Nicht ganz so spannend wie die Geschichten vom Uwe, aber...
Kleine Geschichte zur Renntax. Die ist ja nun schon lange nicht mehr wirklich stehengeblieben.
Samstag abend beschließen Tom, Kowinaz und ich, noch eine Kontrollfahrt zu absolvieren, man muss ja schauen, ob nicht einer am Berg hängengeblieben ist.
Kowinaz mag nicht gleich los, also beschließen Tom und ich, schonmal zum Zeltplatz vorzufahren. Irgendwann trifft Kowinaz ein und es geht los. Der Tom heizt gut vor, ich versuche dranzubleiben, ohne völlig die Kontrolle zu verlieren. Das gelingt mir so einigermaßen, kommt uns doch in einer Kurve ein T4 entgegen, ohne dass eine auch nur im Ansatz gefährliche Situation entsteht. Trotzdem muss ich gut Gas geben. Kowinaz hat Sichtprobleme und fährt langsamer hinterher. Unten angekommen, kurze Pause und wieder hoch. Ich lege als erster los, dank Kette mit gut Grip, also Vollgas (hab ja nicht viel Leistung) und im Dritten geht es den Berg rauf, Tom immer im Rückspiegel. In einer Linkskurve muss ich komplett vom Gas, weil ich weder was sehe, noch genug Grip am Vorderrad hab. Im Ersten angekommen, will ich rausbeschleunigen und ernte vom Motor ein leichtes Stottern. Nanu? Ich bin kurz irritiert und werde auch schon vom Tom überholt. Ich will wieder loslegen und ernte nur Gestotter und Fehlzündungen vom Antrieb. Während ich mich drauf konzentrier', werde ich von einem lachenden Tom im Drift umkreist (so kommt es mir jedenfalls vor, bestimmt war das auch so
). Egal. Die Kiste stottert weiter und ist irgendwann aus. Nun steh ich da, am stockdunklen Berg. Meine Vermutung ist, dass ich wohl in meiner wilden Hatz den armen Motor überhitzt hab (hab ich das doch kurz zuvor von der KNEPTA miterlebt), obwohl das so garnicht typisch für diesen Motor ist. Ich halte ein paar Schneebrocken an den Block und kühle ihn so runter. Währenddessen kommt auch schon Kowinaz an und leistet mir Gesellschaft. Kurz darauf probiere ich es nochmal, der Motor springt auch an und läuft wieder sauber. So geht es dann in gemäßigtem Tempo bis rauf zum Zeltplatz. Abschließend wollten wir noch rauf zur Edelraute. Während ich mit etwas Abstand an der Ampel warte, fährt dieses allseits beliebte komische 8-rädige Gefährt mit den Italienern vor und klemmt sich vor mich. Die Ampel wird grün, ich lasse den Jungs einiges an Vorsprung, davon ausgehend, dass sie wohl nicht gar so langsam fahren, danach folge ich. Am steilsten Stück erreiche ich sie, keine Chance dran vorbeizukommen, sie fahren aber mit nur sehr wenig Tempo. Die Renntax stottert wieder und geht aus, ich wende fluchend die Karre und lasse mich runterrollen. Der zweite Versuch nach einer weiteren Ampelphse gelingt und ich stelle die Renntax bei der Werkstatt ab. Dort werde ich noch von Thöny auf das fehlende Licht aufmerksam gemacht, außer meinem Frontscheinwerfer geht nix mehr, noch nichtmal die Blinker.
Birol diagnostiziert sofort einen Massefehler, da der linke Blinker beim Bremslicht mitleuchtet. Seis drum, heute such ich nicht mehr.
