Es war wieder mal eine schöne Rundfahrt mit einer zügigen Truppe.

Da ich diesmal keine explizite Ankündigung verfasst hatte, wurde ich von vielen Leuten einzeln gefragt wann wir starten würden, und meine Antwort ist immer die selbe: 10 Uhr.
Weil ich nix von militärischem Drill in der Freizeit halte, versteht sich meine Zeitangabe „cum tempore“, d.h. wenn einer um 10 Uhr gerade noch mit seiner Überhose kämpft oder merkt, dass er dringend Öl nachfüllen muss, dann ist sowas locker drin. Auch ich musste mich 25 Minuten vor Abfahrt nochmal fragen, ob ich lieber pünktlich bin, oder ob ich dem Maxxxmax noch einen Kaffee koche, und der Max hat gewonnen ...

Und es ging los, runter nach Oberwölz und weiter nach Scheifling zum Tanken. Auf verschlungenen Pfaden erreichten wir Judenburg. Die Wolkendecke vor uns verhieß nicht unbedingt eine trockene Ausfahrt und ich entschloss mich buchstäblich 20 Meter vor dem Einbiegen, auf die einzige blaue Stelle zuzuhalten, welche sich in Richtung Truppenübungsplatz Seetaler Alpe befand. Eine traumhafte Kurvenhatz bis in 2-Drittel der Höhe war die Folge. Ein Bastardo auf einer Africa Twin spielte diesmal Saugschmerle im Rückspiegel und da fragt man sich, wie die Leute wohl fahren würden, wenn sie keine eiertanzenden Vorderreifen und flatternden Lenker hätten

In besagter Höhe liefen wir auf einen kleinen Konvoy moderner Volkswagen Mobile auf, die ohnehin recht flott unterwegs waren. Überholen wäre nur mit viel Risiko möglich gewesen und ich wollte lieber, dass sich die Truppe hinter mir wieder zusammenzöge. Ausserdem hatte mein Motor schon wieder Aussetzer beim Durchzug zwischen 3000 und 3500 U/min wegen der dünnen Höhenluft.
Irgendwo weit oben bogen wir dann links in einen recht steilen Schotterweg ein, der hinunter in einen kleinen Ort Namens St. Wolfgang führt. Bei der Abfahrt am rolligen Untergrund mit über 10% Gefälle überkam mich auch erstmals eine gewisse Sorge, ob auch die mir bis dato unbekannten Hinterherfahrer wohl die erforderliche Coolness für solche Abschnitte haben würden.

Bitteseeehr, man weiss es nicht!

Es ging aber alles gut und wir fuhren dann über Obdach, den gleichnamigen Sattel und das Lavanttal bis Twimberg und schließlich an der Ruine Waldenstein hinauf zum Gasthof Götschl in Theissenegg. Dort hatte ich vorab unser Kommen avisiert und die Speisenauswahl abgeklärt. Es gab prächtige Schnitzel mit Pommes oder einen Schweinsbraten. Ergänzen muss ich, dass sich auf der Herfahrt die Sonne vollends durchgesetzt hatte und die Mittagspause fand auf der Terrasse bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen statt.
Mehrere Leute fragten an, vor Geschäftsschluss um 17 Uhr noch Verpflegung einzukaufen. Und somit kürzte ich die Ausfahrt, um noch rechtzeitig im Murtal bei einem geeigneten Markt eintreffen zu können.


Ich verzichtete also nach dem Essen weitgehend auf Umwege und führte die Truppe über den Theklagraben auf die Packer Bundesstrasse und über das herrliche Kurvengeschlängel bis zur Abzweigung zum Salzstiegel. Der nicht asphaltierte Teil des Salzstiegels wurde auch von allen souverän gemeistert, der Bastardo war weiterhin hinter mir und etwas weiter unten im Feistritzgraben, da wo der asphaltierte Teil anfängt, stand ein Schild: Achtung Rollsplitt.
In der Tat waren da auf dem Asphalt wie mit dem Lineal schwarze Flächen von rechteckigem oder L-förmigem Umriss aufgetragen und mit frischem schwarzem Feinschotter bestreut worden. IST DAS COOL! Dachte ich mir. Ich fahre auf einem hellgrauen Tetris-Feld und die schwarzen Steine fliegen mir entgegen. Ein bisschen fühlte ich mich wie in dem uralten Film „TRON“ aus den 80er Jahren.
https://www.youtube.com/watch?v=-3ODe9mqoDE
Die Truppe hinter mir … ? Ach was, wer die Naturstrasse des Salzstiegels fahren kann, dem macht ein bissl Rollsplit doch nix! Nur warum ist keiner mehr hinter mir?

Ich musste mir erst einen geeigneten Platz zum Umdrehen suchen, weil es ist schmal und es fahren auch Autos dort. Schließlich kam ich zurück zur Gruppe, die in einer leichten Biegung angehalten hatte. Alle standen und nur einer kroch auf allen vieren herum. Es war aber nicht Rainer, dessen XT ein wenig verbeult aussah, sondern ein freundlicher Helfer aus der Gruppe, der auf der Suche nach Rainers Zündschlüssel war. Diesen hatte die XT nämlich ausgespuckt, als ihr das Vorderrad wegging und der Scheinwerfer an einem Felsen zerschellte. Rainer selbst war im Großen und Ganzen okay und die XT konnte mit einiger Mühe wieder gestartet werden (auch weil der Zündschlüssel gefunden worden war). Abgesehen vom Scheinwerfer war nicht viel kaputt und so konnten Ross und Reiter an der Ausfahrt weiterhin teilnehmen.
UFF!
In Zeltweg steuerte ich die Tankstelle direkt neben dem Billa Markt an. Die Leute tankten, standen rum, unterhielten sich, aber irgendwie ging keiner einkaufen



Der Laternenschrauber und noch einer düsten zurück, um den Bastardo einzufangen, doch dieser war bereits uneinholbar in die falsche Richtung davongedüst. Und der Rest wartete nochmal 10 Minuten in voller Montur in der prallen Sonne

Der Rest ist Geschichte: Wir fuhren über Gal und Sommerthörl (wo ich nochmal von einem Teilnehmer angesprochen wurde, ob wir wo zum Einkaufen stehen bleiben würden ...


Bastardo machte aus seiner Verlorenheit das Beste und leistete einem gestrandeten PUKI, der gerade am Weg zu uns war, Beistand …
Es war eine schöne Ausfahrt. Ich danke allen Mitfahrern für die Teilnahme.
Nächstes Mal gibt es wieder einen Ankündigungs – Anmeldethread, wo folgendes stehen wird:
1) Schottern ist keine Einkaufsfahrt. Erledigt das bitte vorher!
2) Abfahrt üblicherweise Samstag 10h (cum tempore, aber bitte nicht übertreiben!)
3) Neulinge (= Leute, mit denen ich bisher wenig bis gar nix zu tun hatte, egal wie lange sie im Forum sind oder still mitlesen) bitte rechtzeitig vorher mit mir Kontakt aufzunehmen. Ihr müsst die Threads der vergangenen Schottereien gelesen und verstanden haben. Ich prüfe das mündlich ab in Form eines Kolloquiums.

4) Beim Abbiegen ist jeder dafür verantwortlich, dass sein Hintermann es auch mitbekommt.