mäx goes gb

Hier geht es um AiA-taugliche Motoren, Maschinen, Fahrzeuge. Wyrdiges Zeug kwasi :D

Re: mäx goes gb

Beitragvon Richy » So 03 Mai, 2020 09:17

Mensch Max, deine Beitrage sind immer ein Balsam für die Seele.

Vielleicht solltest du die eines Tages in Buchform komprimiert veröffentlichen!
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Re: mäx goes gb

Beitragvon Laternenschrauber » So 03 Mai, 2020 09:59

Schöne Geschichten die du da schreibst Max. Lese sie immer wieder gerne und fühle mich teilweise auch in die Vergangenheit versetzt.
Bitte weiter so :).

Gruß Stefan
Erfahrung verhält sich proportional zur Masse des zerstörten Materials. Bild
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Re: mäx goes gb

Beitragvon heiligekuh79 » So 03 Mai, 2020 10:36

max,

du sagst dinge, von denen ich bisher dachte, daß man sie nur fühlen kann und es keine worte dafür gibt.
aber es gibt sie doch.
danke!

gruß

regina
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Re: mäx goes gb

Beitragvon Aynchel » Mo 04 Mai, 2020 08:22

tomcat hat geschrieben:Ich möchte nicht den Thread vom Mäx zerschraddeln ....

... aber mehr sehen von der Guzzi möcht ich schon. Unbedingt! Was ist denn für eine Verkleidung drauf?
Was soll sie kosten? Den Beiwagen brauche ich nicht AAArghl :bash:


moin Tom
vergess die Nummer, die Cali ist unverkäuflich

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https://i.postimg.cc/43qHKcfb/Cali2-Ges ... -links.jpg
Aynchel aus Meddersheim


ich könnte die BIG auch mit 5,5l daher fahren, aber das wäre Spritverschwendung ;-)
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Re: mäx goes gb

Beitragvon tomcat » Mo 04 Mai, 2020 10:33

Gottseidank!
:floet:
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Re: mäx goes gb

Beitragvon Zimmi » Mo 04 Mai, 2020 10:40

@Max: Dein "Aufsatz" über die Essenz ist echt ganz großes Tennis! :pray:
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Zeit

Beitragvon altf4 » Di 05 Mai, 2020 23:31

Zeit.

Bild

Recycling. Unendliche weiten. Kisten und regale voller wertvoller einzelteile. Verschienste puzzleteile verschiedenster puzzles befinden sich strategisch verteilt in kisten, organisiert fuer ein bestimmtes fahrzeug oder aber fuer irgendwas in der zukunft. Letzteres rohstoff, ein sammelsurium, ein fundus.

Es ist das rohmaterial fuer eine collage, schon detailverliebt umrissen in den gedanken des archivars, oder als neblige vorsehung tiefster zukunft. Es gibt, wie wir alle wissen, unterschiedlichste herangehensweisen an einen eigenbau, mit vorgabe oder auch ohne, manmchmal von einem einzigen rahmen ausgehend, andermals als vorschlag in form eines wracks, das aber schon ganz fein dasteht.

Und so fuegt sich mit der zeit teil um teil zu einem grossen ganzen, immer fast fertig. Die englaender haben auch dafuer einen schoenen begriff gefunden, naemlich die ‘bitsa’.

Eines tages stand ich an einer wunderschoenen, nicht geschleckt dastehenden velocette. Sie stand da, aus einem guss, mit leichten narben, tasaechlich ziemlich arglos.

Stellt sich heraus, dass es solch eine velocette nie gegeben hatte. Es war ein unikat, aus dreissig jahre motorradgeschichte von veloce, zusammengebaut mit teilen zig verschiederner modelle die in einer werkstatt schon viel zu lange herumlagen.
Es soll leute gegeben haben, die darauf hinwiesen, dass das folgende teil fuer dieses modell nicht original sei. Eine beeindruckende charakteristik, eines selbstgebauten, (wenn auch mit markentreuen teilen), klassikers.

Zu welchem Resultat wir kommen, ist schlussendlich im wortsinne egal. Es finden doch nur fahrzeugteile ihren platz, manchmal mit viel ueberredung, aber schlussendlich finfden sie ihren platz. Im rohbau, im versuch, im verwerfen. Eben: schlussendlich voellig egal.

