Ich wollte "später" ja noch mal mehr schreiben, was ich jetzt versuche (ich bin der Letzte [im Büro], der Drucker druckt noch).
27.1.2010 Eigentlich sollte ich packen, morgen will ich ja möglichst früh los. Aber wie auch in den letzten Tagen die Arbeit wichtiger war als das Packen ist heute Geburtstagskuchen für Schatzi backen wichtiger als Packen. Natürlich wirds süß, klebrig und spät, vor allem als um 00:05 Schatzi wieder aus dem Bett auftaucht und doch noch gefeiert werden muß.
28.1.2010 Also nur früh raus zum Frühstück machen. Und dann endlich packen. Um 13:00 habe ich endlich fast nichts mehr vergessen (außer: WD40, Glisterspray, Spülschüssel und Spülbürste) und fahre via Tankstelle endlich los. A1, ab Burscheid Schnee bis Köln, A3 mit Schnee im Westerwald. Vor Frankfurt sehe ich beim Tanken eine verdächtige schwarze Lache unterm Motor: der verdammte Kurbelwellensimmering ist also immernoch nicht dicht. Nach der Auffahrt auf die Autobahn das schon bekannte Kupplungsrutschen zwischen 60 und über 80. Das kann ja heiter werden! denk ich mir, vor allem mit rutschender Kupplung durch den Schnee bergan. Bis Nürnberg bin ich mir auch noch nicht sicher um umzukehren nicht vernünftiger wäre. Auf jeden Fall begrenze ich vorerst die Reisegeschwindigkeit auf Tacho-90 um den Ölauswurf als vermutete Funktion der Drehzahl zu senken. Immerhin ist nun jede Stunde Ölstandskontrolle angesagt (ich denke dabei natürlich an die Rückfahrt vom TT vor zwei Jahren, als akuter Ölmangel das Leben des Motors beendete).
Später abends rutscht die Kupplung nicht mehr und ich setze mir das Ziel Passau. Ab etwa hinter Nürnberg fängt es an zu schneien, was sich hinter Regensburg zum veritablen Schneereignis auswächst. Ab 22:00 ist ja wirklich nicht mehr viel los auf der BAB, die Fahrbahn ist weiß, die Luft vor mir ist weiß und ich denke an "whiteout" (schon mal in Norwegen erlebt, aber soweit kam es nicht). Es geht nichts mehr kaput oder verloren außer Motoröl und zwei Rücklichtbirnchen. Passau um 01:00 ist nicht wirklich gastlich: die Taxifahrer verweisen unisono auf das IBB-Hotel gegenüber des Bahnhofs als einzig noch offene Bleibe. Schluck (vor allem beim Preis von "Das kostet dann 65 €"; auf der Rechnung und vor allem auf der Abbuchung stehen dann 69,90 mit Frühstück) ;-(( . Das dicke Ende sind dann die Parkgebühren im Parkhausunterdeck am nächsten Morgen mit 9,10€: jede Stunde, ob Tag und Nacht, hat den Besitzern einen € gebracht!
29.1.2010 Bei nahezu freundlichem Wetter gehts frohgemut per Autobahn, ich will immerhin noch im Hellen mein Zelt aufbauen, gen Trieben, wohlwissend, daß ich ignoranterweise wieder einige schöne Straßen nicht sehe.
Um 14:00 bin ich an der Tankstelle, dem TT-Zentraltreff in Trieben. Als erstes sehe ich Andy Öttl, um die Ecke am Schrauberplatz noch Sepp und Roman, alles liebe Gesichter! .-)) In der Sonne ist es auch (so) schön warm, daß es mich/uns nach Biereinkaufen den Berg hochzieht.
Mit "schwulem" Antrieb am Beiwagen gehts wie auf Schienen vom Mauthaus bis zum Zeltplatz. An dieser Stelle an OllY vielen Dank für die schöne Bilderserie meines Einlaufs!
Es weht mal wieder ein mörderischer (na ja, es werden so 6 ... 7 ... 8 Windstärken gewesen sein, kalt und böig, auf See denkt man dabei an ein drittes Reff und sollte es auch gleich einbinden[!]) Wind. Er nervt gewaltig. Beim Zeltaufbau bewährt sich die Spax-Eindrehkombination in hervorragender Weise, wenn auch gleich ein paar notwendige Verbesserungen offensichtlich werden. Nach dem Aufbauen "fertig wie Flasche leer" und dankbar für die Aufforderung, mit Roman und Sepp zum Essen zu fahren. Es wird eine unruhige Nacht bis am frühen Morgen der Wind nachläßt.
30.1.2010 Ungern pelle ich mich aus dem dicken Schlafsack, trete auch noch als erstes auf die Brille (Glas raus), bin aber trotz total gefrorener Finger pünktlich zur Ausfahrt an der besagten Tankstellen. Es ist schon verwunderlich, wie fertig man seien kann: läufts Mopped geht alles wieder ohne Mühen.
