Maybachs Ausfahrten 2022

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Re: Maybachs Ausfahrten 2022

Beitragvon maulwurf » So 19 Jun, 2022 15:51

[quote="Maybach"
Titanische Geschosse von Fahrzeugen mit unheimlichen Leistungs-Potenzial, aber leider mit Fahrern, die mit einem VW Polo überfordert wären, bevölkerteren die Straßen -
[/quote]

Da kann ich auch ein Lied davon singen - meine Lieblingsehefrau und ich waren heute auf einen Kurvenexkurs unterwegs - Jaufen-Gampen-Penegal-Mendel-Penser und nach Haus.
Da waren reichlich solche unterwegs :omg:
Aber wie heißt´s : "was nützt der Tiger im Tank, wenn ein Esel am Steuer sitzt"

Wolfgang mach weiter so mit Deinen Berichten, ich verschlinge sie.... :smt023

Gruß
Peter
Ich denke niemals an die Zukunft - sie kommt früh genug !
-Albert Einstein-
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Re: Maybachs Ausfahrten 2022

Beitragvon Maybach » Mo 20 Jun, 2022 09:58

Ich war gestern nochmal schnell jenseits des Brenners, um wenigstens ein paar Fotos nachträglich zu schießen und einzubauen. Wenigstens das ist mir jetzt gelungen.
Falls der Artikel vom 17. Juni von Interesse ist: einfach nochmals ansehen ...

Maybach
Zuletzt geändert von Maybach am Mo 20 Jun, 2022 12:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Maybachs Ausfahrten 2022

Beitragvon Straßenschrauber » Mo 20 Jun, 2022 11:26

:smt023
~-o|-
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Re: Maybachs Ausfahrten 2022

Beitragvon T. » Mo 20 Jun, 2022 12:43

Sehr lobenswert...Einsatz für die Sache :smt023
T.Bild
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Re: Maybachs Ausfahrten 2022

Beitragvon Myke » Mo 20 Jun, 2022 13:38

auch lustig: die fiaker nachfolger sind wohl die taxilenker. im taxlerjargon der 80er hieß das unterschlagen einer fahrt dem unternehmer gegenüber "eingraben".

fiakrius schau oba ... :-D
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Re: Maybachs Ausfahrten 2022

Beitragvon Zwillingspeter » Mo 20 Jun, 2022 13:52

Maybach hat geschrieben:
...Und hier der Heilige, der als Attribut eine Schaufel führt....ist übrigens der Heilige der Gärtner und gegen Hämorrhoiden...



Schaufel gegen Hämorrhoiden? :omg:

Ach lassen wir das;-)

Danke für die Bilder!
Und Morgen dann aber schnell zu den Vajolettürmen.
Ich möchte schon noch wissen, wie die Delagokante jetzt aussieht;-)

Gruß Peter
Ohne ist auch nix!
Jetzt geht's wieder!
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Re: Maybachs Ausfahrten 2022

Beitragvon hiha » Mo 20 Jun, 2022 13:55

So ähnlich:
https://www.bergtour-online.de/bergtour ... lagokante/
Vattern hat sich da in den frühen 50ern gerne getummelt. Wobei es da noch nix Gebohrtes und Gesichertes gab. :lol:
Gruß
Hans
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Re: Maybachs Ausfahrten 2022

Beitragvon Maybach » Di 21 Jun, 2022 16:50

Ich "musste" ja nochmals zur Fotobeschaffung aufs Penser Joch. Fotos sind angefügt - und ich bin grad und grad einem titanischen Gewitter entkommen.

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Re: Maybachs Ausfahrten 2022

Beitragvon Organ » Di 21 Jun, 2022 19:09

Das Gewitter ist grad bei mir angekommen.
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Re: Maybachs Ausfahrten 2022

