Fleisspelz macht Urlaub

Die Ablage für die Beiträge vergangener TT

Re: Fleisspelz macht Urlaub

Beitragvon motorang » Fr 01 Feb, 2013 22:13

Hallo Justus,
sehr schön zu lesen :-D

Eine Kleinigkeit zur Perfektion: der Rico heisst Ringo.

Gryße!
Andreas, der motorang
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Beim Aufstehen helfen lassen, Krönchen richten, weiterfahren !! (nur langsamer ...)
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Re: Fleisspelz macht Urlaub

Beitragvon KNEPTA » Fr 01 Feb, 2013 22:54

Weiter...weiter....weiter........... :pray:

Man möcht fast glauben dabeigewesen zu sein....... :roll:

Uwe
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Re: Fleisspelz macht Urlaub

Beitragvon fleisspelz » Fr 01 Feb, 2013 23:12

... wir sichern die Strecke und warten auf Richard. Es dauert etwas bis er kommt, Mark brauchte irgendwie Hilfe. Komisch: wenn ich auf dem Lukas sitze und fahre dann ist mir nie kalt. Aber jetzt so im rumstehen und warten beginne ich ein wenig zu frösteln. Als Richard da ist inspizieren auch er und Mark den Schwingenbruch. Keiner von uns hat sowas je gesehen...
Auch Richard scheitert mit der Duodrive im ersten Anlauf. Beim zweiten wird die Knepta wieder in Le Mans Position geschoben und Richard fährt an. Drei Leute schieben an der Knepta, damit sie in Schwung gerät. Es geht. Richard und seine Duodrive bringen das Trumm tatsächlich nach oben. Wir schieben die Knepta vor das Zelt und wollen beim Wirt noch ein Abschlussbier trinken. Herbert ist bereits zu Bett gegeangen, Peter schliesst seine Ural, die lange mit Licht dastand an der Steckdose des Skiraumes an ein Ladegerät an. Ich parke den Lukas und geh in mein Zimmer, während Peter und Uwe zum Zeltplatz laufen. Sie wollen sich nicht fahren lassen, weshalb auch immer. Gegen halb zwei bin ich im Bett. Eigentlich sehr früh für das TT...
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Re: Fleisspelz macht Urlaub

Beitragvon altf4 » Fr 01 Feb, 2013 23:16

:smt023

g max ~:)
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Re: Fleisspelz macht Urlaub

Beitragvon urban » Sa 02 Feb, 2013 00:01

danke Justus genau die richtige Abendlektüre.
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Re: Fleisspelz macht Urlaub

Beitragvon KNEPTA » Sa 02 Feb, 2013 00:03

urban hat geschrieben:danke Justus genau die richtige Abendlektüre.


wenn es denn weitergehen würde... :floet:

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Re: Fleisspelz macht Urlaub

Beitragvon Totti » Sa 02 Feb, 2013 09:50

als währ ich dabei gewesen,
ich erwarte mit vorfreude wie es weiter geht
sehr schöner bericht der bei mir ein richtiges Kopfkino ablaufen lässt
und meinen alltags stress für einen moment vergessen lässt,
einfach super
"Wer matt lackiert,der nie poliert"
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Re: Fleisspelz macht Urlaub

Beitragvon ETZChris » Sa 02 Feb, 2013 11:31

primA. sehr nett zu lesen, ganz große klasse!
Gruß
Christian
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Re: Fleisspelz macht Urlaub

