motorangs Berichtsfetzen vom TT 2014

Die Ablage für die Beiträge vergangener TT

Re: motorangs Berichtsfetzen vom TT 2014

Beitragvon Boscho » Mo 27 Jan, 2014 08:53

Maybach hat geschrieben:Nur wollen wir doch dem Herrn Präsidenten zugestehen, dass er erst mal heimkommt und sich stärkt und wärmt. Oder?

Negativ.

:oberlehrer: Das Amt des Obersten Anarchen der AIA duldet weder Rast noch Ruhe, sondern verlangt unbedingten Einsatz bis über die Schmerzgrenze hinaus! Das hat der motorang bereits in der Vergangenheit hinreichend bewiesen! (Dank sei dir, oh Anarch! :pray: )

Ich bin mir allerdings sicher, dass der motorang genau diesen Einsatz gerade gemäß den Statuten bringt. Der ruht sich bestimmt nicht aus, sondern schraubt grad irgendwo einen Havaristen zusammen, bekocht seinen Benzinkocher oder bezeltet die winterliche Wildnis. Oder er meditiert grad in heimatlicher Kemenate über das darzubringende textliche Destillat der Ereignisse an der Oberst-Klinke-Hütte. :D

Andreas: eile mit Weile. ;)

Grüße!
B.

Edit: offenbar frönt er doch schon dem Müßiggang. Es sei ihm von Herzen gegönnt. :smt005
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Re: motorangs Berichtsfetzen vom TT 2014

Beitragvon motorang » Mo 27 Jan, 2014 09:22

Ich tipp eh schon, aber ich hab nebendran noch den kranken Sohnemann zu bespaßen ...

Gryße!
Andreas, der motorang
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Re: motorangs Berichtsfetzen vom TT 2014

Beitragvon Boscho » Mo 27 Jan, 2014 09:24

Sohnemann ist wichtiger! (Und so manches andere auch... :wink: )
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Re: motorangs Berichtsfetzen vom TT 2014

Beitragvon motorang » Mo 27 Jan, 2014 09:28

motorang hat geschrieben:Freitag
(...)
Die Elchslochkombo schafft es trotz Problemen rauf: Achims MZ-Gespann bleibt mit Primärschaden in Salzburg und Dreckbratz beifährt bei Roll.

to be continued ...


Thöny hat wieder Gewichtsprobleme. Zu wenig Gewicht am Hinterrad nämlich. Da muss der Nokianreifen greifen und zwar ohne Kette, weil da dank 4.60er Reifen kein Platz für eine Kette ist. Ein paar mal angeschoben und zugeschaut wie sich das Mädel am SR-Gespann langmacht um gleichzeitig vorn den Lenker zu erwischen und hinten möglichst viel Gewicht draufzubringen, es geht mit Schlupffaktor 3-4. Immer wieder müssen wir hinter anderen Moppeds bremsen und warten. Also wieder anfahren - Neuschnee auf Eis macht das schwierig. Der alte Trick mit quer zum Hang um den Beiwagen rum losfahren hilft einigen die ihn noch nicht kannten.

Die Strecke ist bei ähnlicher Steilheit deutlich breiter angelegt als die Straße zur Edelraute hoch, hat aber ein paar gemeine Stellen wo die Straße (teilweise in einer Kurve) nach außen hängt, zum Abgrund hin. Suspense. Da möcht man auch nicht runterrutschen, und Randschneewächte gibt es noch keine. Immerhin kommt man meistens gut aneinander vorbei, und es gibt einige Stellen mit wenig Steigung von wo man einen neuen Versuch starten kann, beispielsweise die "Falk-Kurve" auf halber Wegstrecke. Das ist eine sehr breite und flache Bergauf-Linkskehre wo ein Forstweg mit Fahrverbot in den Wald abzweigt. Etwa auf Dreiviertelhöhe kommt man zu einer Brücke (Schneeverwehungsgefahr) und wenige 100m weiter ein rotes Einfahrt-Verboten-Schild rechterhand, wenn man das sieht dann kommt nach wenigen 100 m die Hütte.
Die Stelle wo es sich entscheidet ob man hochkommt oder nicht ist gleich am Anfang der Maustrecke. Die ersten 200 m werden beim richtigen Wind innerhalb von einer halben Stunde unpassierbar verweht, da hieße es dann schaufeln. Gleich darauf die erste Linkskehre, relativ eng und steil. Wer die gemeistert hat wird auch irgendwie hochkommen, schlimmer wird es eigentlich nicht.

