Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » So 12 Feb, 2023 21:05

Jonas hat geschrieben:Wäre es mein Moped, würde ich nach einer Motorrevision den Einlass kalt auf 0,15 und den Auslass kalt auf 0,20 einstellen. Dann warmfahren und Muttern Zylinderfuß sowie Zylinderdeckel kontrollieren und ggf. nachziehen. Dann mal gucken, wo du beim Ventilspiel bist.
Und generell stelle ich die Ventile bei meinen beiden Uraltmopeds so ein, dass sie richtig warmgefahren Drehspiel haben und mehr nicht.

Hi Jonas.
Danke dir für den Tip mit dem Ventilspiel. Das reicht mir schon. Brauche nur was für den Anfang. Danach kontrolliere ich das im warmen Zustand. Aber erstmal muss die Kiste ja laufen und ich würde gerne den Motor abschließen und zum Rahmen zurück kehren. Da fehlt auch noch einiges. Mein neuer Dreher kommt wieder nicht aus dem Knick. Ich warte immer noch auf die neuen Gabelachsen. Das Wetter wird besser, die Blümlein fangen an zu sprießen... Ich hänge meinem Zeitplan hinterher... :fiessgrinz:
Heiko
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » So 12 Feb, 2023 21:21

Christoph hat geschrieben:Totpunkt festlegen geht am genauesten wenn man meinetwegen 10 mm vor Ot von beiden Seiten anfährt, genau dazwischen ist dann Ot. Dann reicht auch ein Anschlag
(direkt bei OT gibts kaum noch Höhenänderung):
Bei montierten Zylinderkopf könnte man zum Beispiel etwas in der Art eines Kolbenstoppers nehmen wie er für Motorsägen üblich ist.

Hi Christop.
Ja, die Methode kenn ich von Kettensägen. Hab auch drüber nachgedacht. Allerdings ist meine Methode mit der Messuhr sehr präzise. Ich weiß dass es furchtbar stümperhaft aussieht, aber ich konnte damit den OT bis auf 5/100 genau festlegen. Ich habe das ganze in beide KW-Drehrichtungen mindestens 5 mal geprüft. Der OT war absolut exakt. Auch wenn die Methode alles andere als fachgerecht ist. Hatte kurz überlegt, mit an die Messuhr einen seitlich versetzten Fuß dran zu basteln. Aber dafür die Stange der Messuhr verhuntzen? Aber wie gesagt. Der OT war gar nicht das Problem.
Um die, auf ein Grad genauen, Steuerzeiten zu messen müsste ich den Zylinderkopf wieder abnehmen und eine Messuhr auf die Ventilteller setzen. Das würde ich halt aus Faulheit gerne vermeiden. Und um die Kopfdichtung zu erhalten. Allerdings ist die Nockenwelle ein fixes Bauteil und die Verstellmöglichkeit reduziert sich auf 3 Positionen des Antriebsrades. Davon fällt eine schonmal weg. Bleiben also nur noch zwei Möglichkeiten. Meine Hoffnung ist, dass die Messwerte genau genug sind um sich für eine von beiden zu entscheiden. Hundertprozentig werde ich die Werte sowieso nicht treffen. Da macht alleine schon jedes Zentel Ventilspiel einen oder zwei Grad an der Kurbelwelle aus. Verschleiß an Nockenwelle und Stößeln kommt dann auch noch dazu.
Mir geht es eher darum, was wichtiger ist: die annähernd idealen Werte des Einlasses oder des Auslasses. Beides zusammen werde ich nicht bekommen. Eines wird eben ein paar Grad daneben liegen.
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon superknuffi » So 12 Feb, 2023 22:04

Wurde ja jetzt eigentlich schon durchgesprochen.
Aber halt noch nicht von Jedem :smt005
Mit einem selbstgebauten Kolbenstopper (Zündkerze), und einer aus den Netz gedruckten Gradscheibe auf einer CD aufgeklebt, sowie einem Stückchen Draht als Zeiger angebracht habe ich bisher jeden OT aufs halbe Grad ermitteln können.
Die alten Le Mansen liegen mit den Markierungen auf dem Zahnkranz übrigens bis zu vier oder fünf Grad daneben.
Gruß
Stefan
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » So 12 Feb, 2023 23:01

