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und...Oder Neiße Linie

So 14 Jul, 2013 20:08

Seit Samstag bin ich nun unterwegs.

Heute an einem schönem Stausee bei Niesky angekommen. Kann direkt am Strand Zelten. Legal zu 4 Euronen den Tag.
Werde Morgen den Akku mal dranhängen.... wo auch immer. Dann gips auch Photonen und Geschichten.

Quer durch Dresden zu fahren geht, ist aber keine gute Idee.....ist halt keine Stadt sondern eine metropolitan area. (natürlich nix im Vergleich zu LA... :D )

Morgen dann Görlitz und die sächsische Schweiz Rundtour. Übermorgen Frankfurt/Oder und weiter.

So long

Gruß

Jürgen

Re: und...Oder Neiße Linie

So 14 Jul, 2013 20:12

Jo, Görlitz wird überschaubarer als Dresden.
Achtung: Görlitz ist für Genauseher mindestens wenn nicht noch.
Also interessant. Höchst.

Re: und...Oder Neiße Linie

So 14 Jul, 2013 22:17

Roll hat geschrieben:Achtung: Görlitz ist [...] interessant. Höchst.

Trifft eigentlich auf die ganze Gegend zu. Also: die deutsch-polnisch-tschechische Kantengegend. Ums mal zu präzisieren.

... und ganz speziell im Erzgebirge und im Elbsandstein: traumhafte Motorradsträßlein für Liebhaber des eher Ländlichen. :D

Re: und...Oder Neiße Linie

So 14 Jul, 2013 23:16

Also: die deutsch-polnisch-tschechische Kantengegend


hou, warnwa letztes jahr. kann ich besteatigen o)

g max ~:)

Re: und...Oder Neiße Linie

Mo 15 Jul, 2013 17:36

Samstag, endlich Samstag.
Das Möp ist fertig gepackt und beschraubt und es kann mir gar nicht schnell genug auf Strecke gehen. Geplant ist eine Umkreisung der neuen Bundesländer. Als es um 0600h losgeht ist mir noch nicht sehr urlaubsmäßig zumut.
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Knollennase startet.
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Nüscht wie Jejend :-)

Zuerst durchmesse ich bekannte Gefilde, Münnerstadt, Bad Königshofen Bad Colber/Heldburg…..
Erst bei Plauen wird mir etwas „fremdländisch“
Die ersten Kilometer ins Erzgebirge werden kühl. Gut daß ich die warmen Handschuhe mit eingepackt habe. Da ich nur die kleinsten Sträßle fahre mache ich schon Beim Greiffensteinstausee halt. Dabei ist es erst Drei Uhr. Abär ich habe einfach keine Lust mehr. Ich bin entsetzlich müd.
Der Campingplatz ist nicht das was ich mir wünsche…abär….ich bin müd.
Auch ein Kaffee nützt nichts mehr. Um Fünfe liee ich unnd schlafe durch bis morgens um halb Sieben.
Es ist frisch, schließlich sind wir hier ca 700m ü/NN .
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Home is where my Boots are!

Egal, das taufeuchte Zelt wird eingepackt und weiter geht’s.
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Frühstück halt....

Das nächste Ziel heist Niesky. Gips da irgendwas besonderes?… Nein… aber klingt doch schon irgendwie russisch.
Es sol Ausanspunkt für einen Auflug nach Görlitz und das Zittauer Gebirge werden.
Die Fahrt könnte man als: „nüscht als Jejend“ Charakterisieren . Immerhin, Allerorten Häuser aus Klassizismus und Gründerzeit. …und Äh… viel Geradeaus.
Aber ich wollte das ja nicht anders. Am Sonntagabend finde ich einen Campingplats am Quitzdorfer Stausee. Feriencamp Finnhütte.
Das Ganze mit dem Charme des ehemaligen NVA Erholungslagers. Das Passt mir gut, muß ich mich als urlaubender Arbeiter doch keinen Zwang antun.
Der Zeltplatz an sich entpuppt sich als Platz direkt am Strand des, gar nicht so kleinen Weihers. Mosquitos inklusive. Das ist deren : All you can eat. Ich versuche mit Ballistol dagegenzuhalten… allerdings erst am nächsten Tag……..
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Montagmorgens breche ich nach einem zünftigem“ JD-Kaffee“ auf. Die Strecke bis Görlitz ist geschenkt….weil geradeaus. Mit Kurven wird es erst im Zittauer Gebirge etwas. Allerdings hat man hier die Strecken großflächig mit Rollsplitt gesalzen.
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(Der Berg Oydin)

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Schmalspurbahn Kurort Oydin

Auch ausserhalb der „kostbaren“ Kurorte“ mit ihren Traktorbähnles ist Rumgurken angesagt. Anscheinend mag die CMX das auch nicht so und in einem gewissen Teillastbereich läuft anscheinend der linke Zyl. Nicht richtig mit.
Das lässt sich aber sehr gut überbrücken indem man für einen winzmoment das Gas wegnimmt und etwas lansamer wieder aufzieht. Beim schnellen Beschleunigen merk ich gar nix. Mal sehen ob ich die Tage noch die Gaser zerpflücke. Wenn, dann an einem Platz mit Druckluft.
Morgen ehts dann auf nach Frankfurt an der Oder und evtl. bis Usedom.
Bis dahin mach ich mir einen Ruhigen bei Kaffee und Mosquitos.
Gruß
Jürgen.