Der große Parkplatz konnte leider nicht befahrbar geräumt werden, zu viel Altschnee drauf. Da wäre noch reichlich Platz für Zelte gewesen, viele Leut schnappen sich eine Schneeschaufel und suchen sich ein Platzerl oberhalb des Moppeds im freien Gelände. Das Zentralkomittee hat einen der wenigen Plätze wo man direkt neben dem Mopped zelten kann - aber nur wenn man mit dem Mopped bis hinkommt. Zu viele Gespanne, zu wenig Parkraum. Und wenn man das Gespann mal am Zelt stehen hat dann kommt man nicht weg weil eingeparkt (gerne von Hüttenschläfern die da dauerparken :smt013 ).

Naja, es ist halt für alle das erste Tauerntreffen hier, auch für die Wirtsleut, die das nächste Mal besser wissen wo es mehr Platz braucht.

Ein bisserl öd sind Situationen wo mitten auf der Strecke ein Gespannfahrer samt Fuhre steht und diese blockiert, um dort in aller Seelenruhe die Schneekette aufzulegen. Das wäre auch früher gegangen, oder man dreht halt um und rollt bergab zu einem ruhigen Platz wo andere passieren können ...

Am Abend brummt es schon recht in der Hütte. In der Hütte sind heute abend knapp 60 Übernachtungsgäste eingebucht, zusätzlich nochmal so viele Zeltler, aber die Spitzenlast ist noch nicht erreicht. Da geht noch was :-D
Die erste Welle vespafahrender Italiener ist da (Fratelli Dalton). Und viele Franzosen, viele von ihnen zelten, und sorgen für einige Feuertrommeln am Platz. Gut so, Uwe musste seine heuer daheim lassen.
Das Essen ist fein, das Service bemüht, aber klarerweise anders als auf der alten Edelrautehütte, das Haus hat in der Gaststube deutlich weniger Flair. Aber mit "unseren" Leuten drin ist es doch vom Gefühl her so wie immer. Es gibt sogar eine Kreidetafel mit der Speiseauswahl :-D
Die Feuerstelle wurde von Jules freigeschaufelt, aber der Wind bläst immer wieder Schnee ums Haus so dass dort nicht so recht etwas zustandekommt, schade. Aber es gibt mehrere Feuerchen in Grillern und Öfen und Trommeln am Platz, das geht auch bei einem halben Meter Neuschnee noch. Man ist ja vorbereitet.

Zwischendurch zerdrückt die Schneelast eine Pfadfinderjurte, ein Zeltchen mit Glasfaserstangen wandert auf den Müll, selbst die eiserne Mittelstange unseres bewährten Tauerntreffenzeltes (kinderunterärmchenstark) biegt sich sichtbar durch und die nutzbare Grundfläche hat sich auf die Hälfte verkleinert. Abschaufeln ist die Devise. Unser Vordach rupft eine Verankerung aus dem Boden und bricht zusammen. Einse Stunde schaufel und suche ich bis (fast?) alles Teile geborgen in meinem Einkaufsseitenwagen liegen. Zu spät abgeschaufelt, selber schuld.

Morgen soll es zur Edelraute gehen, auf einen Tagesausflug.
Rainer macht die Ausfahrt, ich ruf noch vorher dort an, alles OK wir können bis hoch zur Edelrautehütte fahren.

Es schneit schneit schneit. Inzwischen so 30 cm. Der Schneepflug fährt bis 23 Uhr etwa, danach geht es für uns mit Kontrollfahrten weiter. Soll ja keiner auf der Strecke verhungern kwasi.