Beitragvon Maybach » Mi 29 Jun, 2022 20:26

So, liebe Freunde löcherten mich wegen der Kriegsereignisse im 1. Weltkrieg auf der Zugna Torta.
Da gibts nur eins: Hinfahren! Und genau das haben wir gemacht.
Also über den Brenner runter ins Trentino (dabei eine wundervolle Verpflegungsstation kurz vor Salurn entdeckt und genutzt!). Alles wettermäßig im grünen Bereich, allerdings schien es südlich doch "nass" zu sein.
Das war es auch! Als wir schließlich Rovereto erreichten und uns zur Strecke nach Alberedo nach oben kämpften, wurde es immer feuchter. Das war nun nicht wirklich ein Hinderungsgrund, aber die vermehrt um uns einschlagenden Blitze eben schon. Weil halt die Zugna Torta ein Kamm ist, wo es gern einschlägt. Wie schon von 1915 bis 1918.
Also "Das Ganze Halt!" geblasen und "Kehrt marsch!" Richtung Rovereto befohlen: Das gleichnamige Hotel am Corso Rosmini sei übrigens ausdrücklich empfohlen...
Nachts dann unridische Gewitter, die bis in den Morgen Wassermassen herunterließen, die zwar notwendig, aber doch bedrohlich schienen. Aber wie von wetter.com angekündigt, ließ das um 0900 Uhr nach, so dass wir uns gegen 0930 erneut auf den Weg über Alberedo auf die Zugna machten.
Und diesmal erfolgreich.
Es ist für mich (und ich habe ja einen Hintergrund, der eine gewisse Nähe zu militärischen Betrachtungen erkennen lässt ) immer wieder einer der Orte, der am deutlichsten werden lässt (und zwar auch Menschinnen und Menschen, die keine einschlägige Vorbildung haben!), wie geographische Gegebenheiten Auswirkungen auf militärische Entwicklungen haben. Fahrt da rauf und macht Euch klar, dass da auf einer Fläche von 70 mal 200 Meter rund 8000 Mann gefallen sind! Und macht Euch klar, dass das in etwas ein Fünftel dessen ist, was bislang im Krieg RUS gegen UKR gefallen ist ...
Abgesehen davon, dass das eine der schönsten Regionen ist, die man sich vorstellen kann. Es ist einfach grausig, wie wenig die Menschheit lernt. Und weil das so ist: Selber hinfahren und die gut beschilderten Informationen auf sich wirken lassen. Und wenn es nur hilft, dass DORT nicht wieder gekämpft wird ...
Und auch wenn das schwer ist: Die Rückfahrt über den Alpenhauptkamm war schön und erstaunlich trocken. Alles zusammen waren's 470 km.
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Der Mont'Altissimo di Nago von der Zugna Torta: Dort stand großkalibrige Artillerie der Italiener (28cm), die direkt auf die Zugna Torta wirkte
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Blick von der Zugna Torza auf den Pso. San Giacomo zum Gardasee. Mori im Vordergrund - samt der Felswand mit dem wundervollen Klettersteig
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Blick durch die "rekonstruierte" Betonmauer der Italiener, die den Angriff der "Strafaktion" 1916 stoppte
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2015 schlug man diese Gegend wieder kahl, um einen Eindruck der Situation 1915 zu bekommen. Das ist die Fläche, auf der 8000 Männer gefallen sind, Österreicher wie Italiener. "Es is a Graus ..."
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Der sog. Trincerone: Das war die letzte Stellung der Italiener. 150 m entfernt von dem sog. "Brechpunkt" der Österreicher wenige Monate zuvor ...
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Blick von der Zugna Torta über die Vallarsa. In der Bildmitte das Panzerwerk Pozzacchio.
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Am "Brechpunkt". So nannten die Österreicher diese Stellung, wo sie den Ansturm der Italiener stoppten konnten.



Am "Brechpunkt". So nannten die Östereeiher die Stelle, an der der Vormarsch der Italiener 1915 gestoppt wurde.
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Re: Maybachs Ausfahrten 2022

Beitragvon Maybach » Sa 02 Jul, 2022 20:04

Auf dem letzten Bild des letzten Beitrags war es schon zu erkennen: Meine Reifen waren nicht mehr ganz taufrisch. Da traf es sich gut, dass ich noch einen Satz der neuen Brückensteine AX41 ergattert hatte - und gestern montieren ließ. Also das sind aber steife Brummer! Die möchte ich nicht nachts im Regen mit einem Patschen demontieren müssen! Und mit den bei den Scout genutzten Reifendrücken von 1,9 und 2.3 (hi) fahren sich die AX41 wie Beton. Bin jetzt bei 1,7 und 2,1. Und auch das scheint noch am oberen Rand zu sein.

