fleisspelziger Reisebericht

Die Ablage für die Beiträge vergangener TT

Re: fleisspelziger Reisebericht

Beitragvon KNEPTA » Di 24 Jan, 2012 21:05

Kupplung ist da, morgen um 11 herum kommt der Justus, ich räum Grad den Flexstaub weg :-D
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Re: fleisspelziger Reisebericht

Beitragvon Lederclaus » Di 24 Jan, 2012 23:34

Sauber. Hoffentlich ist von der Druckplatte noch was über...

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Re: fleisspelziger Reisebericht

Beitragvon KNEPTA » Di 24 Jan, 2012 23:47

Lederclaus hat geschrieben:Sauber. Hoffentlich ist von der Druckplatte noch was über...


:shock: :roll:

Lederclaus hat geschrieben:Gutes Gelingen wünsch ich!


Danke

Mal schauen

Uwe
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Re: fleisspelziger Reisebericht

Beitragvon fleisspelz » Do 26 Jan, 2012 10:21

Nachdem ich nun am Montag und am Dienstag ein wenig im Schnee gespielt habe, den Lukas aber wegen grenzwertig defekter Kupplung nicht mehr den Berg hoch jagen mochte, war ich oben rund um die Hütte ein paar Kreise fahren und ansonsten zu Fuss unterwegs im Schnee. Nachdem mir einige andere Wanderer schon erzählt hatten, dass es sauglatt ist habe ich also die dicken Stiefel mit der wohlprofilierten Sohle angezogen und versucht ohne Sturz den Berg runter zu kommen. Ich hab ein bisschen einen Knoten im Hirn wegen möglichen Stürzen, weil meine Knochen ja nicht so ganz gesund sind. Deshalb bin ich nicht nur mit dem Rücken zurück, sondern auch bedächtig im Tiefen Schnee am äussersten Fahrbahnrand gelaufen. Dieser Art habe ich dann einen Schnitt von 47/2 von der Edelrauthütte zum Keltendorf erreicht. 47 mal ausrutschen und den Breakdancer miemen zu zwei Mal lang hinschlagen.

Im Keltendorf wurde ich von einer liebreizenden Tina und einem eher frostigen Wirt empfangen. Warum? Nun der Wirt hielt mich für einen rechten Deppen. Das kam so: Ich habe am Keltendorf angehalten und eine Erstmontage der Mita Schneekette vorgenommen. In der Vorbereitungsphase war dafür einfach keine Zeit übrig... Ich bin streng nach Anleitung vorgegangen und habe Stunden damit erfolglos zugebracht. In dieser Zeit kamen erst ein Räumfahrzeugfahrer, der zum Schnapseln ins Keltendorf wollte, mir aber eine halbe Stunde erklärte, weshalb er das mit der Kette ganz anders anfangen würde. E würde nämlich die Luft komplett aus dem Reifen lassen und die Kette auflegen und dann den Reifen aufpumpen. Er war sehr erstaunt, dass ich keinen Kompressor an Bord habe und als Asthmatiker davor zurückschrecke auf 1400 Meter Höhe den Reifen mit einer Handpumpe aufzupusten. Als der Räumdienst Mann zum Schnaps ging kam dann ein Tourist aus Sachsen und gab mir noch blödere Ratschläge und hatte dann die Idee, dass ich ja nur die Luft aus dem Reifen lassen müsse, die Kette auflegen und schon könne ich wieder aufpumpen. Ganz easy. Ein weiterer Tourist, diesmal aus Recklinghausen bestätigte ihn, nicht ohne zu erklären, dass das sowieso sehr gefährlich wäre, mit dem Motorrad im Winter, weil man ja, falls man auf eine Glatteisplatte kommt garnix mehr machen könne. Also rein garnix. Ein weitere Tourist aus Recklinghausen hatte fertig gejausnert und merkte an, das sei für mein Motorrad eh nicht gut, mit der Winterfahrerei, weil nämlich der Motor nie betriebswarm werden würde wegen dem kalten Fahrtwind. Das mit den Schneeketten wäre aber ganz einfach, ich müsse nur die Luft aus den Reifen lassen......
Als die Touristengruppe weg war kam der RengDängMan und wollte tatsächlich mit seinen Ideen helfen. Ich war eh schon genevt weil das dreckerte Glumpert nicht so wollte wie ich, aber dann hat der RengDäng, freilich ohne wissen zu können, dass das Wort "Luft" im Zusammenhang mit einem wohlgemeinten Rat im Augenblick heftige Krämpfe bei mir auslöst. Der arme bekam dann einen frustrationsschwangeren Verbalkrampf von mir ab und zog sich zurück. Tut mir leid RengDäng, Du warst garnicht gemeint. Eher die Situation....
Jedenfalls war der RengDäng noch nicht richtig um die Ecke, da kam der Wirt vom Keltendorf (den ich in dem Moment garnicht erkannt habe) und fragte irgendwas mit "Luft". Ich hab einfach so getan, als würde ich ihn nicht hören. Er ging dann halt wieder rein und dachte sich: "Was für ein arroganter Depp".
Dementsprechend schmallippig fiel auch seine Servilität aus. Seit ich dem Wirten dann aber erzählt habe, wie das gekommen war, können wir wieder herzlich miteinander lachen.