Uwe marathonschraubt. Am Donnerstag hatte er sich beim Hochziehen eines Franzosengespannes den Endantrieb ruiniert. Aber es ist eh ein Ersatzendantrieb im Seitenkoffer mit (EIN Geheimnis des sagenhaften Grips der KNEPTA). Gleichzeitig und zwischendrin wird mit Uralersatzteilen, die der Andi Öttl mit hochgebracht hatte, Falks Kupplung instand gesetzt. Das Getriebe wurde dazu eh schon gestern gezogen. Zuerst verortet man den Fehler an einer abgenützten Druckstange.
Aber auch mit einer neuen Stange trennt die Kupplung nur kurz. Also nochmal alles auseinander und doch die Scheiben auch gewechselt (stellt sich raus dass die doch verbrannt waren), dann endlich ist Falks Ural wieder einsatzbereit. Uralschrauber wissen dass das aufwandsmäßig keine triviale Aktion ist ... erfreulicherweise können wir eine der drei Garagen als Werkstatt verwenden. Da gibt es zwar keinen Strom (=Licht) aber das lässt sich mit einer Benzinlampe machen, und ein wind- und schneegeschützter Platz ist beim Schrauben gerade Gold wert.

Und lustig ist es auch. Es fällt DIE Bemerkung des Treffens. Als Thöny bemerkt dass die Zipfelhaube vom Uwe gefroren ist: "Seht mal, Uwes Zipfel ist steif". Sein Blick, gerade unter dem Gespann kauernd mit Falks Stange Kupplungsdruckstange in der Hand muss ein wenig irritiert gewesen sein :-D

Tosko, unser Spanier aus Barcelona mit seinem fastneuen Uralgespann, packt es ruhig. Er hatte das etwa 6500 km alte gebrauchte Ranger-Gespann zuhause noch 500 km probegefahren vor Abfahrt. Sein Ventiltrieb ist zwar laut und das Mopped fehlzündet und hat wenig Leistung, aber das kann man auch morgen anschauen. Erstmal ankommen, Fotos machen, Leute treffen. Er war vor ein paar Tagen gestartet und den ganzen Weg über Frankreich, die Schweiz, Deutschland auf eigener Achse gefahren - ständig und immer pausenlos bei Regen. Er checkt für die erste Nacht (Mittwoch abend) in der Hütte ein, weil alles komplett nass ist. Am Donnerstag zieht er in sein Zelt um, stellt aber fest dass er seine Luftmatte daheim vergessen hat. Muss auch ohne gehen. Am Freitag fragt er mich mit Kreuzweh, ob ich ihm aus dem Tal vielleicht eine solche Matte besorgen könnte. Oha, das ist hier nicht gerade die Gegend mit dem Campingladen, die nächste Möglichkeit vermute ich mal 50 - 60 km entfernt. Aber es findet sich eine Lösung, wir dürfen eine Reservematratze vom Wirt ausborgen die Tosko - der eigentlich Nicolas heißt - runter in sein Zelt zerrt. Das wird noch für Verwirrung sorgen.

Für Verwirrung sorgt auch folgende kleine Geschichte:

Werner (vormals "Mimose") fand neulich einen Sack voll mit neuen Rödeldrahtrollen und bringt diese unter die Leute: viewtopic.php?f=17&t=10344&p=184090&hilit=r%C3%B6deldraht#p184090
Auch der "BMW maniac"-Andreas wünscht sich welchen und möchte diesen am TT abholen. Mit Freitag beginnend sucht der Zimmerschläfer Andreas den Zeltschläfer Werner. Die beiden sind nie gleichzeitig am selben Ort. Wir vermuten schon dass Werner uns einen Streich spielt, den BMWmaniac erfunden hat, und jedesmal wenn er rausgeht wenig später als BMW maniac verkleidet wieder reinkommt. Dass das geht sieht man ja in diversen Bösewichtfilmen.

Dank der Kupplungs- und Endantriebbastelei mit anschließendem Lichtmaschinenwechsel an der KNEPTA komm ich erst gegen drei ins Bett. Uwes Platz bleibt noch lange leer.

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Re: motorangs Berichtsfetzen vom TT 2014

Beitragvon motorang » Mo 27 Jan, 2014 10:54

Samstag

Es hat Schnee oben:

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Werner ist inzwischen nach dem Präsidenten der meistgesuchte Mann am Treffen. "Hast Du den Werner gesehen" wurde über Nacht zum Standardgruß, so wie der Franzose halt "Ca va" sagt. Er wird (in seiner Andreas-Inkarnation) informiert, dass wir sein kleines Spielchen durchschaut haben, leugnet aber wenig überzeugend und fährt fort sich selbst zu suchen. Selbstfindungsphase heißt das wohl. Ich biete ihm eine meiner beiden Drahtrollen an falls er sich nicht findet.

