Federwickeln Kettenspanner XT500

Hier geht es um AiA-taugliche Motoren, Maschinen, Fahrzeuge. Wyrdiges Zeug kwasi :D

Federwickeln Kettenspanner XT500

Beitragvon motorang » Mo 25 Aug, 2008 07:36

Guten Morgen

Die Spannerfeder vom XT500-Kettenschleifer ist gebrochen. Wär aber nicht schlecht, die für Rumänien funktionstüchtig zu haben. Ist von den ersten Modellen (bis 79 glaub ich; Achse fix, Spanner auf Achse mit Clip gesichert, Feder klein) - und mein Ersatzteil ist für die neuere Schwinge (Spanner auf Schraubbolzen, Feder groß).

Ich probiere heute mal sowas aus 3mm Federstahl nachzubiegen. Gleichzeitig ist ein Ersatzteilpackerl unterwegs wo sowas auch drin sein sollte ...

Nur für den Notfall - hat von Euch jemand sowas rumliegen und könnte es kurzfristig schicken falls alles schiefgeht ?

Und: wer kennt sich mit selber Feder biegen auf der Drehbank aus? Hab im Netz kaum was gefunden dazu ... es ist so eine Feder wie an Kickstartern üblicherweise als Rückholfeder verbaut, nur aus 3mm Draht und halt von passender Gestalt ... Biegen sollte ich hinbekommen, eventuell brauche ich Tipps für das Biegen der Enden (Bruch? -> Weichglühen?) und Nachbehandlung (im Ofen wärmebehandeln? 250 Grad schafft mein Backrohr ...).

Gryße!
Andreas, der motorang

[Titel nach Problemlösung vom Verfasser editiert]
Zuletzt geändert von motorang am Di 26 Aug, 2008 08:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Christoph » Mo 25 Aug, 2008 07:51

250 Grad? Nur für die Nachbehandlung oder zum Federwickeln? Zum Wickeln schätze ich mal, daß das Material glühen sollte. Wird wohl sonst einfach brechen.
Christoph
 

Beitragvon hiha » Mo 25 Aug, 2008 08:03

Servus Andi,
die Feder wickelst Du kalt. Wichtig ist, dass Du die Enden nur mit nichteckigem Werkzeug in möglichst großen Radien biegst. Sollten die Radien kleiner werden müssen, solltest Du den Draht an der entsprechenden Stelle warm machen. Glühen soll er nicht unbedingt, aber er darf gut grau anlaufen (vorher entfetten und blank schleifen, damit er auch anlaufen kann) Keine Wärmenachbehandlung nötig.
Du wirst entweder Glück haben, und die Feder passt auf Anhieb was Steigung und Durchmesser betrifft, oder, was normaler wäre, Du wirst ein paar Meter Draht verbrauchen bis das Ergebnis stimmt.
Schwierig ist es, vorher den Durchmesser des Wickeldornes zu errechnen, weil zu viele Faktoren den entspannten Federdurchmesser beeinflussen. Ab Besten ist, schätzen und probieren.
Den Draht stecke ich abgebogen in eine Querbohrung hinter den Spannbacken, oder versuche ihn mit unter eine der drei Backen zu spannen. Da der Zug am Draht extrem hoch ist, ist diese Befestigung sehr wichtig. Den Draht selbst nehme ich mit der Gripzange, zwei Händen und Handschuhen, meistens stütze ich mich mit beiden Füßen am Drehbankbett ab. Eine Höchstdrehzahl von 60U/min ist nicht schlecht, ebenso ein zuverlässiger HiWi der die Maschine schaltet.
Üblicherweise hänge ich bei 3mm-Draht mit vollem Gewicht an der Zange, was bei kleinen WickeldornDurchmessern eine Abstützung mit dem Rollkörner bedingt.

edit: Diese Vorgehensweise mag möglicherweise nicht den Ansprüchen eines kommerziellen Federherstellers genügen, aber so haben wir das in der Lehre gelernt, ich habs mit zufriedenstellenden Erfahrungen schon ziemlich oft so durchgeführt.

Gruß
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Beitragvon KNEPTA » Mo 25 Aug, 2008 08:22

Christoph hat geschrieben: Zum Wickeln schätze ich mal, daß das Material glühen sollte. Wird wohl sonst einfach brechen.


:shock: Dann kannst du sie als Ziehharmonika verwenden. Sobald du Federstahl glühend machst federt nix mehr, hab ich oft genug selbst erfahren. Schätzen ist hier nicht sehr hilfreich ;-)
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Beitragvon AIAndy » Mo 25 Aug, 2008 08:29

Oiso wann alles schief geht, bau ich dir von meiner 77er den aus und überlass ihn dir "leihweise"....bitte rechtzeitig melden!

