Erfahrungen mit OTG (USB am Android-Gerät)

Camping, Kocherei, Fotografieren, Navigation etc.

Erfahrungen mit OTG (USB am Android-Gerät)

Beitragvon motorang » So 20 Jan, 2019 08:41

Hallo zusammen,
eine etwas sperrige Sache, aber ich hab mich mal wieder damit beschäftigt ... und jetzt klappt es auf allen meinen Geräten.
Das erleichtert unterwegs die Datensicherung, das Nachladen von Information aufs das jeweilige Gerät, oder auch einfach das Sichten von Material.

Ziel:
Auf Reisen (also ohne Computer) möchte ich Daten zwischen Geräten und zu/von Speicherkarten oder USB-Sticks transferieren.
Vieles geht inzwischen auch über Bluetooth oder WLAN, per Clouddienst oder per E-Mail, aber gerade Navigationsgeräte eines großen amerikanischen Herstellers sperren sich da gern, ebenso diverse Kameramodelle.
Theoretisch könnte man überall Micro-SD-Karten verwenden und dann die Kamerakarte mal schnell ist Smartphone einlegen, aber die unter Akkus und hinter wasserdichten Klappen versteckten SD-Karten mag man auch nicht ständig manipulieren. Und - wohin dann mit den Daten, wenn sie etwas größer sind, wie beispielsweise Landkarten oder Videos?

Anforderungen und ihre Erfüllung

  • GPX-Track am Handy oder Tablet aus dem Internet laden und per Kabel oder SD-Karte aufs GPS-Gerät transferieren.
  • SD-Karte aus der Kamera am Smartphone oder Tablet anschließen, um Bilder zu kopieren, zu verschicken, hochzuladen.
  • Eine Sony Cybershot Digitalkamera per USB-Kabel verbinden und auf die Speicherkarte zugreifen.
  • Auf einen großen USB-Stick zugreifen (exFAT 256 GB).
  • Ein Garmin-Navi oder GPS verbinden und auf internen und externen Speicher zugreifen.
  • Auf eine externe Festplatte zugreifen (SATA, 150GB).
  • Per USB auf die Speicherkarte einer Actioncam (GoPro) zugreifen.


Lösung: USB OTG - heißt USB On The Go.


Damit wird ein Android-Gerät zum USB-Host, kann also angeschlossene Geräte anzeigen und die Inhalte verwalten wie ein Computer, statt nur selber als Speichergerät von einem Computer verwendet zu werden.

Typisch wäre der Anschluss eines USB-Sticks oder einer Speicherkarte, theoretisch auch einer USB-Tastatur oder einer Maus oder eines USB-Endoskops. Um die geht es unterwegs aber seltener.

Theoretisch sind alle aktuellen Android-Geräte (Android 4 aufwärts) vom Betriebssystem dazu fähig.
Leider wird die Funktionalität herstellerseitig oder modellseitig nicht immer unterstützt, und selbst wenn dann gibt es immer noch ein paar Stolpersteine.

Voraussetzungen:

  1. Das Gerät unterstützt OTG (Handy, Tablet ...) - siehe technische Daten oder ausprobieren.
  2. Strombedarf: üblicherweise kann ein OTG-Gerät nicht über den USB-Anschluss des Telefons mit nennenswert Strom versorgt werden. Ein Kartenleser oder ein USB-Stick schon, eine externe SATA-Festplatte eher nicht bzw nur über spezielle Lösungen (externe Stromversorgung des Adapters oder der Platte).
  3. Dateiformat auf Android-Seite: FAT32 als recht universelles Dateiformat funktioniert eigentlich immer, Obergrenze regelkonform 32 GB.
    Größere Karten sollten mit exFAT formatiert werden.
    NTFS wird nicht von Android unterstützt, geht nur nach Installation geeigneter kostenpflichtiger Treiber per App, anscheinend.
    Man muss halt schauen worin die Speicherkarte normalerweise verwendet wird. Actioncams mit großen Videodateien verwenden exFAT, GPS-Geräte oder Navis eher FAT32 (hier gibt es eine Größenbeschränkung auf 4 GB pro Datei).
  4. Adapter: Ein Standard-Androidgerät kommt meist mit einem Micro-USB-Anschluss, ein USB-Stick mit einem USB-A-Stecker und eine Speicherkarte ohne USB-Schnittstelle. Es braucht also einen OTG-fähigen Adapter zwischendrin. Eventuell verwendete Kabel müssen auch geeignet sein, muss man probieren - in manchen Kabeln diverser Hersteller sind zusätzliche ID-Chips oder Widerstände verbaut, oder bei reinen Ladekabeln ist die Datenleitung für andere Zwecke missbraucht etc.
    Beim Adapter auf die kompatiblen Karten bzw USB-Standards schauen:
    - Die meisten Handys die noch nicht USB-C haben können eh nur den Standard USB 2.0* (mehr Info hier: giga.de )
    - Viele Kartenleser können zwar SDHC (bis 32 GB), steigen aber bei SDXC (über 32 GB) aus. Auch die in älteren Notebooks/Netbooks übrigens.
  5. Dateiexplorer: Anscheinend können nicht alle Dateiexplorer auf zusätzlich gemountete externe USB-Speicher zugreifen bzw diese anzeigen.
  6. Rechte: Unter Android, je nach Systemversion, ist der Schreibzugriff auf externe Datenträger erstmal limitiert. Entweder man darf Daten nur an bestimmten Orten ablegen, oder man muss dem System erlauben auf gewisse Datenträger schreibend zuzugreifen. Dazu kann es auch erforderlich sein dass man Root-Rechte hat.
  7. Sauberes Android: Wenn das Android-Gerät schon eine Zeit lang läuft, wird OTG eventuell nicht erkannt. Ging zumindest mir so ...