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Bridgestone AX41 f


20220702_111835_resized.jpg
Bridgestone AX41 r flammneu


Woher habe ich all meine Weisheit in diesen Fragen? Weil ich 250 Kilometer in Südtirol herumgefahren bin.
Klar über den Brenner, dann runter ins Wipptal und bei Franzensfeste direkt nach der Festung links ab nach Aicha. Dort dann auf die Pustertaler Staatsstraße (die ich nicht liebe) - es gibt halt niXS anderes. Und bei der alten Sonnenburg gehts über flammneue Tunnels nun ins Gadertal. das war früher eine echt geile, enge und mühsame Straße. Viele enge Kurven und mit Ausweichen. Und ich kann verstehen, dass es für die Bevölkerung dort mühsam war und man nun die neue Straße gebaut hat, mehrheitlich im Tunnel. Aber schön ist das nicht. Vor allem nicht, wenn vor einem ca. 30 Hoarleys fahren, deren einziger Lebenszweck die Maximierung der individuellen Schall-Emission zu sein scheint. Ich bin dann aber bald schon nach rechts abgebogen Richtung Würzjoch und dachte, diese Sorte von Gruppenreisen nunmehr für heute "geschafft" zu haben. Ich darf verraten: Es war erst der Anfang!
Vom Gadertal (einem der fünf ladinischen Täler) gings dann schnell hinauf zum Schloß Thurn. Dort ist das Landesmuseum für die ladinische Kultur beheimatet und es war mir - sagen wir mal - nicht ganz unvertraut. Es sei einem jeden und einer jeden als Besuchsziel anempfohlen! Echt!

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Schloß Thurn mit dem Landesmuseuum für ladinische Kultur


Ich habe dort eine Pause eingelegt. Es ist einer der Orte, wo man die sinnbetörende Schönheit dieses rauhen Landes erkennen kann. Einfach nur stehenbleiben und schauen. Und irgendwie bewundernd (aber nicht wirklich verstehend) die Radfahrer zu betrachten, die die steile Passstraße hinauffuhren. Ohne Elektro, oder wie es hier heißt: Ohne Stromradl.

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Hinter dem Schloß ragt die abweisende Mauer der Fanesgruppe empor. Sie senkt sich auf der abgewandten Seite in weißen Kalkwellen nach Osten ab und ist die Bühne für die berühmeten Sagen von Dolasilla und dem Faneskönigreich


Weiter ging es bergan Richtung Würzjoch. Aber die Aussichten waren so schön, schon bald blieb ich wieder stehen.

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Blick auf Fanesgruppe (rechts) und weitere Dolomitenberge


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Irgendwie auch ein wenig idyllisch ...


Und ebenso bald kam eine Clique von gezählten 50 (!) italienischen Hoarleys vorbeigescheppert - es war a Graus! Gottseidank konnten die nicht fahren, so dass ich sie bis zur Passhöhe alle wieder hergebrannt habe. Aber der 600er Einzylinder ist wahrlich ein Flüstergerät gegen diese Schallgeneratoren.
Aber schließlch gibt es dann Anblicke, gegen die selbst die gewaltigen Hoarleys verzwergen: Wenn da so ein 3000er aus Dolomitgestein sich über dem Wald aufbaut, dann bleibt zumindest mir immer noch die Spucke weg. Hier war es der Peitlerkofel.

20220702_135252_resized.jpg
Peitlerkofel von Osten


Aber auch die weniger dramatischen Anblicke gefallen mir, so wie die Höfe oberhalb von Antermoia, wo einem im Anblick der gemähten Bergwiesen schon mal klar werden sollte, welche Arbeit für die Erhaltung dieser Kulturregion auch die Landwirtschaft leistet.

20220702_135910_resized.jpg
"Höfe gegen den Himmel": Anterm,oia in der Heuernte


Weiter gings Richtung Würzjoch, das eigentlich nur noch als Parkplatz für deutsche Ferienmobile Verwendung findet. Ich bin nicht mehr stehen geblieben, auch, weil ich die Hoarleys nicht mehr vorbeilassen wollte. Und so bin ich dann runtergeschwungen auf dieser wundervollen einspurigen Strecke, bis die Abzweigung nach rechts Richtung Lüsen signalisiert war. "NiXS wie weg!" war meine Devise - und nach wenigen Metern in einer Kolonne deutscher Wohnmobile zu stecken.
Ja, es ist schön dort. Und ja: Ich gönne das jedem. Aber warum um alles in der Welt muss man das mit einem dreiachsigen Wohnmobil mit angehängen Fahrrädern, aufmontierten Surfbrettern und einem Anhänger, auf dem sich ein Smart befindet, machen. Man könnte ja auch einfach nur mit dem Smart dorthin fahren, weil im Lüsenbach die Surfbedingungen eher weniger gut sein dürften...