Beitragvon fleisspelz » So 03 Feb, 2013 12:45

Am Freitag Morgen ist das Motorrad über und über mit Frostmustern bedeckt. Es war sehr kalt in der Nacht. Ich will vor dem Frühstück nach unten zum Campingplatz, um Peter zu seiner Ural hoch zu bringen, die noch bei der Hütte am Ladegerät hängt. Bei immer noch frostigen minus 11 Grad versagt meine scheissteure High-End-Batterie kläglich und verweigert mehr als eine halbe Anlasserumdrehung. Also beschliesse ich, den Lukas anrollen zu lassen. Ich trete ein paar Mal den Kickstarter ohne Zündung durch, um das Öl schon Mal ein bisschen williger zu rühren und drehe am Gasgriff, der mit leichter Kraft von einer festgefrorenen Stelle befreit werden möchte. Ein kleiner Ruck, zwei, drei Drehbewegungen am Griff und der Gasgriff lässt sich normal bewegen. Auf der Fahrbahn liegt eine etwa fünf bis zehn Zentimeter hohe Schicht frischen Pulverschnees, stellenweise über einer spiegelglatten Eisfläche. Ich lege den dritten Gang ein, schalte den Zündstrom an, betätige den Choke und beginne mit durchgezogener Kupplung anzurollen. Die steile Rampe vor der Hütte reicht eben gerade nicht, um den Motor anspringen zu lassen, als ich einkupple. Also weiter zu dem gemässigten Gefälle zwischen Hütte und Scheibleralm. Dort versuche ich zwei Mal, den Motor anspringen zu lassen, bin aber erfolglos, weil das Hinterrad auf den Eisflächen trotz meines Gewichtes und der montierten Kette einfach blockiert. Ich rolle auf die Scheibleralm und das steilste Stück zu, denke mir, ich werde den vierten Gang nutzen, um den Motor erst Mal in Schwung zu bekommen, und dann auf den dritten zu wechseln. Das Konzept geht am Steilstück sofort auf. Der Motor vom Lukas beginnt zu drehen, ich wechsle auf den dritten Gang und er springt sofort an. Aber nicht nur das. Er dreht bis an den Drehzahlbegrenzer hoch und Lukas beginnt am steilsten Stück und bergab wie ein Irrer zu beschleunigen. Die paar Meter bergab rollen haben genügt, um das Gasseil wieder festfrieren zu lassen! Ich werf mit dem Daumen den Killschalter um, woraufhin der Motor sofort wieder ausgeht und konsequenterweise das Heck beginnt nach rechts zu driften. Ich lenke dagegen und muss in der hastigen Bewegung den Killschalter erneut erwischt haben, denn der Motor springt wieder an, Lukas beginnt wieder zu beschleunigen und ich kupple aus. Ich erwische den Killer zum dritten Mal, schalte den Motor wieder ab und eine Ruhe und Friedlichkeit senkt sich über die Szenerie.... also, würde sich senken, wenn ich nicht immer noch talwärts in Bewegung wäre: Ausgekuppelt, mit stehendem Motor, im Drift. Ich kupple instiktiv ohne Zündung ein, bekomme das Heck langsam eingefangen, bremse leicht mit dem kettenbewehrten Hinterrad und Lukas zieht sich langsam wieder grade. Ich habe aber immer noch ca. 25 km/h drauf und das Gradeziehen hat viel Schönes, wenn der Fahrbahnverlauf auch grade ist. Netterweise ist aber hinter dem Steilstück unterhalb der Scheibleralm von Schicksals Fügung eine dezente Linkskurve angeordnet worden. Folgerichtig steuert mein Seitenwagenrad unerbittlich auf die Schneewand am rechten Wegesrand zu. Da Schicksals Fügung heuer nicht die gleichen Schneemassen wie z. B. vergangenes Jahr aufgetürmt hat, ist die Wand niedrig genug, dass das Seitenwagenrad locker auf die Wächte hochrollt und ich zuerst mal einen der hölzernen Stipfel abräume. Dann dreht sich wie in Zeitlupe das Heck vom Lukas langsam aber unnachgiebig nach links, weil der Seitenwagen nunmehr völlig auf dem Schnee aufsitzt und der Lukas stellt sich immer querer. Da er das tut, während er schon mit dem Seitenwagen in die Höhe auf der Schneewächte sitzt, kippt er in der Drehbewegung auch unnachgiebig zur linken Seite und wirft mich ab wie ein Rodeopferd.
Jetzt ergibt sich also folgendes Bild:
Ich rutsche flach auf dem Eis liegend quer zur Fahrbahn langsam talwärts. Oberhalb von mir rutscht der Lukas, nunmehr komplett auf der Schalthebelseite liegend und genau wie ich quer zur Fahrbahn auf mich zu. Ich denke mir nur noch "gleich tuts weh, gleich tuts weh...", als ich zum liegen komme und der Lukas ungefähr zwei Zentimeter vor meinem Knie ebenfalls. Er macht blöderweise aber mit dem Beiwagen in dem Moment, in dem er aufhört zu rutschen eine Kippbewegung auf mich zu und ich sehe mich schon unter meinem kopfüber liegenden Gespann begraben. Da friert die Bewegung ein und pendelt dann in Extremzeitlupe in die andere Richtung. Kippelnd kommt Lukas neben mir auf seiner linken Seite liegend zum Stillstand.
Uff.
Ich springe auf und sehe mich in beide Richtungen um. Dem Frost sei Dank sind keine Fotografen in der Nähe. Eigentlich auch sonst niemand. Also keine Bilderbelege mit feixenden Textfragmenten darunter. Das ist fein. Ich stosse einmal kräftig gegen den Beiwagenkotflügel und Lukas kippt auf seine drei Räder zurück.