Erfahrungen:

Irgendwann hat es dann bei mir funktioniert. Auf allen drei Geräten.
Und ich schreib hier mal hin womit (und womit nicht).

  1. Galaxy S5 neo mit Android 6.01 bzw. Amazon Fire HD 8 mit Android 5 =Fire OS 5.3.6.4 bzw. Samsung Galaxy Tab A (2016) mit Android 8.1.0
  2. Micro-SD-Karte, gegebenfalls mit SD-Kartenadapter. Oder USB-Stick mit maximal 32 GB. Oder ein Garmin-Gerät (hier werden beide Speicher erkannt, sowohl der interne als auch die SD-Karte) - sogar ohne Zusatz-Stromversorgung des Adapters!
  3. FAT32, nur wenn größer als 32 GB exFAT
  4. Inateck OTG-Adapter
  5. Total Commander
  6. Wurde nach Mounten des Geräts gefragt ob der Zugriff auf den Speicher erlaubt wird
  7. Am zuverlässigsten funktionierte die Erkennung so: Gerät (Tablet oder Handy) ausschalten, OTG-Adapter samt Medium anstecken, Gerät starten. Dabei auch etwas warten bis das Gerät auch ganz hochgefahren ist (bei meinem Tablet dauerte es eine halbe Minute bis das Garmin erkann wurde).

Zum Herumprobieren halfen mir mehrere Dinge:
  1. eine Status-LED am verwendeten OTG-Adapter, die Stromversorgung und Datenzugriff per LED anzeigen kann. Oder eine ebensolche LED am USB-Stick.
  2. eine App, die anzeigt, ob das Gerät (Android) den angeschlossenen Adapter erkennt. OTG Troubleshooter
  3. den USB-Stick oder die SD-Karte probeweise abziehen und wieder einstecken.
  4. Geduld ... manchmal dauert es 10-15 Sekunden bis das System ein Gerät erkannt hat.


Wo nachschauen ob es geklappt hat?

  • Status-LED am OTG-Reader/Adapter
  • Datei-Explorer, hier taucht der externe Speicher unter /storage/usbotg auf oder unter seinem kryptischen Ziffernkürzel wie FE43-6565
  • Statusbereich, hier kommt üblicherweise eine Meldung a la "USB-Speichergerät - Hier tippen, um Mediendateien zu übertragen" wo man das Gerät (= den USB-OTG-Adapter samt angeschlossenem Speicher) dann auch auswerfen kann (DEAKTIV.). Bei Fire OS steht dann da "Verbunden mit (Stickname). Auf die Meldung tappen und man kann mit "USB SICHER TRENNEN" das Gerät auswerfen.
  • Einstellungen > Speicher: auch hier taucht der Datenträger manchmal auf und kann ausgeworfen werden (bei mir nur unter Android 6)

Was nicht geklappt hat
Mehrere Datenträger gleichzeitig am Adapter anstecken (mein Adapter kann anscheinend nur einen Speicher gleichzeitig lesen und verfügbar machen).
Manchmal: Einen Datenträger abstecken und einen anderen anstecken bzw OTG-Adapter ab- und wieder anstecken - Erkennung manchmal erst nach Neustart.

Eine 2,5" Notebook-Festplatte in einem USB3-Gehäuse (150 GB, SATA) verwenden ging nur teilweise. Hier wäre eine SSD sicher einfacher verwendbar.

Gryße!
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Re: Erfahrungen mit OTG (USB am Android-Gerät)

Beitragvon motorang » Mo 21 Jan, 2019 08:27

Garmin Zumo 210 über USB-Kabel und Inateck-OTG-Adapter am Samsung-Tablet: 2 Laufwerke gefunden.
Hurra!

OTG.jpg
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