Maybach Ausfahrten 2025

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Re: Maybach Ausfahrten 2025

Beitragvon Maybach » So 13 Apr, 2025 11:07

So, zurück aus Sardinien (1. bis 9. April). 2500 km in 8 Tagen. Ölverbrauch 0,25 l gesamt. Fußrasten angekratzt, viel Sohle von den Stiefeln eingebüßt, gut gegessen und Gottseidank vor der Ferieninvasion der teutonischen Wohnmobilisten und "Motorradsteher".

1. April
Morgens bei 3° Richtung Brenner. Ab Steinach dann Schneefall und viel Salz auf der Straße *würg* .

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Brennerpass im Neuschnee


Ab Sterzing hörte der Niederschlag dann dankenswerterweise auf, die Sonne kam raus und es wurde wärmer, bei Bozen dann schon 17°.
Auf der Bundesstraße bis Bozen, dann auf die Autobahn bis Mori. Dort dann an an den Gardasee und die Occidentale bis Salò.
Dort eine Pause ( Alte Post in Atzwang war noch zu!). Bei einem guten Caffè doppio mit Toast und fröhlichem Radebrechen mit der aufgedonnerten Wirtin. Da sind die Italienerinnen schon anders als die dicklichen Kittelschürzen-Trägerinnen in Deutschland...
Weiter gings nach Brescia und dort auf die Autobahn Richtung Piacenza, denn ich musste Tortona bis 1600 Uhr erreichen, um dort Steffi zu treffen. Durch die Autobahnfahrt kam dann auch der ganze Salzschlonz auf der XS als Beleidigung für die Netzhaut so richtig zum Vorschein. Gut, dass bei Stradella eine wundervolle Waschbox direkt an der Straße war, wo dann wieder ein zumindest agreabler Zustand erreicht wurde. :grin:

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"Vom Salz befreit ist nun die XS ..." (frei nach J. W. v. Goethe)


Weiter ging es über die alte Römerstraße Via Emilia aka SS10 Richtung Scrivia-Tal und nach Tortona. Wir kamen nur Minuten getrennt dort an, genossen eine Pause mit Caffè und einem Happen und machten uns dann auf der SS35 und den Passo dei Giovi auf in das Feierabend-Gewurl von Genua. Es ist immer wieder ein lehrreicher Genuss, hinter Steffi herzufahren und von seinem zügigen Fahrstil zu profitieren. Und zu versuchen, nicht verloren zu gehen.
In Genua dann ab in den Hafen mit seinen Checks und mit soviel Zeitvorlauf die Motorräder abgestellt, dass sich noch der traditionelle Negroni ausging. Pünktlich dann an der Warteschlange vorbeifahrend auf die Fähre, noch ein Moretti und nach dem Ablegen ab in die Koje.

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Das Leben kann so schön sein ...


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Die immer wieder verwirrenden "Innereien" dieser knapp 300 m langen Fährschiffe


Für mich waren das an dem Tag 560 km, davon gut 100 km Autobahn.

To be continued...
Zuletzt geändert von Maybach am So 13 Apr, 2025 15:27, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Maybach Ausfahrten 2025

Beitragvon T. » So 13 Apr, 2025 11:19

:smt023 :popcorn:
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Re: Maybach Ausfahrten 2025

Beitragvon Straßenschrauber » So 13 Apr, 2025 11:49

Wohin nur wird die Fähre fahren?
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Re: Maybach Ausfahrten 2025

Beitragvon Dreckbratze » So 13 Apr, 2025 12:03

wird der Sprit bis zum nächsten Caffé doppio reichen und gibt es Sardinen auf Sardinien?
Mit Spannung erwarten wir die nächste Folge von "Wolfgang und Steffi" - eine wunderbare Reise! :grin:
Danke fürs Berichten, ein Lichblick in düsterer Zeit! :smt023
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Re: Maybach Ausfahrten 2025

Beitragvon Richy » So 13 Apr, 2025 12:04

Straßenschrauber hat geschrieben:Wohin nur wird die Fähre fahren?

