SamstagEs hat Schnee oben:
Werner ist inzwischen nach dem Präsidenten der meistgesuchte Mann am Treffen. "Hast Du den Werner gesehen" wurde über Nacht zum Standardgruß, so wie der Franzose halt "Ca va" sagt. Er wird (in seiner Andreas-Inkarnation) informiert, dass wir sein kleines Spielchen durchschaut haben, leugnet aber wenig überzeugend und fährt fort sich selbst zu suchen. Selbstfindungsphase heißt das wohl. Ich biete ihm eine meiner beiden Drahtrollen an falls er sich nicht findet.
Tosko hat wunderbar auf seiner Matratze geschlafen, und ist inzwischen oft mit unserem Zweitspanier Fernando Toha zusammen. Der spricht kein Wort ausländisch und freut sich dass Tosco übersetzen kann. Fast wäre Fernando den Berg nicht hochgekommen mit seinem Dickschiff -
Winter kann er wohl, aber Berge? Und Schneeketten? War wohl neu für ihn - fast hätte er's hingeschmissen (zweideutig gemeint).
Heute kommt noch ein Mann den Berg hoch der uns gestern abend auf Trab gehalten hat. Wizz ist auf dem Weg nach Polen und möchte uns besuchen. Er fährt freitags gegen 19 Uhr in Ravenna los und fragt nach einer Bleibe in Trieben um am nächsten Morgen auf die Klinkehütte hochzufahren. Im Zweistundentakt gibt es E-Mail- und SMS-Kontakt. Von Abholung am Schiliftparkplatz ist konkret die Rede, dann findet Florian der Hüttenwirt eine geniale Möglichkeit: Die Leute vom Triebener Hof lassen das Haus offen, er soll seine Solo im Innenhof parken, und sich sodann in sein Zimmer begeben, sie lassen den Schlüssel stecken. Heute früh um 3:40 Uhr meldet wizz Vollzug.
Rainer überlegt ernsthaft wegen dem vielen Schnee die Ausfahrt ausfallen zu lassen. Da aber am Vormittag der Pflug gefahren ist und mittags auch nochmal fahren wird, gibt es doch eine Ausfahrt ab 10:30 Schiliftparkplatz, allerdings in verkürzter Form - einfach nochmal zur Bergerhube. Weil die Edelraute hat inzwischen doch zu. Es wurde nochmal nachgefragt, inzwischen sei die Straße unbefahrbar und werde auch nicht mehr geräumt da unräumbar. Die Hütte sei aber offen, falls jemand zu Fuß oder mit Skiern hochkommen wolle. Weil bis zum großen Parkplatz 800 m vor der Hütte räumt ja die Gemeindeschneefräse.
Uwe und ich bleiben einfach oben. Ich bin eingeparkt und möchte zudem keinen Kupplungsschaden riskieren (das Gespann ist trotz 14er Ritzel mit dem großen Nokianreifen einfach zu lang übersetzt), und Uwe ist heute erst um 6 in den WSchlafsack und hat bis 11 gepennt. Er war gestern abend schon sooo müde, da wollte er weiterschrauben weil er sicher war NACH dem Aufstehen keine Lust darauf zu haben. Sein Lichtmaschinenschaden erweist sich übrigens als letal - die "gute" und jedenfalls bewährte Spenderlima vom meisterlichen Michael hatte wohl schon einige Kilometer mehr drauf als das normale Lichtmaschinenleben - der Schleifring war komplett durch bis auf die Lötstellen vom Draht, und auf einer dieser Lötstellen haben bei jeder Umdrehung die Kohlen ein wenig abgehoben - ab 3000 umdrehungen so viel dass keine Ladung mehr da war.
Spätnachmittags soll eine Kontrollfahrt stattfinden. Hier kommt Uwe drauf dass bei der ganzen Bastelei wohl versehentlich die Griffheizung eingeschalten wurde, ergo ist die Batterie jetzt tiefenentspannt. Zwillingspeter holt ein Überbrückungskabel. und Justus' BMW-Gespann "Lukas" spendet Strom. Der hat auch so seine Problemchen (der Justus ist stark erkältet, sein Lukas hat einen eingefrorenen Gaszug und leichte Startschwierigkeiten) aber die Batterie hält!
Dann läuft irgendwie die Knepta wieder, und Uwe macht eine kombinierte Lade- und Kontrollfahrt. Alles geht, Endantrieb und Lichtmaschine und Batterieladung. Hurrah!
Tosko beginnt seine Ural zu warten:
Inzwischen ist unser Wegerlfinder Andreas zu Fuß hochgekommen, sein Wagen steht am halben Weg mit Getriebeschaden in einer Kehre. Ich organisier ihm einen Schlafplatz und es wird viel geplaudert am Nachmittag in dieser Gaststube.
