Zylinderkopfdichtung Metallmehrschicht setzt sich

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Zylinderkopfdichtung Metallmehrschicht setzt sich

Beitragvon Straßenschrauber » Do 08 Mai, 2025 11:58

Die Metallmehrschichtdichtungen sind ja grundsätzlich wiederverwendbar.
Ist das auch so, wenn sie vorher mal durchgeblasen haben?
Zuletzt geändert von Straßenschrauber am So 11 Mai, 2025 15:20, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Zylinderkopfdichtung Metallmehrschicht - wiederverwendba

Beitragvon sejerlänner jong » Do 08 Mai, 2025 12:37

Beim Motor vom Ömmes war dies ja der Fall, dass die Dichtung aufgegeben hat.
Peter hat eine neue eingebaut. Angenommen man nimmt die alte Dichtung erneut und es wird nicht dicht sind wieder ein paar Stunden Montagezeit fällig.
Risiko eingehen?
Karsten
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Re: Zylinderkopfdichtung Metallmehrschicht - wiederverwendba

Beitragvon hiha » Do 08 Mai, 2025 13:00

Straßenschrauber hat geschrieben:Die Metallmehrschichtdichtungen sind ja grundsätzlich wiederverwendbar.
Ist das auch so, wenn sie vorher mal durchgeblasen haben?

Ich würde sie dann sicherheitshalber nicht mehr verwenden, die sind dann meist zwischen den Schichten verbrannt oder hart geworden.
Wenn man eine nicht-durchgeblasene wiederverwendet, muss man sie eh zerlegen, also die Schweißpunkte ausbohren, alles penibel reinigen und die Kohle abradieren. Ich sprüh sie danach ganz zart mit Alu/Zinkspray ein. Da gehts mir aber nicht ums gesparte Geld, sondern um die Anpassungen an den Bohrungsdurchmesser, der bei Neudichtungen ziemlich zeitraubend sein kann wenn der Durchmesser nicht mehr ganz original ist. :fiessgrinz:
Gruß
Hans
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Re: Zylinderkopfdichtung Metallmehrschicht - wiederverwendba

Beitragvon Straßenschrauber » So 11 Mai, 2025 14:06

Heut hab ich eine neue Metallmehrschicht-Kopfdichtung verbaut.
Wie vorgeschrieben, in 3 Schritten kreuzweise auf das angegebene Anzugsmoment gebracht.

Danach mußte ich kurz weg.
Nach einer halben Stunde hab ich, weil der Drehmomentschlüssel noch gespannt vor Ort lag, geschaut, ob noch alles gut ist.
Und - war es nicht!
Ich konnte alle Schrauben fast eine halbe Umdrehung nachziehen.

Neue Dichtung: 1,2 mm
Nach Einbau: 0,5 mm

Beim letztenmal hab ich das nicht so gemacht, und nach 800 km kam Öl aus dem Bereich Zylinderkopfdichtung.
Diesmal waren es nicht die Gewinde für die Dehnschrauben. Die Verstärkung duch gestapelte Helicoil hält.

Mit einer "normalen" Zylinderkopfdichtung reicht wahrscheinlich das übliche Vorgehen (schrittweise über Kreuz auf Anzugsmoment bringen).
Bei den mehrlagigen aus härterem Material offenbar nicht.
Ich werde - falls ich das nochmal machen muß - die Sache mehrmals nachziehen, vielleicht sogar einen Tag warten und nochmals nachziehen..
Zuletzt geändert von Straßenschrauber am Di 13 Mai, 2025 16:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zylinderkopfdichtung Metallmehrschicht setzt sich

Beitragvon mike58 » So 11 Mai, 2025 18:30

Um der Logik,
_Folge zu leisten und der Theorie zu untermauern.
Der Drehmomentschlüssel, war die selbe Zeit gespannt vor Ort gelegen, so sollte mman zur Gegenprobe, den Drehmomentschlüssel eichen, ihn eine 1/2 Stunde liegen lassen, gespannt, um ihn dann nochmals zu überprüfen......
servus
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Re: Zylinderkopfdichtung Metallmehrschicht setzt sich

Beitragvon Straßenschrauber » So 11 Mai, 2025 19:05

Die Kopfdichtung scheint sich jetzt gesetzt zu haben.
Nach 4 Stunden hat der Dremo-Schlüssel an der gleichen Position geknackt.
Morgen letzter Versuch, dann kann der Motor zugeschraubt werden.

