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Haushalts-Kettenöler

BeitragVerfasst: Do 12 Okt, 2006 18:01
von Robert
Für den Selbstbaukettenöler waren folgende Vorgaben gedacht:
(Bitte nicht alles tierisch ernst nehmen)

:wink: Computergesteuert
:-D Aus Teilen die im Haushalt zu finden sind herzustellen
:roll: darf nicht teuerer sein, als das darin enthaltene Öl
:oops: in 10 Minuten herzustellen (Das nachdenken über die beste Montage dauert allerdings länger als die Herstellung)

Umsetzung:


:wink: Computergesteuert: Was haben wir gerade für Rechner zu Hause? Da wäre ein übriger Mac, eine Armbanduhr, und der leistungsfähigste, ein neuronaler, der unterm Helm ohnehin immer dabei ist :-D
Gebongt, ich nehm letzteren.

:-D Aus Teilen die im Haushalt zu finden sind herzustellen: Was brauchen wir dazu?
.) ein Flascherl fürs Öl, Kunststoff, mit Schraubverschluss
.) ein Infusionsbesteck
.) ein Stückerl eloxierter Aludraht 2mm zum Bonsaibinden
.) ein Stückerl Schrumpfschlauch
.) Tonnen von Kabelbindern
.) eine Tube Klebstoff, benzinfest
Gebongt, ist alles zu Hause

:roll: darf nicht teuerer sein, als das darin enthaltene Öl: Das ist nicht schwer, bei den heutigen Ölpreisen. Das Flascherl kostet 90 ct, das Infusionsbesteck zwischen 80ct und 2€, Draht, Schrumpfschlauch, Kabelbinder - sollen zusammen ca. 1€ kosten...?

:oops: in 10 Minuten herzustellen:

Als erstes nehmen wir das Infusionsbesteck, nehmen an beiden Enden die Schutzkappen ab (steril brauchts ja net sein) und stechen das spitze Ende mit der Tropfkammer in das Flascherl. Und zwar seitlich versetzt, damit dann beide Teile am Rahmen anliegen wenn wir sie verzurren.
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Als nächstes säbeln wir die Spitze vom Besteck ab, damit wir den Ölvorrat bis zum Boden aufbrauchen können. Üblicherweise sind in Infusionsflaschen ca. 1 cm starke Gummis durch die gestochen wird, deshalb würde, wenn wir den Spitz dranlassen 1 cm Öl im Flaschl stehenbleiben.
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Wichtig: In der Kanüle sind zwei Bohrungen, darauf achten das beide freigängig sind, vor allem nach dem Einkleben, sonst tropfts nämlich nicht wenn keine Luft ins Flaschl zurück kann.
Dann verkleben wir die beiden Sachen mit einem ölbeständigen Kleber und lassens trocknen.
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In der Zwischenzeit überlegen wir uns, wo wir das Ganze montieren. Das Ganze ist schwerkraftbetätigt, d.h. Das Flascherl muß oben, der Auslass unten sein. Eine gewisse gerade Strecke geht, solang das Ende des Schlauches deutlich tiefer ist.
Das Infusionsbesteck ist für wässrige Lösungen bestimmt, ein Liter rinnt je nach Einstellung in 10 bis 50min durch. Mit Öl geht das bedeutend langsamer, also optimal für eine kontinuierliche Abgabe über lange Zeit. Ich hab die Zeit gestoppt, bei 20W40 in Mittelstellung kommt ca alle 3-5 Minuten ein Tropfen...
Die genaue Einstellung hoffe ich bei der Fahrerprobung zu finden, hängt aber natürlich von der Temperatur, dem Öl, und dem neuronalen Regelcomputer ab.

Montage am Radl: Aus dem Aludraht biegen wir an einem Ende eine Schlaufe und fixieren das ganze mit Kabelbindern verdrehsicher an der Schwinge. Das Ende des Drahtes biegen wir ca. 2-3 cm über der Kette vor das Kettenrad.

Dann die Infusion am Radl befestigen, darauf achten das man dann auch noch Öl einfüllen kann. Bei beengten Platzverhältnissen bewährt sich ein einfacher Trichter mit einem Wendltubus dran, der ist schön biegsam und kommt um jedes Eck (muß ja auch durch jede Nase durchpassen :-D )
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Das Regulierradl lässt sich auf dem Schlauch verschieben. Breite Seite ist ganz offen (zum Füllen) schmale Seite ist ganz zu - Schlauch ist abgeklemmt, da sollte dann auch nix nachtropfen. Das Radl fixieren wir an einer passenden Stelle mit Kabelbindern.
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Übrigens: den Schlauch nur wenn unbedingt nötig mit Kabelbindern fixieren, er ist sehr weich und gleich mal so eingeklemmt, das gar nix durchgeht. Wenn also nix kömmt - Ist der Regler offen? Ist der Schlauch wo eingezwickt?

