Berichtfragmente von der Sydtirolausfahrt 2010

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Berichtfragmente von der Sydtirolausfahrt 2010

Beitragvon motorang » Mo 07 Jun, 2010 11:51

Wer mitfuhr:

Uwe Enfiled 350
Alex Junak
Koarrl Superduke
Jan DR Big
Steve XJ650 bunt
Ich XT500
Justus auf Ducagivi


Koarrl schlägt Mittwoch abends bei mir auf. Ich hab vorhin noch schnell einen Packtaschenhalter für die Ortlieb-Fahrradtasche gebrutzelt, und Koarrl das Ladegerät der Lebensgefährtinnenkamera auf dem Duke-Auspuff. Dazwischen war noch ein Sponsorpacksack ... fürs Gebäcksystem (Semmerl, Soletti, Salzstangerl) hats nimmer gereicht. Koarrl fertigte aus mitgefyhrtem Gegurte flugs einen Rucksack der ihn auf seinem verregneten aber autobahnfreien Ritt quer durch die Alpen kreuzmäßig krummzog. Aber Wurscht, hauptsach do, meint er. Zielbier und Garagenpalaver. Dortig will der Koarrl auch schlafen und verschmäht das warm-saubere häusliche Gastzimmer.

Donnerstag

Es sind wirklich kurz vor zehn alle da (Alex zeitoptimiert 1 Minute vor zehn).

Wir knattern über Landes- und Gemeindestraßen hintenrum (Södingberg, Piber) nach Köflach, dann per Bundesstraße über den Packsattel, wo wir gegen 12:30 eine Jause/Pause beim Cafe in St. Gertraud/Lavanttal einnehmen (Gulaschsuppe etc). Dann geht es direkt ins Gemüse, über Prebl und Gräbern aufs Klippitztörl.

Die XT kotzt und stottert und geht aus. Ein blödes Leiden des Ersatzmotores (vor ein paar Wochen eingebaut) das ich gehoffte hatte durch Tausch von Kerze und Kondensator behoben zu haben. Nochmal Kerze getauscht und weiter in Kärnten über schotteriges Kleingewege (Stichwort Althofen - Mölbling - Meiselding - Zeltschach - Pisweg - Magdalensberg - Weitensfeld im Gurktal - Edling - Lind - Goggau - Steuerberg - Pölling - schon wieder Edling - Feistritz).

Dann beginnt es zu regnen und wir queren Villach (ned klass) bis es zu regnen aufhört und weiter durchs Gailtal an Arnoldstein vorbei nach Hermagor und Kötschach-Mauthen.

Ich habe auch fast alle Zündungsteile als Ersatz mit, nur nen neuen Stecker nicht. Der findet sich bei einer AGIP mit angeschlossenem Opelvertrieb und Kettensägenshop, um 30 Schilling (ja!) die wir flugs in 2,20 Euro umrechnen. Eingebaut, stottert aber weiter.
Abends noch über den Plöckenpass und dann noch eine kleine Schotterpiste zu einem mir bekannten Übernachtungsplatz.

Der Stotterfehler wird schlimmer unter Hitze. Also bau ich jetzt die neue Ersatzzündspule samt Kabel ein. Mal schauen was der morgige Tag bringt.

Lagerfeuerchen, Gegrille am Bach (Uwe hat Würscht für alle mit), Sternenhimmel.

***

Freitag - eine störungsfreie Nacht wird durch Bachrauschen und vogeliges Gezwitscher beendet. Rasches Packen, wir sind vor 10 Uhr auf den Eisen und frühstücken an einem Pizzeriacafe am Straßenrand.
Dann bei Sonnenschein weiter im Plan.