Ich habe jetzt zum wiederholten Male in Jonas Thread gelesen. Ich kann nur sagen, dass der Gold wert ist!!! Danke euch!!
Der Mike hat damals etwas zum Überschneidungs Totpunkt geschrieben, was ich sehr interessant fand und was meine Frage vielleicht beantwortet.
Er schrieb:
"ÜSOT vor dem Ot macht mehr Dampf von unten, das selbe Richtung spät verlagert die Leistung in die oberen Drehzahlen" Und aus seiner Erfahrung: "Wir hatten uns für einen Wert von 4 Grad spät entschieden, original liegt er etwas vor also frühund waren mit der Wahl sehr glücklich."
Wenn ich das richtig verstehe, geht es um den Punkt, wo beide Ventile gleich weit geöffnet sind und sich der Kolben nahe des OT befindet.
Das würde also bedeuten, dass ich die zweite von mir gemessene Postion wählen sollte. Also: Einlass öffnet 9 Grad v.OT, Auslass schließt 10 Grad nach OT. Damit läge der ÜSOT quasi in der Mitte bei O Grad. Die 3. Position, die ich gemessen hatte war: Einlass öffnet ca. 1Grad v. OT, Auslass schließt ca. 18 Grad n. OT. Damit wäre ÜSOT ca. 9,5 Grad spät und die Leistung im ober Drehzahlbereich.
Bin ich da auf der richtigen Spur?
Leider sind meine Werte jetzt schon auf der vorherigen Seite, so dass man zurück blättern muss. Vielleicht hat da ja jemand Bock drauf.
@Mike: Wäre cool wenn du bei Gelegenheit mal deine Senf dazu gibst. Du scheinst da ja voll im Thema zu sein.
Gute Nacht.
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Jonas » So 12 Feb, 2023 23:36

Christoph,
erstaunlich, vielen Dank! Aus welchem Buch ist das?

Heiko,
Ich würd´ den Zylinderkopf runternehmen (was für eine Dichtung hast Du? Massiv, oder gefüllt?), Ventilspiel auf Null, OT bestimmen (auf welche Art auch immer), Messuhren senkrecht auf die Ventilteller, alles nochmal messen, dey. Dann kriegst du verlässliche Werte. Alles andere ist Stochern im Nebel, würde ich meinen...

Was meinst Du, wie oft ich das Geraffel auseinander hatte, bis es so wurde, wie es sollte. :omg:

Der Überschneidungs-OT liegt bei meiner Terrot bei ca. 3,5 Grad nach OT. Ich hatte ihn auch mal etwas vor OT verlegt, aber so wie es jetzt ist, gefällt es mir am besten.

Das hier habe ich auch noch gefunden, Quelle unbekannt:
steuerzeiten.jpg
steuerzeiten.jpg (219.04 KiB) 1320-mal betrachtet
"Hinterher hat man's meist vorher gewusst." (Horst Evers)
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » So 12 Feb, 2023 23:52

Jonas hat geschrieben:Ich würd´ den Zylinderkopf runternehmen (was für eine Dichtung hast Du? Massiv, oder gefüllt?), Ventilspiel auf Null, OT bestimmen (auf welche Art auch immer), Messuhren senkrecht auf die Ventilteller, alles nochmal messen, dey. Dann kriegst du verlässliche Werte. Alles andere ist Stochern im Nebel, würde ich meinen...

Was meinst Du, wie oft ich das Geraffel auseinander hatte, bis es so wurde, wie es sollte. :omg:

Der Überschneidungs-OT liegt bei meiner Terrot bei ca. 3,5 Grad nach OT. Ich hatte ihn auch mal etwas vor OT verlegt, aber so wie es jetzt ist, gefällt es mir am besten.

Ohje... Ja. Ich denke du hast Recht. Ich habe gerade auch nochmal die Öffnungsgrade aller Versuche miteinander verglichen. Da sind schon bis zu 10 Grad Unterschied drin. Das ist schwer zu vergleichen. Also alles wieder auseinander und nochmal von vorne. Nur schade um die Kopfdichtung. Hab in weiser Vorraussicht zwei bestellt. Aber billig waren die nicht...
Aber gut. Alles für den Dackel, alles für den Klub... :grin:
Ich werde hoffentlich morgen Zeit finden und das Messen anfangen. Das mit den Uhren wird witzig. Muss mir ne Halterung bauen. Und dann jedesmal abbauen und wieder dran. Der Messbereich reicht nicht aus.
Meine Kopfdichtung ist übrigens gefüllt. Daher ist ausglühen auch nix.
Aber danke fürs motivieren :-D
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Christoph » Mo 13 Feb, 2023 08:09

Jonas hat geschrieben:Christoph,
erstaunlich, vielen Dank! Aus welchem Buch ist das?

