Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » Do 15 Dez, 2022 17:10

hiha hat geschrieben:
Heiko hat geschrieben:Die Kupplungsstange geht einmal quer durchs Getriebe. Die war krumm und ich habe sie gegen ein Stück VA-Rundmaterial getauscht.

Man kann das Ende der VA-Stange hart aufschweißen, dann läufts prima gegen eine harte Kugel. Im Gegensatz zu normalem VA, das immer zum Fressen neigt. Wenn Du ein WIG-Schweißgerät und ein paar alte kleine HSS-Bohrer (so um die 1,5-2mm) übrig hast, kannst Du die als Schweißdraht verwenden.

Gruß
Hans


Hey. Danke für den Tip. Das klingt nach einem guten Plan. WIG Schweißgerät hab ich. Bohrer liegen bestimmt welche rum. Ich denke das werde ich machen. Das klingt so als kann man das super als Werkstatt geschichte weitererzählen :-D
Aber bleibt das Material der Bohrer hart genug nach dem Schweißen?
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » Do 15 Dez, 2022 17:25

IMG_20220712_190726.jpg
Hier nun die traurige Geschichte der endgültigen Desillusion, eine Geschichte voller Blut, Schweiß und Tränen :lol:
Als ich die Schmiernippel der Gabel ausgetauscht hatte und diese dann abschmieren wollte, ging irgendwie kein Fett rein. Also fing ich an Stück für Stück zu zerlegen. Ende vom Lied war, dass die Achsen hoffnungslos festgerostet waren. 3 der Achsen habe ich dann mit roher Gewalt, tagelangem Ölen und Wärme raus bekommen. Die letzte Achse musste ich dann in einer KFZ Werkstatt auspressen. Leider sind die meisten Gewinde komplett gestaucht, die Achsen Krumm und die Stellen wo die Tragarme saßen total ausgenudelt. Alles Schrott.
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » Do 15 Dez, 2022 17:25

IMG_20220712_192720.jpg
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon hiha » Do 15 Dez, 2022 17:26

Aber bleibt das Material der Bohrer hart genug nach dem Schweißen?



Ja, die normale Abkühlung reicht für über 62HRC.
Der Trick ist aber alt, und ich hab ihn auch nicht erfunden :-)
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » Do 15 Dez, 2022 17:35

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Die Tragarme habe auf der einen Seite ein Gewinde M12x1,25 auf der anderen nur ein Loch. Pro Achse werden die Arme auf der einen Seite lose aufgesteckt, am anderen aufgeschraubt. Auf der anderen Seite der Tragarme ist es dann natürlich umgekehrt. Darüber scheint die ganze Sache dann steif zu werden, so dass sich nix verdreht. Über die Schraubbare Seite wird dann die vorspannung der Tragarme und der Druck auf die Reibungsdämpfer eingestellt. Grundsätzlich habe ich abgesehen von den Reibungsdämpfern nur dünne Anlaufscheiben. Also ich habe keine Federscheiben oder sonstiges gefunden. Würde auch gar nicht dazwischen passen. Da sind die Achsen zu kurz für. Aber es gab ja scheinbar verschiedene Konstruktionen von Gabeln. Die Tragarme waren natürlich auch völlig ausgenudelt. Loch oval, Gewinde sehr schlabberig. Ich habe dann über ebay Kleinanzeigen neue Tragarme aus Edelstahl gekauft. Ich füge mal das Bild aus dem Verkauf an. Eigentlich war mir Edelstahl nicht so recht. Aber der Verkäufer sagte, dass er das seit Jahren fährt und keine Probleme hat. Also was solls. Wird schon schiefgehen. Dafür sind die Tragarme 1mm dicker. Was mich in den Wahnsinn getrieben hat war das Fertigbohren der Löcher und das Gewindeschneiden. Ich hatte einen Satz M 12x1,25 Gewindeschneider. Die sind jetzt quasi hin. Wer schonmal versucht hat ein 12mm Gewinde in 8mm Edelstahl zu schneiden, weiß dass das kein Spaß ist. Aber gut. Es ist vollbracht.
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon hiha » Do 15 Dez, 2022 17:42

Heiko hat geschrieben:Was mich in den Wahnsinn getrieben hat war das Fertigbohren der Löcher und das Gewindeschneiden. Ich hatte einen Satz M 12x1,25 Gewindeschneider. Die sind jetzt quasi hin. Wer schonmal versucht hat ein 12mm Gewinde in 8mm Edelstahl zu schneiden, weiß dass das kein Spaß ist. Aber gut. Es ist vollbracht.

