Ural 650 zum Laufen bringen

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Ural 650 zum Laufen bringen

Beitragvon fleisspelz » Fr 18 Feb, 2022 15:36

Ein Bekannter hat mich angesprochen, ob ich ihm helfen könne, eine Ural 650 über den TÜV zu bringen, die seit 8 Jahren steht. Ich hatte ihn so verstanden, dass eigentlich alles in Ordnung ist, er aber noch nie ein Alteisen hatte und auch noch nie Gespann gefahren ist. Der Mann ist Ingenieur im IT- und Elektronikbereich, besitzt mehrere BMWs eine Enfield und etliche ältere Mercedesse, daher wähnte ich ihn als technisch kompetent, was er auch ist, nur bar jeder praktischen Erfahrung ...

Ich hatte ihn so verstanden, dass er dem Drängen seiner Frau, die gerne ein Gespann fahren (also nicht beifahren!) möchte, das aber noch nie getan hat, nachgegeben hat, einen "sachkundigen" Bekannten darum gebeten hat, ihn zu einer Besichtigung zu begleiten um dann ein völlig überteuertes Ural Gespann mit Zweifarbenlackierung, schicken Zusatzscheinwerfern, Chrom-Duschschlauch über den Zündkabeln und einem wilden heuleder-Wolf-Airbrush auf dem Seitenwagen zu erstehen. Das Gespann dachte ich, seinen Erzählungen folgend, sei auf eigener Achse die 60 km zu ihm gefahren und jetzt ginge es um die TÜV-Vorbereitung zum Frühjahrsbeginn.

Er hatte alle Öle gewechselt, die er gefunden hat, unter alle Deckel mal druntergelunzt und den ganzen Bettel dann versucht zu starten. Dabei sei sie einmal zwei Minuten gelaufen, bis er wegen Erstickungsgefahr das Garagentor öffnen wollte und zu diesem Zweck das Gas losgelassen hat. Seither ging sie nie wieder an. Logischerweise hat er dann einen neuen Benzinhahn verbaut und die beiden verbauten Jikov-Vergaser runtergenommen. Als er feststellte, dass der eine Kaltstartkolben festgegammelt war, hat er zwei neue Jikov beschafft, die Düsen umgebaut, einen nicht passenden Satz Gaszüge ergänzt und dann bei mir angerufen, ob ich ihm helfen könne, das Ding über den TÜV zu bringen.

Wenn ich zu dem Zeitpunkt des Anrufs geahnt hätte, dass es einen begleitenden Experten gab, der ihm geraten hatte: "Das Ding sieht ordentlich aus und der Motor dreht, und hat grademal 4000 runter, was soll da schon sein?", dann hätte ich auf diesen verwiesen, statt selbst tätig zu werden. Wenn ich geahnt hätte, dass der Motor nicht läuft, hätte ich vermutlich ebenfalls darum gebeten: "Bring das Ding zum Laufen, dann mach ich Dir da TÜV drauf."

Nun ist es anders gekommen und ich fühle mich irgendwie verantwortlich.
Wegen der Vergaser habe ich mich mit dem Lederclaus schon kurzgeschlossen, der mir da ein paar sehr gute Tipps gegeben hat, wie man den Vogel auch mit Jikov Vergasern zum Laufen bringt. Ich kannte die bislang nur im Zusammenhang mit Jawa Perak, offensichtlich ist jedoch diese Ural damit serienausgestattet gewesen, statt mit dem K65, den ich eigentlich vermutet hatte.

Die Zündung ist eine russische Hallgeberzündung, siehe Foto.

Die Ventile habe ich eingestellt auf Einlass 0,10, Auslass 0,15.

Gibt es Tipps von Euch, auf was ich zum Motorstart achten soll und welche Prozedur bei diesem SetUp üblich ist?