Tosko hat wunderbar auf seiner Matratze geschlafen, und ist inzwischen oft mit unserem Zweitspanier Fernando Toha zusammen. Der spricht kein Wort ausländisch und freut sich dass Tosco übersetzen kann. Fast wäre Fernando den Berg nicht hochgekommen mit seinem Dickschiff - Winter kann er wohl, aber Berge? Und Schneeketten? War wohl neu für ihn - fast hätte er's hingeschmissen (zweideutig gemeint).

Heute kommt noch ein Mann den Berg hoch der uns gestern abend auf Trab gehalten hat. Wizz ist auf dem Weg nach Polen und möchte uns besuchen. Er fährt freitags gegen 19 Uhr in Ravenna los und fragt nach einer Bleibe in Trieben um am nächsten Morgen auf die Klinkehütte hochzufahren. Im Zweistundentakt gibt es E-Mail- und SMS-Kontakt. Von Abholung am Schiliftparkplatz ist konkret die Rede, dann findet Florian der Hüttenwirt eine geniale Möglichkeit: Die Leute vom Triebener Hof lassen das Haus offen, er soll seine Solo im Innenhof parken, und sich sodann in sein Zimmer begeben, sie lassen den Schlüssel stecken. Heute früh um 3:40 Uhr meldet wizz Vollzug.

Rainer überlegt ernsthaft wegen dem vielen Schnee die Ausfahrt ausfallen zu lassen. Da aber am Vormittag der Pflug gefahren ist und mittags auch nochmal fahren wird, gibt es doch eine Ausfahrt ab 10:30 Schiliftparkplatz, allerdings in verkürzter Form - einfach nochmal zur Bergerhube. Weil die Edelraute hat inzwischen doch zu. Es wurde nochmal nachgefragt, inzwischen sei die Straße unbefahrbar und werde auch nicht mehr geräumt da unräumbar. Die Hütte sei aber offen, falls jemand zu Fuß oder mit Skiern hochkommen wolle. Weil bis zum großen Parkplatz 800 m vor der Hütte räumt ja die Gemeindeschneefräse.

Uwe und ich bleiben einfach oben. Ich bin eingeparkt und möchte zudem keinen Kupplungsschaden riskieren (das Gespann ist trotz 14er Ritzel mit dem großen Nokianreifen einfach zu lang übersetzt), und Uwe ist heute erst um 6 in den WSchlafsack und hat bis 11 gepennt. Er war gestern abend schon sooo müde, da wollte er weiterschrauben weil er sicher war NACH dem Aufstehen keine Lust darauf zu haben. Sein Lichtmaschinenschaden erweist sich übrigens als letal - die "gute" und jedenfalls bewährte Spenderlima vom meisterlichen Michael hatte wohl schon einige Kilometer mehr drauf als das normale Lichtmaschinenleben - der Schleifring war komplett durch bis auf die Lötstellen vom Draht, und auf einer dieser Lötstellen haben bei jeder Umdrehung die Kohlen ein wenig abgehoben - ab 3000 umdrehungen so viel dass keine Ladung mehr da war.

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Spätnachmittags soll eine Kontrollfahrt stattfinden. Hier kommt Uwe drauf dass bei der ganzen Bastelei wohl versehentlich die Griffheizung eingeschalten wurde, ergo ist die Batterie jetzt tiefenentspannt. Zwillingspeter holt ein Überbrückungskabel. und Justus' BMW-Gespann "Lukas" spendet Strom. Der hat auch so seine Problemchen (der Justus ist stark erkältet, sein Lukas hat einen eingefrorenen Gaszug und leichte Startschwierigkeiten) aber die Batterie hält!

Dann läuft irgendwie die Knepta wieder, und Uwe macht eine kombinierte Lade- und Kontrollfahrt. Alles geht, Endantrieb und Lichtmaschine und Batterieladung. Hurrah!

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Tosko beginnt seine Ural zu warten:

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Inzwischen ist unser Wegerlfinder Andreas zu Fuß hochgekommen, sein Wagen steht am halben Weg mit Getriebeschaden in einer Kehre. Ich organisier ihm einen Schlafplatz und es wird viel geplaudert am Nachmittag in dieser Gaststube.