Gestern (Mittwoch) bin ich beim Hubert Staudacher vorbeigefahren und habe mir vom Hubert bestätigen lassen, dass tatsächlich nix geht mit einer Staudacherkette am Lukas. Dann bin ich zum Uwe und wir haben dort die Kupplung gewechselt, was ohne Komplikationen ging, dank der Tatsache, dass wir eine perfekte Anleitung vom Lederclaus hatten und alle Schrauben am Lukas vor etwa tausend Kilometern erst offen gewesen waren. Danach schnell noch eine provisorische Notbeleuchtung gebastelt, die den beleidigten Leuchtidioten des Rücklichtes und die im Schnee stiften gegangene Kennzeichenbeleuchtung ersetzt. Beim Zusammenbau des Schaltgesänges ist dann der Schalthebel verstorben. Er litt an einem älteren Riss, der wohl vom Salzfrass verursacht war. Sowas ähnliches hatte ja der Bremszylinder vom Hinterrad zuvor auch schon Mal. Uwe hat unter Verwendung eines alten Gabelschlüssels eine wunderbare Schienung vorgenommen, die denke ich Potential zum Dauerprovisorium hat....

Gleich geht es auf Testfahrt. Jetzt mit frischer Kupplung und 130er statt 148er Hauptdüsen in den Vergasern. Mit den Ketten muss ich mir was einfallen lassen. Wenn jemand ein 15Zoll EML Rad weiss, das verkauft werden soll: Ich suche sowas ;-)
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Re: fleisspelziger Reisebericht

Beitragvon ETZChris » Do 26 Jan, 2012 10:38

wenn ich das mit der kettenüberlegung so lese, komme ich zu dem schluss, dass dieser neumodische kettering auf dem reifen nix taugt?!
Gruß
Christian

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Re: fleisspelziger Reisebericht

Beitragvon Lederclaus » Do 26 Jan, 2012 10:53

Also der Tipp mit der Luft muß super gut sein, wenn den jeder kennt. Ich sollte mir den mal merken, damit ich mal jemandem weiter helfen kann, der versucht, seine Kette aufzulegen... :weg: :-D
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Re: fleisspelziger Reisebericht

Beitragvon altf4 » Do 26 Jan, 2012 11:17

...nimmst an droht - stacheldroht...

^^
g max ~:)
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Re: fleisspelziger Reisebericht

Beitragvon RengDengMan » Do 26 Jan, 2012 15:24

Ja wer hat das noch nicht erlebt. Fehlt nur noch das ein Nordfriese vorbeikommt und sagt, so eine Jawa hatte ich früher auch. Die war Spitze.
Du hast große Gedult bewiesen. Niemand kann 2 Stunden Kette auflegen, ohne ein Frustbier zu trinken.
Also trinken wir ein Bier auf deine Bandwurmkette.