High,
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon hiha » Mo 13 Feb, 2023 08:36

Die Asbestschnur ließe sich bestimmt durch was Moderneres ersetzen, aber ich glaube nicht, dass man heutige Ventile schmieren muss. Mit den modernen Ölabstreifern kommt da praktisch nix am Ventil an und sie fressen trotzdem nicht.
Gruß
Hans
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon lallemang » Mo 13 Feb, 2023 10:33

Wurden die Abstreifer nicht mal als Minimalöldosierer definiert, oder ist das letztlich Latrinenparole? :gruebel:
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon hiha » Mo 13 Feb, 2023 12:28

Minimalschmierung ist unvermeidlich. Aber eine dadurch definierte Schmierung bezweifle ich stärkstens, und die streifen schon sehr gut ab, solang sie frisch sind.
Gruß
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » Mo 13 Feb, 2023 20:26

IMG_20230213_183339.jpg
Heute habe ich den Zylinderkopf abgenommen und gemessen wie ein Weltmeister. Mit Spiel, ohne Spiel, Überschneidungstotpunkt und das alles für alle 3 Postionen des Antriebsrades. Das ganze mit zwei Messuhren. Und nebenbei: Trotzt meiner Hinterhofmethode vom letzten Wochenende war mein OT aufs Grad genau :grin:
Das wars dann aber auch schon mit den Erfolgsmeldungen. Mein Problem ist, dass keine der Messungen verlässlich reproduzierbar ist. Ich hatte schon vorher das Gefühl, dass die Ergebnisse nicht genau sind. Heute hatte ich es dann schwarz auf Weiß. Die Messuhr lügt nicht. Ich habe Abweichungen von bis zu 10 Grad drin!
Ich habe also alles nochmal inspiziert. Und dabei ist mir aufgefallen, dass der Rollenkipphebel des Auslasses zeitweise nicht wirklich mitdreht, sondern vielmehr über die Nocke gezogen wird. Das ist schonmal nicht schön. Das größte Problem ist aber dass die Kugellager des Kipphebeln, die die über die Nocke rollen, deutlich fühlbares Spiel haben. Meine Theorie ist jetzt also, dass die ausgenudelten Lager dafür sorgen, dass die Steuerzeiten sehr "schwammig" werden.
Am besten sollten die erneuert werden. Auf den ersten Blick finde ich diese Lager nicht bei google. Es scheint die Maße 7mm breit, 14mm Außen und 5,5 innen zu haben. Im Netz finde ich nur 14x7x5. Das innere Maße ist aber sehr schwer zu messen ohne das Ding zu zerlegen. . Ich habe versucht, den Bolzen, der das Lager hält auszutreiben, aber er scheint auf beiden Seiten kegelig aufgeweitet zu sein. Ich bekomme ihn also nicht raus. Ein Körnerschlag auf den Bolzen macht den Eindruck, dass der Bolzen gehärtet ist. Wald- und Wiesenstahl ist es jedenfalls nicht.
Hat jemand damit Erfahrung? Gibt es hier jemanden der sich zutraut die Lager zu wechseln?
Ich denke, mit so vereinerten Lagern bekomme ich keine vernünftigen Steuerzeiten gemessen.
Viele, frustrierte Grüße aus Essen :gewitter:
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » Mo 13 Feb, 2023 20:26

IMG_20230213_183350.jpg
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » Mo 13 Feb, 2023 20:27

IMG_20230213_184151.jpg
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Heiko » Mo 13 Feb, 2023 20:30

:smt089 Es ist zum verzweifeln... Wenn ich gewusst hätte wie zermürbend so ein alter Eimer ist, hätte ich mir einen E-Scooter gekauft. Das Ding zerschießt einem jeden Zeitplan und schickt einen wie einen dummen Schuljungen nach Hause um darüber nachzudenken was man getan hat... Oder besser: Man muss nachsitzen und Strafarbeiten machen... :gewitter:
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Re: Terrot HST 1929 / Frankensteins Wiederherstellung

Beitragvon Uwe Steinbrecher » Mo 13 Feb, 2023 21:03

Heiko ich fürchte du musst nochmal den Fred vom Jonas lesen..... 8)
Das ergreifende an seiner Arbeitsweise und Herangehensweise ist, dass ich nie den Eindruck hatte, das es ihm um besonders schnelle Ergebnisse oder um Zeitpläne ging.
Ich hatte immer den Eindruck, dass es ihm wichtig war, die 100 Jahre alte Arbeit zu Würdigen. Darum zu verstehen wie etwas gemacht wurde, weshalb genauso? Und dann sehr behutsam entweder in Stand setzen oder zu erhalten.
Das machte ihn so ausdauernd, weil jedes Problem auch immer die Auseinandersetzung mit etwas erhaltenswertem und schönem war. Ich glaube das nur diese Grundhaltung ihm überhaupt ermöglicht hat, das Motorrad letztlich wieder auf die Straße zu bringen
So profane Dinge wie Tuning, hundertstel Millimeter, Steuerzeiten usw. kamen da auch vor. Aber nicht als zentrales Element des tuns. Und schon gar nicht um wie ein Ingenieur, mal kurz, so ne Kiste wieder auf die Straße zu bringen.
Lange Rede kurzer Sinn.
Lerne Geduld, Gleichmut und größere Toleranzen zu akzeptieren, oder du läufst Gefahr vor Gram zu vergehen.
Und ja.
Für manche sind auch Elektroroller empfehlenswert 8) :weg:
„Schlechte Vorbereitung ist eine solide Basis für Abenteuerreisen.“
Wauschi
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