Am Morgen des kommenden Tages muss ich eine Kleinstreparatur am Wohnwagen durchführen. Beim Hochkurbeln der vorderen linken Stütze bricht der hintere Anschlag der Spindel. Dadurch hängt diese jetzt nur noch an zwei Schrauben. So kann ich nicht fahren. Der Anschlag besteht aus einem Federstahl-Splint, der vor 43 Jahren quer durch das hintere Ende der Spindel gesteckt wurde. Es dauert eine Zeit, bis ich genügend Ansatz hineingebohrt bekomme, um mit einem Bohrer als Durchschlag (man muss halt nehmen, was man halt hat) und einem Campinghammer den Federstift in einen Eichenstumpf hineingeschlagen habe, den ich als Werkbank missbraucht habe. Ich ersetze das Werkl provisorisch mit einem Schlüsselring und suche ab sofort nach einem Schraubenladen, wo ich eine 10er Karosseriescheibe und eine M4 X 16 Schraube und eine M4-Nylstop-Mutter erwerben kann, um das Problem dauerhaft zu lösen. Zwei Tage später gelingt das in Rovinji für 60 Cent und mit freundlichster Gelassenheit.
Die einzige andere Reparatur war eine 7,5 Ampère Sicherung, die vom linken Rücklichtbirnderl mitgerissen wurde, als sein Glühwendel beschloß, sich in Rauch aufzulösen und eine Halterungsschraube des Gaskastens, die beschlossen hatte, sich von meiner Straßenauswahl zu verabschieden, woraufhin die beiden Gasflaschen drei tage lang zur Sicherheit im Kofferraum mitreisen durften. Mir gefällt die Bilanz für ca. 5500 km Fahrt mit einem unbekannten Auto und einem 43 Jahre alten Wohnwagen.
Heute fahren wir grade Mal 124 km weit bis zu dem
Camp Ujca kurz südlich von Senji, der steil angelegt auf vielen Terrassen am Fuß einer winzigen aber tiefen Bucht Norddalmatiens liegt. Um den Campingplatz zu erreichen muss man durch einen 2,50 Meter breiten und 2,80 Meter hohen Tunnel unter der Küstenstraße hindurch. Dadurch fallen hier zumindest die ganz riesigen Wohnmobile weg. Dafür findet man zum Beispiel als Motorradfahrer hübsche schattige Terrassenplätze mit Meerblick und unweit der Versorgungseinrichtungen. Das Meer ist hier kristallklar und eher kühl, da die Bucht sehr steil auf eine größere Tiefe unter Wasser abfällt, was sie für Taucher interessant macht. Heute weht eine kräftige Bora, weshalb wir das Vorzelt schnell wieder abbauen.