Doch, Spaß. Probleme gibts erst bei zu großer Schnittgeschwindigkeit, dazu kann das Material auch noch kaltverfestigen. Ich hab in diverse nichtrostende Stähle schon dutzende von Gewinden mit ein und demselben Gewindebohrer geschnitten. Auch Aufbohren geht prima, schwierig wirds erst mit der Handbohrmaschine, weil die alle zu hoch drehen für VA. Und wenn der Bohrer mal nur geringfügig stumpf wird, wird das Zeug härter...
Gruß
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » Do 15 Dez, 2022 17:42

IMG_20220712_192440.jpg
Was jetzt noch bleibt sind die Gabelachsen. Die haben mich auch schon echt Nerven gekostet... Habe die alten heute erst von der Dreherei abgeholt, die seit 3 Monaten keinen Handschlag getan hat. Klar gibt es Entschuldigungen dafür, aber ich habe dadurch Monate verloren... Ätzend...
Die Achsen sind genau 12mm dick und haben vorne und hinten ein Gewinde M 12 x 1,25. dazwischen sind noch ein paar Vertiefungen. Das sind wahrscheinlich Fetttaschen oder sowas. Dann noch eine Spiralförmige Nut zum verteilen des Fetts. Alles kein Hexenwerk. Morgen bringe ich die Achsen in die nächste Dreherei. Mal sehen, ob die das in 2023 gebacken kriegen...
Was mir Sorgen macht ist die richtige Wahl des Materials. Die letzte Dreherei sagte entweder 32 oder 34 Cro 4 V. Was meint ihr?? Ich meine irgendwie muss ja auch noch das Gewinde an den Enden drauf. Das Edelstahl war ja schon scheiße. Aber gehärteter Stahl in einem Durchgang schneiden? Ich hoffe die nächste Dreherei weiß was man nehmen muss.
Oder vergüteter Stahl? Oder nachträglich härten? Hab das alles mal gelernt, aber das ist schon laaaange her...
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » Do 15 Dez, 2022 17:43

IMG_20220712_192713.jpg
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » Do 15 Dez, 2022 17:57

Heiko Lahne_8146 .jpg
hiha hat geschrieben:Doch, Spaß. Probleme gibts erst bei zu großer Schnittgeschwindigkeit, dazu kann das Material auch noch kaltverfestigen. Ich hab in diverse nichtrostende Stähle schon dutzende von Gewinden mit ein und demselben Gewindebohrer geschnitten. Auch Aufbohren geht prima, schwierig wirds erst mit der Handbohrmaschine, weil die alle zu hoch drehen für VA. Und wenn der Bohrer mal nur geringfügig stumpf wird, wird das Zeug härter...
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Naja. Ich habe immer nur ein paar Grad vor gedreht und wieder zurück. Das ganze mit extrem viel Öl. Ich hatte die ganze Zeit Schiss, dass der Gewindebohrer abbricht. Er hat weniger geschnitten, als vielmehr rausgebrochen. Er hat sich mit massivem Knacken Millimeter weise reingearbeitet. Das alles mit Vor- Mittel- und Fertigschneider x 4. Die Bohrer haben Schnittkanten verloren; ausgebrochen. Das witzige war, dass der Bohrer danach besser geschnitten hat als vorher.
Was das Bohren der Löcher angeht: Ich habe eine uralte Bohrmaschine mit Riementrieb und Lada-Getriebe. Das Ding ist so alt wie das Motorrad. Ich liebe die Maschine :-D Allerdings habe ich nur normale HSS Bohrer und musste nach jedem Loch nachschleifen. War damals als Lehrling auf dem Kraftwerk in Bochum zur überbetrieblichen Ausbildung. Als der Meister hörte, dass wir keine Bohrer schleifen können, hat er uns das als Allererstes beigebracht. Ja, damals hatten die Angestellten beim Energieversorger unheimlich viel Zeit und konnten die Lehrlingen noch das Bohrerschleifen üben lassen bis es saß. Bin ich heute echt dankbar für!!!
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Lederclaus » Do 15 Dez, 2022 20:20