Vermutlich nach Island, jeder weiß doch, dass man Sardinien nur über die Landbrücke von Island aus erreichen kann... :gruebel:
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Re: Maybach Ausfahrten 2025

Beitragvon Straßenschrauber » So 13 Apr, 2025 12:52

Es könnte aber auch über Kap Hoorn nach Korsika gehen.
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Re: Maybach Ausfahrten 2025

Beitragvon Maybach » So 13 Apr, 2025 15:25

2. April

Geweckt von der kratzigen Lautsprecherstimme des Bordpersonals (übrigens erstmals ib vier Sprachen und nicht nur in italienisch) geht der erste Blick aus dem Kabinenfenster: strahlendes, wolkenloses Wetter! Herstellung der Marschbereitschaft, dann raus an Deck und die Stimmung eingezogen. Sardinien ist bereits in Sicht und wie immer stellt sich eigentlich erst jetzt dieses Urlaubsgefühl ein.

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Blick auf die sardische Nordküste


Und wie immer sind die meisten Fahrer schon viel zu früh in ihren Fahrzeugen, lassen die Motoren laufen und verkeilen sich beeindruckend. Aber die zwei XSsenwutzeln sich durch und so sind wir schon baldan Land - und den zunehmenden Abgasen entkommen. Wir verlassen das trostlose Hafengelände und suchen die Bar in Porto Torres auf: Frühstück!

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Brioche Pistacchio und Caffè - so lässt es sich in den Tag starten.


Nach der gestrigen Kilometer-Orgie entschließen wir uns zu einer kürzeren Tagesetappe und starten in den Nordwesten Richtung Isola Asinara. In Stintino wird der Kaffee-Pegel aufgefüllt und der Blick auf das "Alcatraz Italiens" genossen, denn Asinara wurde von 1885 bis 1997 als Gefängnisinsel genutzt. Heute ist es Nationalpark.

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Lungomare von Stintino


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Asinara im Hintergrund, davor einer der vielen küstennahen Wachtürme, die sich um die ganze Insel finden lassen.


Wir drehen wieder nach Süden und folgen der wundervollkurvigen Straße nach Palmadula. Dort biegen wir ab nach Westen und folgen der einspurigen Straße nach Agientera, einer aufgegebenen Silbermine. Ich war da schon mal und damals war es eine "G'stettn". Heute wird dort kräftig restauriert - der EU sei Dank. Sogar ein Museum hat es da und es war selbstverständlich geschlossen.

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Ein Teil sieht noch so aus, wie ich es in Erinnerung hatte ...


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... aber es tut sich was. Hier die Außenfassade des Museums.


Zurück in Palmadula geht es von dort über kleine und kleinste Straßen, vorbei an Porto Conte ans Capo Caccia. Der dortige Aussichtspunkt ist wahrlich großartig und eignet sich für eine Pause, auch wenn keine Bar einlädt.

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Blick aufs Capo Caccia (li.) und Isola Foradara (re.)


Nun ist es noch ein kleiner Sprung nach Alghero, wo wir uns für zwei Nächte einquartiert haben.
Dort untergezogen und ein wenig frischgemacht brechen wir zu einem ausgedehnten Stadtbummel.

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Die größte Kirche der Stadt, geprägt vo schwerer spanischer Gotik.


Die kleine Festungsstadt, die jahrhundertelang spanisch dominiert war, ist sehr pittoresk, aber natürlich auch stark touristisch geprägt.

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Der Festungsturm im Süden der Stadt, effekthascherisch blau angestrahlt.


