Bau Kolben und Pleuel aus und dreh dem Motor durch (auch mit dem Anlasser). Falls Richy recht hat, kommt da nach ein paar Sekunden Öl.
Wenn kein Öl kommt, kann es sein, daß sich der vordere Hauptlagerring Nr 3
https://www.realoem.com/bmw/de/showpart ... Id=11_1696 im Lagerdeckel Nr 1
https://www.realoem.com/bmw/de/showpart ... Id=11_1689 mitgedreht hat. Stichwort "Stift des Grauens".
Der Stift fällt manchmal raus und ist NICHT nachträglich wieder einbaubar, weil die auf Maß geriebene Bohrung nur einmal im neuen Lagerdeckel angefertigt werden kann.
Man repariert das folgendermaßen:
>Ausbau Lichtmaschine und Zündauslöser
>Ausbau Steuergehäusedeckel, Steuerkette, Nockenwelle, Kurbelwellenzahnrad
>Ausbau Lagerdeckel
Lagerschale aus Lagerdeckel ausdrücken, Bohrung im Lagerdeckel messen. Falls nicht maßhaltig, neuen Lagerdeckel kaufen (eventuell bei Rabenbauer).
Neue Lagerschale kaufen (Teilenummer steht auf dem Außenumfang, vergl. Teileliste) und in den auf 80- 100°C warmen Lagerdeckel einlegen. (fällt bei entsprechendem Temperaturunterschied einfach so rein. Also was plan unterlegen). Auf Einbauposition achten, steht im Werkstatthandbuch.
Jetzt mit einem überlangen 3,4mm Bohrer die beiden Ölzuläufe nachbohren. Brettchen in die Lagerschale legen zum Schutz!
Dann mit dem Bohrer mittig die Bohrung des Stiftes in der Lagerschale durchbohren. Das ist knifflig, weil man keine Führung in dem 4mm Loch hat.
Anschließend die Bohrung im Lagerschild mit einem M5 Gewinde versehen.(also 4,2mm Kernloch bohren und mit Gewindebohrer schneiden) Den Gewindebohrer nur so weit eindrehen, daß die Spitze eben durch die Lagerschale schaut! Die Engstelle braucht man anschließend noch, also NICHT ganz durchbohren und durchschneiden beim Gewindebohren!
Jetzt die drei neuen Bohrungen in der Lagerschale mit einem neuen und scharfen kleinen 90° Senker entgraten.
In das M5 Gewinde eine Madenschraube M5x8 mit flachem Zapfen so weit eindrehen, daß der flache Zapfen genau auf Hälfte der Dicke der Lagerschale ankommt. Das ist die Verdrehsicherung. Verschraubung mit Schraubensicherung hochfest (grün) sichern. Anschließend noch eine Madenschraube eindrehen und fest gegen die Erste drehen. Als Sicherung. Lagerschild in das auf 80^C erwärmte Motorgehäuse einsetzen und festschrauben. Lagerstelle auf Kurbelzapfen und Lager mit entweder MOS2 Paste und einem Finger Öl schmieren.
Kurbelwellenzahnrad auf ca 150°C erwärmen und auf den Kurbelzapfen schieben. Das muß SCHNELL gehen und sofort klappen. Ein dicker Handschuh hilft.
Nockenwelle einbauen, Kettenberuhiger (den Kolben mit Feder) einbauen und mit Kabelbinder sichern. Kette einbauen und mit dem Kettenspanner so einstellen, daß der Durchhang ca 1,5- max 2mm ist. Ich würde eh eine neue Kette nehmen. (Alles gilt für Simplexkette)
Den Rest mit neuen Dichtungen wieder zusammenbauen. Es gibt bei Siebenrock einen "Dichtsatz Nockenwelle", da ist alles drin. Und im Dichtsatz Zylinder ist der Rest, den Du brauchst. Gehäusedeckel auf ca 80°C anwärmen zum Einbau, damit er über das dünne Rillenkugellager geht. Anschließend nach dem Anschrauben mit Plastikhammer auf den Lichtmaschinensitz schlagen, um den Deckel richtig zu setzen.
Das ist alles nicht ganz trivial, weil man ein paar Werkzeuge braucht (großer Abzieher für das KW-Zahnrad, eine Abziehbrücke für das Lagerschild (selber bauen), den langen Bohrer, einen Propanbrenner, ein Frickelwerkzeug und etwas Draht für den Einbau der Kette, das Abdrückwerkzeug für den Lichtmaschinenrotor und eine Stroboskoppistole zum Einstellen der Zündung, sowie einen guten Schaber zum Entfernen der Dichtung am Gehäusedeckel. Arbeitsaufwand (für mich in meiner eigenen Werkstatt) ca 4 Stunden. In Hektik eventuell auch weniger. Aber ich hab das ca 150 mal gemacht, da ist kein "Jugend forscht" mehr.
Material: Dichtsatz Nockenwelle, Dichtsatz Zylinder, Rillenkugellager in C3 Lagerluft (bei Agrolager am günstigsten), Steuerkette mit Schloß, Lagerschale, Madenschrauben, Dichtmasse Reinzosil transparent oder 3Bond, MOS2Paste.
ICH persönlich schaue bei der Gelegenheit immer die Stößel nach Pittings durch. Starke Pittings bedeuten häufig eine durch Späne beschädigte Ölpumpe und eine große Instandsetzung bzw einen Tauschmotor. An der Stelle kannst Du dann gleich aufhören und den Besitzer informieren und fragen, was jetzt gemacht werden soll.
ICH persönlich würde den zweiten Zylinder auch ausbauen, um die Bohrungen des Lagerschilds ausblasen zu können. Diese weitere Stunde speilt auch keine Rolle mehr. Dann kannst Du nämlich gleich sehen, ob dort aus der vorderen Bohrung auch kein Öl kommt.
Das alles ist die "russische" Variante. Im Regelfall würde ich an dieser Stelle den Motor komplett zerlegen, alle Lagerstellen nachmessen, die Kurbelwelle messen und enstprechend instandsetzen. Dabei auch Ölpumpe und Zylinderköpfe durchsehen. Aber dann wirds richtig teuer und aufwändig.
Ach so, die Zuganker der Zylinder werden so weit eingedreht, daß sie 253mm weit heraus stehen. Die längeren Anker sitzen hinten rechts in Fahrtrichtung
Falls das alles so ist, wie ich vermute, ist das ein ziemlicher Gau. Ich hoffe, Du hast nur ein verstopftes Zuführungsloch, wie Richy vermutet.
Doppelt vorhandene Dichtringe lassen vermuten, daß da mal jemand "improvisiert" hat. Ich drück die Daumen, daß das alles ist.
Falls nicht und wenn Du Fragen hast, oder das Werkzeug brauchst, sag bescheid.
laß ich das mal lieber.