Irgendwas fehlt.... A.. Ja... was interessantes..
"Wart´s nur ab Mr. Higgins.. wart´s nur ab". Morgen halt.

Gruß

Jüren

Re: und...Oder Neiße Linie

Mo 15 Jul, 2013 18:07

...ein lustiges moppet hast du da o) aber du bist ja auch ein lustiger ^^

g max ~:)

Re: und...Oder Neiße Linie

Mo 15 Jul, 2013 19:57

wirklich schöner, unterhaltsamer Bericht. Macht richtig Lust.


Bitte mehr.


Wolfgang

Re: und...Oder Neiße Linie

Mo 15 Jul, 2013 23:44

In Niesky gibt es die Waggonbau Niesky GmbH. Interessantes Stück deutscher Industriegeschichte.

Oydin heißt meines Wissens Oybin. Die dortige Schmalspurbahn ist definitiv erlebenswert. Ein Bekannter von mir ist da sehr engagiert; bei tiefer gehendem Interesse kann ich gerne einen Kontakt vermitteln.

Interessante Tour, so direkt vor der Haustür. Man fährt ja generell zu wenig weg, das sollte man mal ändern. Finde ich. Und denke dabei nur an mich selbst. :roll:

Re: und...Oder Neiße Linie

Sa 27 Jul, 2013 07:34

Mittlerweile bin ich wieder Zuhause.

Das überall Internet ist gar nicht überall… und wenn, dann nicht so schnell um problemlos Bilder hochzuladen…. Mit wlan Hotspots hab ich es nicht so.
Boscho hat natürlich recht. Es heisst Oybin.

….und ja. Ich war natürlich auch am Tag zuvor in Augustusburg. Eine schöne Ausstellung. Ich bräuchte mehr Zeit um wirklich jedes interessante Motorrad zu erfassen. Hier also nur ein paar Eindrücke.
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125cc Dreizylinder 2T Rennmotor

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MZ Viertaktprototyp 250cc

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Hildebrand und Wolfmüller

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…mit vorspannbarem Gummiband(„Kolbenrückholfeder“!) als Ausgleich für die fehlende Schwungmasse (Kurbelwelle =Hinterachse).

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Die Mutter aller IZH: DKW NZ 350

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Schüttoff 350 OHV (persönliches Lieblingsmotorrad)

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Man beachte den offenen Ventiltrieb und die verrippten Leichtmetallkrümmer
Weiter geht’s.

In der Gegend um das Zittauer Gebirge fällt auf das viele Vorkriegsgebäude und Fabrikanlagen erhalten sind.
Beklemmmende Zeugen einer feudalen und später faschistischen Welt.
Gerade die bombastischen Villen und Verwaltungsgebäude lassen das Bild vom grosspurigen Zigarre rauchenden Bonzen auferstehen. Ich befinde mich in einem Zwiespalt. Eigentlich gehört das alles fotografiert. Ich aber will Motorradfahren. Irgendwo in meinem Kopf entsteht ein , noch schwammiger, Plan von einer Helmkamera mit Display im Sichtbereich des Fahrers. Es ist einfach zu mühsam jedesmal anzuhalten die Handschuhe auszuziehen, die Kamera aus ihrem Fach im Tankrucksack zu ziehen….
....Also geht es weiter
Ich versuche möglichst nahe an der Neiße entlangzufahren. Das gelingt mir aber nur bei Bad Muskau.

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Neißebrücke in Bad Muskau

Der Versuch, später an der Oder entlangzufahren, scheitert. Nur an einer Stelle kann ich das Ufer erahnen. Die NVA Grenztruppen haben hier einen breiten Grenzwald angelegt. Auf Betonstraßen fahre ich ausserhalb der Odersichtweite kilometerlang geradeaus. Die Gletscher der Eiszeit haben ganze Arbeit geleistet und den Norden und Nordosten Deutschlands geprägt. Flach ….wie im amerikanischen Mittelwesten….

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Post DDR Tristesse in Fürst

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Wasserturm in Fürst ad.Oder

Da ich ohnehin nicht wirklich an der Grenze entlangfahren kann beschliesse ich die Route zu ändern. Quer durch Brandenburg und Meckpomm erreiche ich Afrika und das Morgenland.

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Schliesslich finde ich mich auf der „Yellow Brick-Road“ wieder.

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An deren Ende finde ich jedoch nicht Alice, Tin-Man oder Den "Zauberer von OZ" sondern einen schönen ruhigen Campingplatz, etwas nördlich von Plau am See.

…..Fortsetzung folgt.

