz einfach mal Flacheisen stumpf zusammenbraten und dann Bruchprobe. Durch das Auge lernt es sich oft schneller.

Gustav
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Re: Schweißen am Russenrahmen

Beitragvon andi » Fr 30 Okt, 2020 12:59

motorang hat geschrieben:https://wtl-schweisstechnik.at/schweiss ... erter.html
Das würde helfen ein Gefühl zu kriegen. Du hast das eh bezahlt, dann kannst es auch verwenden :D

Im Prinzip solltest Du erstmal lernen einen guten Schweißpunkt zu setzen bevor Du Dich ans Nähte ziehen machst.
Für einen Gegenhalter brauchst Du keine Naht, da tun mehrere Punkte genauso gut und sind viel einfacher weil weniger Hitzeeintrag.

Gryße!
Andreas, der motorang


Genau das hab ich, aber der Text schein reine Werbung zu sein, ned mal in der papierenen Anleitung ist das so beschrieben ;-)
Also ich hab bis jetzt Fülldraht geschweißt, das geht überraschend gut :smt023
Einstellen kann ich die Schweißdrahtstärke, Induktion, dann bei Synergic ob der Drahtvorschub schnell oder langsamer im Verhältnis zum Programm sein soll und noch ein paar Parameter die ich e ned verstehe :omg:
Und dann wenn die Einstellungen im Hintergrund erledigt sind, die Grundeinstellung Strom und Spannung +- im Vergleich zum Programm.

Ich bin zum Schluss so vorgegangen, Automatik/Synergic dann Probeschweißung, bei der ich die Spannung so lange geregelt habe, bis der Ton und das Schweißbild gepasst hat.
Nach allem was ich da lese, nehme ich mal 3mm Wanddicke an, das sind 90A - wenn ich Punkte kann ich noch höher gehen.
Bei Fülldraht ist der Einbrand tiefer als bei Schutzgas.
Ja und ich werde Punkten, es ist ja nur ein Wiederlager für den Bowdenzug, da ist e ned viel Platz.
An die Qualität der russischen Schweißnähte komm ich schon ran :omg: :lol:
Und wenn ich mit meinen 80kg auf dem Bremspedal stehe und die Halterung hält, dann passt das :smt023

Danke fürs Mitdenken :tach:
Andi
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Re: Schweißen am Russenrahmen

Beitragvon andi » Fr 30 Okt, 2020 13:07

sejerlänner jong hat geschrieben:Hallo
Andreas du hast gute Hinweise gegeben!
Natürlich kam von den anderen auch schon einiges, nur nicht so umfangreich.
Auf die Gefahr mich unbeliebt zu machen. Wenn du nach der einzustellenden Stromstärke fragst gehe ich davon aus dass du bisher keine oder wenig Erfahrung mit dem Schweißen hast. Als Anfänger an Rahmen und Bremse schweißen halte ich in diesem Fall für nicht so gut. Bitte mach genügend Schweißübungen an Schrottmaterial und lass dies von einem, der es kann, begutachten. Eine nur draufgeklebte Naht sieht hübsch aus, hält aber nicht. Poren und Einbrand gehören auch nicht zu einer guten Schweißverbindung. Viel Erfolg mit den Übungen!
Karsten


Hast recht ich hab wenig Schweißerfahrung, habe aber in der letzten Zeit einige Rohre geschweißt, und irgendwann muss man den nächsten Schritt setzen :wink:
Zuletzt geändert von andi am Fr 30 Okt, 2020 20:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schweißen am Russenrahmen

Beitragvon KNEPTA » Fr 30 Okt, 2020 17:21

Mach des einfach. Wenn ich mich an den CB Rahmen erinner, den SP Rahmen anschau, auf den Enfieldrahmen speib und die Augen vorm Russenrahmen verschließ, so gut kriegst des locker hin. Ich hab schon viel am Russenrahmen geschweißt, Knotenbleche, Bremsabstützung, Sattelaufnahme, sogar die Schwinge damals verstärkt, abgerissen ist sie an der Originalschweißnaht. 3mm hat der Rahmen was soll da durchbrennen.
Mach Punkte und wechsel ab. Fertig.
Geübt hast genug, los.

Edith sagt: genau lesen

Bowdenzugabstützung :omg:
Die kannst mit Kaugummi anpicken...
Russe und Salz, dann zerfallt´s !
Bdd. Ein Tag wie eine Woche.
Nix is gölber wie Gölb wie Gröllgölb sölber

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Re: Schweißen am Russenrahmen

Beitragvon andi » Fr 30 Okt, 2020 20:32

KNEPTA hat geschrieben:Bowdenzugabstützung :omg:
Die kannst mit Kaugummi anpicken...


:lol:
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