Nach einem kleinen Absacker gehen wir zur Ruhe. Heute waren es beschauliche 129 km.
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Re: Maybach Ausfahrten 2025

Beitragvon Maybach » Mo 14 Apr, 2025 08:50

3. April

Nach dem Frühstück satteln wir die XSsen. Heute steht eine Rund durch die Mitte und den Westen der Insel an. Wir fahren von Alghero die SS292 Richtung Villanova Monteleone. Eine tolle ausgebaute, wundervoll kurvige Strecke mit prachtvollen Ausblicken zuerst auf das Meer, später auf die gebirgige Landschaft im Landesinneren.

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Rolling Hills, links das Meer


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Kurz vor Villanova am Aussichtspunkt


Durch die ausgiebigen Regenfälle in der Zeit vor unserer Tour ist Sardinien zu einer grünen Hölle geworden, durchmischt mit vielen Farbtupfern von Blumen.

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Ginster und vieles andere. Jedenfalls blüht es gewaltig...


Hinter Villanova Monteleone biegen wir ab auf kleinste Straßen und fahren über Romana durch kurvigstes Terrain nach Bonorva und weiter über Seméstene Richtung Macomer.
Dort halten wir uns südwestlich und schwingen zügig über Traumstraßen nach Cuglieri durch die Korkeichenwälder. Von dort Kurven wir weiter über Tresnuraghes nach Bosa, wo wir im Freien am Fluß ein gutes Mittagessen genießen.

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Blick auf Bosa und die Traumküste


Nach ausgiebiger Pause machen wir uns auf den Weg nach Alghero zurück und nehmen dazu die 48 km lange Straße entlang des Meeres. Sie gehört für mich zu den schönsten Strecken überhaupt, die man gar nicht oft genug fahren kann!

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Zwei XSsen an einer der schönsten Straßen Europas


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Ausblick aufs Meer


In Alghero genießen wir nicht nur einen schönen Sundowner auf den Festungswällen, sondern auch eine gute Abendverpflegung und sinken nach 220 km in die Betten.

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Auf den Wällen von Alghero


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Sonnenuntergang am Capo Caccia, gesehen von Alghero aus. Fast schon a wengerl kitschig ...
Zuletzt geändert von Maybach am Mo 14 Apr, 2025 15:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Maybach Ausfahrten 2025

Beitragvon Maybach » Mo 14 Apr, 2025 10:42

4. April

Heute geht es nach Cala Gonone, quer über die Insel.
Wir starten erneut über die SS292 über Villanova Monteleone, folgen der Straße diesmal aber weiter nach Pozzomaggiore, um bei Bonorva wieder bekanntes Geläuf zu treffen. Von dort geht es über kleinste Straßen nach Bono und weiter nach Anela und weiter nach Nordwesten bis zur SS389, der wir bis Buddusò folgen. Östlich davon machen wir bei der Nurage Loelle Pause.

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Information eigentlich vorbildlich, nur ist sie nur noch auf der Schattenseite zu lesen...


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Nuraghe Loelle in der Totale. Man muss sich das als einen Zentralbau mit umliegenden Wohnstätten vorstellen. Der Zentralbau diente der Lagerung der Ernte, der Verteidigung und dem Clanchef. Klar eigentlich ...


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Das Eingangstor. Der Querriegel ist nicht gebrochen, sondern seit rund 4000 Jahren so (und ohne Mörtel) an seinem Platz


Diese Bauten aus der früheren bis späteren Bronzezeit faszinieren mich, auch weil sie keine schriftlichen Quellen hinterlassen haben. Und die quasi fugenlose Bautechnik mit tonnenschweren Steinen lässt einen immer wieder fragen, wie das wohl gebaut worden sein mag.

Weiter geht es durch Korkeichenwälder auf idealen Motorradstrecken über Bitti nach Nuoro und danach auf der toll zu fahrenden SS129 nach Osten.

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Und das Profil wurde auf den Straßen stets vollständig ausgenutzt ...