Aber ich habe die alle hinter mir gelassen und bin dann recht einsam von Lüsen bis nach Brixen gefahren. Eine schöne Strecke - und auch da hat der Bridgestone gute Arbeit geleistet. Allerdings war es im Nordföhn wirklich unirdisch heiß. Eine Anzeige an einer Tankstelle wies 37°C aus,also habe ich schnell wieder Höhe zu gewinnen versucht und bin über den Brenner zurück. In Nordtirol war es angenehm kühl und auch noch kein Rückreiseverkehr, so dass der Reifen auch auf der alten Brennerstraßen nochmals bis zum Rang genutzt werden konnte. Und wer steht Schall emittierend ca. 1000 m vor meiner Garage vor einer Ampel? Richtig: Eine Gruppe von gezählten 37 Hoarleys. Sie kamen aus Neuulm und Berlin. Eine aparte Mischung. Und waren heftig damit beschäftigt, nicht verloren zu gehen. Also stellte die Führung des Konvois vor der Ampel ihre Eisenhäufen einfach ab und frönten ihrem offensichtlichen Bedürnis nach Ordnung im Straßenverkehr, indem sie winkten wie die geborenen Straßenpolizisten. Ich habe aber den Eindruck, dass sie nicht allein reisen können, weil das a) zu leise für ihre offenbar schon geschädigten Ohren ist und b) weil sie Angst haben, das sie dann allein bleiben, wenn ihnen die schweren Brocken mal umfallen sollten.

250 km, ein gutes Gefühl mit dem neuen Reifen und die Sicherheit, nicht zum letzten Mal Richtung Süden gefahren zu sein. Und genug über Hoarleys gelästert. Eigentlich eher über ihre Besitzer ... 8)

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Re: Maybachs Ausfahrten 2022

Beitragvon Organ » Sa 02 Jul, 2022 22:25

Ich mache hier im Sommer keine Motorradrunde. Es graust mich einfach. Gerade in den Nachrichten gelesen dass nur heute 3 Motorradunfälle bei uns waren. Innerhalb einen Monat hatte ich schon beinahe 2 Unfälle mit Motorradterroristen die nicht wissen wie man eine Kehre fahren muss und dass in Italien Rechtsverkehr gilt. Dann hilft wirklich nur noch stehen bleiben. Und nicht etwa mit dem Auto sondern einspurig. Tourismus gut und recht aber ich mags gar nicht. Es ist zu viel. Jetzt diskutiert man auch hier wegen fahrverbote auf passstrassen. Leider nur für Motorräder. Die Ferraris, Porsche usw machen anscheinend keinen Lärm.
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Re: Maybachs Ausfahrten 2022

Beitragvon Organ » Sa 02 Jul, 2022 22:27

Wie immer ein schöner Bericht und tolle Bilder.
Danke dafür
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Re: Maybachs Ausfahrten 2022

Beitragvon Maybach » Fr 08 Jul, 2022 13:25

Mich hat es mal nach Westen gezogen. Da ließen sich mehrere Sachen gut verbinden. Der ursprünglich auf Montag angesetzte Start wurde jedoch auf Dienstag verschoben, weil das Wetter einfach nur grausig angesagt war. Und ich will ehrlich gesagt nimmer im Dauerpiss fahren ...
Also bin ich am Dienstag zeitig los. Und am Mieminger Plateau (also nach rund 30 km) kam der Regen dann doch. Und blieb über den Fernpass bis ins Allgäu. Erst hinter Wertach wurde es trockeneres dass ich schließlich hinter Rettenberg eine erste ausgiebige Pause machte zwecks Verpflegung und vor allem trocknen der Wäsche.