Bild
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Re: Ural 650 zum Laufen bringen

Beitragvon Nanno » Fr 18 Feb, 2022 15:42

Mach mal einen Kompressionstest, bevor du groß auf dem Kickstarter rumhüpfst. Nach deiner ersten Schilderung würde es mich nicht sonderlich wundern, wenn sich das gute Stück als Boxer-Einzylinder entpuppt. Der Lederclaus sicher auch hat vermutlich auch die Messdaten zu der Zündung, ist schon ein bissl was späteres als das was ich in den Dneprs gefahren bin. (Kann fast nur besser sein.) Wenn Kompression auf beiden Zylindern mal größer 0, dann würde ich schaun, ob du auch beiderseits einen Funken hast...

... aber was erzähl ich dir da eigentlich, das weißt du vermutlich mindestens so gut wie ich. :oops:

Worauf ich hinaus will, so ein Russ' springt an, selbst wenn Vergaser und Zündung ziemlich weit daneben sind, wenn sich gar nix tut, ist typischerweise irgendwas davon abhanden gekommen.

LG
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Re: Ural 650 zum Laufen bringen

Beitragvon Lederclaus » Fr 18 Feb, 2022 19:21

fleisspelz hat geschrieben:Gibt es Tipps von Euch, auf was ich zum Motorstart achten soll und welche Prozedur bei diesem SetUp üblich ist?



Zuerst ist es wichtig, daß an beiden Gasseilen ca 1 bis 1,5mm Spiel ist, sodaß die Schieber auf keinen Fall am Seil hängen, sondern auf ihren Anschlägen stehen

Motorstart mit Ikov:

>Den Luftschieber des Luftfilters (der kleine Hebel links in Fahrtrichtung am Luftfiltergehäuse, wo der Ansaugschlauch drauf steckt) im Uhrzeigersinn bis zum Anschlag auf "offen" stellen (der Steht dann auf 3 oder 4 Uhr). Den braucht man nur bei weit uter Null Grad.
>Beide Chokehebel (in Wirklichkeit ja Startvergaser) aktivieren
> zwei bis drei mal leer ohne Zündung kicken, daß Gemsich angesaugt wird)
> Gasgriff greifen und das Spiel aus den Zügen nehmen + ca 1 oder 2mm drehen. Wirklich nur ganz wenig.
> Zündung an und kicken. Sollte nach 4 oder 5 mal kicken spätestens anspringen.
Nach 5 mal kicken ohne Erfolg beide Chokes wieder zu und 2-3mm mehr Gas geben.

Ich persönlich greife den Gasgriff mit der linken Hand und mit dem Handballen halte ich den Killschalter auf "on". Hört sich blöd an, aber ich bin schon zu Kunden gefahren (und zu Martina, die mit dem Uralgespann unterwegs war) und hab den Killschalter als einzigen Grund gefunden, warum das DIng nach einer Stunde Kicken nicht lief. Den schiebt man sehr leicht mit dem Jackenärmel auf "off". Ist mir auch schon passiert...

Zur Zündung: Zündfunken ist ja vorhanden. Die Zündung wird grundsätzlich so eingestellt:
Kurbelwellenmarkierung auf "Zündung spät statisch" . Bei originaler unveränderter Schwungscheibe ist das die erste Markierung, ca 9mm später kommt die OT-Markierung
Auf dem Grundkörper der Zündung ist eine Skala von -15 bis +15°. Das stellt man auf die Mitte. Damit springt sie an, läuft aber eventuell nicht optimal. Etwas warmlaufen lassen und dann durch das Schauloch blitzen. Bei Standgas um rund 1000/min soll die Zündmarkierung Mitte Schauloch stehen. Eventuell muß halt die Zündung am laufenden Motor etwas verdreht werden. Mehr kann man da nicht prüfen. Außer man macht bei 72mm VOR OT auf der Schwungscheibe eine Markierung und stellt die Zündung so ein, daß die neue Markierung der früheste Zündzeitpunkt ist, also daß nie darüber hinaus verstellt wird, egal, wie hoch man den Motor dreht.