Rd. 20 km nach Nuoro biegen wir nach Süden ab Richtung Dorgali. Noch vor dem Ort geht es zunächst auf Asphalt noch ein paar Kilometer nach Norden, um dann auf besseren Feldwege auf einen kleinen Pass direkt oberhalb von Cala Gonone zu münden. Der Ausblick ist grandios und lädt ein zu einer letzten Pause.

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Blick auf Cala Gonone und das Meer


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Die wirklich schmale Straße war früher der einzige Zugang nach Cala Gonone. Und ganz früher wird es wohl eher nur ein Eselspfad gewesen sein. Seit der Tourismus das Dorf in seinem Fängen hält, ist dort (wie anderswo auch) alles anders...


Dann geht es einspurig auf einem betonierten Feldweg steil bergab nach Cala Gonone, das wir nach 230 km erreichen. Traumstrecken bei Traumwetter - besser geht's eigentlich nicht.

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Und wie anders das geworden ist, das zeigt auch die Beleuchtung am Hotel, wohlgemerkt noch vor der Saison. Sooo habe ich meine XS noch nie nächtens geparkt.
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Re: Maybach Ausfahrten 2025

Beitragvon Maybach » Di 15 Apr, 2025 07:44

5. April

Heute geht's weiter in den Süden, nach Villasimius. Und das beginnt gleich mal mit 50 km Kurvenorgie über die SS125 Richtung Tortoli. Über den Genna-Silvana-Paß windet sich die wunderbar ausgebaute Straße durch landschaftlich hochdramatische Szenerien und das Kurvenräubern will kein Ende nehmen.

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Pause am Genna-Silvana-Pass


Kurz hinter Baunei biegen wir auf eine kleine Stichstraße links ab und fahren runter ans Meer zum kleinen Kirchlein Santa Maria Navarrese. Leider ist es geschlossen und nur noch pittoreske Staffage für einen großen Parkplatz, der von ersten Allrad-Campern aus Deutschland besiedelt ist. Aber der Blick auf die Klippen und Arbatax ist sehenswert!

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Ausblick auf die Kliffs und das Meer


Von Tortoli geht es über die SS198 weiter kurvig wieder in die Berge nach Lanussei und weiter nach Ussassái. Ein Traum, kaum Verkehr. Das Gennargentu-Massiv ist wahrlich ein wildes Gebirge!

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Im Gennargentu-Gebirge: Eine wilde und romantische Szenerie


Rund 10 km westlich von Seui biegen wir nach Süden Richtung Esterzili ab und erreichen über Escalaplano und Ballao Muravera.Von dort huschen wir über die SS125 15 km nach Süden und verlassen dort die Staatsstraße Richtung Costa Rei.
Nun geht es auf kleinen Straßen über Sant'Elmo an den Iki Beach nahe der Cala Sinzias, wo wir uns einen guten Caffè gönnen.

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Am Iki-Beach. Die Wassertemperatur beträgt leider nur 15° C.


Danach geht die Fahrt der Küste entlang weiter bis zum Zielort Villasimius, wo wir in einem der wenigen schon offenen Hotels unterziehen. Ein gutes Essen mit guten Gesprächen rundet den Tag ab, der 284 km mehr auf den Tacho schreibt.

Bilder kommen später!
Zuletzt geändert von Maybach am Di 15 Apr, 2025 18:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Maybach Ausfahrten 2025

Beitragvon Zimmi » Di 15 Apr, 2025 08:08

Eine tolle Tour, super Bilder! Vielen Dank für's Mitnehmen! :smt023

Mal noch eine Frage eines Unwissenden, wie sind denn um diese Jahreszeit die Temperaturen da unten?
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Re: Maybach Ausfahrten 2025

Beitragvon Maybach » Di 15 Apr, 2025 14:35

Ad Temperatur: diesmal zwischen 17° und 22°. Jeweils Höchsttemperatur. Also gut zu fahren.