Warum erzahle ich das? Weil mich solche fahrzeuge anziehen, und selbst wenn sie mir weder mechanisch noch in der ansicht gefallen wollen, so sieht man doch die kleinen elemente, die sich mit viel wissen. geduld oder auch viel zufall zum grossen fuegen.
Man darf sozusagen den prozess nachleben und versuchen zu verstehen, was man da gerade betrachtet. Schnelle loesungen, schlaue loesungen, handwerkiche loesungen, alchemie.

Und ist es nicht auch so, dass das gleiche parallel fuer neufahrzeuge gilt. Es haben andere fuer einen gedacht, angepasst, entwickelt, getestet und fuer gut befunden.
Es ist halt eine abkuerzung in einer schnellen zeit mit noch schnelleren modellwechseln noch schnellerer kraeder. So ist das. Vielleicht taugt so ein motorradrecyclingbauprojekt tatsaechlich als gegengewicht dazu, die eigene geschichte zu beschreiben in der eigenen zeit. Das kann man dann fahren und weiterbeschrauben und anschaun und wieder von vorn.
Im eck irgendwo liegt bei menschen, die gern selber bauen, schon der naechste haufen in der ecke, oder steht schon auf raedern oder schon ewig.

Zeit. Die man sich zu eigen macht, im guten gefuehl, auch heute wieder gegen den verfall angegangen zu sein. Schlussendlich aber stiebt alles was wir haben wieder auseinander. Einzelteile, eventuell strategisch verteilt in kisten ...

Bild

max ~:)
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Re: Zeit

Beitragvon Richy » Mi 06 Mai, 2020 07:17

altf4 hat geschrieben:Zeit. Die man sich zu eigen macht, im guten gefuehl, auch heute wieder gegen den verfall angegangen zu sein. Schlussendlich aber stiebt alles was wir haben wieder auseinander. Einzelteile, eventuell strategisch verteilt in kisten ...

Gegen die Entropie kommt man halt nur mit Energieeinsatz an, deswegene meckert meine Gutste auch immer, dass mein Arbeitszimmer aussieht wie Sau. Bin halt Energiesparer! :floet:
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Re: mäx goes gb

Beitragvon T. » Mi 06 Mai, 2020 07:43

Eher ne faule....... :-D

....wie I au! :fiessgrinz:


Aber den Kampf gegen den Materialverschleiß kenn ich auch nur zu Gut, um was über die Zeit zu bringen... :omg:
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Re: mäx goes gb

Beitragvon S&T » Mi 06 Mai, 2020 09:15

...ach Mäx... :smt022 :tach:
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Grenzland

Beitragvon altf4 » Mi 06 Mai, 2020 23:21

Am fuenften maerz 2020 schreibt Richard Miller vom Red Devil Motors blog folgendes:

'A rare day free of rain and it seemed like a good opportunity to give the Yamaha AG its first outing since the Exeter Trial. The going was wet and a few 'water splashes' threatened to swallow the bike but overall very refreshing for bike and rider to get some exercise!'

Bild
Bild von ebenda, Richard Miller

'First lane I planned to hit was Pimperne Down. On arrival I was greeted by this. Tree trunk, big gate and no explanation. I got my phone out to try
and check if this was legitimate or not and couldn't find out so headed to the other end of the lane to discover that it has recently been converted to a restricted byway.
This however doesn't excuse completely blocking it up in this way. Just another example of lack of funds and will to keep ancient rights of way open combined with landowners trying to keep the peasants of what they hink is their land...

Grenzland. wieder.

Was in Deutschland die einschraenkend verbotenen feldwege, ist in england praktisch alles an land. Nur 6% englands sind oeffentlich und jederzeit zugaenglich, 94% nicht oder nur beschraenkt. Das ist ein extrem, das bemerkenswert erscheint. Die schiere anzahl von zaeunen, gattern und hecken ist nahezu grotesk.
In diesem sinne ist auch richard millers bemerkung, das verhaeltnis der gemeinen zum landbesitzer beschreibend, zu verstehen. Landbesitz geht meist immer mit einschraenkungen der freien richtungswahl einher. Oft sind wege oder lanes historisch benutzbar, aber manchmal werden sie auch anders klassifiziert. Mit den richtigen kontakten geht sowas.

Das interessante ist jetzt, dass man eine entscheidung treffen muss. Respektiert man ein ‘privat’-schild, sich fragend, auf welche weise privat hier verwendet wird in der unmittelbaren konfrontation des reisenden.

