gatsch.hupfa hat geschrieben:TT, Nacht, Kontrollfahrt, Tauwetter.
Unten an der Schranke ist allen klar, die erste Rechts wird schwierig, dann bis zur nächsten Links eine Qual, danach gehts eh locker dahin.
Aber klar, erstmal wird ohne Ketten probiert.
Der Uwe verbeisst sich in die Auffahrt.
Mit jedem Versuch ein bisserl weiter raufmahlen.
Mir wird schon ganz schwummelig, mag ich doch gefräste Spurrinnen gar nicht.
Die Knepta glüht.
Verglüht.
Uwe, ernst: "Jetzt hob i's hingmocht"
Dann blickt er auf die Uhr: 1 Uhr in der Früh.
Mit einem leichten Grinser sagt er: "Jetzt hob i's an meim Geburtstag hingmocht"
Fast, fast hätt ich es geschafft, 20-30m haben noch gefehlt um das Flachstück nach der ersten Kehre nach der Mautschranke zu erreichen. Weit unter Standgas so mit 800umin hat sich die Knepta im Schneckentempo ohne Kette durch den Matsch gequält. So in 10 m Etappen, bis das Werkl gestanden ist. Dann wieder 5m zurück um schräg zum Berg anzufahren und in der eigenen Spur so viel Schwung aufzunehmen um wieder 10m weiter hoch zu kommen. Irgendwann war es dann aber vorbei. Der Motor hat geglüht, die Vergaser haben gekocht und die Kupplung hat gestunken. Erstmal Schnee draufschaufeln und in einer Nebelwolke auf den Geburtstag angestoßen. Urban hat ein bißerl mit mir geschimpft, so ohne Kette, Ehrgeiz, jugendlicher Leichtsinn usw. und wir haben gewartet. Irgendwann konnte man die Zylinder wieder angreifen ohne daß die Haut der Finger am Zylinder angepickt ist um dann als Aschehäufchen auf den Boden zu fallen. So versuchte ich das Werkl anzukicken um zur Schranke zurückzufahren, um die Kette aufzulegen, um doch noch irgendwie hochzukommen. Die Startversuche quitierte die Knepta zuerst mit totaler Verweigerung und erst nach mehrmaligen Überlaufen lassen der Vergaser kam es zu vereinzelten Zündungen vom linken Zylinder. Rechts kam so gut wie nix und der Motor hat an kaum spürbaren Kompressionsstellen zurückgeschlagen, die ich so weder jemals gespürt noch irgendwie zuordnen konnte.
Wir drehten das Mahnmahl für gescheiterte Befahrungen der Mautstraße um und ich versuchte sie dann im jetzt wirklich extrem aufgewühlten Schneematsch zur Schranke anlaufen zu lassen. Irgendwann sprang der Motor tatsächlich an, lief völlig unmotiviert und erzeugte gar eigenartige Vibrationen und Fehlzündungen. Nach dem Kettenanlegen ließ sich das Glump wieder nicht ankicken und ich mußte sie dann noch den vorher hart erkämpften Weg Richtung Pfahlbaudorf ziemlich lang anrennen lassen bis der Motor tatsächlich irgendwann wieder lief. In einer völlig unbekannten Geräuschkulisse, mit einer Leistungsentfaltung die an den seeligen 650er erinnerte haben wir uns dann, geleitet vom Gatschhupfer im Rückspiegel, die Straße bis zum Zeltplatz im ersten Gang, manchmal sogar kurz im zweiten hochgekämpft. Bevor der Öldruck dann völlig weg war erreichten wir doch tatsächlich den Zeltplatz.
Dort hab ich dann den rauchenden, stinkenden und glühenden Eisenhaufen abgestellt, kurz getrauert die Geburtstagsparty von Doris versäumt zu haben und ein paar Glückwünsche und Beileidskundgebungen entgegen genommen. Mit Urban im Schweinetrog ging es dann noch hoch zur Hütte um in einer kleinen Runde den Abend ausklingen zu lassen...
Dann im Zelt hab ich mich noch ziemlich lang über meine Blödheit geärgert, über die Schäden an der Knepta und über den Plan für den nächsten Tag nachgedacht.
Fortsetzung folgt... eventuell