Grüße Kay
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Re: fleisspelziger Reisebericht

Beitragvon fleisspelz » Fr 03 Feb, 2012 14:26

Am Donnerstag Mittag kommt der Herr Präsident beim Uwe vorbei und wird erst Mal mit dem Lukas bekannt gemacht. Nach einem Kaffee geht es dann los Richtung Hohentauern. Der Herr Präsident auf seinem SR500 Gespann, der Uwe mit der KNEPTA in Winter-Vollausstattung incl. Iwan und Bergetrupp-Zubehör und ich selbst auf dem gepäckbefreiten Lightweight-Lukas.
Bei den Staudachers wird eine Rast eingelegt und der Herr Präsident nimmt den Hubert Staudacher zur Seite und fragt ihn, ob da nicht doch was zu machen sei mit meinem Hinterrad. Wort für Wort weicht die ablehnende Haltung aus Huberts Gesicht zugunsten einer skeptischen. Irgendwann beginnt der Uwe dann, eine Kette auszutüfteln, die schmaler ist als üblich und ausschliesslich zur linken Seite gespannt wird. Ich bin heilfroh darüber. Sicher profitiere ich auch davon, dass der Herr Präsident so ein schönes Fotobuch als Präsent an die Staudachers überreicht hat...

Wir verabreden nach dem Aufbruch, dass wir uns am Parkplatz in Hohentauern an der Bundesstrasse treffen, damit ich mit Hilfe von Uwes Wagenheber die neu erworbene Kette auflegen kann, um sie am Keltendorf nachzuspannen und dann hoch zu fahren. In Hohentauern halte ich an, und Uwe ruft mir zu: "Des machma unten!". Also gut, weiter zum Keltendorf. Alleine dort ist auch kein Uwe und kein Präsident und nicht der kleinste Wagenheber. Meiner liegt oben im Skiraum der Edelrautehütte. Dann muss ich da wohl jetzt hin :-D

Ich starte also mit der schicken neuen Kette im Gepäck und komme wesentlich besser mit der Fahrbahn zurecht, als noch am Sonntag. Die Schneeräumer haben unglaubliches geleistet! Die Fahrbahn ist mehr als doppelt so breit, wie noch gestern. Eine Eisplatte, die von festgefahrenem Schnee überdeckt ist. Als Wintergespann-Neuling gebe ich alles, was ich mir vom Seitenwagen aus abgeschaut habe, versuche die Grenzen des Respektes vor meinem superleichten Seitenwagen in Rechtskurven zu verschieben und übe Linksrum meine ersten Drifts auf Schnee. Ich bin ein bisschen stolz und seeehr zufrieden, als ich am Parkplatz ankomme. Ich stelle erst Mal meinen Freunden aus Wales und den Niederlanden den Lukas vor. Das ist schön. Lukas zeigt sich von seiner besten Seite, und so ist es kaum verwunderlich, daß die Leute ihn mögen. Ein Herzensbrecher wie der Bertel....

Dann setze ich alles auf eine Karte und denk mir: "Du hast es nur mit Winterreifen hierher geschafft, die letzten paar hundert Meter zur Hütte hoch bekommst Du auch noch hin." Heidewitzka! Ein bisschen gezweifelt hab ich dran, aber der Lukas hat mich eines besseren belehrt. Den Weg vom Keltendorf nach oben bin ich im zweiten Gang angefahren und dann im dritten Gang bis oben durch, ohne die Kupplung nochmal anzufassen. Jetzt ist es steiler, also im zweiten Gang anfahren, volles Drehmoment, und sobald das Hinterrad durchschlupfen will ein wenig Gas zurücknehmen. Mit der Lautmalerei eines griechischen Fischkutters fahre ich die steilste Passage vor der Scheibleralm. Auch die steile Rechtskurve danach bleibt der Zweite einfach drin. Als ich oben vor der Edelraute anhalte ist mir warm und ich habe so ein dämliches Dauergrinsen im Gesicht. Es wird Nacht werden, bis das wieder verschwindet.

Ich habe ein Wintergespann. Nicht irgendeines, sondern ein richtiges Kontrollfahrttaugliches Gespann, das ohne Schneeketten zur Edelraute fährt. Und als ultima Ratio habe ich eine passende Staudacherkette für das Hinterrad im Ärmel :-)
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Re: fleisspelziger Reisebericht

Beitragvon fleisspelz » Fr 03 Feb, 2012 14:49

Bei Einbruch der Dunkelheit setzt eine rege Kontrollfahrttätigkeit ein. Ich fahre ein paar Mal in wechselnder Begleitung ins Tal. Während ich mit Tina in der Hütte zu Abend esse - an dieser Stelle sei die hervorragende und preisgünstige Küche der Edelraute einmal mehr gelobt! Ein Hirschgulasch zum niederknien gibt es heute... - leiht sich der Färthart den Lukas aus. "So in ca. einer halben Stunde bin ich wieder da". Es sollten etwa zweieinhalb Stunden werden. Gerhard und Lukas sind wohl gute Freunde geworden an diesem Abend. ;-)

