schnupfhuhn hat geschrieben:Übertragen auf Deine Lima, 2 Feldwicklungen, eine klein, eine groß, DC Maschine: Die müssten dann nicht in Reihe sondern parallel angeklemmt werden, einmal Magnetfeld langt gerade so, einmal Magnetfeld der Feldwicklung erhöht den Strom, damit die Magnetisierung, damit die Spannung. Kann das sein? Weil dann wäre es wieder ein Zweipunktregler mit einer durch eine Spule bedingten Minimalspannung.
Ich denke ich weiß was du meinst. Ein Zweipunkt Regler gehört ja an eine normale Drehstrom-Lima und regelt das Feld mit mehr oder weniger Spannung. Deshalb bin ich am Anfang auch komplett aufgeschmissen gewesen, als ich die Lima aufgemacht habe.
Bei einer "modernen" DC-Lima ist das Feld komplett vom Anker entkoppelt und wird ausschließlich über den Regler mit Strom versorgt. Dann ist das Feld entweder postiv oder negativ erregt (DF+ oder DF-).
Leider ist bei das bei den alten 3-Kohlen-Limas ganz anders. Ich versuche das mal so zu erklären, wie ich es verstanden habe (leider gibt es fast keine Infos mehr im Netz) Das Feld wird über eine dritte Kohle versorgt. Sprich, es sitzt eine 3. Kohle auf dem Kollektor und greift eine geringere Spannung vom Anker ab. Mit steigender Drehzahl verzerrt sich das Feld und verschiebt sich quasi zwischen Anker- und Feldwicklung. Die Kohle ist so platziert, dass sie je weiter sich das Feld verschiebt, weniger Spannung abbekommt. Damit ist die produzierte Leistung im oberen Drehzahlbereich begrenzt. Das ist eine sehr, sehr grobe Regelung, die ziemlich genau auf die angeklemmten elektrischen Komponenten abgestimmt ist. So oder so ähnlich ist das Wirkungsprinzip.
Es gibt verschiedene Ausführungen (einige sind wohl in Traktoren bis in die 50er so verbaut worden. Entweder geht das Feld direkt auf Masse (wie bei mir mit 5A abgesichert, um die Lima vor Überspannung zu schützen). Oder die Feldwicklung kommt aus der Lima heraus und wird direkt in den Lichtschalter gelegt. Dort wird sie dann, je nachdem ob das Licht eingeschaltet oder ausgeschaltet ist, von Masse getrennt (kein Strom fließt durch die Feldwicklung) oder mit oder ohne Widerstand an Masse geschaltet (voller Strom oder Teilstrom in der Feldwicklung). Damit gibt es eine sehr grobe Regelung. Das ganze läuft nur mit genau definierten Verbrauchern und hat zur Folge dass die Batterie nicht besonders lange lebt. Es gibt auch noch Formen der Regelungen, bei der die 3. Kohle von außen verschoben werden kann und damit entweder früher, oder später das verzerrte Feld verlässt und weniger Strom abbekommt.
Alle Systeme haben einen Rückstromschalter, der die Batterie vor Entladung bei abgestelltem Motor schützt. Das wird dann in der Regel auch als Schütz bezeichnet und funktioniert so wie die moderneren Rückstromschalter im Regler. Einen richtigen Regler hat das System definitiv nicht.
Angeblich kann man die alten 3-Bürsten-Limas auch auf moderne Regler umrüsten. Dazu klemmt man die 3. Kohle ab und schließt + und - an den Regler an. Fertig. Okay, die Drehrichtung und der Anschluss müssen natürlich passen. Ich habe jemanden gefunden, der sehr schön erklärt, wie er seine französische 3-Bürsten-Lima auf Regler-Betrieb umbaut. Allerdings hat seine Lima nur eine Feldspule. Er hat die 3. Kohle heraus genommen und das Feld dann an den Regler angeschlossen. Der Unterschied bei ihm ist, dass es nur zwei Anschlüsse gibt, die 3. Bürste und den Masse Anschluss. Damit ist die Feldwicklung einfach und verständlich.
Das blöde bei mir ist, dass ich 3 Anschlüsse habe. Einen für die 3. Kohle, einen als Kontakt an der Lichtmaschine aussen (mit II gekennzeichnet, also quasi DF). Der Masseanschluss der Felwicklung geht über eine 5A-Sicherung direkt an Masse der Lima. Wenn ich jetzt zwischen allen Anschlüssen messe, komme ich darauf, dass es scheinbar zwei parallel geschaltete Feldwicklungen sind (nicht in Reihe). Die, die über den Kontakt II von außen gespeist wird, hat ca. 6,5 Ohm. Die von der 3. Kohle versorgt wird (oder wurde, hab die ja ausgebaut) hat nur ca. 2,2 Ohm. Die 2,2 Ohm scheinen für eine Feldwicklung ein sehr plausibler Widerstandswert zu sein.
Da ich nun nicht sicher war, was die wirklich richtige Feldwicklung ist, habe ich einfach alles ausprobiert, jede einzeln und beide parallel zusammen. Alle 3 Versuche liefern eine nur sehr ungenügende Spannung, die nur bei relativ hohen Drehzahlen überhaupt mal über 7V kommt (die genauen Werte hatte ich ja vorher schon beschrieben). Den besten Wert hatte ich mit dem Anschluss II, den schlechtesten erstaunlicher weise mit beiden Feldwicklungen parallel angeschlossen. Der Versuch, den Regler weg zu lassen und die 6V der Batterie ungeregelt auf die Feldwicklung zu geben hat mir dann bis zu 9V bescherrt (allerdings ohne Last und ohne Batterie).
Ich weiß, dass das alles furchtbar kompliziert ist. Ich selber verstehe das originale System leider nicht wirklich. Am besten wäre es, jemanden zu fragen, der sich mit diesen alten Dynamos auskennt und der die verschiedenen Bauformen kennt. So jemand könnte das Mysterium wahrscheinlich aufklären, bzw. wüsste welche Widerstandswerte richtig sind, wo die Schwachstellen sind und wie man das ganze richtig an einen modernen Regler anschließt. Und welche Ergebnisse dann zufriedenstellend sind.
Leider fehlen mir einige Messgeräte. Ich kann z.B. Widerstand und Volt messen, aber ich kann nicht messen, wieviel Strom, also welche Leistung die Lichtmaschine abgibt. Da die Ladekontrolllampe ausgeht, scheint sie ja irgendwie zu laden.
Es ist zum verzweifeln... Bin eben doch nur Elektrikleihe...