Freitag 20.02.2015 169km 07:36h on the Road
Schnööö is schööö ! Heute haben wir einen ganzen Tag zum Spielen, denn eigentlich ist Oslo bereits in Sichtweite, und wir wollen noch mal richtig die Eisensau rauslassen. Die Jungs bekommen zum Dank für altengerechte Betreuung einen Kaffee ans Bett gebracht, meckern dennoch ob der frühen Stunde und weil Toni nun mal keinen Kaffee mag, hat er Pech gehabt:

Die komfortable Hytta läßt uns in Ruhe auf dem Eßzimmertisch (!) Klausens wichtige unberührbare Karte ausbreiten, wir sausen mit dem Finger (ohne die Karte zu berühren natürlich) ÜBER die Karte und finden verheißungsvolle Strecken: Nach Süden auf der 40 den Kravikfjorden (auch ein See) 'runter und dann rechts ab ins Skigebiet hinter Veggli - wie kann es anders sein, natürlich gesperrt !

Also wieder zurück auf die 40 und einen neuen Abzweig gesucht, der vielleicht in unsere gewünschte Richtung führt. Leider ist die Strecke dort hoch nahezu schnee- und eisfrei, oben bläst ein kalter Wind, aber natürlich müssen Michi, Richy und Toni ausprobieren wie weit sie auf dem ab dem Parkplatz gesperrten Weg weiterkommen. Gewinner ist Michi mit der schwebenden Emme, er schafft glatte 50m bevor er einsinkt, Richy kurz dahinter und Toni versumpft bereits bei 20m – so arg das wir ihn per Muskelkraft und untergelegtem Gesträuch mühsam aus den Ural-gefrästen Furchen herauswuchten müssen.



Also wieder zurück, unten 'rum verspricht es keinen Spaß, also wieder Kurs Nord und ab in den Wald. Supertoll, malerisch, die Sonne scheint, es hat Schnee in Mengen. Es ist so herrlich hier das wir an einer Kreuzung mitten im Wald halten, dort Campingstühle, Tee und Atzung auspacken und es uns gemütlich machen. Richy pusselt mal wieder irgendwas an seine Ratte, Gerold und ich lassen uns seniorengerecht mit Jausenwurst und Tee verwöhnen. Betreutes Fahren halt !



Nach dem schwer erarbeiteten Päuschen reißen wir mächtig am Kabel und so dauert es mal wieder nicht lange bis unser jüngster Jediritter Toni mit Schmackes in die Bande hämmert, Abflug über den Seitenwagen mit Arschbombe in den Schnee inbegriffen (haben wir ein Video von, denn Richy war direkt dahinter, very impressive !).

Ich hinter Richy, sehe das Malhör kommen und geschehen, denke noch „Schiet, kein Handynetz – wo bekommen wir den Krankenwagen her ?“, es dampft wie bekloppt weil der heiße Motor fett im Schnee steckt, da rappelt sich Toni wieder auf und grinst: „Boahhhhh...war das der Hammer ?“ Nichts passiert, ein Segen, es hilft scheints das er weniger als die Hälfte der Jahre von unserem Dietrich hat – neben dem persönlichen Schutzengel. Schon wieder wuppen wir den Eisenhaufen aus dem Schnee, nun reicht es aber auch Toni der reklamiert das das Gespann nicht mehr geradeaus fahren würde. Warum wohl denken wir uns unseren Teil ??

Leider endet der Waldweg mal wieder irgendwo im Nichts, also heißt es wieder zurück, diesmal mit gebremstem Schaum ob Tonis Jammerei „Das Vorderrad ist schief drin !“, und wollen über Haglebu und Eggedal Richtung Oslo. Unterwegs noch eine seltsame Spur die über das Eis führt: Wir zucken nicht mal, das ist selbst uns eine Nummer zu hart:

In Eggedal halte ich an der Tanke, bei dem ganzen Pfefferminztee-Ricola-Gemisch habe ich mitlerweile schwer Unter-Koffein, Rauchen wäre auch mal wieder nicht schlecht, und so blockiert die ganze Bande die kleine Dorftankstelle. Gerold und Klaus gehen fürs Abendmahl einkaufen, Toni und ich rauchen mit Tasskaff in der Hand, und wir schauen auf meine total zerfledderte Karte wo und wie es wohl weitergeht. Befragen die Uschi und die spuckt auch brav Campground nach Campground aus: Von 9 in 90km in Zielrichtung nehmen 5 nicht ab, 4 sagen bedauernd ab, so wird eine würdige demokratische Gruppenentscheidung gefällt: Ich rufe in Haglebu an weil ich weiß die haben uns ja schon einmal beherbergt, wiewohl das Nord bedeutet statt wie gewünscht Süd, und mehr Kilometer morgen. Also demokratisch gemeinsam aufgesattelt und in die beginnende Dunkelheit, nicht ohne noch eine letzte Mautstraße mitzunehmen, natürlich !

Das bedeutet morgen rund 150km, egal, manchmal muss man leiden und früh aufstehen.
Wir bekommen von der netten Vermieterin 2 Hütten zugewiesen, begutachten noch mal Dietrichs Scheppertier was hier noch auf den ADAC wartet, und räumen ein. Netter Zug: Da nur noch kleine Hytta frei waren und wir eben 6 Personen kommt die Wirtin noch mal angewackelt und gibt uns eine dritte Hytta für lau – wir sagen Dankeschön und richten uns ein, essen noch lecker gemeinsam und sind dann nach Beschluß morgen um 04:30 aufzustehen auch bald im Schlafsack.