Lg
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Beitragvon hiha » Mo 25 Aug, 2008 08:47

Ich glaub, ab 10mm Drahtstärke wird warm (also glühend) gewickelt und die Feder nachher im Öl gehärtet und angelassen, der Drahtwerkstoff ist dann allerdings ein Anderer. Der den wir zu kaufen kriegen ist allgemein ein un- oder niedriglegierter "patentiert gezogener" Federstahl. Das Patentieren ist ein Härtungsverfahren im Bleibad, was durch den speziellen temperaturverlauf ein fürs Ziehen besonders günstiges Gefüge ausbildet. Witzigerweise hab ich nix anständiges im Internet drüber gefunden, ich muss mich daher auf mein Hirn, und die da seit ca. 25jahren gespeicherte Info verlassen...

Gruß
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Beitragvon motorang » Mo 25 Aug, 2008 09:05

Hallo

danke für die Tipps aus der Praxis!

@AIAndy: extra ausbauen musst sicher NICHT, aber danke.

Der Hans beschreibts in etwa so wie ichs auch mal gehört habe - im Internetz war echt nix zu finden.

Ich kauf mir ein Packerl 3mm Federstahl beim Conrad, der hat das im Bund 5x 1m.

Den Dorn dachte ich 10% kleiner zu machen als das Zielmaß. Querbohrung mit Kegelfräser angesenkt und eventuell mit einem kleinen Kugelschleifer nachgerundet. Dann Draht durchstecken, und leicht biegen, dann einspannen und das eingespannte Ende mit kleiner Grippzange sichern.

Die Gregbank kann glaub ich so langsam drehen (obwohl noch nie gemessen was das für U/Min sind, aber in DEM Bereich könnt man mitzählen :grin: ).

Hiwi hab ich keinen außer der Christoph hat am Abend Zeit. Muss halt selber schalten bzw. den Draht in der passenden Kürze schneiden damit nix passiert, wenns die Grippzange ein wengerl mitdeht - Spitzenhöhe hab ich ja ausreichend.

Das mit dem Rollkörner ist mir nicht klar - wie positioniere ich den neben der Achse? Den Reitstock kann ich nicht außerhalb des Betts verwenden. Ich müsste den Rollkörner irgendwie auf dem Tisch befestigen und passend hinfahren, oder?

Werds wohl mal mit Improvisation probieren:
- einen Rundstahl am Ende flachflexen und in den Werkzeughalter einspannen
- ein Rohr drüberschieben und sichern (Nut für Sicherungsring einstechen)

Der 3mm Draht wird bei engen Radien ein Hund sein - die Feder ist am Ende recht eng gebogen weil sie beim Spannerarm einhakelt - dort ausglühen um sie weicher zu machen ist kein Fehler, oder? Muss ja nicht mehr elastisch sein an der Stelle.

Gryße!
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Beitragvon hiha » Mo 25 Aug, 2008 09:47

Ich bin mir nicht sicher, wie Du das machen willst.
ICH mach das immer so:
Wickeldorn wird in Dreibackenfutter eingespannt, die Querbohrung befindet sich im Inneren des Backenfutters, der in die Bohrung eingesteckte und am anderen Ende umgebogene Draht kommt achsparallel vorn raus. Im Wickeldorn ist eine Zentrierung auf die mittels Reitstock der Rollkörner gesetzt wird.
Gripzange wird am Drahtende knallfest angegrippt und quer zur Drehrichtung gezogen.

Erklär doch Deine Vorgehensweise nochmal.

Merci,
Hans
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Beitragvon motorang » Mo 25 Aug, 2008 10:43

Ah, OK, Du verwendest den Rollkörner zur Abstützung des Wickeldornes, dann normal im Reitstock - ich hab mir gedacht Du lässt den Draht drüberlaufen, als Führung sozusagen, VOR dem Wickeldorn.

Das mit dem Einspannen dachte ich mir ähnlich - ich werde das einfach probieren.

Die Spannerfeder ist eine Spirale mit 4-5 Windungen und zwei geraden Schenkeln, recht ähnlich dem was in klassischen Wäscheklammern steckt.

Ist das so, dass ich in diesem Fall zuerst eine normale Spiralfeder biege, und diese dann im Schraubstock zum Teil wieder aufbiege um die Schenkel herzustellen?