Die "alte" Zylinderkopfdichtung ist aus Stahlblech, die neue aus weicherem Material.
Vermutung: Das Stahlblech hat langsam nachgegeben, daher kam erst nach einigen hundert Kilometern nennenswert Öl.
Mit abnehmender Spannung der Dehnschrauben konnte sich der Spalt allmählich erweitern.

@Mike: Ja, ist nicht gut, einen Drehmomentschlüsell nicht gleich wieder zu entspannen.
Ich hab den geliehenen Dremo-Schlüssel (bin unterwegs) vor Gebrauch mit einer Kofferwaage betätigt, die benötigte Kraft auf einen Meter umgerechnet hat gepaßt (ca. 5 % Abweichung).
Eben hab ich das mit dem gleichen Dremo-Schlüssel wiedeholt, vor und nach einer halben Stunde im gespannten Zustand.
Kein Unterschied, jedenfalls nicht bei meiner groben Methode.
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Re: Zylinderkopfdichtung Metallmehrschicht setzt sich

Beitragvon mike58 » Mo 12 Mai, 2025 01:04

Daanke,
sehr aufschlussreich :wink:
servus
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Re: Zylinderkopfdichtung Metallmehrschicht setzt sich

Beitragvon S&T » Mo 12 Mai, 2025 08:02

ich hab über die letzten Jahre ähnliche Phänomene begleiten müssen, wenngleich M14/M15/M16 Dehnschaftschrauben im Diesel. Man hat sich das mit
kalibrierten Messschrauben angesehen (Ultraschall-Laufzeit = Länge, Differenz vor/nach Anzug = Dehnung, Differenz vor/nach Prüflauf = Vorspannungsverlust).
Wir ziehen mehrstufig an, Voranzug mit Drehmoment, dann mehrfach Drehwinkel, so weit, so üblich.
Wie immer ist die Aufgabe Dauerfestigkeit vs. Wirtschaftlichkeit, denn jeder Nachzug kostet Geld, egal ob in der Fertigung oder später im Betrieb.
Sparen kostet aber Dauerfestigket...
Essenz: ziehe ich z.B. insgesamt 3x90°nach und tue das direkt nach der Montage/vor Prüflauf, ist der Vorspannungsverlust über die ersten 150 Betriebsstunden
kaum niedriger als bei nur 2x90°. Packe ich erst nach ~1 Stunde Prüflauf (inkl. Volllastanteil) die dritten 90° drauf fällt die Vorspannungskurve über die Zeit deutlich
flacher ab. Wann ich nachziehe entscheidet also über Wohl oder Wehe.

Will sagen: nicht nur die Dichtung spielt da eine Rolle, jede Änderung der Belastung (Verdichtung, Füllung z.B. ...) oder des Dichtverbands (Flächen, Art u. Ausführung d. Dichtung,
Schrauben, Anzugsverfahren...) beeinflusst das, was man gern unter "Setzverhalten" zusammenfasst.

Im Zweirad sind das andere Dimensionen und die (Neu-)Berechnung einer Kopfverschraubung ist sicher nicht mein Metier, aber nach der ersten Tankfüllung den neu montierten
Kopf mit den vorgegebenen Drehmomenten nachziehen halte ich für keinen schlechten Ansatz. Bei untenliegenden Nockenwellen/Stoßstangen möge man in dem Zuge auch das
Ventilspiel kontrollieren...
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Re: Zylinderkopfdichtung Metallmehrschicht setzt sich

