MZ - Oberes Pleuelaug: Nadellager durch Gleitlager ersetzen?

Hier geht es um AiA-taugliche Motoren, Maschinen, Fahrzeuge. Wyrdiges Zeug kwasi :D

MZ - Oberes Pleuelaug: Nadellager durch Gleitlager ersetzen?

Beitragvon motorang » Do 20 Dez, 2007 14:33

Moin,
Bronze-Gleitlager finden sich ja in vielen Zweitaktern, beispielsweise Ossa, Maico, ...

Wurde bei MZ aus Schmierungsgründen (schlechtes 2T-Öl ...) damals auf Nadellager umgerüstet? Ist das heute noch notwendig?

Ich frage in Erinnerung an die letzte Motorzerlegung ... ein Gleitlager würde nicht ganz so krass versagen und wäre auf einer längeren Reise noch bis zu Hause fahrbahr bzw. unterwegs leichter zu reparieren (Buchse wechseln, fertig).

Bild

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Mein Instandsetzer nimmt für eine passende Buchse plus Umbau/Einbau 50 - 60 Euronen ...

Welches Gemisch brauchts dann?

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Re: MZ - Oberes Pleuelaug: Nadellager durch Gleitlager erset

Beitragvon Nanno » Do 20 Dez, 2007 14:36

motorang hat geschrieben:Welches Gemisch brauchts dann?


Ich kann jetzt nur von den alten (also pre 634) Jawas sprechen, die haben noch Gleitlager drin, und die brauchen MINDESTENS 1:40, empfohlen wird 1:33. Die ganz tapferen trauen sich bis 1:50 rauf.

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Beitragvon motorang » Do 20 Dez, 2007 14:47

Tapfer wär ich eh :grin:

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Beitragvon Nanno » Do 20 Dez, 2007 14:52

motorang hat geschrieben:Tapfer wär ich eh :grin:


Daran zweifel ich bei dir eh ned... :-D
Aber 60-Euro-tapfer ?

So sehr ich gleitgelagerte Motoren mag, hat ein Nadelgelagertes Pleuel einfach auch leistungsmaessig Vorteile...

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Beitragvon hiha » Do 20 Dez, 2007 15:05

So kenn ich das auch, mit bis zu 1:50, ich bin aber ein Nadellagerfän.
Auf den Seiten der British MZ-racing Clubberer hab ich irgendwo gelesen, dass die auf japanische Nadellager umrüsten (wenn das Pleuelauge noch neu ist...) und dann nie mehr Ärger haben.
Ich hätt übrigens noch eines von der RD350, 16er Kolbenbolzen, Pleuelauge muss ich messen.

Gruß
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Beitragvon Robert » Do 20 Dez, 2007 15:37

Lt. Werkstatthandbuch von Jawa:
1:33 zum einfahren dann 1:40 mit Ostöl, mit Castrol (sprich mit modernen Teilsynthesen) 1:50
Die Jawa Werkstattbücher hab ich übrigens schon vor längerer Zeit ins Pssscht gestellt...

Die SR hat da ja auch nur ein Bronzebuchsl und da werken ja doch andere Kräfte.
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Beitragvon hiha » Do 20 Dez, 2007 15:46

Robert hat geschrieben:Die SR hat da ja auch nur ein Bronzebuchsl und da werken ja doch andere Kräfte.


Das schon, aber im Gegensatz zum Viertakter wechseln die Kraftrichtungen beim Zweitakter nicht, da ist immer Druck drauf, und zweitens ist die Öllage beim Viertakter positiver...

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Beitragvon junakreiter » Do 20 Dez, 2007 20:42

das bild von andreas pleuel schaut aus,
als ob das mataral viel zu weich wäre.
in dem fall wäre ein bronzernes gleitlager sicher länger haltbar.

alex.
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Beitragvon hiha » Fr 21 Dez, 2007 07:50

Die (zweitakter) haben im oberen Pleuelauge nur eine ganz dünne Einsatzhärteschicht, vielleicht 3/10, und wenn die an einer Stelle nur ANFÄNGT nachzugeben, gehts ganz schnell dahin. Im Superfoxmotor sehen die Nadellager an der Getriebeabtriebswellen so aus, wenn der Barbar die Kette wieder besonders gut gespannt hat.
Der Grund für diese besonder dünne Schicht liegt in der begründeten Angst, das relativ dünnwandige obere Auge über einen zu grossen Querschnitt gehärtet zu haben, was in einem unvermeidlichen Abriss enden würde...

