Gaskocherfred

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Re: Gaskocherfred

Beitragvon unleash » Mi 02 Nov, 2022 13:36

Der Gasbrenner von Trangia kostet 70,- - und sieht irgendwie genauso aus.

https://www.tapir-store.de/media/image/ ... /40576.jpg



:smt023
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Re: Gaskocherfred

Beitragvon motorang » Di 05 Mär, 2024 16:10

Kleine Ergänzung zum Gasthema bei kalten Temperaturen.

Meine Motivation: Wintergrillen und kochen unterwegs mit dem Skotti.

Wegen Naturgesetzen kühlt die Gaskartusche im Betrieb ab, wenn Gas entnommen wird. Bei manchen Gasen/Gasmischungen mit niedrigem Siedepunkt ist das problematisch, weil dann immer weniger Gas in die Leitung gedrückt wird, irgendwann kommts nur noch flüssig ...

Es gibt 3 Methoden das zu verhindern, und auf die dritte möchte ich näher eingehen.

1) Gasmischung mit hohem Siedepunkt verwenden (Propan per Schlauchadapter, oder Kartuschen mit 20-30% Propan, Rest Isobutan/Butan) oder Primus Wintergas, das über ein spezielles Papier im Kartuscheninneren zusätzlich die Verdampfung verbessert. Dann ist durch den Propananteil relativ lange Druck in der Flasche, allerdings verbrennt bei kaltem Wetter der Propananteil bei klassicher aufrechter Kartuschenposition auch früher und irgendwann schwappt nur noch Butan müde in der Kartusche herum. Butan verdampft nur oberhalb von -0.5 C, wenn der Propananteil aufgebraucht wurde ist die Kartusche bei Minustemperaturen tot weil drucklos, wenn auch noch zu 2/3 voll.

2) Gas vor dem Brenner erhitzen um Flüssiggas zu verdampfen: manche Gasbrenner und vor allem gasgeeignete Multifuel-Kocher haben da in Brennernähe eine Vorheizschlange. Die Kartusche wird dazu überkopf verwendet. Das vorheizen erhöht die Leistung, und durch die Überkopfposition der Kartusche bleibt das Propan in der Kartusche und drückt tendenziell das Butan zum Brenner, wo es in der Vorheizschlange verdampft wird - funktioniert im Prinzip wie ein Benzinkocher.
Probleme: braucht mehr Platz, funktioniert nur mit Kochern mit externen Kartuschen und Schlauch, und braucht zwingend die teueren Wintergaskartuschen.

3) Kartuschenheizung. Und da gibt es einige Möglichkeiten.

3a) Kartusche von der Wärmestrahlung des Kochers profitieren lassen. Gaskocher machen das tendenziell weniger als Benziner, aber auch die Wärmeleitung vom Brenner runter zur Kartusche hilft. Gaskocher mit Schlauch und mobiler Kartusche bieten da noch mehr Möglichkeiten - allerdings nicht ganz ungefährlich wenn unbeaufsichtigt. Beispielsweise einen Gaskocher unbeaufsichtigt zu lassen, wo ein Windschutz über Brenner und Kartusche geht - ganz schlechte Idee. Das braucht also Beaufsichtigung, wir erinnern uns dass die Kartuschen nicht mehr als 50 °C sehen sollten. Wenns also zu heiß zum Angreifen wird, weg damit von der Hitze!
Die Bistrokocher mit der liegenden Msf-1a-Kartusche haben so eine Kartuschenvorwärmung übrigens genialerweise eingebaut - ein Wärmeleitblech läuft vom Brenner hinüber zum Kartuschenfach und überträgt Brennerwärme auf die Kartusche. Nur bei Minustemperaturen reicht die nicht aus, aber wenn mans weiß kann man hier etwas tunen, beispielsweise das Wärmeleitblech samt Kartusche in eine gemeinsame Thermohülle packen.
Im Eigenbau geht das auch bei Aufrechtkochern, Bilder hier: https://backpackinglight.com/forums/topic/98947/page/5/

