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Noch ne kleine Ausfahrt ...

Do 12 Sep, 2013 19:00

Eigentlich trau ich mich ja fast nicht, das jetzt auch noch zu posten ... :-D ABER ICH TU'S TROTZDEM!


So, nach 2300 km bin ich nun wieder in Innsbruck eingelaufen. Mit der TT war es die erste größere Tour und die ist bravourös bestanden worden: kein Ölverbrauch; der Umbau auf TTS-Federelemente hat sich bewährt; die "unauffällige" Farbgebung war auch mal hilfreich; der originale Auspuff war wundervoll leise - und das Fahren auf Schotter und Asphalt war ein Traum. Aber: wo waren wir eigentlich?

Der erste Tag diente dem Erreichen des Vereinbarten Ablaufpunkts "Susa". Das hieß erstmal von Innsbruck bis Bozen ein fröhliches Kurvenschwingen, dann kurz auf die Autobahn bis Trient, um von dort über die Occidentale Brescia zu erreichen. Von dort dann auf der Dosenbahn durch die Po-Ebene bis Turin, und ab da wieder Motorradfahren über die SS24 - bis nach Susa eben. Nach dem Unterziehen in einem Hotel ein kleiner Rundgang, ein Absackerchen und ab in die Federn.

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Morgens früh raus und Richtung Jafferau. Erst noch im Nebel, der sich mit der Tageserwärmung verflüchtigte und in wundersamer Einsamkeit diese schöne Strecke bis zum Gipfel.

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Weiter ging es auf den Col Sommeiller. Bei teilweise schon etwas groberem Terrain immer munter nach oben.

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Leider gab es hier auch den einzigen "Verlust" auf der Reise: meine Nummerntafel resp. die Halterung, die noch der Vorbesitzer erworben und montiert hatte, war den Schüttelorgien nicht gewachsen, und wurde (da glücklicherweise vor der Reise mit zwei Kabelbindern gesichert) an diesen hängen vom Hinterrad "eingesogen" und riss ab. Da ein Unglück selten allein kommt, habe ich die Karre dann auch gleich noch umgeschmissen ...


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Wir haben das dann erstmal provisorisch befestigt - eine Halterung, die sich eigentlich bewährt hat. :D

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Weiter ging es dann über Briancon und den Izoard wieder in Richtung Italien. Über den Col D'Agnel haben wir dieses dann auch wieder erreicht. Ein wundervoller Pass, leicht neblig, aber toll zu fahren. Der Tag endete in Sampeyre.

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Weiter ging es am folgenden Morgen über den Col de Sampeyre, teils in Nebel und unwirkliche Schwaden gehüllt - das Wetter versprach heute nichts Gutes.

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Was man jedoch sieht: der Vorabend hat noch eine feldmäßige Instandsetzung meines Nummerntafelhalters ergeben. Und das hielt dann bis nach Hause ...
Weiter ging es durch das Val d'Elva, wo die Straßenanlage doch beeindruckend ist. Über hunderte von Metern in den Fels gesprengt, mit einer Randsicherung, die teilweise aus roter Schnur bestand und so den Terminus vom "Überschreiten einer roten Linie" in ein ganz anderes Licht tauchte ...

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Im Mairatal angelangt, haben wir uns gleich seitlich in die Büsche geschlagen, um eine ehem. italienische Stellung auf rd. 2.900 m zu erreichen. Im Rahmen der beeindruckenden Anfahrt waren auch die zahlreichen Dohlen, die ein Adlerpärchen wohl um ein Stück Fallwild begleiteten, wirklich sehr anrührend.

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Die Strecke wurde steiler, der Belag anspruchsvoller und auch ein wenig rutschiger (da kommt der Pirelli Scorpion, der ansonsten bestens reichte, an seine Grenzen!) und wir ackerten uns bergan. Die Öltemperatur des KOSO wies auch nach langer 1. Gang-Fahrt nur 120 ° auf - für ein moderne Öl also keinerlei Probleme.

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Das Kasernengebäude wurde schießlich erreicht. Die Vorstellung, dort sommers wie winters Dienst geschoben zu haben, kann nur "Langeweile" und "Schneeschaufeln" geheißen haben. Denn geschossen wurde dort oben eigentlich nie ... Nach uns kamen erst zwei MTB-Radler an, die in beeindruckernder Manier da hinauf gestrampelt sind - und ein einsamer Thüringer mit seiner Beta.