Gruß
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Beitragvon hiha » Fr 21 Dez, 2007 08:04

Ausserdem erhebt sich für mich schon länger die Frage nach dem ultimativen Pleuelaugenlagerwerkstoff. Welcher von den CAROBRONZEn ist dafür der Beste?
Wobei CuSn8P ein superber Lagerwerkstoff ist. Allerdings könnte es sein, dass Blei für den Notlauf von Vorteil ist.
*Seufz* Allwissend sollte man sein...Und irgendwann studier ich MaschBau mit Schwerpunkt Tribologie...

Gruß
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Beides probiert - kein Vergleich

Beitragvon koarrl » Fr 21 Dez, 2007 08:22

Beehmische Erfahrungen mit oberen Pleuelaugen:

a) Bronzegleitlager eiern elliptisch aus, Kolbenbolzen macht dann lastabhängig seltsame Klopfgeräusche. Schiach, aber nicht letal.

b) Meine CZen und die jüngste Jawa (638) haben Nadellager, aber ohne Nadelkäfig. Einfach so viele Nadelchen reinstopfen, wie geht. Montage ist etwas trickreich, Demontage detto, sonst kann man (32 - Anzahl_der_am_Kellerboden_verstreuten) Nadeln aus dem Kurbelgehäuse schütteln, was extrem myhsam ist.

Ich hab die Nadeln immer per Mikrometerschraube zusammenselektiert, so auf möglichst gleichen Durchmesser halt. Und nie solche Horrorbilder wie das obige gesehen. Kein Käfig kann jedenfalls nicht verreiben, und die Last pro Wälzkörper ist doch geringer.

Allgemein: bei Jawas verrecken infolge Ölmangel immer zuerst die KW-Hauptlager.
Was auch nicht leiwand ist.

k.
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Philosophischer Nachsatz

Beitragvon koarrl » Fr 21 Dez, 2007 08:29

Die Lagernadeln sind wie das Proletariat - eine jede von ihnen trägt Last nach ihren Fähigkeiten, alle tragen solidarisch zum Fortschritt bei.
Der Nadelkäfig ist die Bürokratie, welche von sich behauptet, unentbehrlich zu sein.
Wie das endet, ist bekannt...
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Re: Beides probiert - kein Vergleich

Beitragvon hiha » Fr 21 Dez, 2007 08:46

@koarrl
Das mit dem vollnadlig gelagerten ist aber nicht ganz trivial. Wenn Kolbenbolzen und Pleuelauge gegeben sind, musst Du erstmal den richtigen Nadeldurchmesser auf 1-2µ genau herkriegen, und es ist noch nichtmal gesagt, dass das dann überhaupt geht, weil ja der übrig bleibende Zwischenraum genau definiert ist. Er darf weder zu gross (querstellen der Nadeln) klein sein (schmierspalt, Reibung der Nadeln aneinander)
Dafür gibts Tabellen(im INA-Rollenlagerkatalog) und Berechnungsformeln. Zusammenfassend kann man sagen, dass man Vollnadellager konstruktiv vorsehen muss. Oder man traut sich, vollnadlige Nadelhülsen zu verwenden, die gibts von Nadella
Hab ich für den Zweck noch nie probiert, wär mal interessant, ob das em Geschüttel standhält.

Gruß
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tolerancni

Beitragvon koarrl » Fr 21 Dez, 2007 14:13

Ich weiß... die schon mal drin gewesenen Nadeln kann man bei den Beehm getrost wieder verwenden. Bei jedem Kauf einer regenerierten KW sind dann auch Nadelsätze dabei, die man dem riesigen Fundus zuführt, aus welchem man dann selektiert. Trocken zusammenstecken (ohne Kolben ;-) läßt erahnen, obs scheppern oder zwicken wird.
Etwas Scheppern hat noch niemandem geschadet, net woahr.

k., kolbenring-höhenspiel rasselnd und mit zumindest 64 Nadeln scheppernd, abgesehend von den Kolbenkippgeräuschen...

BTW... hab erstaunt im Jawa-Getriebe eine INA-Nadelbuchse (original eingebaut gewesen) entdeckt! Gutt Fyrma, kenn ich von Linearkugellagern her.
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