hi -
Vor ein paar jahren noch beim roger trott mit meinem mittlerweile hartgummireifen von heidenau auf der felge:
Er setzt da zwei seiner loeffelchen an und mit einem ‘wump’ ist der reifen runter. ich sagte noch, das darf jetzt saberr nicht wahr sein, weil ich ja beschlossen hatte, aufzugeben. und er sagt, der roger, mach dir nix draus, ich mach das jetzt seit ueber vierzig jahren ungefaehr zehn mal am tag.
roger, damals noch motorradmechaniker, montierte alle reifen von hand, und zwar auf dem boden. oldschool. sehr effizient!
Spaeter, nachdem er, wie er selbst sagte, sein ‘mojo’ verloren hatte, und sein enzyclopaedisch-praktisches schraubergedaechtnis weglegte um weiterhin als ‘handymann’ weiterzumachen, hatte ich gelegenheit J.T.Tremlett ueber die schulter zu schauen, bzw zur hand zu gehen. So einen mz motor hatte er vor dreissig jahren das lettzte mal auf der bank, denn die gingen nicht so oft kaputt. Aber da er ehemals mz haendler war hattte er auch lust auf den motor.
J.R.Tremlett hat wie viele erfahrene motormechaniker nicht nur viel gefuehl fuer dass werk, sondern auch ein fast fotographisches gedaechtnis von form und reihenfolge, maasshaltigkeit, position und einbaurichtung. Alle teile lagern in diversen teileschaechtelchen unterschiedlicher Kategorien.
Noch nie habe ich jemanden so schnell mit haerndischem nachdruck einen zylinder nachhonen sehen. John hat mmer mindestens fuenfzehn motoren offen. John ist seine eigene herausforderung. Sehr effizient.
Da kann ich nicht mithalten als einer, der im direkten vergleich von tuten und blasen keine ahnung hat. Worauf john geantwortet hatte, dass ich ja mein eigenes zeug an der hacke hab. Stimmt auch wieder.
Effizienz, wie auch immer sie sich beim menschen auch zeigen mag, ist auch eine bemerkenswerte eigenschaft von einspurfahrzeugen, da schliesse ich gerne fahrraeder und gespanne mit ein.
Abgesehen von einer visuellen preasenz, im sinne von ‘das bleibt jetzt erstmal so’ gibt es hier die effizienz als frei verschiebare variabel in einer x-beliebigen gleichung. Will sagen: das empfindet wohl jeder und jede individuell und dann auch selbst am am fahrzeug.
Ich empfinde das so: die effizienz zeigt sich erst mit den jahren der benutzung, im dauertest, quasi, in dem unterschiedliche szenarien an fahrer und fahrzeug geliefert werden, dann sieht man ja, was passiert. Die kleinen fehler unterwegs koennen idealerweise nebenbei repariert werden und weiter gehts. Aber schon wieder sind zehn jahre rum, und wie wacker haben wir uns dabei geschlagen? Wie oft mussten wir zwangspause machen und viel keine zeit und ploetzlich hatte das stehzeug die zwei tuevjahre ueberzogen. Das war dann nicht soo effizient, denke ich bei mir.
Darum auch die wortwoertliche tragweite der ‘notlaufeigenschaften’, es soll fahrzeuge geben, die sich im notlaufmodus schon seit jahren rastlos unterwegs sind. Gut, da gehoert auch ein effizienter oder besser stoischer mechaniker dazu.
Vielleicht ist das auch so ein hintergrundpanorama, das mich zu ehrlich zu lesenden motorraedern zieht. Denn die dallen, die kratzer, die risse, der verzug, die detailloesungen, die kleinen opfergaben an den rost, all das zeugt von mechanischer effiezienz ueber die jahre, zumindest jedoch eine qualitaet, die bis hierher ueberlebt hat oder sogar vielmehr ihre eigenen muster im material hinterlassen hat.
Soviel zur Imperial, die mir vor fuenf jahren auf einer wiese in wales zu gesicht kam.
Gefunden, gekauft, mit einfachen mitteln hergeschraubt, legalisiert und gefahren.
Kurze neunzig jahre standen gar nicht muede aussehend auf der wiese, und ein stetiger strom von fahrern betrachtete sich dieses aussergewoehnliche motorrad. Man meinte ein zustimmendes nicken der anerkennung in den gesichtern zu sehen, jeder blick mit expressiver neugier oder auch stillem respekt.
Es ist als haette die effizienz eine form gefunden, die an altes gut abgehangenes celluloid erinnert, der kratzige vorspann eines schwarzweissfilmes wo die zahlen und kreise ueber die leinwand zucken.
Es ist der blick auf eine maschine, fuer die ein menschenleben gerade so ausreicht.
Und: man waechst ja mit seinen aufgaben ...