Und immer noch kommen neue Leute den Berg hoch, mit viel gegenseitiger Hilfe.
Dann gibt es draußen Linsen mit Spätzle - Roll hatte diese liebenswerte Tradition vor einigen Jahren begonnen und wir wünschen ihr ernsthaft das ewige Leben - diesmal sind sie aber auch besonders gelungen und köstlich, ganze vier Milchkannen wurden auf dem KTM-Gespann auf den Berg gezerrt und über dem Lagerfeuert gegart. DANKE Roll !
Abends trifft die zweite Truppe Vespafahrer ein, aus Orten wie Udine, Vicenza oder Rom.
Klesk (Chris) ist viel mit seiner Solo-XT rumgefahren, einfach zum Spaß die Mautstraße rauf und runter wie eine ältere Ausgabe von Marinus
Jetzt ist der vergaser voll Schnee und eingefroren. Wartungszeit:
Dann ist endlich Zeit zum Indoor-Basteln! Auf einem Tisch der Gastsube wird eine Entenzündspule zum Einbau in ein BMW-Gespann vorbereitet das unten am Schilift steht, angeblich mit Zündspulenschaden. Angeblich ist es die vom BMW maniac. Also vom Drahtwerner, vom verkleideten. Inzwischen nennen wir ihn auch so, aber er spielt seine Rolle perfekt, tut erstaunt, leugnet - ha! Man weiß ja wie das ist, wenn man Leute auf
Bielefeldanspricht ist es dasselbe. Wir spielen mit, wollen sehen wie weit er sein doppeltes Spiel durchhalten kann. Die Zündspule ist gegen Mitternacht fertig, und die kleine Kontrollfahrtgruppe mit den üblichen Verdächtigen macht sich auf den Weg. Sollte schwierig werden weil unten am Anfang der Mautstraße war die Verwehung am Nachmittag lenkerhoch. Dann wurde geräumt, aber es hatte mehr als sechst Stunden Zeit wieder zuzuwehen.
Uwe fährt mit Drahtwerner voraus, dann Urban der Gomphotreiber, Peter auf der Luftpumpen-Ural mit dem heuer solofahrenden Erik als Sozius, und Justus. Ich irgendwo dazwischen, Abfahrt mit dem
Snowbike, ist das genial! Die Verwehung ist nicht ganz so tief aber ein halber Meter ist es schon, und das auf gut 100 m Länge. Verdammt unpassierbar.
Ich mach mich mal zu Fuß mit Drahtwerner auf den Weg. Das BMW-Gespann wird in kompletter Finsternis im Schein der Taschenlampe teilzerlegt, dann plötzlich: ein Grollen und eine leichtes Zittern erschüttert die Landschaft: Uwe ist mit der Knepta mit Schwung, Mut, Vollgas, Beiwagenschi und Wasweißich durchgebrochen, und die anderen sind in seiner Spur und mit Schieben und Schaufeln hinterher. Alle stehen wir unten am Parkplatz, fallen uns um den Hals und trinken ein Stiegl das irgendwer aus irgendeinem Gespann geholt hat. Klasse.
Im Schein mehrerer Scheinwerfer kommt die Reparatur zügig voran, auch Kleinteile werden im Schnee so wesentlich leichter gefunden.
Eine halbe Stunde später rennt die BMW, und Drahtwerner wird überredet damit zur Hütte hochzufahren. er hat zwar keine Ketten aber wir sind ja viele. Scheiß Gruppendruck
Ich versuche ihn zu retten "Du musst nicht wenn Du nicht magst" aber es ist zu spät. Er will jetzt. Er bekommt Erik als Gewicht und Schiebehilfe aufs Hinterrad und los geht es. Erwartungsgemäß ist die Schneeverwehung bergauf nicht ganz so einfach zu packen, aber mit fluchen, schwitzen, schieben und zerren stehen alle eine halbe Stunde später oberhalb der kritischen Stelle. Hier ein Bild vom ersten Festfahrer, dann war nix mehr mit Bilder machen:
Einige Anschiebereien und Kunststücke später sind wir tatsächlich auch alle auf der Hütte - ich quer über dem Hinterrad der Knepta liegend was später zu milden Rückenschmerzen führt, und mein Snowbike in Urbans Schweinetrog. Mannmannmann.
Eva ist noch auf, lässt uns nochmal in die Gaststube und serviert eine Runde. Alle anderen schlafen schon, ist ja auch schon halb drei Uhr. Was die wenigsten wissen: in diesen frühen Morgenstunden hat es tatsächlich kurz aufgehört zu schneien, die Sterne kommen raus, Zeit um dem Herbert zuzuprosten der sicher auf uns runterschaut und schmunzelt.
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