Ich setz mich drauf, biege die Lenkerverkleidung wieder etwas zurecht, die sich ein wenig zu dicht an den Kupplungshebel geschoben hat. Dann schalte ich den Killschalter wieder auf die "On" Position, drehe ein paarmal am Gasgriff, um sicher zu stellen, dass der nicht wieder hängt, kontrolliere dabei an den Vergasern, ob sich die Wellen dort auch wirklich mitbewegen und drücke den Starterknopf. Der Lukas springt sofort an, als sei nie etwas gewesen und ich fahre gemächlich zum Zeltplatz. Dort bekomme ich bei laufendem Motor keinen Leerlauf eingelegt. Ich stelle den Motor ab, schalte dann in den Leerlauf und begutachte die Schäden am Lukas, kann aber ausser einem verstellten Spiegel keine finden. Nach einer weiteren Proberunde geht auch der Leerlauf immer besser. Da war wohl das Getriebeöl deutlich zu kalt.
Uwe ist dabei, seine Schwinge auszubauen. Ich frage nach, ob wir heute gemeinsam zum Andi nach Ardagger fahren sollen, um dort Ersatz zu beschaffen. Der Herr Präsident hat aber irgendwie schon eine passende Schwinge organisiert, die ohne mein Zutun in Hohentauern angeliefert werden wird. Sehr gut!
Ich gehe zu Zwillingspeter: "Komm, lass uns frühstücken...."
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Re: Fleisspelz macht Urlaub

Beitragvon roger » So 03 Feb, 2013 13:46

Einen Espresso zum Wachwerden haste wohl nicht mehr gebraucht :D
*ichwillmehrlesenundwennichnichtdasnächstemaldabeibinhautmichbittebitte*
Hurra!
Ach nee, doch nich...
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Re: Fleisspelz macht Urlaub

Beitragvon T. » So 03 Feb, 2013 13:55

ufffff... :shock:

Was mach's den für Sachen. :smt009
Wir brauchen dich noch....(für den Rest der Geschichte ;-) )

Da war der Schutzengel mal wieder sehr aufmerksam...
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Re: Fleisspelz macht Urlaub

Beitragvon fleisspelz » So 03 Feb, 2013 16:13

Ich frühstücke mit Tina und Peter und bringe Tina dann zur Mautstation hinab. Wieder oben zurück melde ich mich erst einmal offiziell an, damit ich auch da bin. Sonst wär ich vielleicht garnicht da und müsste alle meine Erlebnisse wieder löschen. Das wär ja auch blöd.... Nachdem ich bezahlt habe tratsche ich noch ein wenig am präsidialen Zelt. Plötzlich hinter mir ein Schrei:

"YEEEEEAAAAAHHHHHH! ......
I arrived....!!! YEEEEEEAAAAAAHHHH! I'm there!!!!"

Ich dreh mich um. Eine riesige weinrote Vierventil-BMW Solo steht am Eingang zum Zeltlager, obendrauf ein stämmiger Kerl, der glücklicher Weise einen Helm aufhat, der grösser als ein Braincap ist, sonst würde nämlich die obere Hälfte seines Kopfes einfach runterfallen und im Schnee festfrieren! Der Mann ist augenscheinlich so glücklich, oben angekommen zu sein, dass das freudestrahlende Lachen einmal rund um den Schädel geht. Seine Stimme überschlägt sich. Er küsst seinen Tank und ruft zu uns herüber:

"Hi I'm Lorenzo! Lorenzo from Italy! And I only fell down two times! Only two times I fell down! It's so fantastic! It's so great to be here!"
"Hi Lorenzo, nice to meet you. I'm Justus"
"Juuustus! It's so good! I only fell down two times when I came up!......"