Paluzza
Sutrio > Monte Zoncolan. Ein klasse supersteiler Asphaltpass mit kleinem Schigebiet am Gipfel, atemberaubende Serpentinen, gemauerte Tunnels, Verbot für Fahrzeuge >6m Länge :-D
Am Ende ist der Bremshebel weich und die XT aus. Ganz aus.
Ich schiebe bis zum nächsten Platz und trenne dort die Zünderei vom Kabelbaum, lege ein direktes Kabel von Zündspule zum Unterbrecher/Limakabel während der Motor abkühlt. Anspringung als wär nix gewesen. Derweil haben einige sich vom vazierenden Messerschleifer ihre Messer und Zangen schärfen lassen D:

Weiter über Comeglians nach Westen
Prato Carnico mit dem schiefen Glockenturm
Auf Asphalt zur Forcella Lavardet.
Am Weg treffen wir einen Militärposten der uns sagt dass die Strecke über Sauris gesperrt sei wegen Schießübungen. Na gut, eh nicht unser Weg.
Wir fahrn nämlich nach Norden auf der Straße 465 durchs wilde Frisontal (Grobschotter, Erdrutsche, Furten) nach Campolongo.

Dortig wildes* Mittagessen und weiterer XT-Umbau: Abhängen des Zündschlosses und zur Ausschließung von Phantomdefekten auch des Kabels des seit 20 Jahren inexistenten Killschalters. Und ich flute die Magnetspule hinter dem Polrad mit WD-40 um den Isolationswert der Wicklungen zu erhöhen.

Weiter nach St. Stefano di Cadore Gestotter. Hängengeblieben weil den rechten Benzinhahn vergessen (im Tunnel, klar). Umgeschalten, geht weiter aber stottert.

48 Auronzo
Vorbei am Monte Cristallo über den unspektakulären Passo Tre Croci.
Spektakulär nur für mich weil die XT nach wüstem Gestotter komplett ausgeht.

Uwe, Alex und ich schicken die anderen vor nach Cortina d' Ampezzo und bauen wieder mal einen neuen Kondensator (neu, 2CV) ein.
Probefahrt - Gestotter.
Zündplatte raus, Fliehkraftversteller checken und Lagerung der Unterbrechernockenwelle - alles neuwertig.
Einbau, Einstellen, Probefahrt - Gestotter.
Nur weil ich den noch nicht getauscht hatte weil offensichtlich neuwertig und abbrandfrei: Unterbrecher getauscht.

Das Gestotter und Geruckel ist weg. Ganz weg. Ich glaubs nicht!

Nach Kaffee und Einkauf in Cortina geht es beschwingt weiter über den Passo Fedaie zum Passo di Giau. Atemberaubend, hochalpin, Schneefelder.

Beim Runterfahren geht die XT einfach aus.

Ätsch - es war nur die (neue) NGK Normalkerze. Nach Tausch gegen die probeweise schon mal ausgewechselte NGK Iridium geht es weiter.
Wir erreichen das kurzfristig festgelegte Tagesziel - den Campingplatz bei der Marmolatagruppe in Malga.
Der Camping liegt superschön, hat aber die Anmutung einer Schrebergartensiedlung. 80% Dauercamping, und jeder Wohnwagen hat fast den gleichen hölzernen Vorraum und die gleiche Deko. Immerhin ist fast niemand da :D.
Ich baue abends noch ein paar Sachen zurück um die XT wieder wasserdicht zu haben, während der Rest der Truppe auf der Rezeptionsterrasse trinkt und spricht. Hocke dann beim warmen Nudelgericht zwecks Erwärmung - ist doch kühl auf über 1400 m Seehöhe.

Mehr später!

Gryße!
Andreas, der motorang
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Beitragvon hiha » Mo 07 Jun, 2010 12:13

Dazu meint der Hertweck folgendes:
Bild
Bild

:-D
Schöner Bericht...
Hans
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Re: Berichtfragmente von der Sydtirolausfahrt 2010

Beitragvon ragman » Mo 07 Jun, 2010 13:02

motorang hat geschrieben:Paluzza
Sutrio > Monte Zoncolan. Ein klasse supersteiler Asphaltpass mit kleinem Schigebiet am Gipfel, atemberaubende Serpentinen, gemauerte Tunnels, Verbot für Fahrzeuge >6m Länge :-D
Am Ende ist der Bremshebel weich und die XT aus. Ganz aus.
Ich schiebe bis zum nächsten Platz und trenne dort die Zünderei vom Kabelbaum, lege ein direktes Kabel von Zündspule zum Unterbrecher/Limakabel während der Motor abkühlt. Anspringung als wär nix gewesen. Derweil haben einige sich vom vazierenden Messerschleifer ihre Messer und Zangen schärfen lassen D:

Weiter über Comeglians nach Westen
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Auf Asphalt zur Forcella Lavardet.
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Wir fahrn nämlich nach Norden auf der Straße 465 durchs wilde Frisontal (Grobschotter, Erdrutsche, Furten) nach Campolongo.




