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Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Mi 05 Feb, 2025 19:15

Und es mag kein Wasser im Öl wenn es unter Druck ist. Dann schleckt es Dir den Kohlenstoff weg...

Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Do 06 Feb, 2025 10:06

Weiter gehts, mir ist noch was aufgefallen, bei dem zweiten Kipphebel den ich zerlegt hab, von dem der Wauschi meinte er wäre ebenfalls noch einwandfrei: Die Achsen sind beim Bördeln so stark gestaucht worden, dass die Nadellaufbahn davon betroffen ist.
Erklärung: Wenn Nadellager die im Grenzbereich betrieben werden halten sollen, (z.B. Pleuellager) kommts auf ein paar wichtige Kleinigkeiten an. Die Achse muss extrem zylindrisch sein, Abweichungen sind allenfalls in die ballige Richtung erlaubt, Konizität überhaupt nicht.
Auch die Nadeln sind nicht ganz zylindrisch, Zitat INA-Katalog: "Nadelrollen sind profiliert. Die Mantelfläche fällt zu den Enden hin logarithmisch ab. Dadurch ist die Kantenspannung an den Wälzkörperenden geringer." Da gehts bei den 2x8,8mm-Nadeln um ein paar µ. Durch das Stauchen beim Einbau in die Kipphebel sind die Achsen aber um mehr als 1/100 bis hin zum Randbereich der Nadeln aufgestaucht, die Achse hat also eine konkave Lauffläche, was dazu führt dass die Nadeln seitlich auf die dickere Seite hin auswandern und an den begrenzenden Seitenwänden anlaufen, die Rollen tun das Gleiche. Und das kann man bei den Kipphebeln sehen, da gibts sogar einen Ausbruch in der Härteschicht:

IMG_20250206_094809a.jpg


Es würde also vielleicht sogar reichen, einfach nur die Lagerung der Kipphebel von Anfang an so zu machen, wie der Erfinder der vollnadeligen Lagerung sich das vorgestellt hat...

Erfreuliches: Das Schweißgerät ist eingetroffen, der erste Hebel ist schon fertig. :-)

Gruß
Hans

Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Do 06 Feb, 2025 14:31

Die ersten Schweißpunkte sind zwar funktionell, herzeigen tu ich aber lieber die vom zweiten Kipphebel, da hab ichs schon besser gewusst wie ichs angehen muss. 1mm Schweißdraht 1.4337 entfettet, mit fettfreiem Hammer auf ebensolcher Bahn auf etwa die halbe Dicke flachgeklopft.
Vorher vier Stellen rundherum mit 80-100A und 100ms(die Zeitangabe ist noch unklar, jedenfalls 100irgendwas, die Anleitung ist da etwas spärlich) angeblitzt, quasi freigebrannt von Verunreinigungen. Dann auf 180-200A gleiche Dauer den Punkt mitsamt Schweißdraht gesetzt, teilweise noch ein zweites Mal drauf. Kipphebel ist nach den vier Punkten und insgesamt 8-10xPunkten pro Seite handwarm.
IMG_20250206_142327a.jpg


Schweißapparat is gut :-)
Gruß
Hans

Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Do 06 Feb, 2025 15:24

Super Arbeit!
Bin total überrascht über die schlechte Qualität und vor allem die schlechte Qualität der Entwicklung!

Danke fürs Teilen!
Wauschi

Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Do 06 Feb, 2025 17:09

+1 :shock:
saubere Analyse :smt023 :pray:

Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Do 06 Feb, 2025 17:24

Weil jemand gefragt hat:
So siehts im Inneren so einer käfiglosen Vollnadellagerung aus.
2025020617161500.jpg

Die Nadeln müssen voneinander nicht zuviel oder zu wenig Abstand haben, es muss ein Ölfilm dazwischen passen, undnsie dürfen sich nicht querstellen.. Daraus resultieren recht krumme Werte für die Durchmesser von Achse und Rollenbohrung. In diesem Fall 15Nadeln, Achse 7,65mm, Bohrung 11,66mm
Edit fügt noch hinzu: Die Achse ist eine plangedrehte Originalachse, und man kann ganz gut die etwa 1mm dicke Härteschicht erkennen, innen weich und aussen hart. Ob die dafür Einsatzstahl genommen haben, oder ob sie es in der Serie irgendwie schaffen, einen Wälzlagerstahl nur 1mm tief zu härten, kann ich leider nicht sagen, das wär aber interessant...

Gruß
Hans
Zuletzt geändert von hiha am Fr 07 Feb, 2025 08:06, insgesamt 1-mal geändert.

Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Do 06 Feb, 2025 17:58

Echt spannend, das Ganze! :smt023
Und eh hökschten Reschpekt vor dem Hasn!

Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Do 06 Feb, 2025 19:48

Lindi hat geschrieben:+1 :shock:
saubere Analyse :smt023 :pray:

Aber hallo, ja. Sehr, sehr interessant!

Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Do 06 Feb, 2025 19:59

Hans, zeig lieber mal ein Bild vom Schweißgerät und Typenschild ;)

Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Do 06 Feb, 2025 20:58

danke fürs,
Anschaungsbild.
Servus
Mike

Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Fr 07 Feb, 2025 08:02

schnupfhuhn hat geschrieben:Hans, zeig lieber mal ein Bild vom Schweißgerät und Typenschild ;)


Ja Herr! :lol:

IMG_20250206_072303a.jpg


Dabei sind zwei wirklich hübsche Schlauchpakete, WP9 und WP17 mit Jeansstoffummantelung und separierbaren Klicktastern, nebst Elektroden und Ersatzdüsen. Einziges Manko: Es stand wohl zwei Jahre unbenutzt in einem Raucherhaushalt :ugly: Naja, gut, noch eines: Die Bedienungsanleitung ist so mickrig, dass man sie nichtmal als spärlich bezeichnen kann. Das Speichern und Abrufen von Programmen hab ich noch nicht kapiert. Das tut der Funktion aber keinen Abbruch, das Ding zündet hervorragend, und die Spotfunktion lässt sich feinst regulieren. Normales WIG hab ich noch nicht ausführlich probiert, es soll sehr umfangreiche Pulseinstellungen haben. Vom Schweißen her find ich es deutlich besser als das Stahlwerk, das ich in der Firma hab.
Gruß
Hans

Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Fr 07 Feb, 2025 09:46

Die Ersten Kipphebel bis 2011 war der Bolzen zu weich. Die haben auch so ab 30000km Spiel bekommen. Danach wurden die Bolzen immer härter gemacht. Auf dem Kipphebel ist ein Baudatum eingegossen. Bei einem Wälzlager ist das Problem wenn im Lauf die Kugeln oder Nadeln nicht drehen. Die Lange werden vorgespannt, oder die Last reicht aus das sie sich zwangsweise drehen. Die Nadeln drehen sich nicht schnell genug, und werde dadurch abgeschliffen. Dann klemmen sie, und treiben den Bolzen heraus. Ich habe gerade einen 1,4 Diesel Motor zerlegt. 250000km Kurzstrecke,21 Jahre alt. Nockenwelle und die Rollen der Schlepp Hebel wie neu. Bei der 690er hat das Klemmen früher den Bolzen beschädigt, und als er härter wurde heraus getrieben. Beim PKW durch Hydrostössel drehen sich die Nadeln zwangsweise mit. Und das Problem haben die Rotax mit Zahnriemen, alten Husqvarna,Husaberg 600,620,640,660er KTM.. Die Kipphebel Rollen waren halt Verschleiß Teile. Und die meisten 690er haben bei 30000-40000 km auch schon 10 Jahre gelaufen. Und ich finde das es einen viel geringeres Übel ist,als im wenn Nockenwellen direkte im Aluminium im Kopf laufen. Ein Gelände Motorrad wurde auf kurzfristigen Öl Mangel ausgelegt. Darum wurde überall Wälzlager verbaut.

Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Fr 07 Feb, 2025 11:59

Ja und auch bei dem Diesel Motor läuft die Nockenwellen direkte im Aluminium. Das Lager hat immer Öl bekommen. Bei den neuen Konstruktionen Zahnriemen im Öl, wo der Abrieb die Ölpumpe verlegt, oder Flügel Zellen Ölpumpen wo die Flügel Bereichen, da leuchtet keine Kontrolle. Aber alle diese Gleitlager sind danach defekt. Motorräder haben heute neigungs Sensoren, die den Motor gleich abstellen. Aber die Vergaser Motoren??

Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Fr 07 Feb, 2025 12:25

Und Motor Cross 4 Takt von den Japanern sind halt die Zylinder Köpfe Verschleiß Teile!! Da ist es doch besser so eine Kipphebel nach einer gewissen Laufleistung zu tauschen!

Re: KTM 690 Kipphebel reparieren

Fr 07 Feb, 2025 14:43

@Hans, mit Induktivhärten geht mitlerweile recht viel, genau und prozessicher.

Grüße
MB
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