Die Markierung macht man aus einem dünn geschnittenen Streifen Klebeband, der mit einer Pinzette an OT angesetzt wird. Jetzt schiebt man das Motorrad mit eingelegtem Gang vorsichtig rückwärts und klebt den Klebestreifen währenddessen auf die Schwungscheibe. Richtige Füchse machen den Kram vorab mit Bremsenreiniger sauber. Klebt der Streifen, macht man erstmal mit einem Edding einen Punkt oder Strich und zieht den Kleber wieder ab. Funktioniert das gut, kann man das dauerhaft mit einem Körnerschlag kennzeichnen.
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Re: Ural 650 zum Laufen bringen

Beitragvon andi » Fr 18 Feb, 2022 19:30

Bei der Zündung muss ich dich enttäuschen :wink: das ist eine TypII mit magnetischen PickUp.
Schau mal nach dem Zyndfunken die TypII versterben gerne, und wennst noch die originale russische Zyndspule hast :omg:
Die Zyndung ist a klumpert, wegwerfen !
Die Vergaser wirfst am besten gleich hinterher, alternativ, verweigerst du die Betreuung des Fahrzeuges dito bei der Zyndung :roll:

In Hamburg gibts Dellorto kosten Geld, funktionieren aber die gibs im Set mit passenden Bowdenzüge und Flansch.
Die sind schon fertig abgestimmt !

Zyndung gibts auch alternativen. z.B. Ignitech einbaufertig vorkonfiguriert mit Rotor, Zyndkurfe programmiert, also alles dabei.

SovMotCentr | Pavel Kucera
Rozhrani 75 | 569 03 Rozhrani | Czech Republic
phone.: +420 461 723 746
e: info@ural.cz | w: http://www.ural.cz | fb: MotocyklyUral

Oder gleich der Rundumschlag https://m2boxer.by/en/

Ansonsten is es so wie der Nanno schreibt, wenn die Ventile eingestellt sind, die Zyndung nur ungefähr stimmt, und auch die Vergaser so in etwa passen, rennt der Motor.
Aber die Ural die ich letztes Jahr zum laufen gebracht habe, konnte der Besitzer auch nicht antreten, bei mir is sie immer am ersten Tritt angesprungen :floet:

Und wennst das hast, dann ist die Bremse das nächste Sorgenkind :omg:

p.s.
ansonsten machst es wie der Claus schreibt, und sobald der Motor rennt, suchst das Weite :floet:
lg
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Re: Ural 650 zum Laufen bringen

Beitragvon dirk » Fr 18 Feb, 2022 19:48

Meine e MT16 lief ziemlich gut mit Jikovs.
Heute in drei Jahren ist es endlich wieder soweit.
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Re: Ural 650 zum Laufen bringen

Beitragvon Lederclaus » Fr 18 Feb, 2022 20:28

andi hat geschrieben:Bei der Zündung muss ich dich enttäuschen :wink: das ist eine TypII mit magnetischen PickUp.


Richtig. Deshalb hab ich auch die Einstellanweisung dafür beschrieben. Die neuere Hallgeberzündung (die ganz ähnlich ausschaut) wird auf OT eingestellt und hat eine kleine LED dafür. Die allerdings fahr ich im Moment selber (also seit ein paar Jahren). Kostet leicht über 100 Euro und funktioniert.
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Re: Ural 650 zum Laufen bringen