Waaaah ... ich könnt mich so in der Arsch beißen ... die Gegend ist soooo geil. Aber was nutzt es ... dafür habe ich vermutlich am Samstag die Sollstunden für diesen Monat schon erfüllt :roll: :smt013 :smt022
Das beste Werkzeug ist ein Tand in eines tumben Toren Hand.
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Re: Berichtfragmente von der Sydtirolausfahrt 2010

Beitragvon Michael » Mo 07 Jun, 2010 15:15

ragman hat geschrieben:
motorang hat geschrieben:Paluzza
Sutrio > Monte Zoncolan. Ein klasse supersteiler Asphaltpass mit kleinem Schigebiet am Gipfel, atemberaubende Serpentinen, gemauerte Tunnels, Verbot für Fahrzeuge >6m Länge :-D
Am Ende ist der Bremshebel weich und die XT aus. Ganz aus.
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Waaaah ... ich könnt mich so in der Arsch beißen ... die Gegend ist soooo geil. Aber was nutzt es ... dafür habe ich vermutlich am Samstag die Sollstunden für diesen Monat schon erfüllt :roll: :smt013 :smt022


Anschließ! Die Streckn is a Traum!

Na ja, dafür habe ich am Freitag und am Samstag ganztägig geschuftet. :(

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Beitragvon RAQJ1 » Mo 07 Jun, 2010 20:14

Wie wäre es ein paar Bilder mal wieder hier:

http://forum.motorang.com/viewtopic.php?t=3540&postdays=0&postorder=asc&start=0

anzuhängen ?

Freut mich für Euch...geile Tour...
Gruß Jochen
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Beitragvon Therion » Mo 07 Jun, 2010 20:45

Meine Fotos:
http://s167.photobucket.com/albums/u143/therion667/Dolomiti2010AIA/
Leider funzt mein Fotografiergerät anscheinend nicht mehr. Die Hälfte der Fotos war unbrauchbar und der Rest ist auch net berauschend.
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Beitragvon Michael » Mo 07 Jun, 2010 21:13

So so, der MARLBORO-Mannnnnohmannn war auch dabei! :-D

Bild

:-D :smt023

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Beitragvon motorang » Mo 07 Jun, 2010 21:21

Samstag
Was fyr ein Morgen ... wir haben (Zufall oder Instinkt) den schattigsten Platz am Gelände gefunden und daher wird mal ausgeschlafen.
Zeit für Frühaufsteher um Kaffee zu kochen, den Wellnessbereich zu nützen, oder wie der Hr. Inschenör eine Runde laufen zu gehen.
Daher sind wir auch erst am Frühmittag auf den Mopetten unterwegs, so 11:30 wenn es mir korrekt dämmert.
Passo di Fedaia - grandioser Bergsee auf der Passhöhe als Belohnung der Kurvenbefahrung.
Getanke in Canazei ... Einsvierzich der Liter :shock:
Durchs Avisiotal nach Süden abbiegen und bis Moana, dann östlich über den lieblichen Pellegrinopass bis Cencenighe Agordino, wo wir uns in einem Gastgarten niederlassen.
War die Bedienung zunächst höflich-bedauernd uns maximal Panini anbieten zu können mit Verweis auf die fortgeschrittene Uhrzeit (drei), so kommt während wir noch diskutieren ob wir weiterziehen sollten der Chef herbei und meint, er hätte da schon eine Spezialität - hausgemachte grüne Nudeln aus Brennnesseln und einer Fleischsauce vom Fasan, dazu ein paar Krüge Bier ... "plumps" macht's als wir uns wieder setzen und 7 Stück bestellen.

Nicht mehr ganz so schwach nehmen wir die weitere Strecke in Angriff. Das Kollektiv kann sich irgendwie nicht entscheiden, ob's die Strada Panoramico del Vette sein soll oder der Stol (Slowenien) oder beides, und ob wir in Slowenien zelten sollen oder überhaupt auf einem Campingplatz oder wie, also fahren wir erstmal nach Comeglians um die Rundfahrt in Angriff zu nehmen. Über Agordo nach Nordosten packen wir den Passo Duran, nicht ohne Verkehr weil es ist Wochenende. Trotzdem klein und nett. Ein Gelato in Forno die Zoldo (im Tal der Eismacher, man google das), anschließend der Passo Cibiana wo meine XT die 120.000 km Marke knackt ohne zu stottern.