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Und immer noch kommen neue Leute den Berg hoch, mit viel gegenseitiger Hilfe.

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Dann gibt es draußen Linsen mit Spätzle - Roll hatte diese liebenswerte Tradition vor einigen Jahren begonnen und wir wünschen ihr ernsthaft das ewige Leben - diesmal sind sie aber auch besonders gelungen und köstlich, ganze vier Milchkannen wurden auf dem KTM-Gespann auf den Berg gezerrt und über dem Lagerfeuert gegart. DANKE Roll !

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Abends trifft die zweite Truppe Vespafahrer ein, aus Orten wie Udine, Vicenza oder Rom.

Klesk (Chris) ist viel mit seiner Solo-XT rumgefahren, einfach zum Spaß die Mautstraße rauf und runter wie eine ältere Ausgabe von Marinus :D
Jetzt ist der vergaser voll Schnee und eingefroren. Wartungszeit:

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Dann ist endlich Zeit zum Indoor-Basteln! Auf einem Tisch der Gastsube wird eine Entenzündspule zum Einbau in ein BMW-Gespann vorbereitet das unten am Schilift steht, angeblich mit Zündspulenschaden. Angeblich ist es die vom BMW maniac. Also vom Drahtwerner, vom verkleideten. Inzwischen nennen wir ihn auch so, aber er spielt seine Rolle perfekt, tut erstaunt, leugnet - ha! Man weiß ja wie das ist, wenn man Leute auf Bielefeldanspricht ist es dasselbe. Wir spielen mit, wollen sehen wie weit er sein doppeltes Spiel durchhalten kann. Die Zündspule ist gegen Mitternacht fertig, und die kleine Kontrollfahrtgruppe mit den üblichen Verdächtigen macht sich auf den Weg. Sollte schwierig werden weil unten am Anfang der Mautstraße war die Verwehung am Nachmittag lenkerhoch. Dann wurde geräumt, aber es hatte mehr als sechst Stunden Zeit wieder zuzuwehen.

Uwe fährt mit Drahtwerner voraus, dann Urban der Gomphotreiber, Peter auf der Luftpumpen-Ural mit dem heuer solofahrenden Erik als Sozius, und Justus. Ich irgendwo dazwischen, Abfahrt mit dem Snowbike, ist das genial! Die Verwehung ist nicht ganz so tief aber ein halber Meter ist es schon, und das auf gut 100 m Länge. Verdammt unpassierbar.

Ich mach mich mal zu Fuß mit Drahtwerner auf den Weg. Das BMW-Gespann wird in kompletter Finsternis im Schein der Taschenlampe teilzerlegt, dann plötzlich: ein Grollen und eine leichtes Zittern erschüttert die Landschaft: Uwe ist mit der Knepta mit Schwung, Mut, Vollgas, Beiwagenschi und Wasweißich durchgebrochen, und die anderen sind in seiner Spur und mit Schieben und Schaufeln hinterher. Alle stehen wir unten am Parkplatz, fallen uns um den Hals und trinken ein Stiegl das irgendwer aus irgendeinem Gespann geholt hat. Klasse.

Im Schein mehrerer Scheinwerfer kommt die Reparatur zügig voran, auch Kleinteile werden im Schnee so wesentlich leichter gefunden.

Eine halbe Stunde später rennt die BMW, und Drahtwerner wird überredet damit zur Hütte hochzufahren. er hat zwar keine Ketten aber wir sind ja viele. Scheiß Gruppendruck :-D
Ich versuche ihn zu retten "Du musst nicht wenn Du nicht magst" aber es ist zu spät. Er will jetzt. Er bekommt Erik als Gewicht und Schiebehilfe aufs Hinterrad und los geht es. Erwartungsgemäß ist die Schneeverwehung bergauf nicht ganz so einfach zu packen, aber mit fluchen, schwitzen, schieben und zerren stehen alle eine halbe Stunde später oberhalb der kritischen Stelle. Hier ein Bild vom ersten Festfahrer, dann war nix mehr mit Bilder machen:

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Einige Anschiebereien und Kunststücke später sind wir tatsächlich auch alle auf der Hütte - ich quer über dem Hinterrad der Knepta liegend was später zu milden Rückenschmerzen führt, und mein Snowbike in Urbans Schweinetrog. Mannmannmann.