Gruß

Jürgen

Re: und...Oder Neiße Linie

Sa 27 Jul, 2013 09:56

Schraubaer 42 hat geschrieben: Ich aber will Motorradfahren. Irgendwo in meinem Kopf entsteht ein , noch schwammiger, Plan von einer Helmkamera mit Display im Sichtbereich des Fahrers. Es ist einfach zu mühsam jedesmal anzuhalten die Handschuhe auszuziehen, die Kamera aus ihrem Fach im Tankrucksack zu ziehen….

Kenn ich nur zu gut.
Danke das du trotzdem fotografiert hast, ich war da letztens viel weniger fleißig.
Greetz
Steve

Re: und...Oder Neiße Linie

Sa 27 Jul, 2013 11:07

Schöne Reise!
Du bist auch sehr nah an meinem Bruder vorbeigezogen,
der residiert in Alt-Rehse am Tollensesee.

Re: und...Oder Neiße Linie

So 28 Jul, 2013 11:10

Letzter Teil.

Irgendwie….war mir schon klar daß meine Deutschlandfahrt keine Kurvenorgie wird…und obwohl ich in 2005 schon mal mit meiner langjährigen Gefährtin CB650C / RC05 auf Rügen gefahren bin…
(für 300 DM 1997 gekauft und dann 8 Jahre und knapp 100000 km gefahren…eine andere Geschichte)

Nein dies immerzu geradeaus begeistert mich kein Stück!

Nur Rostock mit dem Schiffartsmuseum reizt mich noch. Das Fahr ich.... und denn ratzfatz in den Harz. Dort werde ich den fast schon kantholzigen Hinterradpneu wieder eine runde Oberfläche geben.
Aber zuerst noch eine Nacht des süßen Schlafes

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Zeltplatz Leisten am Plauer See
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Gut Nacht John Boy…..

Am nächsten Morgen fahre ich zügig die ca 130 Km einfach, nach Rostock. Sorry. Aber die Landschaft ist… naja….Kein Grund mit dem Motorrad hier Urlaub zu machen.

Das Handynavi geleitet mich durch die alte Hansestadt zum IGA Park. Mein Ziel ist das Motorschiff DRESDEN auch als „Traditionschiff: Typ Frieden“ bekannt.

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Wie immer wenn ich mich an Bord eines Schiffes begebe, fühle ich mich gleich wohl. Die Dresden ist in den Laderäumen zum Schiffahrtsmuseum umgebaut, ein Rundgang eingerichtet, zwecks barrierefreiem Zugang ein Aufzugschacht gleich hinter dem Brückenaufbauten. Das Befriedigt Stadtväter,und Pädagogen
Die Dresden wird nie mehr aus eigener Kraft irgendwohin fahren. Schade Das; Für Jemanden der Schiffe wie Motorräder, egal wie alt ob der, zumindest potentiellen, Fahrtüchtigkeit misst.
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Backborddiesel Nr.2 ist noch am nähesten der Lauffähigkeit. Ansonsten sind die Maschinen teilzerlegt. Schäden an den Gleitlagerschalen sind sichtbar, ein Kolben von Backborddiesel Nr. 1 Ist ausgebaut. Kühlwasserzuleitungen fehlen, sind weggeflext, Abgasanlagen beschädigt . Dito Schmierölzuleitungen…..etc.etc.
Das liebe Geld…es fehlt. Ich glaube mit einem Betrag, so um die 15 Millionen€. Könnte man die Maschinenanlage sanieren……. :-(
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Hauptschalttafel
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Backborddiesel Nr.1: Pleuelhauptlager, 3.Zylinder.
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Notgenerator (anscheinend Betriebsbereit)
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Auch schon 1958 sind die Zeiten modern. Der Zehnjährige in mir grämt sich ob des winzigen Steuerrades.
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Blick achteraus von der Backbordbrückennock.

Ich hab von dem ewigen Geradeaus (Es ist egal ob man Landstraße oder Autobahn fährt) die Schnauze voll.
Am nächsten Tag fahre ich auf einen Rutsch in den Harz.

Es scheint zunächst eine gute Idee zu sein sich auf dem Campingplatz „Domäne Stiege“ einzuquartieren.
"Bikers welcome….."
Die, kamen dann auch zuhauf und veranstalteten ein „Sauf und Gröl“

Wettberwebsmäßig wurden des Nachts kalte Motoren gestartet und auf Höchstdrehzahl gebracht.„Sinn“ der Aktion war Holzstückchen, die in 4 in keins Anlagen gesteckt wurden, möglichst weit weg zu schiessen..
Ich packte meinen Kram und früh Morgens drehte ich noch eine Runde im Harz. Ganz nett soweit aber nichts was ich nicht auch in der Rhön, dem Spessart, Odenwald und Thüringer Wald zuhauf haben könnte. Ab ca. 1100h tauchen dann Pulks von hochmotorisierten Baikern auf. Ich steuerte nach dem Süden und bin dann mal weg…Nach Haus.
Ich bin froh in einem so kurvengesegnetem Landstrich zu leben.
So.. jetzt hab ich das auch einmal gesehen. Aus motorradlicher Sicht nicht wiederholenswert.
Gruß
Jürgen
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