Entlang des Lago die Centro Cadore bis Vigo di Cadore, abbiegend östlich über die Casera Razzo zur Forcella Lavardet. Ab hier kennen wir uns wieder aus und steuern den schiefen Turm von Prato Carnico von der anderen Seite an. Ein kleiner Durchhänger ereilt die Truppe, man ist unschlüssig wo genachtet werden soll, und wir kaufen mal im Ort Vorräte ein um Wurst und Käse zum Brot zu haben im Fallesfall. Dann, nachdem vor Ort nix überwältigend liebliches zu finden war (die zwei in der Karte eingezeichneten Campings sind zu) geht's weiter nach Comeglians mit dem plöckenpassigen Notplatz im Hinterkopf wo wir schon auf der Anreise waren, und doch nahe der Panoramastraße.

Doch so weit kommen wir nicht, denn einige km vor Comeglians fallen Uwe und Alex zurück und zurücker bis zum technischen Stillstand mangels Kompression. Das Gemisch entweicht zischend seitlich, wo noch die Fetzen der enfieldianischen 350er Zylinderkopfdichtung herausschauen.

Währenddessen suchen wir in Comeglians nach einem Camping (geschlossen) oder anderer Zeltmöglichkeit (in einem Wintersportort ...). Jan bringt kurierfahrend die Kunde vom Kopfweh der Enfield.

Steve entdeckt ein paar km weiter einen Platz am Fluss, scheints ein unbenutzer kleiner Festplatz, wo wir uns (illegal) niederlassen könnten um die malade Inderin zu reparieren.
Justus versucht parallel unser Glück, indem er die örtliche Bevölkerung in Gespräche verwickelt. Er bekommt von einem schwer alkoholosierten Barbetreiber die Erlaubnis, dass wir auf seinem Grundstück übernachten, reparieren, Lagerfeuerchen anzünden etc - welches sich als das von Steve unabhängig ausgespähte herausstellt.
Klasse - und außerdem nur ein kurzes Stück bergauf zu schleppen (Junak zieht) und danach ein paar Kilometer zur Werkstatt rollen kwasi.

So wird es gemacht, und wir lassen uns um die Enfield nieder. Raus aus den Stiefeln, Feuerholz gesucht, Jause ausgepackt etc.
Wer darf ins Holzrondell? Die Enfield und ihre Mechaniker!
Wir werfen alle möglichen Werkzeuge und Bastelmittel zusammen und diskutieren Lösungsansätze. Fachlicher Rat wird telefonisch eingeholt (Albert) und vesuchsweise die Erlangung eines Ersatzteiles probiert. Schließlich wird entschieden dass die nachhaltige Lösung (die den Uwe auch nach Hause bringen können muss) die folgende sei:
Man scheiße auf die Kopfdichtung (also jetzt nur übertragen gemeint) und stelle die Dichtung Metall auf Metall in der notwendigen Präzision her. Die anschließenden Stößelstangenbohrungen sind separat abzudichten.

Da lässt dann meine Erinnerung stark nach, alldieweil ich nebendran einschlafe.

Irgendwann (halbeins?) wach ich auf weil ich von Schleifpapier träume.
"Hm? Brauchts ihr Schleifpapier?". "Ah, der Präsident is woch - host leicht ans?".
Ja, hat er. Und schläft kurz drauf wieder um gegen halb vier von Gedonner zu erwachen. Kein Gewitter, aber ein laufender 350er Einzylinder und wie ich annehme ohne Krümmer testweise gestartet :shock:

Aber kein Jubelgeschrei. Später wird mir erzählt man sei dazu zu myde gewesen.