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Beitragvon KNEPTA » Mo 25 Aug, 2008 11:26

hiha hat geschrieben:Ich glaub, ab 10mm Drahtstärke wird warm (also glühend) gewickelt und die Feder nachher im Öl gehärtet und angelassen,


:shock: :-D 10mm Drahtstärke bei Vergaser-, Seitenständer- und Bremshebelrückholfedern hab ich noch nie verbaut, ich beweg mich eher zwischen 0,1 und 3mm, daher kann ich über dickere Drähte nix sagen.

Ich hab nur beim Überqueren der Turrach anno 2006 die Vergaserrückholfeder von der AK "weichgeglüht". :oops:

1. Gang Vollgas 20km/h und plötzlich blieb das Gas von selbst stehen. Vergaserstangerlrückholfeder über dem Auspuffquertopf ! Ich konnte sie, nachdem sie ausgekühlt war ohne Widerstand zu einem geraden Draht ziehen. War vorher 50000 km an der gleichen Stelle. Achja, geglüht hat sie mit ziemlicher Sicherheit nicht aber heiß dürfte sie schon geworden sein. Ist aber ein schmalbrüstiges Federl :wink:

Die abgerissenen Hauptständerfeder von der Gähnfield (1/2 Haken weggebrochen) wollte ich kalt nachbiegen: weggebrochen, glühend gemacht : wie Blumendraht, warmgemacht : paßt, aber war leider durch den Glühversuch zu 1/3 im A.
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Beitragvon lallemang » Mo 25 Aug, 2008 12:16

Statt Gripzange geht auch Holz, Draht, Holz in der Werkzeugaufnahme am Schlitten geklemmt.

Bin halt faul. (und/oder feige) :-D

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Beitragvon motorang » Mo 25 Aug, 2008 13:21

Bedenkenträger Höppner hatte das auch mal gelernt, seine Vorgehensweise, heute beim Kebap besprochen, finde ich im Hinblick auf meine Möglichkeiten noch passender.

1) Wickeldorn gleich mit einem passenden Querzapfen bestücken, um den einen geraden Schenkel der Feder mitzubiegen.

2) Drehbank nicht anwerfen, sondern Futter per Hand drehen.

3) Draht nicht mit Kraft auf Zug halten, sondern mittels in die Werkzeugaufnahme gespanntem Hartholz press an den Wickeldorn anlegen (ähnlich Lallemangs Vorschlag).

Ich glaub so probier ichs.

Weil: das zugesandte Ersatzteil, das mit den Bilsteinfederbeinen mitkam, passt leider nicht (von anderem Mopped - seitenverkehrt). Das Federl von der neueren Schwinge passt nicht da zu breit, dann krieg ich den Sicherungsclip nicht drauf, selbst wenn ich mir da eine Ausgleichsbuchse drehen täte.

Eine Schnellbestellung beim kedo kommt nicht mehr sicher an und kostet mich 20 Euretten ... dann lieber um 5 Euro Draht kaufen und selber wickeln.

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Beitragvon AIAndy » Mo 25 Aug, 2008 13:38

Zweifle nicht an deinem Können!!!!!!! Angebot steht noch immer :wink:

Gutes Gelingen!
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Beitragvon lallemang » Mo 25 Aug, 2008 13:47

:roll: Ähh, grad nochmal...

Spriralfeder mit zwei geraden Schenkeln tät ich am Schraubstock machen.

Draht mit Dorn + Holz gleicher Dicke leicht schräg waagerecht einspannen, da§ der erste Schenkel fest ist.

Stück Rohr über Draht schieben und lustig die 3, 4 .. Windungen wickeln.

Locker lassen, Winkel checken. Nicht zu spät aufhören.
Feder geht nach dem Biegen auf aber zurückbiegen ist Mist.

Ablängen - Fertig.

Gry§e Peter
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Beitragvon motorang » Mo 25 Aug, 2008 14:09

OK,
ich schau mal wie widerspenstig der Draht ist.
Das schwierigste scheint zu sein einen geeigneten Draht zu bekommen.

Eigentlich kriegt man eine Kleinmenge nur beim Federnerzeuger - und da gibts in Graz keinen. Stahlhändler? Nada!

Hab sogar bei der Voest angerufen, die haben in Bruck ein Drahtwerk - ab einer Tonne könnt ich dort einkaufen ...

Ich starte mal einen Versuch damit:
http://www1.at.conrad.com/fas6/fh.php?f ... _insertkz=

http://conrad.at
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Artikel-Nr.:223109 - LN

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