Beitragvon KNEPTA » Fr 18 Feb, 2022 20:32

Ich würd ja erstmal schauen ob Kompression vorhanden und
ein Funken zu sehen ist. Ob die Kerzen nass oder trocken sind,
ob Sprit bei den Vergasern ankommt.
Wenn kein Funken, Kerzen, Stecker Zündkabel, Zündungsplus an Spule, Zündschloss, Batterie, Killschalter...
Wenn Kerzen nass, Schwimmer, Choke, Tupfer, alter Sprit...
Wenn Kerzen trocken, Schwimmernadelventil, Choke, Schwimmer, Chokedüsen, Leerlaufdüsen, Schmodder in der Kammer...
Auf Chance diverse Zündungen und Vergaser wegschmeißen kann man immer noch.
Keine Kompression, Ventilspiel, 0,1 und 0,15 scheint mir wenig.
Einfach den üblichen Exorzismus...
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Re: Ural 650 zum Laufen bringen

Beitragvon fleisspelz » Fr 18 Feb, 2022 22:41

KNEPTA hat geschrieben:...Ventilspiel, 0,1 und 0,15 scheint mir wenig. ...

Welchen Einstellwert empfiehlst Du?

Zündfunken ist da und die Kerzen werden beide feucht.
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Re: Ural 650 zum Laufen bringen

Beitragvon KNEPTA » Fr 18 Feb, 2022 22:51

Wie stellst du ein ?
Überschneidung oder max.
Feucht oder nass?
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Re: Ural 650 zum Laufen bringen

Beitragvon andi » Fr 18 Feb, 2022 23:02

Lederclaus hat geschrieben:
andi hat geschrieben:Bei der Zündung muss ich dich enttäuschen :wink: das ist eine TypII mit magnetischen PickUp.


Richtig. Deshalb hab ich auch die Einstellanweisung dafür beschrieben. Die neuere Hallgeberzündung (die ganz ähnlich ausschaut) wird auf OT eingestellt und hat eine kleine LED dafür. Die allerdings fahr ich im Moment selber (also seit ein paar Jahren). Kostet leicht über 100 Euro und funktioniert.


Da hast Glück, auch dafür gibt es einige Hersteller , manches geht andere gehen kaputt.
Ich mag mich mit dem Zeug nicht mehr ärgern.
Die Ignitech kostet mit Zündspule 200€ und ist frei programmierbar, auch Kennlinienfeld mit Drucksensoren, Ausgang für Drehzahlmesser , mehrere Zyndspulen ansteuerbar, mehrere Geber konfigurierbar und und und.
Die Parameter für die Zyndspule konfigurierbar, und was weiß ich noch alles
Dafür find ich den Preis OK, und ich könnte die Box in mehreren Fahrzeugen verwenden.
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Re: Ural 650 zum Laufen bringen

Beitragvon fleisspelz » Fr 18 Feb, 2022 23:32

KNEPTA hat geschrieben:Wie stellst du ein ?
Überschneidung oder max.
Feucht oder nass?

Eingestellt bei Überschneidung. Die kerzen waren feucht aber nicht nass
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Re: Ural 650 zum Laufen bringen

Beitragvon Lederclaus » Fr 18 Feb, 2022 23:53

fleisspelz hat geschrieben:Eingestellt bei Überschneidung. Die kerzen waren feucht aber nicht nass


Ich stell Ural auf Kompressions-OT ein.
Überschneidung steht aber in der Betriebsanleitung.
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Re: Ural 650 zum Laufen bringen

Beitragvon AIAndy » Sa 19 Feb, 2022 20:01

Naujo... Alles gesagt.. ;o)
Also Typ II Zyndung läuft bei mir seit 30t Km ohne Probleme...
Kerzen feucht ist schon mal gut. Guck mal nach Funke und Kompression.
Wenn die gelaufen ist und er hat den Gasgriff ned auslassen dürfen... würd ich mal auf Vergaser tippen.
Dann Step by Step...
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Re: Ural 650 zum Laufen bringen

Beitragvon AIAndy » Sa 19 Feb, 2022 20:20

Ahjo... wie geht's der Batterie? Die Typ II mag niedrige Bat-Spannungen nicht. Ich glaub dass bei deutlich unter 10V nix mehr geht...
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Re: Ural 650 zum Laufen bringen

Beitragvon russentreiber » Mo 21 Feb, 2022 00:11

Hallo Justus, wo steht der Eimer denn???

