Das ist was Indisches; eine Royal Enfield Bullet 500, Baujahr 2004, aber das mit dem Baujahr ist so eine Sache
So wahnsinnig viel hat sich seit 1956 (ungefährer Beginn der Fertigung in Indien) nicht geändert.
In der Mitte der Markierung sitzt das Ybel; der Fliehkraftregler der Unterbrecherzyndung. Eigentlich ganz geschickt; yber die Zahnradkaskade dreht das Zahnrad, auf dessen Gegenseite die Zyndung sitzt nur 1/2 mal pro Kurbelumderehung. Da nur jede 2. Kurbelumdrehung eine Zyndung erfolgen muss, ist das verschleißminimierend.
Hier das Ding, yber dem die Zyndungsunterbrecherplatte sitzt; der Fliehkraftregler:
In der Mitte die Zyndungsnocke, Ziff. 1 sind die Fliehkraftgewicht, die sich durch Federn gehemmt mit zunehmender Umdrehungszahl nach außen bewegen und die Nocken 2 a und b drehen sich und so verstellt sich die Zyndungsnocke innerhalb der fixierten Zyndplatte. Mit zunehmender Drehzahl muss der Zyndfunken immer früher kommen, damit der vom Kolben nicht yberholt wird, also mehr Drehzahl, mehr Fryhzyndung. Bei "modernen" Mopeds macht das die Elektronik: Statt mittels einer Nocke wird der Unterbrecherauslöser optisch, magentisch oder elektronisch, also kontaktlos ausgefyrt und die Elektronik stellt mit zunhmender Drehzahl auf fry. Funktioniert (meist), verschleißt nicht, WENN die Elektronik nicht yberhitzt oder durchvibriert wird und zeigt uns nichts mehr von der Technik. Außerdem heißt kaputte elektronsiche Zyndung Schandkarren. Bei der mechanischen Variante kann/könnte/sollte man noch unterwegs was machen können.
Also ich finde diesen Fliehkraftmechnismus einfach nur schön.
Jetzt aber zum Problem: Damit die Fryzyndung nicht irgendwann zu fry wird, muss der Fliehkraftversteller einen Anschlag haben. Hat er auch; drehen wir das Ding mal rum:
Ziff. 2 zeigt uns die Nocke des Fliehkraftreglers in einem Fenster auf der Ryckseite der Fliehkraftreglerplatte. Die Seiten des Fensters sind der Anschlag der Fliehkraftreglung nach oben (Standgas) und unten (Vollgas).
Und wenn wir jetzt bei Ziff. 1 mal ganz genau hinschauen, sehen wir die Auswirkungen eines seit ca. 2000 neu geschaffenen Arbeitsplatzes in Indien; da ist ne Kerbe am "Vollgasanschlag" des Fliehkraftreglers, die der neue Arbeitnehmer da reingefeilt hat. Diese Kerbe kommt m. W. daher, dass die Inder mal was davon gehört haben, dass Ihr Regler nicht genug auf früh stellt und der Motor damit Leistung verschenkt. Stimmt! Aber
, die Motoren haben eine gewisse Streuung. Dann sind sie thermisch nicht so furchtbar gesund, was in Indien wohl eher egal ist, denn da kommt angeblich -war noch nicht da- kaum einer auf die Idee, so ne Kiste schneller als 60-70 km/h Dauerreisegeschwindigkeit zu fahren. WENN der Motor in allen Belangen optimiert ist, insbesondere der Ölkreislauf verbessert wurde (stärkerer Ölpumpe) usw. könnte man mit einer weiteren Fryverstellung doch noch was rausholen. Das war auch die Idee der Kerbe, die aber in Indien nur nach Augenmaß gefertigt wird und damit eher schädlich ist.
Darauf bin ich gekommen, als ich mal eine weniger soundoptimierte Abgasfyrung montiert hatte und damit akustisch feststellen konnte, dass die Möhre im warmen Zustand klingelt. Fand das eh schon immer seltsam, dass fyr die Kisten Super als Brennstoff empfhohlen wird. Wenn also die Mühle, ohne dass ich sie gequält hatte bei 80 km/h Reisegeschwindigkeit klingelt, muss was nicht passen.
Nach einiger Suche im Zwischennetz und einigen Telefonaten bin ich der Sache näher gekommen. Es könnte die indische Arbeitsbeschaffungskerbe
sein.
Nach ewigem Basteln von Kolbenstopper, Grandscheibe, Zeiger und Befestigung habe ich erst mal den oberen Totpunkt festgestellt, markiert und abgeplitzt. Im Leerlauf leicht zu fry, aber wenn die Fliehkraft die Gewichte voll nach außen drückt, habe ich knapp yber 40° Vorzyndung (empfohlen werden max. 30°). Aha, da liegt die Seuche. Muss man nur erst mal rausfinden.
EINSCHUB 1: Wie zum Teufel bekommt man einen kupferwurmigen Kolbenstopper gebaut. ICH bekomme das Zeug innen aus der Zyndkerze nicht raus, um da ne Schraube durch zu jagen. Mittels einer Gewindestange und etwa 5 Kg Lot habe ich dann so einen Kolbenstopper gebaut, indem ich die Gewindestange in die unten ausgehöhlte Zyndkerze eingelotklebt habe (Muss doch mal zum Schweißer reifen...)
Einschub 2: Nett ist, wenn im Handbuch steht: Bauen sie den Fliekraftregler aus und zum Einbau alles wieder in umgekehrter Reihehnfolge wieder zusammen. Nur steht da nicht, dass man zum Ausbau der Fliehkraftreglerplatte diese von der Welle abdrycken muss. Das geht aber -wenn man es denn herausfindet- mit einer 8er Schrauben, aber 1 er !!! Steigung. Woher nehmen, Donnerstags, Abends, vor einem Feiertag...?
Mit Geruckel an einer eingesteckten Stange gings dann so auch
Einschub Ende
Hier noch mal ein Bild von der Kerbe, die mir jetzt jemand wieder zuschweißt:
Schau mer mal, wie es weitergeht, wenn ich die Teile zuryck habe. Vergasernadel und Schieber werden auch gleich yberarbeitet.
OllY