Eine SCHÖNE Ausfahrt. DANK an die Organisatoren. Klar gabs auch bitteres: der Tourleader verpasst kanpp die Einfahrt zum Mittagslokal, wirft den Anker und die Nachfolgenden bremsen wie die Blöden. Ich bin natürlich als vierter der Oberblöde und knalle Roman von hinten seitlich so rein, daß es seine Hinterradfelge verknickt (es wird sicher noch ein Bild spendieren). Also statt Mittag Reifen wechseln. Bei mir hats die "Rakete", den Behälter des XXXL-Regenschirms zerlegt. Schade auch!.
Abends die Nerven soweit beruhigt, daß ich mir eine tiefgefrorene Dosensuppe auftaue und aufs Essen in der Hütte zugunsten einigen Tees in der freundlichen Zeltnachbarschaft verzichte. In der zweiten Nacht ist der Schlafsack nicht mehr ganz so mollig; neben tiefen Temperaturen gibts halt das Problem Feuchtigkeit. Genau wie in den noch so dicken, filzinnenbeschuhten Wunder-Stiefeln. Dafür ist es mit dem traulichen Rascheln des reichlich fallenden Schnees auf der Zeltwand recht still und das läßt auch gut schlafen.
31.1.2010 Auch heute stehe ich nicht gern auf. Nach der dritten Tasse heißen Tees und der dazugehörigen dritten Zigarette ist es dann aber doch nötig: die Heimfahrt ruft. Sicherlich das grauslichste ist das anziehen der vielen Schichte, die das Winterfahren so kuschelig machen. Erstmal den Schlafanzugoberteil aus [
(( ], 1. Unterhend, 2. Unterhemd, die Unterarmstulpen nicht vergessen,
hier muß ich den Beitrag nochmal editieren, weil ich klassischerweise wieder die Sturmhabe vergessen habe!
das lange Unterhemd, das dicke Hemd,
Schalfanzughose ausziehen [ ;-((((( ], Boxershorts, lange Unterhose, Hose, Nierengurt nicht vergessen, Wollweste, Panzerkombi samt Innenkombi, Windüberkombi, Angoraschlafsöckchen aus [
(( ], drei Paar socken und Strümpe an, in die dicken Stiefel. Puh! Die Anstrengung macht ja schon wieder fast war. Mütze auf und raus! Abbau samt Rausdrehen der Spaxe geht wie am Schnürchen nur unterbrochen von den üblichen Schwätzchen hier und dort. Nadeschda will sich wie üblich nicht ankicken lassen, springt aber per Anlasser ziehmlich klaglos an. Winken und um 11:05 bin ich unterwegs.
Die Rückfahrt geht erst mit Sonne, später mit Schnee ohne viel Verkehr auf der Autobahn recht glatt, psychisch gezogen von Schatzi, heißer Dusche und warmem Bett zu Hause. In der ersten Dunkelheit meldet Nadeschda Protest gegen die 90iger Dauergeschwindigkeit an: keine Zündung auf dem rechten Zylinder läßt mich auf einen stockdunklen Parkplatz fahren, wo gerade die unbeleuchtete Rennleitung querstehend einen armen Spanier mit ohne Lichtmaschine (und wenn dann kaputter) an seinem Chopper auf der unterbrochenen Heimreise vom Elephantentreffen kontrolliert. Nach zwei Abkühlzigaretten läuft Nadaschda wieder klaglos und ich verstehe ihr Aufmucken als Befehl, nicht mehr schneller als 80 ... 85 lt. Tacho zu fahren. Das halte ich dann auch bis zu Hause erfolgreich durch und lasse mich von rasenden LKWs auch nicht drängel, Erstaunlicherweise fahren diese Ritter Sonntags abends anscheinend 10 km schneller mehr als die üblichen 89 km/h.
Lediglich unter Neukauf eines weiteren Rücklichtbirnchens komme ich dann Ölstand-alle-Stunde-kontrollierend etc. um 4:15 nach Hause um erstaunliches in der Einahrt zu sehen: 25 cm Neuschnee. Zu langem und lauten Einfahren habe ich keine Lust mehr und Nadeschda muß draußen schlafen. Ich darf rein!
Flasch Bier und ich schlafe beim SMSen im Sitzen ein. Schön, daß ich Montag noch Urlaub habe.
Fazit:
Langsamer fahren, nicht schneller als Russentechnik das hergibt.
Möglichst einen Tag mehr für die Anfahrt.
Besser vorbereiten, früher packen, weniger Stress im Vorfeld im Büro zulassen.
Un dann: Dankbar sein, daß die tollen TT-Organisatoren einen wieder an die frische Luft gelockt haben.
Also: Hier Dank, Dank, Dank. An alle die organisierten, halfen, schoben, Photos machten, Touren führten, Mut zusprachen, Tee kochten, Tips gaben. Immerhin: diesmal habe ich es (im nun fünften Anlauf) geschafft: heil hin zum TT, Ausfahrt mitmachen, heil zurückkommen.
Bis zum nächsten Jahr. Die Vorbereitungen beginnen: JETZT.
Tschö, woll!
und herzliche Grüße aus dem naßkaltverschneiten Wupperthale von
Frank