Nicht zu oft zurückdrehen und mit VA-Gewindeschneidpaste schneiden. Der Kernlochdurchmesser sollte natürlich auch genau stimmen (bei VA kann das oft einen bis 2 Zehntel größer sein).
Und es kommt auf hochwertiges Gewindewerkzeug an. Das Baumarktzeug kannste komplett vergessen, wennste VA bearbeiten willst :D
Wenns schon anfängt zu knacken, würd ich aufhören und einen scharfen gewindebohrer nehmen, bzw über den Kernlochdurchmesser nochmal nachdenken.
Für VA braucht man Bohrer mit 118° Spitzenwinkel. Die dürfen gern HSS-CO sein (teuer, aber damit bohr ich sehr viele Löcher in Edelstahl mit einem Bohrer und eben Schneidpaste. Also richtig sehr viele. Einige hundert.)
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » Fr 16 Dez, 2022 18:35

Lederclaus hat geschrieben:Und es kommt auf hochwertiges Gewindewerkzeug an. Das Baumarktzeug kannste komplett vergessen, wennste VA bearbeiten willst :D


:-D Jo. Die gute Baumarkt Qualität. Ich glaube mit 25 Euro oder so für ein Set Innen- und Außengewinde Schneider habe ich mich finanziell nicht gerade nackig gemacht... Naja, ursprünglich waren die ja auch nur fürs Nachschneiden der alten Gewinde gedacht.
Vorgebohrt habe ich auch einen Hauch größer. Noch größer wäre aber irgendwie zu viel gewesen. Soll ja schließlich was halten.
Bin mal gespannt was meine neue Dreherei zu meinem Außengewindeschneider sagt. Die Nase gerümpft haben sie ja schon.
Wer billig kauft, kauft doppelt.
Meine Achsen sind ab heute in hoffentlich guten und zuverlässigeren Händen. Nach Monaten des Wartens will ich endlich die Gabel wieder zusammenbauen. Dann Lenker, etc. Dann wird immerhin schonmal ein Laufrad draus :-)
Irgendwer noch eine Meinung zu dem Material das man für die Gabelachsen verwenden sollte?
Alles Gute.
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Lederclaus » Fr 16 Dez, 2022 20:40

Da gibts bestimmt verschiedene Meinungen. Ich steh bei sowas total auf 42CrMo4. Geht nie kaputt, rostet nicht besonders schnell und wenns galvanisiert ist, wird es auch noch schick. Ich lasse alle Radachsen, Spindeln für Gespannbau, Zuganker usw aus dem Zeug machen.
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » So 18 Dez, 2022 13:30

IMG_20221217_171810.jpg
hiha hat geschrieben:Man kann das Ende der VA-Stange hart aufschweißen, dann läufts prima gegen eine harte Kugel. Im Gegensatz zu normalem VA, das immer zum Fressen neigt. Wenn Du ein WIG-Schweißgerät und ein paar alte kleine HSS-Bohrer (so um die 1,5-2mm) übrig hast, kannst Du die als Schweißdraht verwenden.


Ich habe gestern Hans Tip für die Kupplungsdruckstange direkt umgesetzt. Mit ein paar alten HSS Bohrer die Enden der Kupplungsstange ca. 1-2 mm aufgeschweißt und verschliffen. Geht eigentlich ganz gut mit einem WIG Schweißgerät, auch wenn man sieht, dass das Material sich nur sehr widerwillig schweißen lassen will.
Ein super Tip! Vielen lieben Dank Hans!!
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » Fr 30 Dez, 2022 16:27

IMG_20221222_131644.jpg
Ich habe mich die Tage mal mit meinem Tank auseinander gesetzt. Er war halt am Boden etwas angerostet. Wenn auch nicht schlimm, so doch verbesserungswürdig. Und ich habe mich mal wieder mit Fertan rumgeschlagen. Ich weiß nicht, irgendwie werde ich mit dem Wundermittel nicht so richtig warm...
Ich habe also alles schön entfettet und danach den Tank mit Rostumwandler behandelt. Zwei Tage später bin ich dann mit meinem geliebten Tank duschen gegangen und habe ihn sehr gründlich ausgewaschen. Alles nach Anleitung. Unterm Christbaum trocknete das ganze dann schön vor sich hin. Aber oh weh... Dort wo vorher alles gut war, war nun Flugrost. Irgendwie ja kein Wunder. Also habe ich das ganze nochmal wiederholt. Dann, zwei Tage später, habe ich es wieder ausgewaschen und es direkt mit dem Heißluftfön getrocknet. Das ist schonmal deutlich besser. Dann den 2-K-Lack rein und 4,5 (!!) Std. mit einem Kompressor zwangsbelüftet. Was für eine Prozedur... Aber alles nach Anleitung und nun ist es fertig :-)
Eigentlich echt schade, dass Terrot nicht den ganzen Tank aus Messing gebaut hat (Der Boden ist normaler Stahl)
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » Fr 30 Dez, 2022 16:28

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