Lorenzo kommt aus Lucca in der Toscana und ist dort mit einem ebenso Winter-unerfahrenen Kollegen losgefahren, der ein noch untauglicheres Eisen für die Winterfahrerei hat, eine bleischwere BMW K 1300 R mit 175 PS und einem 190/55 X 17 Hinterreifen. Lorenzo und sein Kollege haben sich aufmerksam alle Winterfahrer Tipps durchgelesen, nicht weiter auf die grundsätzliche Eignung des gewählten Motorrades eingehend, und haben sich vernünftig ausgestattet. Griffheizung, Handprotektoren, Helme mit Visierheizung, ordentliche Winterkleidung, das koplette Touratechpaket mit Carbon-Klopapierbehälter, Einbaukosmetiktäschchen aus Flugzeugbau-Sinteraluminium, Zündschlüssel-Vorwärmung mit Lithium Polymer Technologie und einer permanenten WLAN Anbindung des Navigationsgerätes an die Wettervorhersage, aber immerhin bei den Staudachers Schneeketten für vorne und hinten bestellt. Lorenzo und der Kollege sind bis etwa 20 Kilometer vor Judenburg gekommen, als der Kollege glimpflich und harmlos auf einer Schneewehe stürzt, ohne sich selbst zu verletzen, oder grösseren Schaden am Motorrad davon zu tragen. Der Kollege hat dann das einzig Richtige gemacht, was ein unerfahrener Mann mit untauglichem Motorrad tun kann, der es mit der Angst zu tun bekommt: er ist umgedreht und nach Hause gefahren.
Lorenzo dagegen wollte unbedigt auf den Berg. Er ist zu den Staudachers gefahren, hat die Schneeketten für sich selbst und den Freund mit der 1300er gekauft, hat in Möderbrug nochmal vollgetankt und ist den Berg raufgefahren. Und "only fell down two times, only two times!!!"
Wahrscheinlich haben die Bewohner von Lucca applaudierend Spalier gestanden, als Lorenzo wieder zu Hause ankam. Und wahrscheinlich wird ihm zu Ehren in einem Seitenschiff des Domes bei Jubelchorälen eine Statue aufgestellt werden, die Lorenzo darstellt, eine Staudacher-Kette um den Hals, die rechte Hand zum Victory Zeichen geformt und mit einem goldenen Spruchband geziert "only two times!"

Den Tag über muss der Lukas fleissig arbeiten. Marinus will zur Hütte hoch gebracht werden, weil er zum Zeltplatz rodeln will. Oben angekommen stellt er fest, dass er den Rodel vergessen hat. Also muss Marinus wieder runter und dann mit dem Rodel wieder hoch. Dann sind andere Leute aus dem Tal abzuholen, und wieder anderen fällt ein, dass sie hinab wollen. Der Motor bekommt keine Gelegenheit kalt zu werden.

Es beginnt wieder zu schneien und die Fahrbahn wird zusehend eisiger. Gegen halb vier hole ich Tina an der Mautschranke ab. Auf dem Weg nach oben begegnen mir ein paar Solotreiber. Unmittelbar in einer Rechtskurve auf dem Weg hoch, um die ich im Drift angeflogen komme steht mitten auf der Fahrbahn eine Transalp mit schicken Teppichbeinschildern. Sowohl rechts, als auch links von dem Krad ist eigentlich zu wenig Platz. Ich entscheide mich für links, weil ich nach den Erlebnissen des frühen Morgens lieber den Zylinder in die Schneewand stecke als den Seitenwagen mit Tina drin. Es geht um Haaresbreite gut und ich fluche "schicker Parkplatz". Dabei tue ich dem durchaus freundlichen Solotreiber unrecht, der zuvor das Mopped grade erst nach einem Sturz aufgestellt hatte und jetzt eine Verschnaufpause brauchte. Hätte auch mir passieren können...