Den Schlauch bis zum Aludraht durchführen, ein wenig Spiel vorsehen, da sich die Schwinge ja bewegt, den Schrumpfschlauch über Schlauch und Aludraht schrumpfen. Dann den Schlauch abschneiden, so dass das Ende ca. 1 cm von der Kette weg ist. So sollte es nicht gleich alles wegfetzen, wenn die Kette mal arbeitet und das Öl kommt schön bei den Rollen an.
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Fertig :-D :-D :-D

Jetzt müssen wir das Ganze nur noch fluten.
Simples Motor-Öl ins Flaschl einfüllen, dann das grüne Luftklapperl an der Tropfkammer öffnen, den Regler ganz auf machen - schon können wir zusehen wie das Öl gemächlich Richtung Ausgang rinnt. Wenns nicht anfangen will, drückt man ein paar mal den unteren Teil der Tropfkammer bis sich diese etwa halb gefüllt hat (ganz voll is nix, weil dann sieht man nicht wie schnell es tropft). Kommt unten der erste Tropfen raus, das Radl ganz zum Anschlag an der schmalen Seite und erst mal absperren. Dann das Luftklapperl zu und den Deckel auf die Flasche.
Wenn man das Radl jetzt wieder auf ca die Hälfte aufmacht, kann man beobachten wie sich nach ca 3-5 Minuten ein Tropferl in der Tropfkammer löst, das dann wieder eine Minute später unten rauskommt.
Beim Parken wird dann einfach wieder zugedreht, durch die Kapillarwirkung kommt nix nach und der Schlauch ist abgeklemmt.
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Das Ganze ist bis jetzt nur in der Garage getestet und wird auf der AiA Herbstausfahrt eingeweiht, dann seh ich ob es funktioniert. Bericht folgt.

Und natürlich - Nachbau auf eigene Gefahr
:-D :-D :-D :-D

Viel Spaß
Robert

BeitragVerfasst: Do 12 Okt, 2006 19:10
von stefan
ja ist das geil! :respekt:

da freut sich der sani, nein so was. :-D

warum bin ich da noch nicht... :roll:
ich alter kettenspraybenutzer, ich.

bin von den socken. muss ich gleich nachbasteln.

und der wendltubus am trichter... :smt005
ich muss das morgen gleich unserm ex-alteisentreibenden anästhesisten zeigen.

meines erachtens die idee des jahres!

grysse

stefan

Re: Haushalts-Kettenöler

BeitragVerfasst: Do 12 Okt, 2006 19:20
von Nanno
robert hat geschrieben:Das Ganze ist bis jetzt nur in der Garage getestet und wird auf der AiA Herbstausfahrt eingeweiht, dann seh ich ob es funktioniert. Bericht folgt.


Da ich meinen ersten Kettenöler auf genau die gleiche Art gebaut hab: jop funzt. Aber Kettensägenöl ist geeigneter, weil es ueber einen breiteren Temperaturbereich die gleiche Viskosität beibehält.

Grysze
Greg

BeitragVerfasst: Do 12 Okt, 2006 21:40
von lallemang
Joouh! :smt023

:-D Grynsende Gry§e :-D

BeitragVerfasst: Do 12 Okt, 2006 21:54
von Robert
stefan hat geschrieben:und der wendltubus am trichter... :smt005
ich muss das morgen gleich unserm ex-alteisentreibenden anästhesisten zeigen.


stefan


So an Wendl-Tubus sollte man sowieso immer einsteckn habn, den kann man für wirklich alles brauchen, z.B. als Adapter für widerspenstige oder nicht kompatible Vakuummatratzen-Ventile.
Zum Intubieren hamma den noch nie gnommen...
:-D

BeitragVerfasst: Mo 16 Okt, 2006 16:35
von Robert
So, hier der Testbericht.

Der Öler ölt. Und das sehr gut. Minimaler Ölverbrauch, die Kette schön feucht, die Felge sauber, kein Öl auf der Strasse. Auf guten Strassen tadellose Funktion...

Den AiA-Ausfahrts Gelände Härtetest hat er allerdings nicht überlebt. Schotterstrassen, metertiefe Schlaglöcher, aufspritzende Steine beim Sliden, Wheelspin ohne Ende (die Slides und Wheelspins waren eher unbeabsichtigt und lagen nicht an der wahnsinnigen Motorleistung der SR sondern an den mit der Schotterabteilung völlig überforderten BT45 Brückensteinen).

Testfazit: Die Klebeverbindung von Infusionsgerät und Flasche erwies sich unter diesen Bedingungen als zu schwach und riss ab.
Werde mir daher eine andere Verbindung (mechanisch, geschraubt?) überlegen.

Zuryck ans Reißbrett... :-D

Robert

BeitragVerfasst: Mo 16 Okt, 2006 22:28
von lallemang
AHH ! SERIENREIF!