Anscheinend war die Story so:

Die tapferen Reparateure stellten zunächst die Planizität der Teile (Kopf/Zylinderbuchse) NACH Entfernung der Stehbolzen und so fest - mit einer leeren Weinflasche als Lineal. Durch Auftragen einer Farbschicht (Steves weißer Eding-Marker) wurde festgestellt dass der Inder gepfuscht hatte und der Kopf nur an drei (3) kleinen Stellen auf der Laufbuchse auflag, den Rest musste die hinterhalb der Buchse liegende Kupferpapierdichtung aufnehmen was sie nicht dauerhaft konnte, zumindest nicht wenn man schwere gefrorene Würscht und dergleichen mit Vollgas über Passstraßen jagt.

Die groben Erhebungen wurden mittels Multifunktionszangerl hinfort geschabt und mit Schleifleinen nachgebessert. Sodann geht die Legende dass das Kollektiv aus diversen Ingredienzien wie Kaffeepulver, Sand, frischem Steinmehl, Salz und Zahnpaste eine Schleifpaste hergestellt hat und über etwa zwei Stunden mit mehrmaliger Kontrolle den Alukopf auf die Zylinderbuchse eingeschliffen hat.

Zur Abdichtung der nebenliegenden Hüllrohre wurde Tetrapak-Multischichtmaterial auserkoren, doch im einzigen Packerl lagerte noch die Frühstücksmilch. Kein Problem, kann man ja in eine leere Rotweinflasche umfüllen. Die Dichtungen wurden - vom Justus liebevoll ausgeschnitten - probeweise eingebaut. Zuerst zweilagig aber das war zu hoch und der Kopf verzog sich. Dann einlagig - immer noch zu viel. Schließlich schien das erfolgversprechende zu sein, ausschließlich mit HT-Silikon abzudichten. Meiner alten Loctite Ultra Copper Tube war solchiges zu entlocken und so gegen halbfünf wurde das Werkl seiner Ausheilung überlassen und die Kameraden klappten seitlich um und schliefen ums Mopped liegend ein.

Sonntagfrüh

Nach vorsichtig-leisem Kaffeegekoche beschließen wir gegen halbzehn dass die Kollegen wohl traurig wären wenn sie diesen wunderschönen Tag verschliefen, alldieweil sich dann die Befahrung der Panoramastraße nicht mehr ausginge (welche beiläufig vom Treiber des Kopfdichtungsschadens nie in Fage gestellt wurde). Und so wird nochmal Kaffee in rußigen Töpfen auf knatternden Benzinkochern zubereitet um etwas Leben in die Jungs zu bringen, die Falten zu glätten und die Händ nachzuschwärzen (das kommt ja von innen, wie wir wissen).

Steve und Koarrl müssen noch 200 km weiter heim und können uns leider nicht begleiten, werden ersatzlich über das schöne Slowenien heimsummen.

Die Restfünfertruppe knattert nach Ravascletto, erklimmt das kleine Asphaltsträßlein durch den dichten Lärchenwald (die Nadeln bedecken manchmal die ganze Fahrbahn) und gewinnt an Höhe.
Justus schaltet nach eigener Auskunft ob der grandiosen Landschaft auf Blümchenpflückermodus und fährt öfter "schon mal vor".

Bald sind wir über der Baumgrenze und die Schneefelder beginnen - fallweise wie 2005 auch auf der Straße. Und wieder stehen wir vor dem großen entscheidenden vielleicht 50 Meter langen Schneefeld in der Hälfte der Rundfahrt ...

Die Präsidenten-XT darf aufgrund des hervorragend geeigneten Restprofiles der Geländereifen von 2008 die erste Spur ziehen, sie wird mit eingelegtem erstem Gang "hinüberspaziert". Dann wird Ducagivi vom Justus hinüberüberredet und er folgt ihr halt, was soll er machen. Dann Jans DR BIG die diesmal keine Koffer verliert wie vorhin an dem einen Randstein, weil er sie vorher abgenommen hat.