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Re: Maybach Ausfahrten 2025

Beitragvon Maybach » Di 15 Apr, 2025 15:12

6. April

Heute geht es von Villasimius nach Sant'Antioco. Wir fahren zunächst die wunderbare Küstenstraße Richtung Cagliari. Die Landschaft ist ein Traum, aber die sich ölfleckartig ausbreitenden Tourismus-Siedlungen trüben das Bild mehr und mehr. Seit ich dorthin fahre (und das sind nun rd. 10 Mal in den vergangenen Jahren) hat sich das sicher in der Fläche verdoppelt.
Wir kämpfen uns durch das immer volle Cagliari und fahren die Küste südwestlich weiter bis Maddalena, wo wir nach rechts ins Landesinnere abbiegen nach Capoterra.
Dort beginnt die Strada Provinciale 1, die durch ein dieses Mal grünes Tal nach Santadi führt.

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Blick in das grüne Tal. Normalerweise führt der Fluß kaum Wasser und es ist merklich arider.


Zu Beginn des Tals ein Schild mit der Aufschrift "Strada debituminato". Der Asphalt ist also entfernt worden, was zu einer ca. 20 km langen Schotterstraße führt, teils mit wirklich grobem Schotterbelag.

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Der Belag reicht von so ...


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... bis so!


Aber mit der XS ist das dennoch problemlos zu fahren und im Laufe der Stecke fahren wir da auch mit bis zu 70 km/h herum. Das Ergebnis ist aber auch, dass die XSsen total eingestaubt werden und ich als hinterher fahrender sehe aus wie mit einem Mehlsack bestäubt. Egal, es macht Spaß und darum geht es. Nur im Regen möchte ich dort nicht fahren ...

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"Needs some polish ..."


In Santadi angekommen, ist es Zeit für eine Pause. Leider ist die Dorfmitte wegen einer Rennveranstaltung gesperrt, so dass wir in einer etwas abgekommenen Bar einen Caffè genießen und dann das Dorf, in dem das berühmte gleichnamige Weingut beheimatet ist, nach Nordwesten verlassen. Wir fahren weiter über Giba und den Damm auf die Insel Sant'Antioco, wo ein gutes Fischmenü unser Mittagsmahl ist.
Danach machen wir uns wieder auf, um die Insel zu umrunden. Besonders schön ist die im Westen gelegene Steilküste, wo sich auch schon einige Camper-Mobile eingerichtet haben. Auch die im Südosten gelegene Cala Maladroxia ist einen Besuch wert. Wie fast überall auf Sardinien sind hier aber auch noch alle Hotels und Bars am Strand geschlossen.

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An der Steilküste im Westen von Sant'Antioco. Das Schöne für mich daran ist, dass dort genau gar keine Vorhaltungen für den Tourismus bestehen. Es ist einfach so wie es halt ist.


Also fahren wir zurück nach Sant'Antioco und beziehen unsere Zimmer in einem AirBnB und beschließen den Tag mit einem ausgiebigen Rundgang durch das Städtchen.

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Abendstimmung in Sant'Antioco. Zugegebenermaßen nicht der beschaulichste Teil des Städtchens ...


Heute waren es beschauliche 194 km.
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Re: Maybach Ausfahrten 2025

Beitragvon Maybach » Mi 16 Apr, 2025 10:39

7. April

Heute geht's wieder Richtung Heimat!
Also geht's erstmal zurück auf die große Insel, wo wir auf der SS126 bis nach Iglesias fahren. Dort folgen wir der wunderbaren SS128 und machen unterwegs in einer Bar in Borgo Sant'Angelo Station. Das dazugehörige Gut gehörte wohl der piemontesischen Modigliani-Familie, die dort die Sommer verbrachte. Und so finden sich Malereien im Stil des gleichnamigen Künstlers auch dort, halt an der Außenwand des Toilettenhäuschens... :omg:

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Bar in der Remise des Gutes


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"Kunst im öffentlichen Raum" - so würde das wohl hier heißen.