3b) Sicher aber kompliziert: Kartusche in ein Wasserbad stellen, wodurch sie erst unter null Grad gehen kann wenn das Wasserbad gefriert, wozu ihm aber eine große Menge Energie entzogen werden muss.
Zudem hat so ein Wasserbad ja tendenziell anfangs Plusgrade, und wenn der Kocher mal läuft kann man ja auch heißes Wasser machen und nachkippen. Das funktioniert, aber man muss dranbleiben. Das Wasserbad hilft nicht nur gegen Unterkühlung, sondern auch gegen Überhitzung :-)

3c) Kartusche elektrisch beheizen. Der Zubehörhandel bietet hier vor allem zwei beheizbare Kartuschenhüllen für die großen Schraubkartuschen mit 450g an, die per USB betrieben werden. Vorteil: das Zeug kommt nie über die bauartbedingte Wattzahl und überhitzt die Kartusche damit nicht, zumindest nicht bei kaltem Wetter.

  • RidgeMonkey EcoPower Heated Gas Canister Cover - 10W mit Neoprenhülle und USB-C, womit das Ding mit älteren USB Powerbanks und Adaptern nicht funktioniert. Zudem passen maxmal 450g-Kartuschen* hinein, nicht aber 500g-Kartuschen**. Und die 10W sind immer, nicht regelbar. Und mit 30 Euro nicht billig.
    * 450g Mischgaskartusche z.B. MSR: Durchmesser 108mm
    * 500g CADAC Butankartusche: Durchmesser 123 mm
  • New Direction Tackle beheizbare Hülle für Gaskartuschen - USB-C mit 9-12-18W und es passen auch 500g-Kartuschen hinein. Mit 23 Euro günstiger, aber derzeit nicht lieferbar.

Ein Selbstversuch mit einer 4W-Heizmatte bei wärmegedämmter Kartusche und Betrieb einer Gaslaterne ergab, dass die Starttemperatur der Gaskartusche (9°C) damit über 1,5 Stunden gehalten werden konnte - aber nicht erhöht. Und das auch nur bei 9"C Außentemperatur. Für den Winterbetrieb ist das also zu wenig.

Ich denke mit 10W und mehr kommt man gut hin. Eine 10.000 mAh Powerbank hat bei 3,7 Volt Nennspannung 37 Wattstunden, damit kann man gut 3,5 Stunden kochen oder leuchten. Vor allem kann damit aber bei jedem Wetter Butan verwendet werden, das leichter verfügbar und halb so teuer ist.
Bei allen derartigen Experimenten verwende ich einen Temperaturfühler. Sowas ist bei meinem Multimeter dabei, aber ein Grillthermometer mit Fernsonde tut es auch.

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Re: Gaskocherfred

Beitragvon motorang » Di 12 Mär, 2024 15:25

Zu 3a) noch eine Selbstbaulösung der Kartuschenvorwärmung bei Bistrokochern:

Upright Canister Stoves in Cold Conditions – Ian Ganderton.jpg
Upright Canister Stoves in Cold Conditions – Ian Ganderton.jpg (49.85 KiB) 577-mal betrachtet


https://ianganderton.com/2019/08/06/tip ... onditions/

Ginge bei jedem Kartuschenkocher, aber auch beim Skotty. Ein Wärmeleitblech (Kupfer oder Alu) vom Brenner (Wärmestrahlung) zur Kartusche (Seitenwand). Gelegentliche Temperaturkontrolle der Gaskartusche per Hand erforderlich ...

Hier das Video zu den Bistrokochern und deren Vorwärmung:

msf-1a_stove_heat_conductor.jpg


https://www.youtube.com/watch?v=GGTXuAVvPZ0

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Re: Gaskocherfred

Beitragvon Gustav » Di 12 Mär, 2024 18:41

der Gärtner hat geschrieben:Ich hab ja auch schon seit jeher Gaskocher; mein Bleuet 470 HP ist mittlerweile über dreißig Jahre alt und tuts immer noch, obwohl er in der Zeit schon allerlei mitgemacht hat. Er ist zwar etwas sperrig im Packmaß und braucht einen Windschutz, aber damit kann ich leben.
Ohne Windschutz kommt mein Soto Amicus aus, den ich mir vor ein paar Wochen geleistet habe. Läßt sich klein zusammenfalten und braucht zusammen mit `ner 100g-Kartusche nur wenig Stauraum, ist notfalls auch was für zum Wandern.
Die Müllproblematik wegen der Kartuschen halte ich für vernachlässigbar, denn erstens braucht man davon nicht sooo viele und zweitens lassen die sich ja gut recyceln. Und `ne Spiritusflasche (aus Plastik) ist auch irgendwann mal leer...


