AIA - Alteisentreiber IG Austria

Hallo zusammen,

für mein mistiges Endurogespann brauch ich eine neue Kupplung zwischen dem BMW-Getriebe und dem Winkelgetriebe.
Die BMW-Abtriebswelle endet in einem Konus. Da das Getriebe von einem, der es kann, neu aufgebaut wurde, möchte ich diese Welle mit dem Konus nicht ausbauen. Im eingebauten Zustand kann ich den Konus nicht messen.
Ich habe auch keine andere Abtriebswelle rumliegen, die man nehmen könnte.
Die Abtriebswelle mit dem Konus sieht ungefähr so aus (leider habe ich kein besseres Bild gefunden):


Das einzige, was ich also habe, ist der alte Flansch, den ich nur sehr ungenau messen kann. Der größte Durchmesser liegt bei ca. 20, die Tiefe bei 23,6mm und der kleinere Durchmesser bei etwa 17mm


Daher meine Frage:
Hat jemand von euch die Möglichkeit, solch einen Innenkonus genau zu messen und in einem Graugußbauteil einen solchen Konus hineinzudrehen, oder geht sowas nicht?

Nächste Frage: Hält Grauguß sowas überhaupt aus, wenn die Wandstärke knapp 10mm beträgt?

Die Gegenseite wird dann auch noch spannend, oder kann hier jemand die Nuten für eine Keilwelle stoßen?

... und da war sie wieder, diese Erkenntnis, dass gute und langjährige Lehrausbildung noch so falsch nicht sein konnte.
Oder einfacher: Ich kanns nicht. Und ich würde es so gerne können.

Maybach

Grauguss mag nur Druck aber keinen Zug. Das wäre der falsche Werkstoff.

So, am Computer, deswegen mehr Worte je Zeiteinheit.

Keilwellen selber Stoßen ist kein so gute Idee. Grund: Keilwellen und Keilwellenhülsen gibt es von der Stange beim Gummistiefelmechaniker Deiner Wahl, musst halt bei der Baywa fragen. Oder wennst nicht mehr auf Augsburg kommst halt im LPG-Bedarf am weissen Hirsch. Die sind für richtig Leistung und Lebensdauer.

Keilwellen selber sind recht ekelhafte Teile, meistens wenn Leistung drüber soll gepresst. Ich selber hab mal einen Sommer lang Keilwellen für Volvos an der 1000 Tonnen Presse beim Hirschvogel gemacht, das bekommst Du Daheim weder in der Maßgenauigkeit noch mit dem Gefüge noch mit der Oberfläche und dem richtigen Härteverlauf durch aufwendige Wärmebehandlung hin. Wärmebehandlung hast Du mehrfach im Prozeß, ist ein Wissenschaft für sich. Also fertig kaufen, für kleines Geld.Stichwort für den Gummistiefelmechaniker: Zapfwelle.

Zum Konus: Teil anschauen, das hat eine bearbeitete Seite. Die ist üblicherweise die Bezugsebene für den Planschlag weil in der gleichen Aufspanung in der der Konus geferigt wurd auch angedreht. Den auf der Drehbank im Vierbackenfutter mit der Messuhr (auf Zentrumshöhe der Drehbank) und mit dem Messingstückerl hinklopfen, auf Null einmessen. Jetzt mit dem Feinzeiger auf Rundlauf einmessen, dazu das Teil im Backenfutter verschieben. Falls kein Vierbackenfutter da ist, dann das ganze Dreibackenfutter samt Teil auf Mitte klopfen. Wenn es planschlagfrei und konzentrisch läuft bist Du schon fast am Ziel. Jetzt kann man den Oberschlitten im Winkel verdrehen, vor und zurück fahren bis der Feinzeiger auf der Konusfläche angesetzt auf ganzer Länge das gleiche Maß zeigt. Damit hast Du den Winkel für das Gegenstück abgenommen. Hier ist aber die Zentrumshöhe wichtig. Stehst Du über oder unter Mitte gibt es Profilverzerrungen. Wenn alles passt, altes Teil raus, neues Teil rein, Konus drehen. Am besten dann am Neuteil auch noch außen einmal drüber schlichten, so um 0,10mm. Zwecks in einer Aufspannung gedreht, deswegen koaxial. Erleichtert das einmessen für Nacharbeiten, falls nötig.

Wenn das ganze Prozedere durchgelaufen ist kommt der HiHa dann und sagt "das geht aber schon noch einfacher"

Grauguss würd ich auch ausfallen lassen, den wirds Dir spalten.
Im Prinzip hat der Andreas es genau so beschrieben wie mans macht. Die Genauigkeit des Winkels ist für die Funktion entscheidend, weshalb die schnupfhuhnsche Vorgehensweise wohl nicht zu vereinfachen ist.
Man KÖNNTe den notwendigen Winkel natürlich aus den originalen Fertigungsunterlagen herauslesen, wenn man jemanden kennt der bei BMW Zugriff auf diese Unterlagen hat, aber selbst dann müsste man diesen Winkel an der Drehbank erstmal so genau einstellen können. Ohne Sinuslineal und Endmaßkasten dürfte das aber schwierig werden. Daher: siehe oben.
Gruß
Hans

Das ist eine ekelhafte Arbeit.
Ich hätte weder die nötigen Messmittel noch die nötigen Maschinen, und schon gar nicht die Geduld, um das genau genug einzumessen/einzustellen, und dann noch in der notwendigen Oberflächenqualität zu arbeiten.
Einmessen Drehen, mit Tuschierpaste das Tragbild beurteilen, Einmessen, Winkel ändern überdrehen, mit Tuschierpaste beurteilen u.s.w. ich würds scheuen wie der Teufel das Weihwasser.
Und du musst jedes mal ausspannen um das Tragbild zu beurteilen, du hast ja keinen Messdorn, also wenn du das nicht einmal in der selben Aufspannung machen kannst, ist das eine Sisyphusarbeit aber vielleicht sehe ich das ganz falsch.
So eine Abtriebswelle bekommt man wahrscheinlich nicht, um die als Messdorn und danach zum Aufspannen für die weitere Bearbeitung zu verwenden.