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Die dazugehörige Erklärungstafel


Bei Bidderdi biegen wir links ab Richtung Costa Verde. Das Gebiet bei Ingurtosu wurde unter den Faschisten als Bergbauzentrum aktiviert, immer in der irrigen Annahme, Italien in Sachen Bodenschätzen autark zu machen. Es hat nicht geklappt...
Geblieben sind umfängliche Industrieruinen, die scheinbar langsam wieder genutzt werden. Vielleicht typisch: das am meisten abgeschlossene Gebäude, das hoch über den anderen Anlagen thront, ist der "Palazzo della Direzione" ...

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Wunderbare Landschaft. Das sichtbare Gebäude ist der "Palazzo della Direzione"


Wir fahren runter ans Meer, wo die Straßen wieder Schotterwege sind und durchqueren zwei Flußarme. Im ersten war das Wasser tief, dass es mir oben in die Stiefel gewonnen ist. Aber für die XS ja kein Problem... Hier ein Link zur Durchquerung des ersten Flussarms: https://youtu.be/XyLLyISbc_w
Der zweite war wesentlich unspektakülärer zu fahren, aber das Rostrot des Wasser macht auch heute noch klar, dass dort Eisen abgebaut worden ist.

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Wenig Wasser zwar, aber mehr als ich es sonst schon dort erlebt habe. Und vor allem diese Farbe ...


Es geht auf kurvigen Straßerl weiter der Küste entlang, bis wir bei Marceddi wieder bewohnten Gebiet erreichen und im nahezu Terralba bei einem Haubenrestaurant vorzüglich speisen. Das kann man wirklich empfehlen, zumal die Preise für die dort gebotene Qualität wirklich angemessen sind.

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Hier ist gut essen! Anratung! Und ich habe da keine Aktien drin oder irgendwas billiger bekommen ...


Durch Oristano geht es weiter auf der SS292 bis Cuglieri, wo wir ein weiteres Mal über Bosa die Strecke nach Alghero nehmen. Immer wieder ein Traum, ich erwähnte es schon.

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Der Blick aus der Gegend von Tresnuraghes nach Bosa


Weil wir die Fähre gegen 1900 Uhr erreichen müssen, nehmen wir von hier die SS42 nach Porto Torres, auch weil wir dringend tanken müssen. D. h., vor allem ich. Und es ist nicht, dass ich schneller gefahren wäre, sondern vielmehr so, dass ich Depp den K&N-Filter geölt hatte - und da steigt dann der Saugwiderstand und damit der Spritverbrauch. Und zwar so, dass Steffi rd. 260 km bis zur Reserve kommt und bei mir war halt bei 230 km Schluss. Daheim habe ich den Filter flugs entölt und ich nehme an, dass der Verbrauch dann wieder sinkt.
An der dritten Tanke bekommen wir Sprit, erreichen den Hafen und checken dort ein. Bei dem einlaufenden Laster fühle ich mich ja schon fast daheim ... 8)

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AIA auch in Sardinien ...


Ein Zielbier und mit dem Auslaufen geht's in die Koje. Heute nach 306 km.

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Und eine solche Abendstimmung versüßt einem auch den Abschied: Da wird selbst ein schnöder Industriehafen zur sentimentalen Bühne!
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Re: Maybach Ausfahrten 2025