Ural 650 mit 2 Farb Lackierung, Jikov und Typ2 ist vermutlich ein 1999-2001er Modell, das sind die besten Vorraussetzungen... Und bei knapp 4000Km ist die ja noch nichtmal eingefahren... Die Motoren waren jedenfalls recht gut... Meine Frau hat auch so eine...

Grundsätzlich sind die Zündung und auch die Spule eigentlich in Ordnung da würde ich im Laufe der Kontrolle zwar auch nachsehen aber bin von der originalen TYP2 eigentlich ein Fan... die gehen nur kaputt wenn sie Wasser bekommen oder eine schlechte Masseverbindung haben... laut dem Bild sieht die aber neuwertig aus... Wenn es eine Schwarze vergossene Zündspule ist würde ich die auch erstmal drin lassen. Eine rote oder grüne mit Pflasterband umwickelte würde ich austauschen.
Bei dieser Zündung sollte der Abstand des drehenden Magnetgebers zum Sensor so dicht wie möglich sein, aber natürlich nicht anliegen (merkt man spätestens am Schleifgeräusch, läuft dann auch scheiße) Den Zündzeitpunkt stellt man durch drehen der gesammten Grundplatte der Zündung ein, dies sollte ziemlich genau sein und ändert sich auch mal gerne beim festschrauben der Zündung wieder... ich mache das bei laufendem Motor ist aber wohl Erfahrungssache... Vorsicht Krümmer sind heiß (auch Erfahrungssache) Wenn Ihr die Zündung wegwerft dann bitte in meine Richtung...

Vergaser Jikov sind ein wenig zickig beim einstellen und der Vergaserflansch aus russischem Gummi trägt nicht unbedingt zum besseren laufen bei weil oft undicht, auch die Vergaser lassen sich mit der Zeit immer schlechter einstellen... Ich empfehle da K68 Vergaser.... oder noch besser Dellortho aber da natürlich TÜV blablabla...
Vergaser natürlich sauber machen alle Düsen kontrollieren Nadel auf beiden seiten gleich hoch hängen... Und Sprit sollte natürlich an den Vergasern ankommen... Benzinhahn reinigen und frische Filter einbauen oder komplett ohne Filter fahren... Ich mag es wenn man sehen kann ob noch Benzin durch den Filter fließt..

Lichtmaschine sollte so eine 350Watt pseudo Denso mit russischer Fertigungsqualität sein... Gehen häufig kaputt (Schwingungsbruch an den Befestigungen) Haben einen eingebauten Regler Verkabelung prüfen die Flachsteckzunge der Erregerwicklung (von hinten an der lima der kleine Stecker ist oft schlecht gecrimpt gewesen... auch der Kabelschuh des Batterieanschlusses sollte mal einen Blick bekommen... Bei laufendem Motor mit leicht erhöhter Drehzahl sollten an der M6 Schraube gegen Masse natürlich ca 14,4 Volt messbar sein

Ventile natürlich einstellen so dass sie wenn der Kipphebel sie entlastet ein wenig Spiel zu ertasten ist, dieses bei mehreren Kürbelwellendrehungen überprüfen... Ist jedesmal ein wenig anders deshalb spare ich mir das mit der Fühlerlehre... das macht einen ja auch wahnsinnig...

Batterie sollte für den ersten Test natürlich voll sein und die 12 Volt natürllich über Killschalter und das Zündschloss an den Roten Kabeln der Elektronikzündung anliegen.

Zum testen auf jeden Fall mal frische Zündkerzen dabeihaben Bosch W7AC sind gängig und billig Ich mag Denso IWF22 (Iridium sind teuer haben aber bei mir subjektiv das Startverhalten verbessert)

Damit würde ich es erstmal versuchen...

Ich hoffe ich konnte ein wenig helfen, zur Not ruf halt an oder Whatsapp....
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