20220705_115456_resized.jpg
Der rollende Wäscheständer von Yamaha


20220705_115527_resized.jpg
Über dem Grünten tummeln sich noch beeindruckende Wolkenberge - genug Feuchtigkeit ist ja auch noch in der Luft


Weiter gings die Queralpenstraße über Immenstadt und Scheidegg, wo man lustvoll das Rohrach hinunterbrausen konnte. Um gleich darauf die grausige B31 entlang des nörlichen Bodensee-Ufers mit Kolonnen von LKW, Camper und Wohnanhänger-Gespannen. Es bleibt mir weiterhin vollkommen unverständlich, warum die Menschen erstens soviel Zeug mitnehmen und das auch noch mit Geräten, die soviel kosten, dass man dafür lange in sehr guten Hotels schlafen kann. Aber vielleicht liegt es daran, dass zwar alle weg wollen - aber halt nicht von zuhause.
Egal: Hinter Schloß Hersberg habe ich mich dann wieder in die Büsche geschlagen. Der Schwabe (und auch der ortsansässige Badener) nennt das "Oobschtaalaag", wohl um ein wenig zu tarnen, dass es sich schlicht und ergreifend um Plantagen mit bis zu 25 Spritzdurchgängen pro Saison handelt.

20220705_134419_resized.jpg
"Ooobschtaalaage" gegen Schloß Kirchberg, dem ehemaligen Sommersitz der Salemer Äbte.


Weiter, immer weiter dem Bodensee entlang und schließlich nach Schaffhausen kommend ging die Reise. Warum gerade in Schaffhausen soviele Dodge RAM herumstanden, erschloß sich mir nicht. Vielleicht ein Treffen? Durch diesen Mini-Kanton durch ging es wieder ins Badische und die wunderschöne Straße über Jestetten und Dettighofen weiter bis man nach links zur Küssaburg abbiegt. Dort den Hügen hinauf - und auf der anderen Seite wieder hinunter, wo man am Rhein über diesen quert und erneut die Schweiz bei Bad Zurzach erreicht. Auf der Schweizer Rheinseite bin ich dann der schönen Bundesstraße 7 gefolgt, bi ih der Nähe vonMöhlin dann Richtung Jura abbog und gleich darauf beim Steffi auf den Hof rollte. Die ersten 375 km waren geschafft.
Dort wurde ich dann noch schnell einer fachmännischen Vergasereinstellung teilhaftig, bevor es bei einem leichten Mahl und bestem Wein in den Abend ging.
Am folgenden Morgen gab es erst eine Runde durch den Jura, geführt von Steffi. Wir trennten uns gegen 1000 Uhr und ich machte mich auf zu dem Besuch einer alten Tante, die ein leuchtendes Beispiel dafür ist, dass Altwerden niXS für Feiglinge ist. Und die dann auch nach knapp zwei Stunden so erschöpft war, dass ich den Nachmittag spontan zu einer Fahrt ins Elsass und nach rund 30 Jahren auch mal wieder ins Musée de l'Automobile Collection Schlumpf in Mulhouse nutzte.
Schon beeindruckend, diese wohl größte Bugatti-Sammlung. Tolle Einzelstücke, aber wie leider bei so vielen Sammlungen nur sehr selten der Versuch, diese Stücke auch eine Geschichte erzählen zu lassen. Und eigentlich ist es diesen außergewöhnlichen Fahrzeugen, die dort mehrheitlich versammelt sind, absolut unangemessen, sie zu präsentieren wie auf einer Automesse.

20220706_132715_resized.jpg
Hingestellt wie in einer Automesse. Das kann man besser machen!


Da ist der gestalterische Ansatz an der Fassade, die Einzigartigkeit von Bugatti durch eine serielle Präsentation von Abgüssen eines Bugatti-Rennwagens zu brechen, schon spannender.

20220706_131457_resized.jpg
Die Fassadenfront des teuer gemachten Museums


20220706_133827_resized.jpg
Amerikanische und europäische Streamline-Vorstellungen.


20220706_133849_resized.jpg
Panhard-Lévassor Dynavia von 1948. Streamline at it's best. Verbrauchte nur 3,5 l/100 km.


20220706_133858_resized.jpg
Und der angebliche Lufteinlass beherbergt den einzelnen Scheinwerfer ...


20220706_134500_resized.jpg
Ein bei Manurhin in Mulhouse gefertigter DKW-Klon. Manurhin hatte sich schon einen Namen als Waffenhersteller gemacht, u. a. fertigte man dort noch bis April 1945 Walther Pistolen für die Wehrmacht.


