Wir nähern uns dem Thema des brauchbaren Kradistengewands.
Lassen wir nostalgische Dinge wie Leder und Waxgezeug mal außen vor (oder meine neue traumhaft hybsche schwedische Kradistenjacke aus Baumwolle fyr 35 Euretten
).
Meiner Meinung nach ist das handesybliche Zeug einfach Mist. Was soll ein mit einer XYZ-KungFu-Faser verwasserdichtetes und im Labor atmungsaktives Gewand, wenn die Außenhylle mit mieser und nur kurz haltbarer Imprägnierung eh die Bryhe durch läßt? Erstens wiegt nach einem zünftigen Wasserritt das Gewand dann 100 Kg und im Zelt bildet sich ein See um den Gewandplatz. Am nächsten Tag ist alles klamm und immer noch schwer. Einfach Unfug der daher rührt, dass das freie Einhängen der Folie zwischen Außenhylle und Innenfutter (sog. Z-Liner) a) billiger ist und b) auf den ersten Griff der Tragekomfort sich besser anfühlt. Der Eisdielenposer und GPS-den-Stadtwald-Zeiger kann damit leben und findet die Haptik des Z-Liner-Mylls so nett.
In der Praxis ist das Zeug aber Unsinn und das ganze noch mit beschränkter Haltbarkeit, da oft ein etwas zu enger Schnitt oder eine blöde Belastung (Rucksack) die Folie irgendwann tötet. Außerdem bringt die Verdunstungskälte bei nassem Obergewand reichlich Kyhle an des Kradisten Leib. Hbat ihr in dem Müll eh schon gemerkt, dass es nass ganz plötzlich bei unveränderter Außentemperatur ganz nett abkühlt auf dem Bock.
Besser: 2-Lagen-Lamiat, also das feste Aufbringen der Folie innen auf die Außenhülle. Im Bergsport/Outdoor seit Jahren Standart. Die Außenhülle nimmt auch bei Wegfall der Imprägnierung viel weniger Wasser auf und der Verdunstungskältefaktor ist auch geringer. Dafür könnte man wegen Wegfall einer Luftschicht als Isolierung das Innenfutter etwas besser machen. Muss aber nicht sein, wenn man statt diesem Isolierungseinzippstepdeckenmülls z. B. einen ordentlichen Fleece in dick nehmen würde. Bei solchem Gewand könnte man die Regenhyllen einfach zu Hause lassen. Solche Jacken kosten in guter Ausführung im Bergsport ab 200 bis 250 Euretten und die Protektorentaschen und der Lederflicken auf dem Ärmel würde eine Mopedjacke nicht teurer machen. Schaut euch mal um, was im Handel für 250 Euro an Jacken für Kradler angeboten wird; Müll. Im Bergsport/Outdoor würde das Zeug nie für den Preis gekauft werden. Aber die Louis-Polo-Hein-Maffia diktiert die Mode und den Preis. Leider ist der Schnitt der Wanderjacken fürs Moped nicht wirklich geeignet und eine Kapuze brauch ich unterm Helm nicht
Bei Wegfall der Kosten für die Kaputze wären die Protektorentaschen und Lederflicken immer noch billiger.
Lediglich (nach meiner Kenntnis) Rukka fertigt ein Gewand ähnlich dem von mir vorgeschlagenen Design, aber leider preislich jenseits von Gut und Böse und auch mit Stepdeckenmüll zum Einzippen.
Ich steh zwar auf original Gore-Tex, aber weniger wegen der Atmungsaktivität, die bei der Mopednutzung technisch schon eh nur sehr eingeschränkt funktionieren kann, aber die Verarbeitungsrichtlinien für Gore sind überzeugend. Ne billige KungFu-Faser würde es auch tun, aber eben nur als 2-Lagen-Laminat.
Dazu noch ein paar dichte Goretex Handschuhe und Stiefelein und fertig wär ein -leider nicht ganz klassisches- Plastikgewand für den Kradisten in funtional und die Regenkombi könnte wirklich @ home bleiben. Und das Gewand würde dann auch bei Vielnutzung noch so ein Jahrzehnt halten.
Ein Traum...
Bis dahin also entweder weiter die KingFu-Faser-Z-Liner spazierfahren und die Regenkombi ist dabei, aber dann ist der Schritt zurück zum Wachs- und Ledergezugs eigentlich schon gemacht...
OllY