Da sitzt doch sicher eine Mitnehmergabel ?
Also ich würde mir eine neue Mitnehmergabel besorgen, und die umarbeiten, schweißen Plandrehen an der Fräse bearbeiten u.s.w

lg
Andi

Eine Abtriebswelle zur Ansicht hätte ich und würde sie gegen das Porto leihweise abgeben (die Dinger werden langsam teuer weil von BMW nicht mehr lieferbar und 5.Gangrad- Lagerfläche meist beschädigt.Ich lasse beschädigte Wellen aufarbeiten, deshalb gibt es keine wertlosen Altteile).
Vom Guß würde ich auch die Finger lassen. Die Mutter des Antriebsflansches wird mit 220 Nm angezogen !
Das bedeutet auch, daß der Flansch entsprechend gegengehalten werden muß. Zum Lösen und zum Anziehen. Selbst da entstehen schon enorme Kräfte.

Nur erstmal kurz:
das mit dem Grauguß hab ich schon befürchtet, deswegen habe ich es erwähnt. Man könnte natürlich eine Stahlhülse aussen rum legen, aber... Kerbspannungen an der Kante.
Das ist aber nicht relevant, wenn das Fertigen von dem Konus so ein Aufwand ist. Was ich auch schon befürchtet hab.
Wegen Drehmoment und Gegenhalten: die Kupplung ist für über 900Nm ausgelegt, mit einem passendem Gegenhalter (könnte ich bauen) hätte ich da keine Bedenken.

OK, den alten Flansch weiterverwenden: abdrehen, 4 Gewinde rein, die Kupplung abdrehen, 4 Löcher rein, verschrauben? Muss ich mal drüber hirnen, ob dann der Platz noch reicht.
Gegenseite: wenn es für Keilwellen passende Hülsen gibt, könnte man so eine verwenden, da muss aber die Kupplung daran auch wieder befestigt werden. Wieder mal drüber nachdenken...


Besten Dank schonmal für den Input.

Richy hat geschrieben:(...)
Das einzige, was ich also habe, ist der alte Flansch, den ich nur sehr ungenau messen kann. Der größte Durchmesser liegt bei ca. 20, die Tiefe bei 23,6mm und der kleinere Durchmesser bei etwa 17mm

Gar nicht mal so schlecht.
Im Original hat der äußere Kontrolldurchmesser hat 19,9 N9 und der innere 17,2 H11
Der Kegel läuft innen in eine Bohrung über, das endet nach 24,5mm (Freimaß)

Richy hat geschrieben:Daher meine Frage:
Hat jemand von euch die Möglichkeit, solch einen Innenkonus genau zu messen und in einem Graugußbauteil einen solchen Konus hineinzudrehen, oder geht sowas nicht?

Nächste Frage: Hält Grauguß sowas überhaupt aus, wenn die Wandstärke knapp 10mm beträgt?

Die Gegenseite wird dann auch noch spannend, oder kann hier jemand die Nuten für eine Keilwelle stoßen?

Im Original ist der Flansch aus 50CrV4:
CrV-legierter Vergütungsstahl mit einer Festigkeit von 900 - 1200
N/mm² für Teile im allgemeinen Maschinen- und Fahrzeugbau,
wie z.B. Getriebeteile, Ritzel, Wellen, Zahnräder usw.

nicht umsonst.

Grüße
MB

PS: Schick mir mal Deine Mehladresse

Ist eigentlich,,
das Ölundichtigkeitsproblem am Getriebe schon gelöst.
Sicherheitshalber müßt man da eh reingucken und nach dem Rechten sehen, bei dem Aufwand bisher da iss eh schon Wurscht und schon hat man das Gegenstück.
servus
Mike

Schon mal überlegt
möglichst viel Originales zu verwenden.
Zweiarmschwinge verstärcken und veerlängern 17 Zollfelge wegen besserer Übersetzung und ein bisserl RichtungHPN blinzeln, das w#re a saubere aufgeräumte Gschicht die was aushält.
sorry Hochketzrrisch, ich seh den großen Vorteil der Kette nicht.
Es gibt einen kurzen 1. Gang und einen Overdrive 5ften für die Straße und für das Hinterachsgetriebe gibt es auch kurze Übersetzungen, da wenn man den Taschenrechner anschmeißt kann man sein Gangdiagramm Hirnschmalztechnisch zusammenstellen. Ein zweites Hinterachsgetriebe könnte auch helfen.
Nix für Unguat
Mike

Das ist ein Wasp-Rahmen, kein BMW-Rahmen. Wird schwierig

Grund ,
aber kein Hindernis
Mit vorheriger Rückfrage beim TÜV: Umarbeiten.
servus
Mike

Ist tatsächlich ein Riesenakt, weil wirklich nichts am Rahmen kompatibel ist. Breite, Position, Schwingenlänge, Federbeinposition etc.
Nichts ist unmöglich, aber aufwändig.

Ist kein grosses Problem, einen BMW-Rahmen gebraucht zu bekommen, durchaus erschwinglich. Aber dann ist es eben auch nix besonderes mehr.

berni hat geschrieben:Ist kein grosses Problem, einen BMW-Rahmen gebraucht zu bekommen, durchaus erschwinglich. Aber dann ist es eben auch nix besonderes mehr.

Das ist dann ein komplett anderes Fahrzeug. Da bleibt nur das Nummernschild übrig.