Lieber Harald,
da wir beide schon länger in der Zeit stehen geblieben sind, sollten wir beide mal ein "Blauen Gaz Kocher Tag" einlegen.
Mein blauer Kocher war mir mir und Freundin (BEvA) schon 1979 auf der Insel im Kanal. Da wo zwar viel "Englisch", aber unter der Oberfläche viel "Französisch" ist.

Gruß Gustav
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Re: Gaskocherfred

Beitragvon hiha » Mi 13 Mär, 2024 08:57

Mein Bleuet mit Stechkartusche war Mitte der 80 Jahre schon ganz schön verrostet, drum hab ich ihn -passend zu meiner damaligen Wagenfarbe- in Gelb und Rosa lackiert. Das Gerät dürfte mittlerweile gut 50 Jahre alt sein. Er tut es immer noch :-)
Gruß
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Re: Gaskocherfred

Beitragvon sejerlänner jong » Mi 13 Mär, 2024 09:33

Danke Andreas für die Hinweise auf die Gasvorwärmung :smt023

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Re: Gaskocherfred

Beitragvon S&T » Di 19 Mär, 2024 22:35

Den "Bistro"-Typ verwende ich als Werkstatt- und Busküche. Ein "Heizblech" könnte beim winterlichen Werkstattkaffee die eine oder andere Kartusche retten, der Ansatz ist mir sympathisch...

Einen ganz billigen Aufsatz für Schraubkartuschen hab ich als Backup, der ist nicht luxuriös, taugt aber für die Mokkakanne und im Zweifel die Raviolidose. Upgrade war ein klappbarer Kartuschendreifuß, der die Standfestigkeit deutlich erhöht.

Es gibt hier noch einen (spätsteinzeitlichen..?) plastikeingehausten Campinggaz - Stechkartuschenkocher ("Instaflam RC 200 PZ" dürfte der glorreiche Nachfolger sein), der wollte mal auf Funktion geprüft werden. Erster Verdacht war "Kartusche alt/leer/wasauchimmer", die neue Kartusche grenzt das ein auf "wasauchimmer". Ventil öffnet, Druck bzw. ausströmende Gasmenge ändert sich aber nur im Bereich der ersten 45° Drehwinkel, reicht nichtmal für komplett beleuchteten Brenner...
Hat jemand Prüf-/Reinigungstipps ohne vorheriges Kartuschenopfer?
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Re: Gaskocherfred

Beitragvon motorang » Mi 20 Mär, 2024 07:53

Wenn das keine ganz alte Kartusche ist kannst Du sie rausnehmen, die neueren Stechdornkartuschen haben trotz Anstechen ein Sicherheitsventil innerhalb. Könnte auf der Kartusche stehen, aber meistens sieht man das bei den Dingern nicht ...
Die Bistrokocher haben das Heizblech normalerweise schon integriert, aber man kanns tunen.
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Re: Gaskocherfred

Beitragvon S&T » Sa 23 Mär, 2024 22:56

das hatte ich weiter oben gelesen... Sichtkontrolle heißt "all in"... die Kartusche sitzt, vor neugierigen Blicken geschützt, komplett im Plastiktopf... die letzte hatte ich aus Respekt vor schlagartigem Druckausgleich übers geöffnete Ventil ausbluten lassen... im Freien, über Nacht...

Beim Küchenkocher seh ich kein Blech... Bodenfreiheit checken und losbasteln denk ich.
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Re: Gaskocherfred

Beitragvon S&T » Mo 25 Mär, 2024 18:17

aaaaalso... der regulierunfreudige Kocher, der jetzt seiner Sezierung harrt:

IMG_0601.JPG



...und falls eure Stechkartusche so ausschaut, lasst sie drin, probiert das "Gas Block System" nicht aus... das hab ich für euch erledigt, es funktioniert nicht...

IMG_0600.JPG


Zu gegebener Zeit schneid ich sie mal auf, nachschauen, ob da überhaupt was drin ist.
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