Klarerweise rödeln wir die gröbsten Trümmer vor dem schieben ab und holen sie dann zu Fuß nach ... Irgendwann sind wir alle drüben und trinken ein Gipfel-Achterl während auf beiden Seiten vereinzelte Mopettenfahrer ungläubig zusehen, fragen ob sie Fotos machen dürfen, und dann wieder zurückfahren :-D

Dann haben wir unser Mittagessen reichlich verdient. Nur noch wenige Schneefelder mit doppelhandbreiter Matschstreifen-Restfahrbahn und ein paar Dutzend Steilkehren trennen uns von Comeglians, wo wir im anscheinend einzigen offenen Restaurant vorzüglich und mit schöner Aussicht speisen - im Restaurant Bellavista. Zusammen mit zwei netten Enduristen aus dem schönen Amstettner Land.
Der Chef ist interessiert und fragt uns nach dem Bezahlen ein wenig aus - und wir erfahren dass wir heuer die Erstbefahrung der Panoramica absolviert haben, seines Wissens, weil im Juni geht das ja noch gar nicht wegen dem Schnee, eigentlich.

Jetzt noch ein wenig stolzer kurbeln wir Kilometer in Richtung Heimat.

In Kurzform: Sutrio - Paluzza - auf Strecke Benzin nachfüllen beim Jan der eigentlich die ganze Runde mit österreichischem Benzin absolvieren wollte und immer nicht mitgetankt hat ,der Sack - Treppo Carnico - Paularo (Tankstelle) - Passo dei Cason dei Lanze (Lanzenpass) für ein Getränk - Pontebbanatal - Pontebba - Passo di Pramollo - Tröpolach und schon ist es halb sieben.

Tanken, Eis essen, kleine Servicearbeiten. Dann das Gailtal mit Zielgeschwindigkeit 90 ostwärts, dann Rosental (Ferlach etc) bis Völkermarkt wo Jan abbiegt und heim autobahnt (und in den Rückreisetau gerät).

Wir tanken noch ein wenig rum und enden vorläufig in Griffen weils finster ist und hungrig. Eine Pizzeria hilft und lädt nebenbei den Fahrakku der lichtmaschinenlosen Junak, sodass das Werkl dann noch über die halbe Packer Bundesstraße knattert bis wir so um Mitternacht den vollen Akku von der XT reinbauen während ich den Bleigelburschen zur Wiederladung in den Rahmen schnalle.

Anstrengende Nachtfahrt bis Graz, restliche 60 km oder so ... und um halbzwei einen Kaffee auf meiner Terrasse.

Das war dann das Ende der legendären Sydtirolausfahrt 2010, zumindest für mich - Uwe und Justus hatten es dann noch ein Stündhen durchs Murtal ... und ach ja, die Enfield war natürlich dicht und lief besser als je zuvor!

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der sicher viele Sachen vergessen hat und jetzt ans Bilder sichten geht.
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Beitragvon Michael » Mo 07 Jun, 2010 21:47

Uwe! :super: :smt025

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Beitragvon altf4 » Mo 07 Jun, 2010 21:57

^^ - was ein spaß!1!!

g max ~:)
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Beitragvon Blechroller » Mo 07 Jun, 2010 21:57

Burschen :shock: :-D :smt023

Wieder was für die Enkeln und sehr fein geschruben!

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Beitragvon KNEPTA » Mo 07 Jun, 2010 22:00

motorang hat geschrieben:
Doch so weit kommen wir nicht, denn einige km vor Comeglians fallen Uwe und Alex zurück und zurücker bis zum technischen Stillstand mangels Kompression. Das Gemisch entweicht zischend seitlich, wo noch die Fetzen der enfieldianischen 350er Zylinderkopfdichtung herausschauen.



Das Zurückfallen war ziemlich plötzlich

BRRRRRRRRRRRRRRROOOOOOOOOOOOOOOAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHH PUFF! bb bb bb bb tock

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Beitragvon motorang » Mo 07 Jun, 2010 23:46

So
reinlinken schaff ich nimmer jetzt ...

Bilder von mir und vom Justus, vermischt.

http://motorang.com/motorrad/PIC/2010_s ... index.html

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Beitragvon lallemang » Mo 07 Jun, 2010 23:53

:-D :smt023

Gry§e Peter
Wherever You Go There You Are :gruebel:
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Beitragvon hiha » Di 08 Jun, 2010 05:29

Stimmt. Da ist jetz der toscanische Erholungswert nur noch gut halb so hoch.
Wasn Abenteuer. Mein Neid sei mit Euch!

Hans
der in Zukunft wohl immer seine Flachschaber/Flachfeilenkombination zur Kopfplanierung im Werkzeugpackl dabeihaben wird. :-)
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