Ich bin Mittwoch Nachmittags in Aschaffenburg losgetobt.
Gute 200 km auf kleinen Odenwälder Landsträsschen und dann über Sinsheim und Pforzheim ins Elchsloch 2 zu Thoeny und Achim.
Auf dem Weg habe ich auch das Hondelchen ordentlich schreien lassen. Eine richtige Probefahrt gab es ja zuvor nicht, und so dachte ich mir, wenn das Klump zickt oder gar verreckt, dann auf der Tour zum Elchsloch, denn dort habe ich die Möglichkeit zu letzten Korrekturen. Nach schwach hundert Kilometern schlagartiger Leistungsverlust
Ich drehe den Benzinhahn auf Reserve, der Motor verweigert aber zu zünden. Handschuhe aus, Helm runter, erstmal die Rotznase putzen. In den Tank äugen und feststellen, dass da noch wenigstens zwei liter drin sein müssen. Ich kippe den Möpp nach links und stelle fest, dass danach der sichtbare Pegel unter dem rechtsseitigen Tankdeckel gefallen ist. Aha. Drei kicks ohne Zündung, einer mit und schon läuft der Motor, wenn auch hin und wieder spotzend. Muss wohl mal den Sprithahn beaugapfeln. Nach drei Kilometern lässt der Engelsgral mir eine Tankstelle vor die Füsse plumpsen, die ich natürlich sofort nutze. Vier Ölpeiltüchlein Rotz tausche ich gegen 7 Liter Sprit, bezahle artig kicke ein halbes Mal und der Motor schnurrt. Nach zwei oder drei kilometern falle ich in einem Kreisverkehr beinahe einem Zementlaster vor die Räder, weil am Scheitelpunkt der Schräglage schon wieder der Vortrieb abhanden kommt.
Ich rolle ein wenig, suche mir eine gemütliche Bushaltestelle, angle mein Werkzeug raus und will grade den Tank abbauen, als mein geneigtes Auge erkennt, dass man einen bereits geschlossenen Benzinhahn nicht noch weiter schliessen kann. Ich hatte beim tanken den Hahn zugedreht, beim ankicken aber nicht mehr auf....
Kurz nach fünf war ich im Elchsloch 2. Ich habe mit Achim aufs löblichste Benzin geredet, SuperPlus will ich meinen, dann Thony noch einen Kabelschuh an Cassiopeia geklemmt, den Stefan seit Hammelbach wieder getroffen und vorzüglich in Schwäbisch-Portugisien gespiesen. Den Knoblauch rieche ich jetzt noch und als Erinnerung hat der Wirt meinen Schal liegengelassen bekommen
Nach viel weiterem SuperPlus ging es dann in das komfortable Gästebett. Danke für Eure Gastfreundschaft an dieser Stelle Thoeny und Achim
Donnerstag morgens ging es dann mit verquollenen Augen los
Nach etwa hundert Kilometern Autobahn folgte ein Frühstück im Sonnenschein
Eine halbe Stunde Später vermisst stefan fallweise seinen zündfunken und sucht gleich mal....
Da Kaiserwetter vorherrscht und wir gerade nicht sinnvolleres zu tun haben widmen Thoeny, Achim und meine Wenigkeit sich erst mal dem löblichen Vespern.
Wir kommen dennoch gut voran und landen abends in Trostberg auf Wolke 8. Von dort aus gibt es einen Faule-Säcke-Shuttle in das sehr empfehlenswerte Restaurant "Hexenküche". Wir speisen und nächtigen wie weiland Graf Rotz zu Koks und sind nach der kurzen nacht und dem langen Tag an der frischen Luft so rechtschaffen müde, dass keiner mehr Mitternacht erlebt, trotzdem Stefan eigens einen Sekt mitgebracht hatte, um auf Achims Geburtstag anzustossen.