Oben trinke ich mit Tina Kaffee und plaudere ein wenig. Sie zieht sich erstmal zurück und ich komme gerade recht zu meiner Streckensicherungsfahrt. Ich informiere Lorenzo über das bevorstehende Schlittenrennen. Das will er sich nicht entgehen lassen. Ich frage ihn, ob er mit mir ins Tal fahren will. Er guckt mich mit entsetzt aufgerissenen Augen an und sagt "I will only go down this hill once!"

Eine kleine Hürde ergibt sich, als ich meine Streckensicherungsfahrt antreten will. Der Lukas muss irgendwie auf die andere Seite der Absperrkette und er passt weder untendrunter, noch gibt es einen Weg rechts oder links vorbei. Ich muss aber runter, weil ich Sorge tragen muss, dass wirklich niemand mehr unterwegs ist, weil sich die Schlittenrennfahrer darauf absolut verlassen, keinen Gegenverkehr zu haben. Ein paar Leute herbeigerufen, und wir haben den Karabiner neben dem Vorhängeschloss weit genug bewegt, um ihn aushängen zu können. Ich fahre herunter und begegne erst Boscho und dann dem Motorang, die aber beide keine Gefahr für die Schlitten sein können, da der Herr Präsident ja selbst im Skifahrradl Wettbewerb antritt.

Unten erwarten wir die Erstplazierten. Ich habe Angst um die Köpfe der Teilnehmer am Zieleinlauf, weil die Bergwacht-Sperrkette doch sehr niedrig hängt und schlecht zu sehen ist. Also gebe ich den Rodlern Zeichen, die rechte Schranke zu benutzen, die selbsttätig öffnet, wenn man von oben anrauscht. Als erster kommt ein gelber Strich auf Monogleit-Skiern angefegt. Genau von vorne quasi unsichtbar wegen seiner schmalen Silhuette. Erst als er an einem vorbeirauscht und wenn man schon von dem Windsog gebeutelt wird, den er hinter sich herzieht, erkennt man die stählernen schwarzen Hände. Uwe hat die Monoski Wertung gewonnen! Mit deutlichem Abstand rast ein oranger Kreis mit Zipfelmütze heran. Der hervorragende zweite der Skiradler, seine Durchlaucht Andreas, der Motorang unser grosser Anarch! Eine Weile später rast ein gewaltiges Bündel Fussellockenzöpfe auf zwei Kufen heran, sieht mein Einweisegewinke zur rechten Schranke etwas spät und biegt im rechten Winkel in eine Schneewehe kurz vor der Zielschranke ab. Dennoch ist Thoeny kurz darauf klare und eindeutige, ja ich möchte sagen deklassierende Siegerin des Rodelrennens 2013 geworden. Stefan und Marinus kommennüber eine Minute später unten an, dicht beieinander und bis zur letzten Sekunde im Fight.

Wir begrüssen den Blechroller, der mit der Kampfwespe angekommen ist und fahren dann gemächlich nach oben
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Re: Fleisspelz macht Urlaub

Beitragvon fleisspelz » So 03 Feb, 2013 16:46

Oben angekommen gibt es die einige wirklich schlechte Nachricht des heurigen TT: Rainer aka "Scottlandbiker" hat auf einer kleinen Tour mit seiner Frau Kathrin gemeinsam, die zu den Staudachers führen sollte, auf der Strasse zwischen Katzling und Pöls in einer kleinen Senke eine Schneeverwehung zu spät gesehen und ist bei einer starken Bremsung mit seinem Gespann auf die Gegenfahrbahn geraten und dort frontal mit einem Traktor zusammengestossen. Bei so einer Information zieht es jedem erst Mal innerlich alles zusammen und hundert rote Lampen blinken und tausend Alarmglocken fangen an zu schrillen. Rainer hat sich, der glücklichen Fügung sei Dank, "nur" einen komplizierten Handgelenksbruch zugezogen, wegen dem er im Spittal in Judenburg drei Mal operiert werden muss. Gut zu wissen, dass man sich in den österreichischen Krankenhäusern durch die vielen Skifahrer gut mit komplizierten Knochenbrüchen auskennt. Von dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an den Zwillingspeter und Frank Engel, die sich um Kathrin und Rainer liebevoll gekümmert haben, und gute Besserung an den Rainer!
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Re: Fleisspelz macht Urlaub