Später bin ich noch ein paar mal in wechselnder Begleitung hoch und runter gefahren, mal im Seitenwagen vom Zwillingspeter, mal am Lenker vom Lukas. Das brummen der Motoren zum Anlass der ausführlichen Streckenkontrolle verstummte morgens gegen halb vier...


Freitag

Nach einem ausgiebigen Frühstück starte ich den Lukas. Selbst bei dem Frost hier ist das keine unmögliche Prozedur. Wenn ich auch zugeben muss, dass die XS 1100 vom Werner Maier sehr viel besser anspringt. Der zeigt seinem Mopped den Zündschlüssel, und schon schnurrt sie sauber im Standgas dahin. Da ist Lukas dann doch etwas rauhbeiniger.

Unten am Platz begrüsse ich dann ein paar Neuangekommene, ratsche ein wenig hier und dort, schraube ein wenig hier und da, und schliesse mich dann einer kleinen Ausfahrtsgemeinschaft an, die ans Ende des Triebentals zur Bergerhubn startet. Eine wundervolle kleine Partie. Anschliessend fahre ich noch mit dem Uwe tanken. Etwa 18 Liter genehmigt sich der Lukas am Berg. Nachdem ich durch die geänderte Hauptdüse auf ca. 11 Liter runter war ein stattlich anmutender Verbrauch, aber das Hinterrad hätte wohl deutlich mehr weg gezählt, als das vordere....

Dann gibt es Kontrollfahrten und Lukas stellt sich anderen Fahrerinnen und Fahrern. Thoeny, Steve und Max bespielen den Guten und er macht mir keine Schande. Spät nachts auf einer der Fahrten, nachdem ich hinter dem Zwillingspeter zum sechsten oder siebten Mal anfahren will beginnt Lukas schlagartig extrem nach Kupplung zu riechen und ich greife beim Kupplungshebel ins leere. Der Zug hat sich unten von selbst ausgehängt und der Ausrückhebel lässt sich mit dem kleinen Finger hin und her bewegen.
Exitus der Kupplung! Zwei Tage hat sie gehalten!

Das Tauerntreffen ist wohl zu Ende für mich.
Ich bitte den Zwillingspeter, alleine hochzufahren und den Richard zu fragen, ob er mich abschleppen kann. Richard kommt runter und hilft mir gerne, unterstützt von Nattes, der rückwärts in Richards Seitenwagen sitzend den Berg hochfährt, um auf mich aufzupassen. Bei solchen freunden ist man wirklich geborgen!
Aber das Tauerntreffen werde ich jetzt wohl wieder als Beifahrer verbringen....
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Re: fleisspelziger Reisebericht

Beitragvon Thoeny » Fr 03 Feb, 2012 15:06

Hee, ich hab den Lukas erst am Samstag angefasst! Wenigstens an der Stinkekupplung bin ich völlig unbeteiligt!
Es gibt etwas Gutes in dieser Welt, Herr Frodo, und dafür lohnt es sich zu kämpfen.
(Samweis Gamdschie)
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Re: fleisspelziger Reisebericht

Beitragvon fleisspelz » Fr 03 Feb, 2012 15:46

Oben am Parkplatz angekommen sind Richard, Nattes und ich noch nicht richtig ausgerollt, da liegt der Uwe schon unter dem Lukas, hängt das Kupplungsseil ein und ruft "Probieramoi" Offensichtlich war die Kupplung hoffnungslos überhitzt und hatte sich während des Abschleppvorganges ausreichend abgekühlt. Dennoch bleibt bei mir das flaue Gefühl der Unzuverlässigkeit. Ich mache eine lange Pause auf der Hütte und die restlichen Kontrollfahrten gehe ich sehr viel ruhiger an, oder sitze beim Peter im Seitenwagen. Mit dem Peter sind Kontrollfahrten auch als Schmiermax extrem schön. Da kommt bestenfalls eine Fahrt in der KNEPTA dagegen an....