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Nach dem "Abstieg" noch cdie kurze Fahrt nach Acceglio und dort noch bis zu den Almen hinauf - um dort genüsslich zu jausnen:

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Dann rief die Staira-Mura-Strecke. Nicht sehr fordern zu fahren, aber von einer landschaftlichen Schönheit, die bewegt. Und dort auch ein paar mehr andere Zeitgenossen der wandernden Zunft, so dass wir wirklich piano gefahren sind. Unser Verständnis für die selbst ernannten Motocross-Helden in Naturschutzgebieten ist sehr klar: sie sind die Verantwortlichen dafür, dass man immer mehr dieser Strecken schließt. Und sie sind auch einfach überhebliche und unhöfliche Zeitgenossen - die überdies meist von der durchpflügten Gegend nicht die geringste Ahnung haben. Sie könnten in jeder Kiesgrube auch fahren ...

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Über den Col dei Morti mit der Pantani-Skulptur ging es schließlich nach Castelmagno, wo das Hotel del Font uns gastlich aufnahm. Eine spannende Bude, mit integriertem Volkskunde-Museum. Prädikat unbedingt "übernachtenswert". Und das Wetter? Das hat dennoch gehalten ...

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Leider zeigte sich der folgende Morgen bereits von der regnerischen Seite. Und der begleitete uns auch über den Colle Lombarda bis an den Fuß des Col de Turrini. Ein wundervoller Pass, der uns dann mit Trockenheit überraschte - und der aufgrund des vorhergehenden Regens quasi frei von allen Nutzern war. Es war ein herrliches Fahren, das auch den Stiefeln zu Abrieb verhalf und bei der 600er XT zu funkensprühenden Fußrasten. Wir mussten uns gewissermaßen eine Entschädigung gönnen - und fanden sie am Strand von Menton.

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Zum Abschluss des Tages noch die wenigen, aber wunderschönen Kilometer bis kurz vor Tende, wo wir in der Prieuré bestens unterkamen.

Am Morgens chon früh raus, um das prächtige Wetter zu nutzen und flink die 48 Kehren zum Forte Centrale am Tendapass hinauf.

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Auch die Behelfsreparatur mit dem Nummerntaferl sollte heute ihrer Bewährungsprobe entgegensehen - noch hielt sie:

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Hinter dem Fort gings dann recht munter bergan - unterbrochen voneinigen Bautrupps, die dort Schändliches tun: sie verbreitern die Route, glätten sie und behaupten, sie sei überhaupt blockiert. Was wir nicht so recht verstanden haben und deshalb weitergefahren sind. Immerwieder wechseln sich wunderbare Ausblicke ab in dieser alpinen Region so nahe am Meer mit durchaus fordernden Passagen ab. Der Muskelkater am Abend war spürbar.

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Nach dem Absolvieren des nördlichen Teils der Grenzkammstraße kam verzugslos der mittlere Teil dran. Dessen Zustand war schon weniger "geglättet" und machte viel Freude. Mit vorwiegend südlicher Richtung fährt man - wie der Name sagt - auf den Kämmen oder jeweils auf einer der Seiten herum - wundervoll!

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Für den dritten, den südlichsten Teil, der am Gipfel des Testo delle Alpi endet, muss man allerdigns hinunterfahren. Eine direkte Verbindung gibt es nicht mehr. Über Pigna klimmt man in vielen Kehren und immer schlechter werdender Straße bergan, um dann wirklich fordernden Schotter zu erleben: steil, Körnung "Kindskopfgröße aufwärts", von beiden Seiten mit mediterraner Natur zuwuchernd. Hier hilft nur am Gas bleiben, Lenker locker führen und Visier zuhalten, Handschuhe tragen und eine wattierte Jacke. Und dann geht es auch zügig voran, bis zu dem Löschwasser-Reservoir, das man hier manches Mal zu brauchen scheint.

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Jetzt geht es nur noh bergab - und zwar über mind. 15 km Schotter Richtung Süden - auf einer Straße, die nur noch SEHR selten befahren wird, aber landschaftlich wirklich schön ist und letztlich in das Tal führt, das einem nach Süden dann nach Bordighera an die Küste bringt. Dort haben wir den Abend nach vielen Eindrücken und Anstrengungen dann auch ausklingen lassen.

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Der vorletzte Tag unserer Reise brachte uns zwar keinen Schotter mehr, aber doch noch runde 300 km feinstes Kurvenräubern von Ligurien bis in die piemontesischen Weinberge. Und - wie deutlich zu sehen : das Provisorium der Nummerntafel-Reparatur hat gehalten. Hier trennten sich unsere Wege und der meine führte mich grosso modo auf dem Anfahrtswege nach Innsbruck retour. Nur, dass ich nur 100 km Auotbahn gefahren bin ...

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Zuletzt geändert von Maybach am Do 12 Sep, 2013 19:25, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Noch ne kleine Ausfahrt ...

Do 12 Sep, 2013 19:14

Prädikat: "beneidenswert"

Re: Noch ne kleine Ausfahrt ...

Do 12 Sep, 2013 19:17

:bash: :grr:

Re: Noch ne kleine Ausfahrt ...