Am Sonntagmorgen möchte ich nach dem Frühstück noch zumindest die Rücklichter wieder am Laufen haben und fange an, zu suchen. Da ich nach einem Kabelbrand vor einiger Zeit (mangelhaft abgesicherte Leitung zum Beiwagen hin) eine separate Sicherung im Lampengehäuse eingebaut habe, prüfe ich zuerst diese und tatsächlich, nach dem Tausch geht das Licht wieder, bis auf das Rücklicht an der Maschine, da ist wohl zusätzlich noch die Sofitte hin (natürlich kein Ersatz dabei). Dann öffne ich meinen "Elektrikkasten" zwischen Maschine und Beiwagen und sofort dringt ein stechender Geruch nach verbrannten Plastik in meine Nase. Das ist ungewöhnlich, ich schaue nach verbrannten Leitungen, kann aber bis auf die eine von früher verbannte Leitung nix finden. Ich tausche noch die Sicherung von den Blinkern und auch die gehen wieder bis auf den linken hinteren, der nun auch nicht mehr beim Bremsen mitleuchtet. Etwas unwohl ist mir schon, aber ich möchte im Hellen fahren und ankommen, also muss ich langsam los.
Naja, bei Altenmarkt im Pongau dann das bekannte Stottern und die Fehlzündungen und plopp steht die Karre. Zufällig kommt Mister B des Weges und bietet mir Abschlepphilfe von der vielbefahrenen Straße runter an. Am Bahnhof von Altenmarkt finde ich eine ruhige Stelle, wo mich Mister B beruhigt alleinlassen kann, hat er doch selber mit seiner Gesundheit zu kämpfen und muss weiter.
Da mir die Ursache für die Probleme immernoch unklar ist, beginne ich vom Kerzenstecker an alles zu zerlegen und mit "Wet Protect" einzusprühen. Der Schutzgummi am Kerzenstecker ist ausgeleiert, der ist alle paar Jahre fällig, getauscht, hmm, keine Besserung. Kurzes Anspringen, stottern, aus. Ich öffne wieder den Elektrikkasten, und ein richtig übler Gestank springt mir wieder entgegen. Oha! Immernoch über die wahre Ursache im Unklaren, gehe ich weiter zur Zündspule, Zündkabel, Stecker, Massekontakte etc. Nix. Dann will ich die Ignitech aus- und die Originalzündbox einbauen. Als ich einen der Stecker von der Lichtmaschine anpack, trifft mich fast der Schlag. Völlig verbranntes Kabel, ich verfolge das Zeug weiter, der gesamte Strang von der Lichtmaschine ist nurnoch Kohle, die Isolierung fällt runter, die Kupferleitungen zerfallen alle. War wohl richtig warm dort. Mein erster Gedanke: Das wars, ruf den Schandwagen! Mein zweiter Gedanke: Moment, so schnell geb ich nicht auf, denn aufgegeben wird ein Brief!
Also fange ich an, die noch intakten Stücke zusammenzusortieren und, ganz russisch, zu verdrillen und mit Panzertape zu isolieren. Probelauf: Der Motor springt an und hat auch sofort wieder einen ruhigen Leerlauf (war er vor dem Ausfall nicht hatte). Die Ladeleistung der Lichtmaschine ist gefühlt sehr eingeschränkt, sobald ich das Licht einschalte, geht die Spannung runter. Ich hab dann nochmal die Leitungen der Lichtmaschine getrennt und mit dem Messer vom Grind befreit, dann ging es etwas besser, war aber noch nicht richtig gut. Egal, ich fahr soweit, wie ich komme. Alles irgendwie zusammengefummelt und los. Dass ich bei der Aktion noch mein Smartphone kaputtgemacht habe, hab ich da noch nicht gemerkt, zum Glück.
Tatsächlich hat die Reparatur bis nach Hause gehalten und ich kam ohne Schandwagen an...
Und die Moral von der Geschicht': Manchmal kündigen sich Probleme vorher an, dann sollte man auch auf sein Bauchgefühl hören und gleich nachforschen, anstatt faul zu sein...
Edit: Der Lichtmaschinenkabelbaum war übrigens der einzige Teil, der von der Originalelektrik noch verblieben ist, wegen seiner absonderlichen Stecker und weil die Lötstellen am Stator mit vergossen sind.