Ich bin jetzt nicht der Diesel- Guru.
Trotzdem meine Gedanken dazu:
>Gut, neuer Stößelbecher drin. Warum fehlt der? Ist das Ventil krumm oder sonstwie beschädigt, daß den mal ein schlauer Fuxx rausgenommen hat?
Ich hätte den Kopf kurz zerlegt und die Dichtflächen der Ventile geprüft und bei Bedarf nachgearbeitet. Wo er doch eh auf dem Tisch liegt
>Motor läßt sich problemlos durchdrehen per Hand. Klar, ist ein Vierzylinder. Da geht das gefühlt einfacher. Gernot hatte mal ein Dnepr-Gespann mit 3-Zylinder Daihatsu Diesel, das musste angekickt werden. Der Diesel ließ sich deutlich leichter kicken als jede Harley oder einzylinder 500er Viertakt.
> Kolbenspiel muß vorhanden sein. Kommt halt drauf an, wie viel. So wie das im Video "geprüft" wurde, sieht mal ganz genau Null. Ein Kolben ist im kalten Zustand oval und konisch. Die dickste Stelle (an der der Durchmesser auch ermittelt wird) ist 90° zum Kolbenbolzen und ca 10 bis 15mm über dem unteren Rand. Wenn so ein Kolben Betriebstemperatur erreicht hat, ist er ziemlich zylindrisch. Aber nur dann.
Ein wirklich aussagekräftiger Test der Kompression geht nur bei warmem Motor.
Man kann aber schon prüfen, ob das funktionieren könnte. Dazu gibt es im Handbuch des Motors Angaben. Bei Kubota sind das als Kompressionsdruck 29 bis 33 bar, minimum 23 bar. Ventilspiel ist ganz oft 0,14 bis 0,18mm kalt an Aus- und Einlaß (wobei ich für den V1100 keine Werte gefunden hab)
>Die Absätze an den Zylinderflächen sind normal bei dreiundzwölfzig Batzillionen Betriebsstunden. Ob das noch in der Toleranz ist, findet man raus, indem man Kolben und Zylinder vermisst.
Ich würd aber eher einen Kompressionstest bei kaltem Motor machen und wenn er nicht auf 23bar kommt, einen Spritzer Öl in den Zylinder und nochmal messen. Geht er dann deutlich hoch, sind die Kolbenringe fertig, oder Kolben/Zylinder sind verschlissen. Wird es nicht besser, sind die Ventile fertig.
>Ein Druckverlusttest gibt viel Aufschluß über den Verschleiß und die Schäden. (edit: wie Uwe gerade schongeschrieben hat) Zum Beispiel an dem Ventil, dessen Stößel fehlte. Die Tester mit Manometer kosten fast nix mehr (unter 30 Euro)
Pfeift es richtig durch Einlaß oder Auslaß, sind die Ventile suspekt und sollten ausgebaut und geprüft /nachgearbeitet/erneuert werden. Und natürlich Führungen prüfen/erneuern, Sitze nacharbeiten.
>Einspritzventile sind in Ordnung?
Ich persönlich würde sowas nur selber machen, wenn es nicht anders geht. Man braucht zum Prüfen aller Komponenten etwas Werkzeug, dessen Anschaffung sich oft für einen Motor nicht lohnt. Oder halt russisch wieder zusammenkloppen und hoffen, daß er wieder ein paar Stunden läuft