Do 12 Sep, 2013 19:22

Ich schlie§e mich meinen Vorrednern an :roll:

Einfach nur schön :angel:

Nächsjahrgry§e ;-)

Re: Noch ne kleine Ausfahrt ...

Do 12 Sep, 2013 23:33

hui -
da hast du's dir aber gutgehen lassen o)
saeufz.

g max ~:)

Re: Noch ne kleine Ausfahrt ...

Fr 13 Sep, 2013 06:49

Sehnsüchte geweckt.

Re: Noch ne kleine Ausfahrt ...

Fr 13 Sep, 2013 08:26

Zu zweit? ;)

Re: Noch ne kleine Ausfahrt ...

Fr 13 Sep, 2013 09:57

muss das auch hin! sehr schon! :wink:

Re: Noch ne kleine Ausfahrt ...

Fr 13 Sep, 2013 11:14

Schöne Tour...weckt Erinnerungen.

Wie ist die Lage am Sommeiller ?

...in Sachen Verbotsschilder ?

1998 mit BMW
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2010 mit XJR
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Re: Noch ne kleine Ausfahrt ...

Fr 13 Sep, 2013 11:52

Prädikat: Sehr empfehlenswert.
Meint der wolf, der einige der Strecken vor laanger Zeit schon endurierte. Sollt man bald wieder mal ...

Re: Noch ne kleine Ausfahrt ...

Fr 13 Sep, 2013 12:36

wolfgang du bist auf dem richtigen weg! sehr super.
bis bald
mex

Re: Noch ne kleine Ausfahrt ...

So 15 Sep, 2013 18:28

Sehr Schoen!

Nach dem Stilfjersjoch, (oder eigentlich war es den Gavia mit Nebel) diese Woche, hat meine Frau mir gesagt, Sie werde nie mit mir (also im Boot) den Sommelier hochfahren.

Dann muss Ich wohl allein mit der Solo, oder? :-D


R.a.d.NL 8)

Re: Noch ne kleine Ausfahrt ...

Mo 16 Sep, 2013 19:45

Servus zusammen,

die Frage nach den Verbotsschildern:
* Sommelier war legal befahrbar. Oben ist nur noch der Zaun, die alten Baulichkeiten (war wohl mal Skigebiet) sind alle rückgebaut. Ich war da 1983 ungefähr mal mit meiner R100RT oben, die Straße ist schon deutlich weniger gut zu befahren. Wir trafen einen Mainzer Toyota RAV Fahrer, der sich in einer Kehre wohl aus mangelnder Übung festgefahren hatte und einen VW-Bus Caravan, der da in halber Schrittgeschwindigkeit rauf und runterfuhr. Mir wird da immer zweierlei, denn diese Gestalten haben offenbar überhaupt keine Vorstellung davon was passiert, wenn es da oben dann einen kleinen Wettersturz gibt. Dann fährt der VW nämlich gar nirgendwo mehr hin ...
* Jafferau war ab Tunnel gesperrt. Wir haben das Schild aber irgendwie nicht gesehen ... :oops: und es ging vollkommen problemlos hinauf. Runter sind wir dann über Fort Foens einen anderen Weg gefahren.
* Staira-Mura ist regulär an Wochenenden tagsüber gesperrt (10.00 bis 19.00 Uhr) wegen der zahlreichen Wanderer und MTB-Fahrer.
* LGKS nördlicher Teil war wegen Bauarbeiten gesperrt. Die Arbeiter , die wir sehr zurückhaltend angefahren sind, haben uns aber sogar noch die sinnvollerweise zu fahrenden "Extras" empfohlen. Ich denke, es macht sehr viel aus, WIE man sich dort oben bewegt ...
* LGKS mittlerer Teil war offen befahrbar, was eben auch von Idioten zum Rasen genutzt wurde. LGKS südl. Teil ist offen gewesen, wird aber wohl nur sehr selten befahren.

Gruß

Maybach

Re: Noch ne kleine Ausfahrt ...

Mo 16 Sep, 2013 22:06

* Sommelier war legal befahrbar. Oben ist nur noch der Zaun, die alten Baulichkeiten (war wohl mal Skigebiet)


Dazu gehörte wohl auch die "Hütte" vor der ich 1998 mit der BMW possierte.
Damals waren wir zu viert unterwegs und hatten am Campingplatz am Col de Echelle übernachtet.
Bis oben sind jedoch nur 2 BMWs gefahren, die Bandit und die Triumpf-Fahrer haben Ihr Material damals mehr geschont.
Der eingize Vierradler war damals ein Fiat Panda, ganz oben.

Am Jafferau sind wir dann 2001 kurz oerhalb des Tunnels an einem Schneefeld gescheitert.
(diesmal mit XT600)

Gruß
Jochen
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