Nichts desto trotz fährt der Lukas noch einige Male vom Gerhard oder dem Steve chauffiert zu Tal. Diese Nacht ist mir zum ersten Mal richtig kalt.

Samstag

Eigentlich wollte ich ja heute erneut ins Triebental. Aber zu erst suche ich ergebnislos den Stefan, der mit mir zusammen noch mal mein Ausrücklager kontrollieren will, dann bleibe ich ein bisschen beim Alex mit seiner verbogenen Junakgabel hängen und schliesslich beschliesse ich, der Kupplung einfach zu vertrauen, und die schicke Staudacherkette aufs Hinterrad zu ziehen, um die beleidigte Kupplung zu schonen. Jetzt kann ich auch im ersten Gang anfahren. Gleich beim ersten Versuch mache ich einen Wheelie im Schnee :shock: :D

Jetzt merke ich das Potential von Lukas als Wintergespann und die Performance der Staudacherkette. Sack und Asche, damit hatte ich nicht gerechnet, dass das auf Eisplatten so gut geht am Gespann! Bislang hab ich die ja selbst nur auf diversen Solomotorrädern gefahren.

Ein Hauptvergnügen, das mich in dieser Nacht um die hervorragenden Linsen mit Spätzle vom Roll bringen soll! Es sind einfach zu viele Kontrollfahrten zu absolvieren. Auch heute Nacht komme ich nicht früh zu Bett.

Sonntag

Das hat zur Folge, dass die Walisisch/Niederländische Fraktion am nächsten Morgen bereits abgereist ist, als ich fertig bepackt zum Campingplatz rolle. Tina hat eine Mitfahrgelegenheit im VW Bus von Rasfaret gefunden, so dass wir uns das Geleit zum Zug in Rottenmann sparen können. Ich helfe ein wenig beim aufräumen und fahre mit dem Lukas den Uwe zur Hütte, weil es auf den ausgefahrenen Eisplatten jetzt auch die KNEPTA nicht mehr mit den Immlers schafft. Wisst ihr, was das für einen Rookie wie mich bedeutet, den Champion zur Hütte zu chauffieren? ;-)

Ich beschliesse die Nacht über zu bleiben und am Montag früh mit dem Zwillingspeter die Heimreise anzutreten. Da auch Peter es trotz drei Immler Nokians auf seiner Ural nicht zur Hütte schafft, ziehe ich zuerst seine Ural über die Eisplatte an der Scheibleralm, anschliessend sein Gepäck und ganz zum Schluss ihn. Nachdem es von Fahrt zu Fahrt glatter wird komme ich auf der Gepäcktour zum ersten Mal bei der Scheibleralm ins Schwitzen, es geht aber noch knapp.

Als ich mit Peter auf der Ladeplattform hochfahre knie ich auf der Sitzbank, um viel Traktion zu erhalten. In einer Eisrille am steilsten Stück Weg gerate ich ein wenig zu weit nach links und streife mich selbst in der Schneewand vom Sitz. Das hat zur Folge, dass ich längelang liegend links vom Tank am Lenker hänge, unfähig die Kupplung zu ziehen, aber keinesfalls bereit, den Lenker loszulassen. Irgendwann stirbt der Lukas dann schon ab. Die Tatsache, dass ich die gefütterte Lederhose anhabe, die mir gut gepasst hat, als ich noch etwas mehr Justus war als heute, (der eine oder ander entsinnt vielleicht das Foto aus Schönleiten) verbunden mit dem geringen - um ganz genau zu sein: nicht mehr vorhandenen - Abstand von der Schneewand, bedingt, dass sich mein Maurerdekoltee mit frischem Schnee zu füllen beginnt als die Fuhre endlich zum stehen kommt. Ich muss erstmal ausgiebig lachen und Peter befürchtet: "Hier kommen wir nie wieder weg!"
Und dann passiert das unglaubliche.
Mitten auf der Eisplatte, am steilsten Sück vor der Scheibleralm, einfach senkrecht zum Berg starte ich den Lukas, lege den ersten Gang ein, lass die Kupplung kommen und fahre an. Peter springt aufs Brett und wir fahren halt hoch zur Hütte, als wäre das garnichts.