Weiter gehts im nächsten Beitrag ...
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Re: Maybachs Ausfahrten 2022

Beitragvon Maybach » Fr 08 Jul, 2022 17:35

Fortsetzung

Der gewaltigste Bugatti war sicher der Royale, von dem es nur sechs Exemplare gab. Die Schlumpf-Brüder hatten schon zwei, wollten aber den für Armand Esders gleichfalls für die Sammlung und so haben sie einen nachgebaut. Er ist wohl nie ganz fertig geworden, aber schon ein optisches Sahnestückchen. Und ein gewaltiges Stück Auto, das da auch 24"-Reifen steht. Die Scheinwerfer fehlen übigens nicht: Die sind in einem separaten Abteil untergebracht weil der Eigentümer die Meinung vertrat, dass die Scheinwerfer die Linie stören würden.

20220706_134802_resized.jpg
Der Bugatti Roayle in der Roadster-Version für Armand Esders.


Aber nicht nur so große "Brummer" beinhaltet die Sammlung: Auch kleine Preziosen der Stromlinien-Entwicklung können begeistern. Und nicht nur deshalb, weil man da so viel poliertes Alu sieht.

20220706_133952_resized.jpg
Geiles Teil - nur habe ich vergessen , die Exponatbeschreibung zu fotografieren. Wie eine Isetta in schön und mit poliertem Alu...


Und dann so Details wie diese Anlenkung des Bremshebels am Vorderrad. Mir wärs da nicht so ganz wohl ...

20220706_133117_resized.jpg
Bremshebel-Ablenkung an einem Bugatti


Und dann mein absoluter Favorit: Ein zweisitziger Rennwagen Bugatti Typ 32. Der erste vollverkleidete Rennwagen überhaupt, der dann auch Rekorde einfuhr, etwa den mit einer Geschwindigkeit von 189 km/h. Und die herzige Anlasserkurbel - ich glaube ich bin verliebt.

20220706_134346_resized.jpg
Bugatti-Rennwagen Typ32


Nach einem schönen Abend mit Freunden in Basel bin ich am Folgemorgen recht früh wieder Richtung Tirol gefahren. Schon kurz hinter Lörrach habe ich mir das Wasserschloss Inzlingen angesehen. Echt ein Schmuckstück!

20220707_073115_resized.jpg
Wasserschloß Inzlingen


Ich bin dann den Rhein aufwärts gefahren, immer mal in der Schweiz, mal in Deutschland. Ab Schaffhausen bin ich aber auf der Schweizer Seite geblieben, weil ich mir in Eschenz knapp östlich von Stein am Rhein die Insel Werd mal wieder ansehen wollte. Es ist ein Kraftort in des Wortes bester Bedeutung für mich. Entstanden ist das St. Othmarus-Kirchlein als Verbannungsort des ersten St. Galler Abtes. In den Klöstern wurde wohl schon immer "rumgezeckt" und Machtspielchen getrieben.

20220707_101458_resized.jpg
Das "Werdli" im Rhein - immer eine Pause wert!


Ja, und von da war es nicht mehr weit nach Konstanz, wo mich die Fähre nach Meersburg trug.

20220707_111201_resized.jpg
Auf der Fähre nach Meersburg


Dann die ungeliebte B31 nach Osten (Staus konnte der geneigte Motorradfahrer durch vorbeischlängeln entschärfen) und erst auf der Alpenstraße wurde es wieder etwas ruhiger.

20220707_124300_resized.jpg
Blick von Lindenberg auf die Nagelfluhkette


Allerdings auch stellenweise wieder feucht, so dass ich das Regengewand wieder angelegt habe. Und das habe ich, da es doch stark abgekühlt hatte, auch über den Fernpass und den Mieminger Sattel nicht mehr ausgezogen bis nach Hause.

950 km sind es gesamthaft geworden. Der Metzeler Roadtech01 hat sich wacker geschlagen und nun über 9000 km runter, vorne wie hinten. Das hätte ich nicht erwartet. Und die XS schreit nach einer Reinigung, das wird aber erst nach der gemeinsamen Tour in Südtirol geschehen, die mit ein paar anderen XSsern anstehen.

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