Beitragvon fleisspelz » So 03 Feb, 2013 16:58

Wir lassen uns die Laune von dem Vorfall nicht verderben und spielen fröhlich weiter im Schnee. Ein paar Franzosen wollen mit Rodeln zu Tal und dann wieder nach oben gefahren werden. Mein Mitreisender ist oben angekommen kreidebleich, hat weit aufgerisseneAugen und sagt "C'etait genial....!" Ich glaub ihm nicht recht...., die Zipfelmütze bleibt unauffindbar, so oft ich auch ins Tal fahre, Uwe bastelt an seiner Schwinge, die zwischenzeitlich längst eingetroffen ist, und der Lukas muss auch in der Abendessenpause kräftig weiterbrummen, denn zwischenzeitlich ist der Färt auch am Platz, und der hat Lukas Spielgenehmigung. Gegen halb zehn oder so ist die Knepta wieder fahrbereit und ich mache mit Olli im Boot eine Testfahrt-Begleitung. Ich habe bergab den Uwe glaub ich noch nie so vorsichtig gesehen und bergauf hat er offenbar wieder Vertrauen in sein Eisen gefasst.

Dann müssen noch ein paar Schlittenrennen Revanche Geschichterln ausgetragen werden und wir spielen noch bis vier friedlich im Schnee. Auf der vorletzten Fahrt nach oben muss ich auf Reserve schalten, was meinen Abstand zu Uwe Wüst verringert, Quel Malheur! Zwei Kurven weiter oben geht mir am Scheitelpunkt plötzlich der Motor aus. Ich komme im Drift zum stehen und rätsle, was da wohl sein könnte. Es dauert eineganze Weile bis mir auffällt, dass ich im Drift beim Gegenlenken versehentlich den Killschalter verdreht habe. Wie schön! Ein einfach zu behebender Defekt....
Trotzdem Erik und Uwe Wüst und manch ein anderer noch suchen helfen bleibt die Zipfelmütze unauffindbar.
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Re: Fleisspelz macht Urlaub

Beitragvon fleisspelz » So 03 Feb, 2013 18:19

Am Samstag schlafe ich etwas länger, stehe dann aber rechtzeitig auf, um an der geheimen AiA Geheimausfahrt teilzunehmen, nachdem ich Tina wieder zu Tal gefahren habe. Ein paar Schotten stehen ratlos vor der Hütte, die an der offiziellen Ausfahrt teilnehmen wollten. Da Rainer, der Tourleader, aber im Krankenhaus lag wurde die Tour abgesagt. Also habe ich den Schotten gesagt, sie sollen einfach heimlich hinter mir herfahren, ich führe möglicherweise irgendwo hin, könne es jedenfalls nicht völlig ausschliessen und dem Uwe Wüst habe ich gesagt, ich würde ihm einfach nix verraten. Auf gar keinen Fall! Niemals! Bei meiner Ehre! Ich kann Schweigen wie ein Grab! Aber hinterherfahren könne ihm keiner verbieten, ist ja schliesslich ein freies Land!
So fanden sich dann etwa zwanzig Personen mit etwa 15 Gespannen am Parkplatz in Hohentauern ein. Da ich ja am Vorabend schon auf Reserve geschaltet hatte, wollte ich langsam und gleichmässig zur Tankstelle in Möderbrugg voraus. Beinahe hätte ich es geschafft. Keine zwei Kilometer vor der Tankstelle ist Lukas ohne einen Tropfen Sprit ausgerollt. Dankenswerterweise hatte Uwe Reservesprit an Bord der Knepta. Beim Spielen am Berg mit überwiegend Vollgas habe ich mir heuer einen Verbrauch von guten siebzehn Litern auf 100 km ausgerechnet. Zwei Liter weniger als vergangenes Jahr und mit deutlich höheren Geschwindigkeiten.
Also ökologisches Musterverhalten sozusagen, wenn man bedenkt, dass ich mitten in einem Naturschutzgebiet spielen bin. Ja, ist ja gut, ich halt ja schon meine ketzerische Klappe....
In der Tankstelle gibt es ein "Kaffeestüberl" in dem Tag wie Nacht die üblichen Verdächtigen aus der Gemeinde Möderbrugg umhersitzen, und in dem unter anderem auch Kaffee verkauft wird. Andreas bittet mich, zur Goldwaschanlage voraus zu fahren. Sicherheitshalber frage ich in dem Stüberl noch einmal nach dem Weg und bekomme von vier verschiedenen Personen sechs verschiedene Beschreibungen. Diese gipfeln in der Aussage des am nüchternsten wirkenden Ortskundigen, das das alles falsch gewesen sei, und ihm jetzt eigefallen wäre, wo ich hinwill.