Eva ist noch auf, lässt uns nochmal in die Gaststube und serviert eine Runde. Alle anderen schlafen schon, ist ja auch schon halb drei Uhr. Was die wenigsten wissen: in diesen frühen Morgenstunden hat es tatsächlich kurz aufgehört zu schneien, die Sterne kommen raus, Zeit um dem Herbert zuzuprosten der sicher auf uns runterschaut und schmunzelt.

Hier geht es weiter => viewtopic.php?f=49&t=10400&start=30#p185764
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Re: motorangs Berichtsfetzen vom TT 2014

Beitragvon bastardo » Mo 27 Jan, 2014 11:31

Danke für den schönen Bericht, Andreas! So konnte ich auch ein bisschen dabei sein... :-)
Christian

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Re: motorangs Berichtsfetzen vom TT 2014

Beitragvon motorang » Mo 27 Jan, 2014 11:37

Sonntag

Angeblich sind Werner und Drahtwerner aka BMW maniac gleichzeitig gesehen worden. Ich glaub das erst wenn ich davon ein Foto sehe. Hat wer eines gemacht? Siehste!
Es schneit übrigens immer noch, inzwischen hat sich der Wetterbericht korrigiert, wir sind im Epizentrum eines Schneechaos. Heute nochmal bis zu 20 cm Neuschnee.
Ewald pflügt was das Zeug hält damit die Leute schon früh den Berg runterkönnen. Dann gibt der Pflug auf. Und der Wind dreht.

Abreisezeit. Großes Geschaufel und Gezerre. Aufzutauende Gaszüge, zugefrorene Zündschlösser, eingefrorene Bremsen.

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Wir haben inzwischen nicht mehr sooo viel Platz im Zelt:

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Eine originale Yamaha TAUERN

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Hari und Birgit:

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Es schneit weiter, aber es bilden sich keine Verwehungen mehr. Hoffen wir dass das so bleibt, immerhin müssen Uwe und ich ganz zum Schluss mit den ganzen Devotionalien, Schneeräum- und Bergegerät, Schibikes, ein paar Tassen, Restproviant etc etc etc auch noch irgendwie mit den Gespannen heimkommen - wir haben da nämlich wie immer keinerlei Auto- oder sonstige Unterstützung. Eigentlich hätte der Schneepflug auch noch das Auto vom Wegerlfinder zu Tal schleppen sollen damit es vom gelben Wagen geborgen werden kann, aber wenn der Pflug nicht kommt muss es anders gehen. Carsten ist mit Frau da und die mit einem Dacia Duster samt Hundebox. Da passen auch noch zwei AiAler rein, und gemeinsam ziehen wir den Renault auf die Straße und er wird zu Tal gebracht. Florian sichert mit dem Motorschlitten, und Uwe darf mit hochfahren. Ich seh jetzt noch sein dreckiges Grinsen. 75 Zweitakt-PS!

Nach einem sehr feinen Mittagessen und gefühlten 2000 Verabschiedungen machen wir uns dran unser Zeug in Ordnung zu bringen. Uwe muss noch eine gerissene Schneekette reparieren und für ein italienisches Solomopped einen russischen Bremshebel als Kupplungshebel einbauen. Die Scheibenbremse von Sylvie tut offensichtlich wieder, ich konnte die Guzzi gestern mit ein paar gezielten Hammerschlägen reparieren. Gewusst wo :-D
Ich stelle mit Hilfe von 3 Leuten und einem Seil mein Gespann 10 Meter weiter vor die Hütte, Nase talwärts, und räume mal das Zelt aus, dann geht das Geschaufle los.

Bei Einbruch der Dunkelheit sind alle Sachen repariert und die gesamte Ausrüstung in Kisten und Säcken, alle Zeltnägel gefunden. Es schneit und windet dass es eine Freude ist. Das Loch wo unser Zelt stand ist zwischen 50 und 100 cm tief bei 6 m Durchmesser - alles Neuschnee der letzten drei Tage.