Ein schoenes schild, beispielsweise an der einen uferseite des river dart:
‘private land. Don’t enter. Please close gate!’
In schoeder in oesterreich stand vor einer kurzen haengebruecke: ‘betreten verboten. Oder auf eigene gefahr!’
Ich uebersetze das so, dass ich den weg problemlos benutzen kann. Vielleicht muss ich eine kuhherde befreunden,, tote schafe vermeiden, vielleicht einen bullen, und eh vermeiden, irgendwo im sumpf oder wasser stecken zu bleiben oder wo runterzufallen..

Aber so wie da oben beschrieben ist ein metalltor nebst deutlich plaziertem baumstamm schon sehr deutlich. Hier wohnen trolle unterm stein und wollen niemand sehen.

Und dieser text sperrt nicht nur eine strasse, es ist, als wuerde eine befestigte grenze zwischen hier und dort beschrieben, die schlussendlich sagt: schau, sind wir doch mal ehrlich: mit uns willst du doch gar keine zeit verbringen. Drum bleibst du lieber weg.
Nicht der weg ist versperrt, die gegend erscheint ein wenig vergiftet. Und das ist auch so eine art, unterwegs spuren zu lesen, reviere zu begreifen.

Jedoch fuehren auch heute noch befestigte straesschen bis zum hof, nicht nur in england, und dann geht es auf schotter oder auf der erde selbst weiter. Durch den hof direkt durch muss man allerdings auch, manchmal fuehlt sich das aber auch ein wenig unvorbereitet an wenn gerade kuehe getrieben werden oder sonst was groesseres passiert. Nicht unwahrscheinlich aber, ist, dass man freie fahrt hat, dafuer ein schaeferhund ruckzuck die kontrolle ueber seinen claim zurueckfordert.

Das ist dann das empfinden vom gegenbild: eine wohn und betriebsstaette mit extrem wenig durchgangsverkehr, man moechte fast schon unbemerkt da durch ohne viel laerm zu machen. Man empfindet intensiv, dass man nicht im eigenen hof steht. Trotzdem faellt es leicht, ein ‘good day’ zu rufen.

Und auf diese art faellt es viel leichter, sich einen begriff von heimat zu machen, weil der ort soweit neutral bis einladend erscheint im vergleich zur ansage, im weiteren verlauf des weges immer mehr abschirmung und antipathie zu registrieren.
Es sind diese fast schon unsichtbaren grenzen, die ueberall ueberm land liegen und denen der reisende sich hier und da bewusst wird.
Grenzland! Und immer die kurze frage: weiter?
Denn der feldweg bleibt ‘verboten’. Der kurze handel: 94% gewinnt die befahrung zwecks nachtcamp, also weiter , 6% gewinnt das ‘verboten-schild. Lieber woanders hin. Scheint eine konstante zu sein, diese relation.

Bild

max ~:)
Zuletzt geändert von altf4 am Do 07 Mai, 2020 20:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: mäx goes gb

Beitragvon Dominik » Do 07 Mai, 2020 18:27

Hallo Max,

toller Text! Auf Tuchfühlung mit deiner Umgebung....
Stimmt - Heimat kann niemals privatisiert werden!

Hast Du das "Private"-Schild zerstückelt und in den Dreck geworfen? :-D Super Foto! Gfallt mir. Sehr stimmig, das Ganze.


Grüßle, Domi
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Re: mäx goes gb

Beitragvon Schmuddliger Typ » Do 07 Mai, 2020 19:16

Max!!
Du schreibst so toll!
Und plötzlich wird einem
Alles klar!
Danke!
Der schmuddlige
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Re: mäx goes gb

Beitragvon Laternenschrauber » Do 07 Mai, 2020 19:20

Max,

weiter so, es ist für mich immer ein Genuss deine Texte zu lesen :smt023 .

Gruß Stefan
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Re: mäx goes gb

Beitragvon Myke » Do 07 Mai, 2020 23:35

+1 !
bei uns, in ö., hat man es schon schwer, mim mtb unterwegs zu sein. neulich sind auf meinem hausberg fahrverbotsschilder für räder aufgestellt worden. :gruebel:
ich nehme an, dass die schwarzen schafe dieses provoziert haben. wenn nur ein paar glauben, sich alles leisten zu können, ist die gesamte gemeinschaft im a ... :omg:
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