Beitragvon Maybach » Do 17 Apr, 2025 11:35

8. April

Die Fähre legt nur leicht verspätet an und wie üblich beginnt das Gewürze auf den Parkdecks. Egal, wir schlängeln uns durch und kommen gut runter. Weil der Frühverkehr in Genua nur wenig lustig ist, werfen wir uns kurz auf die Autobahn bis Bolzaneto, auch deshalb, weil wir dort in der Bar "Margherita" bei Luca Caffè und Focaccia genießen. Das ist immer wieder toll in diesen "Stadtteilzentren" namens Bar: Das wird eifrig parliert, Motorräder werden betrachtet - grad schee is'!
Ich hatte überlegt, nach Osten ausholend in den Appennin zu fahren, habe das aber aufgrund des dort deutlich erkennbaren Schnees verschoben auf später. Auch wegen Salz, eh schon wissen ... 8) Und so überqueren wir erneut im Formationsflug den Passo die Giovi und fahren das Scrivia-Tal nach Norden. In Villavernia gehts zu einem abschließenden gemeinsamen Päuschen in die örtliche Bar, dann trennen sich unsere Wege: Steffi fährt nach NNW, ich nach Nordosten.
In einem Bogen südlich des Po (der dieses Jahr wirklich ordentlich Wasser führt!) erreiche ich Piacenza. Und ich bin erstaunt, wie gut das Handy-Navy seinen Dienst tut - und wie saukalt es hier ist. Mit Karte wäre das zwar auch möglich gewesen, aber doch wesentlich "anstrengender" gewesen. Die Poebene selbst durchmesse ich auf der Autobahn, die ich bei Manerbio wieder verlasse und versuche, auf der SS45 bis parallel dazu zu fahren. Das ist ebensowenig interessant wie die Autobahn und geht, je näher man sich Brescia und der A4 nähert, in ein beeindruckendes Verkehrsgetümmel über.
Ich wurschtele mich dann so Richtung Salo durch, dass ich Gavardo mit der schon von der Hinfahrt bekannten Herrscherin von Bar und Tanke finde. Sie begrüßt mich gleich mit einem "Eh, bon ritornato della Sardegna?" und serviert einen Caffè.
Nun ist wieder bekanntes Gebiet erreicht und bei Maderno Tuscolano mache ich eine kleine Pause.

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Uferszene mit Monte Baldo im Hintergrund


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Blick nach Süden. Sieht aus wie Urlaub ... ;-))


Und seit Salò ist es auch wieder deutlich wärmer. Der kalte NO-Wind kommt hier nicht so hin. Leider ist die Zahl der Touristen mit den entsprechenden Fortbewegungsmitteln deutlich gestiegen. Mein Favorit war eine ca. 40 Köpfe zählende Rentner-Reisegruppe, die mit Fahrrädern die Occidental herunterfährt. Das ist an sich nicht schlimm, denn ich bin ja auch reisender Rentner, aber hilfreich wäre es ja schon, wenn die Kadetten wenigstens im Tunnel die Beleuchtung ihrer elektrifizierten Drahtesel anmachen würden. Aber vielleicht habe ich das auch nur mißverstanden und das war ein Leistungskurs in Sachen "Rentenversicherung-verträgliches Frühableben". Zum zweiten Highlight darf ich nur die Frage stellen, ob ich schon sagte, dass ich Campermobile nicht so gut finde? Oder besser gesagt: Die Kombination aus Tandemachser mit kompletter Absenz von Fahrkönnen. Wenn die einem entgegenkommen, dann kann man schon mal einen massiven Ausdruck von Panik in den Gesichtern von Fahrer und Beifahrerin wahrnehmen. Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen ...
Ich habe nach so einer Begegnung im Tunnel bei Campione den nächsten Ausweichplatz aufgesucht und versucht, möglichst viel Distanz zwischen die und mich zu bringen. Und Fotos zu machen:

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Der Monte Baldo von Campione aus


Über Riva und das Sarca-Tal habe ich dann schließlich das Etschtal bei Trient wieder erreicht, bis Bozen die Autobahn genommen und dann über sattsam bekanntes Gelände nach Innsbruck gerollt.
Es war eine wunderschöne Auszeit, die Lust auf mehr macht. Und das wird auch geschehen. Ich glaube ich fahre im Mai mal nach Umbrien. Und dann schau mer mal, wo ich rauskomme.
Und dreckig war die XS trotz der Reinigung eine Woche zuvor schon wieder.

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Needs some polish ...
Zuletzt geändert von Maybach am Fr 18 Apr, 2025 07:50, insgesamt 1-mal geändert.
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