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Die "Arbeitskleidung" trocknet tropfend im Heizkeller, wir wärmen uns in der Hütte auf, machen die Abrechnung mit dem Wirt, sammeln Restmüll zusammen, räumen zurückgelassene Sachen auf etc etc

Gegen 21 Uhr verlassen wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge die Hütte. Der Abschied ist superherzlich, Florian und Eva sowie ihre Schwester Nora sowie ihr Onkel, Vater, Mutter und Oma sind uns sehr ans Herz gewachsen, und auch dem Koch unbekannterweise noch einen schönen Gruß!

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Sehr schade- und jetzt kommt's - dass wir sie dort oben nicht mehr antreffen werden. Im März endet dort ihre Pacht und sie übernehmen ein Haus im Allgäu (nahe Oberstdorf). Kann aber gut sein dass für die Klinkehütte aufgeschlossene Pächter nachkommen, es ist da schon was im Busch, und die Vorlaufzeit ist auch da, sodass wir uns für nächstes Jahr noch gut überlegen können (und werden) wo das zwölfte Tauerntreffen stattfinden wird.

Uwe und ich bringen die vollbepackten Mopetten irgendwie über die zerfurchten und zerfahrenen ersten 200 Meter, ab da ist es easy und entspannt, die Neuschneeauflage stört nicht weiter, und unten gibt es keine Schneeverwehung, dafür Schneefahrbahn auch auf der Landesstraße bis runter ins Tal.

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Der weitere Heimweg verläuft unspektakulär, lediglich das Licht der SR500 wird immer schwächer, da dürfte die Lichtmaschine nicht mehr die volle Leistung bringen und das Licht auf Dauer die Batterie leeren. Zwischendurch ist eine Rast nötig und eine kleine Jause damit wir nicht beim Fahren einpennen ...

Bei Uwe eine Wiederbelebung mit Kaffee und Kuchen. Meine letzten 60 km müssen dann ohne die (auf Strecke reparierte) Visierheizung und Heizgriffe gehen, Hauptsache das Licht tut noch.

Halb zwei in Graz. Um zwei in der Dusche, um halb drei im Bett. Alles ist gut, am Ende.

Gryße!
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Re: motorangs Berichtsfetzen vom TT 2014

Beitragvon ETZChris » Mo 27 Jan, 2014 11:43

Toll zu lesen, aber etwas Schmerz ist schon dabei. :|
Gruß
Christian

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Re: motorangs Berichtsfetzen vom TT 2014

Beitragvon Michiklatti » Mo 27 Jan, 2014 13:31

Ein toller Bericht, vielen dank Andreas :)
Da wird man echt neidisch

Lg michi
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Re: motorangs Berichtsfetzen vom TT 2014

Beitragvon AIAndy » Mo 27 Jan, 2014 16:00

:smt023 Maaahhh! So scheee! Danke Andreas!
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Re: motorangs Berichtsfetzen vom TT 2014

Beitragvon Richard aus den NL » Mo 27 Jan, 2014 16:15

Schönes Bericht, auch die Bilder sind Klasse.

R.a.d.NL 8)
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Re: motorangs Berichtsfetzen vom TT 2014

Beitragvon KNEPTA » Mo 27 Jan, 2014 16:22

Richard aus den NL hat geschrieben:Schönes Bericht, auch die Bilder sind Klasse.

R.a.d.NL 8)


Richard, die Verwehungen unten waren so wie damals bei der Spechtenseehütte !!!!

Uwe
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Bdd. Ein Tag wie eine Woche.
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Re: motorangs Berichtsfetzen vom TT 2014

Beitragvon rasfaret » Mo 27 Jan, 2014 17:02

Sehr schöner Bericht. Danke Herr Präsident.
grysze,
ralf aus dem teufelsmoor :-)
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Re: motorangs Berichtsfetzen vom TT 2014

Beitragvon sejerlänner jong » Mo 27 Jan, 2014 17:09

An alle TT Teilnehmer / innen

Ihr seid so herrlich verrückt . Sich bei dem Wetter auf den Weg zu begeben um zu schrauben, frieren, einzuschneien und und und und alles nur um Freunde zu treffen die genau so bekloppt sind.
Meinen Respekt habt ihr und ich freu mich auf die Berichte von euch.

Gruß Karsten
der beim Bilderbetrachten schon friert
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Re: motorangs Berichtsfetzen vom TT 2014

Beitragvon hiha » Mo 27 Jan, 2014 17:15

Gefällt mir :-)

Hans
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