"Da fährst da hinten umma, dann links nach Pustertal, an der Kirche vorbei und dann gehts nach zwei Kilometern links zur Wildalm. Da wo das Wirtshaus ist, das ist aber lang schon nimmer bewirtschaftet"
Aha.

Auf dem Weg durch das Pustertal zur Goldwaschanlage fahre ich voraus. Was für eine pittoreske Gegend mit malerischem Himmel über kristallklaren Bergen. Eine Postkarte nach der anderen jagt rechts und links an mir vorbei und das Gesträssel ergiesst sich in geschwungenen Kurven unter meinem freudig schwingenden Vorderrad. Durch die Gemeinde Pulstertal, an der Kirche vorbei, wieder aus der Ortschaft heraus, an einem malerischen Bach in feinem Gekürvel vorbei an mehreren aufgelassenen Wirtshäusern und irgenwo an einem Wegweiser "Wildalm" biege ich links ab. Die letzten 1000 Meter zur Goldwaschanlage gibt es noch eine mässig spannende Schneefahrbahn, und ich muss feststellen, dass Uwe mit Schmiermax Blechroller abhanden gekommen sind. Irgendeiner hat wohl die Ausfahrtregel 1 von 1 beim Abbiegen nicht beachtet, und hat nicht auf den Hintermann geschaut.
Ich will nach Uwe schauen, gehe aber davon aus, dass vielleicht irgendwer eine Panne hatte und fahre bis zur Tankstelle in Möderbrugg zurück. Dort ist niemand. Also biege ich um und fahre zum Gasthof Schaffer, wo wir zum Mittagessen verabredet sind. Dort kommen nach und nach alle wieder zusammen, einschliesslich Uwe und Blechroller, die garnicht erst ins Pulstertal gefahren waren.

Bei Frau Schaffer essen wir ein hervorragendes Schweinsbratl mit Knödeln. Tina ruft an, sie fühlt sich nicht so wohl beim Skifahren und möchte schon um zwei an der Mautschranke abgeholt werden. Also fahre ich um kurz nach eins schon Mal alleine los. In Möderbrugg tanke ich nochmal voll und stelle fest, dass mein Tacho keine Geschwindigkeit mehr anzeigt. Das hatte ich voriges Jahr schon Mal, da war einfach der Impulsgeber-Magnet, der auf der Bremsscheibe sitzt versalzen. Ich denk mir "das machst Du oben an der Hütte mit Ruhe" und fahre weiter. Bei einem Blick in den Rückspiegel sehe ich hinter mir einen Polizei-Skoda. Jetzt bloss nicht auffallen. Das Nummernschild ist nach einer Kollision mit der gerissenen Führungskette meiner alten Schneekette eh schon beleidigt und faktisch nicht mehr lesbar, bis auf das AB am Anfang, und Ärger und Streit will ich nicht, denn ich will ja Tina pünktlich abholen. Also ruhig fahren, gemässigte, aber nicht zu niedrige Geschwindigkeit schätzen, keine verbotenen Fahrmanöver, bloss nicht auffallen. Das klappt gut, durch St. Johann hindurch, an dem Kirchlein vorbei, durch den Tunnel hindurch, da kommt mir eine weinrote BMW mit ca 120 entgegen, der Fahrer beidarmig winkend. "Ciao Lorenzo, buon viaggio....!" Ich winke zurück und spätestens in dem Moment müssen sich die Gendarmen hinter mir wohl gedacht haben, dass wir eh all einen massiven Nagel im Kopf haben müssen, und man depperte besser in Ruhe lässt....

Ich lege die Kette an, um Tinas Knoten im Kopf nicht herauf zu beschwören und fahre zur Hütte hoch. Jetzt ein paar Taxifahrten Zeltplatz - Hütte, einen Kaffee mit Tina und ann muss ich schon wieder zum Sesselcontest an den Campingplatz hinab.
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