Beitragvon Aynchel » Mo 12 Mai, 2025 08:26

interessant
gestern hab ich dazu passen ein Video vom PirateRacing gesehen
so ab 3:00 hat es Thema dazu

https://youtu.be/QuNYpswnJKw
Aynchel aus Meddersheim


ich könnte die BIG auch mit 5,5l daher fahren, aber das wäre Spritverschwendung ;-)
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Re: Zylinderkopfdichtung Metallmehrschicht setzt sich

Beitragvon Straßenschrauber » Mo 12 Mai, 2025 11:22

Wo geht es in diesem Video ums Setzverhalten der Zylinderkopfdichtung?
Der zeigt das kreuzweise mehrstufige Anziehen.

Interessant aber, aus dem Video erfahren: KTM scheibt gefettete Auflage der Schraubenköpfe vor.
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Re: Zylinderkopfdichtung Metallmehrschicht setzt sich

Beitragvon S&T » Mo 12 Mai, 2025 12:56

machen wir auch, Hochtemperaturschmierstoff/Keramikpaste/Optimol/White T, zusammen mit ölbenetztem (nicht ersäuftem) Gewinde. Du willst dein Anzugsmoment in Drehung bzw. Streckung umsetzen, nicht in Reibung.
Ausserdem fängt, je nach Materialpaarung und Anzug, die Bundauflage an sich in den Zylinderkopf einzugraben.
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Re: Zylinderkopfdichtung Metallmehrschicht setzt sich

Beitragvon Straßenschrauber » Mo 12 Mai, 2025 13:16

YAMAHA hat bei der XT600 die U-Scheiben unter den Bundschrauben mit den Jahren verändert.
Anfangs Kupfer. Hatte ich auch, da haben sich die Schraubenköpfe etwas eingearbeitet.
Jetzt sind es unfaßbar teure Stahlscheiben, wahrscheinlich geschliffen.
Habe ich natürlich verbaut.

Die Dehnschrauben wurden auch geändert.
Bei den alten Modellen war der Kopf mi einer 8 gestempelt, bei den neuen mit einer 10.
Das Gewinde (M8) wurde von 3D (25 mm) auf über 5D (45 mm) verlängert.
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Re: Zylinderkopfdichtung Metallmehrschicht setzt sich

Beitragvon Straßenschrauber » Mo 12 Mai, 2025 17:45

Nachziehen nach der ersten Tankfüllung ist sicher eine gute Idee.
Allerdings ist es bei diesem Motorrad nicht eben schnell gemacht.

Den Zylinderkopf hab ich vorhin wieder abgenommen.
Die neue Zylinderkopfdichtung ist durchs Nachziehen von 1,2 auf 0,47 komprimiert worden.
Das paßt gut zu den ca. 180 Grad Nachziehen aufs Drehmoment (M8x1,25).

Morgen bau ich den Motor zusammen, mit der neuen, 24h vorkomprimierten Kopfdichtung.
Wird dann nochmal Nachziehen nach 150 km fällig?

Außerdem denke ich darüber nach, die Dehnschrauben mit Schraubensicherung (mittelfest oder hochfest) einzusetzen.
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Re: Zylinderkopfdichtung Metallmehrschicht setzt sich

Beitragvon S&T » Mo 12 Mai, 2025 20:14

Ich muss mir selbst immer wieder in Erinnerung rufen dass meine beruflichen Erfahrungen nur eingeschränkt auf "kleine Benziner" übertragbar sind, aber alles, was unter Verformung dichten soll und nicht elastisch ist schließe ich von Wiederverwendung aus, wenns keine Notreparatur ist.
Die Schraubensicherung (max. mittelfest) mag nix schaden, aber i.d.R. ist es nicht so, dass sich die Mutter/Schraube löst, sondern der vorgespannte Verband nachgibt. An deinem Problem/beschriebenen Phänomen wird das also nix ändern.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Aber sie stirbt.
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Re: Zylinderkopfdichtung Metallmehrschicht setzt sich

Beitragvon Straßenschrauber » Mo 12 Mai, 2025 20:18

Danke!
Voller Hoffnung...
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