Freitag Morgens ist der Parkplatz des Hotels eine Schlittschuhbahn. Wir brechen gegen neun Uhr auf. In der Einfahrtmulde einer Tankstelle bleibt mein Seitenständer irgendwie hängen und verabschiedet sich von mir unbemerkt. Achim sammelt ihn nebst Haltebolzen und Federn ein. Das Gewinde verdient seinen Namen nicht mehr und so beginnt eine anlehnungsbedürftige Phase des Hondelchens. Sie hat keinerlei Ständer mehr. Errektionsstörungen vor dem 33. Geburtstag!
Das Hondelchen ist ansonsten aber kreuzbrav. Bei dem Reisetempo, das von den beiden Emme-Gespannen diktiert wird, und so um die 90 km/h Tacho rum liegt, braucht das Hondelchen vollgeladen schwach über vier Liter. das hört sich schon anders an. dennoch tanke ich an jeder, egal weshalb angesteuerten Tankstelle. Kurz hinter Salzburg an einer Tankstelle passiert es. Ich bin eine Sekunde unachtsam un das Hondelchen kippt aus dem Stand nach rechts weg. Das Ende des Handbremshebels! Im Lastenboot von Stefan findet sich ein MZ Hebel, der in etwa passt, auch wenn er ungewöhnlich weit vom Lenker wegsteht. Danach gelangen wir pannenfrei gegen halb drei an die Mautstelle in Hohentauern. Ein grosses Hallo mit dem Kahlgryndigen Kumpel und meinem Lieblingsflint, eine kurze Absprache und ich will auf den Berg. Ich lade mein Gepäck in Achims Guzzi, montiere meine Trabant-Anfahrhilfen und sehe dabei zwei Solo XT's zu, die sich mit einem Höllentempo, driftendem Hinterrad und Gebrüll auf den Berg stürzen. Ich fürchte, deren Mut habe ich nicht....
Zehn Minuten später habe ich mein Ständerloses Hondelchen verkettet und tuffel mal los. Hui ist das rutschig. Mein Vorderrad hat genau garkein bisschen Seitenführung und Erichs Trabant-Traktionserzeuger schleudern das Hinterrad lustig nach links und rechts. Auf Eisplatten bewährt sich die flache Hondelchen-Bauform. Ich kann einfach aufstehen und loslaufen, während der Höllenhond nur mehr sein eigenes Gewicht bezähmen muss. Das funktioniert besser als erwartet. Irgendwo hinter einer Kehre haben sich drei Gespanne festgefahren und dahinter einer der beiden Solisten von grade eben. Ich schiebe also bei drei Gespannen mit und bin rechtschaffen ausser Atem. Irgendeiner bekommt dann meinen Helm mit, den mag ich nicht mehr aufhaben da hoch. Dann geht es bei mir weiter. Zuerst überholt mich Stefan, dann Thoeny und etwas später Achim, die alle nach mir losgefahren sind.
Ich tuffel weiter den Berg hoch und sehe die beiden XTler vor mir. Die haben anscheinend die gleichen Aufgaben wie ich und zwischenzeitlich begriffen, das schierer Mut die Umfalltendenz steigert. Jedenfalls wenden sie zwischenzeitlich die gleiche Fahrtaktik an wie ich, ohne jedoch mit beiden Füssen auf den Boden zu kommen. So hab ich die beiden schnell überholt. Dann komme ich an Stefan vorbei, der sich ein lauschiges Nischlein gesucht hat um sein verschneekettetes Immler-Rad zu montieren. Etwas später kommt Thony mir entgegen, auf dem Weg ein Stück runter um neuen Schwung zu holen. Was soll ich sagen, ich komme vor den anderen am Zeltplatz an, wo ich vom Chef erfreut begrüsst werde und den Olly und den Uwe für Sekunden unter der blauen Ural herauslocken kann. Jetzt mag ich erstmal an die Hütte, um mir einen Schlafplatz zu sichern. Das Hondelchen ist ohne Sturz oben. Später geht es weiter.