Hallo Robert,

das hört sich ja gut an! :smt023
Hauptfunktion 100% und mit etwas Modellpflege ist's
im dritten Modelljahr spaceproof :-D

Gry§e vom Lallemang

(der, wenn er nix zu tun hätt, gerne 'ne Materialvariante basteln würd)

BeitragVerfasst: Mi 18 Okt, 2006 17:39
von Robert
Hier die modifizierte Version

Um das Infusionsbesteck sicher befestigen zu können drehen wir die Flasche einfach um.
Der Boden wird entfernt und mit einem Filmdosendeckel verschlossen. So lässt sich das Öl sogar bequemer nachfüllen.
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Die Verschlusskappe des Spritzflascherls wird enthauptet.
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und der Spitz des Infusionsbesteckes durchgesteckt
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und von innen verklebt
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Somit sollte eine haltbare Verbindung gegeben sein.
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Jetzt würde ich eine weitere AiA-Herbstausfahrt zum Testen benötigen :-D :-D :-D

BeitragVerfasst: Mi 18 Okt, 2006 18:11
von AIAndy
:-D

Hey Robert! Hast wieder den halberten NAW ausgeräumt....und beim Einsatz: "Net wegschmeissen, des brauch i nu.. :-D

Hab a grad Nachtdienst beim NEF. Werd mich auch mal nach Geeignetem umschauen :twisted:

:-D

Andy

BeitragVerfasst: Mi 18 Okt, 2006 21:11
von Robert
Atisgrub hat geschrieben::-D

und beim Einsatz: "Net wegschmeissen, des brauch i nu.. :-D

Hab a grad Nachtdienst beim NEF. Werd mich auch mal nach Geeignetem umschauen :twisted:



Kannmanallesnochbrauchen!

Robert

PS: Für Nachbauer - die Infusionsbestecke gibts ab 80ct in der Apotheke

BeitragVerfasst: Mo 19 Feb, 2007 16:15
von Robert
Der SanÖler hat sich so gut bewährt dass ich ihn jetzt für alle unsere Radln baue. Funktioniert auch bei -10°, im Schneesturm oder bei Regen (einfach mehr öffnen) und lässt sich komplett abdrehen, also nix Gesaue.
Das Schläuchl ist so dünn und weich dass es an der Kette kaum verschleisst, auch nich bei harte Gatschpartien wie der Dreikönigstreffenausfahrt. Eigentlich hat es sich nur auf die Kette schräg eingeschliffen und bleibt seitdem so. Kette ist immer schön ölfeucht und vor allem sauber, Dreck bleibt nicht picken wie beim Spray. Gefahren bin ich mit dem Öler bis jetzt ca. 4.000 km. Verbrauch je nach Wetter ca. 150mL Öl auf 800km. Bewährt hat es sich, die Aussenlaschen der Kette von Zeit zu Zeit mit WD 40 abzuwischen und mit S100 Korrosionsschutzspray einzunebeln. Reifen und Felge bleiben sauberer als beim Spray, auch die Kette ist jetzt immer schön sauber, weil der Dreck gar nicht kleben bleibt sondern mit dem überschüssigen Öl abgeschleudert wird. Als Öl verwende ich 10/40er Motoröl (gerne auch gebraucht :twisted:).
Ach ja, und am Tauerntreffen hat er sich als sturzresistent erwiesen, keinerlei Ölaustritt bei unüblicher Lage des Eisens

BeitragVerfasst: Mo 19 Feb, 2007 16:39
von Dreckbratze
endlich mal ne positive art am tropf zu hängen :wink:

BeitragVerfasst: Mo 19 Feb, 2007 16:57
von Blechroller
Mit dem WD40 wäre ich bei einer O-Ringkette etwas vorsichtig. Das Gezeugs kriecht in jede Ritze und löst Fett. A weng zu viel des guten Zeugs und die Fettung unter den O-Ringen ist futsch.
Also nur mit dem Lappen dünn dran gehen und nicht sprühen. Rost an den Kettenaußenlaschen ist eh nur Optik.
Besser wäre nur mal mit dem öligen Lappen dryber fahren.
OllY

BeitragVerfasst: Mo 19 Feb, 2007 18:22
von lilienstein
Alles sehr schön, nur bei mir momentan nicht anwendbar wegen mangelnder Fahrzeuge... Dnepr - kettenlos, Etze - gummischlauchgeschütz, Affentwin - derzeit eher Stehzeug und somit mit der Kettensprayflasche ausreichend konservierbar.
Aber sicher findet sich was anderes zum schrauebn :grin:

Grysse vom lilienstein

BeitragVerfasst: Mo 19 Feb, 2007 18:32
von Robert
Blechroller hat geschrieben:Mit dem WD40 wäre ich bei einer O-Ringkette etwas vorsichtig. Das Gezeugs kriecht in jede Ritze und löst Fett. A weng zu viel des guten Zeugs und die Fettung unter den O-Ringen ist futsch.
Also nur mit dem Lappen dünn dran gehen und nicht sprühen. Rost an den Kettenaußenlaschen ist eh nur Optik.
Besser wäre nur mal mit dem öligen Lappen dryber fahren.
OllY


hast recht, schreib ich ja eh...

robert hat geschrieben:Kette von Zeit zu Zeit mit WD 40 abzuwischen


Betonung liegt auf "abwischen"

WD40 macht halt so schön sauber
:-D