Das ist der Moment, in dem ich beschliesse, dass der Lukas mein Wintergespann ist. Wer mich kennt weiss, dass es Motorräder gibt, von denen ich mich schnell trenne, solche von denen ich mich nach einer Weile trenne und andere, die bei mir bleiben müssen, so wie der Bertel. Seit dieser einen Sekunde, in der Lukas einfach losgefahren ist, gehört er in die Bertelklasse....

Oben an der Hütte grillt Peter seine restlichen Vorräte und ich geh mich duschen. Das dauert ein wenig, weil ich den Waschraum gleich noch aufräume. Da hatten wohl ein paar Mitmenschen andere Vorstellungen, wie der Nachnutzer diesen Raum vorfinden soll, als ich. Seis drum.

Ich esse mit Peter und geniesse dann noch einmal die Ruhe auf der Hütte und ein Viertel von Herberts Rotem. Dann gehe ich zufrieden und früh zu Bett.

Montag

Peter und ich frühstücken zeitig, damit wir um acht auf den Krädern sitzen. Da es in der Nacht gestürmt hat und das Thermometer auf Minus 19 gefallen ist, mag der Lukas nicht gleich anspringen. Ich beschliesse, ihn anrollen zu lassen. Der Weg zwischen Hütte und Parkplatz ist zur Hälfte zugeweht. Knapp vor der ersten grossen Verwehung läuft der Motor und ich warte am Parkplatz auf Peter. Der lässt sich Zeit, kommt aber nach einer Weile und ich fahre zu Tal. Bei der grossen Lichtung mit der Wegegabel fällt mir ein, dass Peter noch ein Foto machen wollte und ich halte an. Peter hält an, steigt ab und humpelt. Er sagt, dass er sich oben in der Schneewehe wehgetan hat. Wahrscheinlich eine Bänderüberdehnung. Ich bitte ihn, nicht den Indianer zu spielen. Ich will lieber seine Knochen versorgt wissen, als einen angenehmen Reisepartner zu haben. Peter sicher das auch zu, aber je weiter wir vorankommen, desto klarer wird, dass seine Verletzung ernst zu nehmen ist. In Bad Goisern hole ich ein Sportgel (Reparil-Gel. Wir fragen uns, ob wir den Rest auf Peters Motorblock und meine Kupplung schmieren sollen) und eine Stützbandage. Peters Fuss schwillt immer mehr an. Es ist sackkalt, wir haben etwa 700 km Strecke und wir fahren am Attersee und am Mondsee lang. In Braunau machen wir eine Pause und beschliessen auf der Autobahn weiter zu fahren, weil Peters Bein immer mehr Schmerzen macht. Wir wollen zu mir und am folgenden Tag in die Frankfurter Uniklinik. Ein guter Kompromiss.
Nachts um elf kommen wir an. Ziemlich erledigt der tapfere Peter, ich ein bisschen unterkühlt. Tina hat Nudeln gekocht mit Bolognese, ich trinke ein Gläschen Roten und wir gehen ohne grosses Programm zu Bett. Den nächsten Tag verbringe ich mit Peter in der Uniklinik in Frankfurt. Peter organisiert seinen Heimtransport und als er Nachts abgeholt wird und ich seine Ural auf den Hänger geschoben habe ist für mich das Tauerntreffen zu Ende.

Falcone sagt, das Tauerntreffen sei für ihn einfach das schönste Wintertreffen. Ich habe dem nichts hinzuzufügen.

:smt039
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Re: fleisspelziger Reisebericht

Beitragvon fleisspelz » Fr 03 Feb, 2012 15:48

Thoeny hat geschrieben:Hee, ich hab den Lukas erst am Samstag angefasst! Wenigstens an der Stinkekupplung bin ich völlig unbeteiligt!

Das stimmt natürlich Thoeny! An der Stinkekupplung ist einzig und allein eine verschlissene Tellerfeder schuld!
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Re: fleisspelziger Reisebericht

Beitragvon lallemang » Fr 03 Feb, 2012 22:54

Sacre Lucas :-D

:smt023 Gry§e Peter-Alexander
Wherever You Go There You Are :gruebel:
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Re: fleisspelziger Reisebericht

Beitragvon Falk » So 05 Feb, 2012 17:21

Hallo Justus,


wie immer: Danke für Deinen Bericht!

Alles Gute

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