8. April
Die Fähre legt nur leicht verspätet an und wie üblich beginnt das Gewürze auf den Parkdecks. Egal, wir schlängeln uns durch und kommen gut runter. Weil der Frühverkehr in Genua nur wenig lustig ist, werfen wir uns kurz auf die Autobahn bis Bolzaneto, auch deshalb, weil wir dort in der Bar "Margherita" bei Luca Caffè und Focaccia genießen. Das ist immer wieder toll in diesen "Stadtteilzentren" namens Bar: Das wird eifrig parliert, Motorräder werden betrachtet - grad schee is'!
Ich hatte überlegt, nach Osten ausholend in den Appennin zu fahren, habe das aber aufgrund des dort deutlich erkennbaren Schnees verschoben auf später. Auch wegen Salz, eh schon wissen ...

Und so überqueren wir erneut im Formationsflug den Passo die Giovi und fahren das Scrivia-Tal nach Norden. In Villavernia gehts zu einem abschließenden gemeinsamen Päuschen in die örtliche Bar, dann trennen sich unsere Wege: Steffi fährt nach NNW, ich nach Nordosten.
In einem Bogen südlich des Po (der dieses Jahr wirklich ordentlich Wasser führt!) erreiche ich Piacenza. Und ich bin erstaunt, wie gut das Handy-Navy seinen Dienst tut - und wie saukalt es hier ist. Mit Karte wäre das zwar auch möglich gewesen, aber doch wesentlich "anstrengender" gewesen. Die Poebene selbst durchmesse ich auf der Autobahn, die ich bei Manerbio wieder verlasse und versuche, auf der SS45 bis parallel dazu zu fahren. Das ist ebensowenig interessant wie die Autobahn und geht, je näher man sich Brescia und der A4 nähert, in ein beeindruckendes Verkehrsgetümmel über.
Ich wurschtele mich dann so Richtung Salo durch, dass ich Gavardo mit der schon von der Hinfahrt bekannten Herrscherin von Bar und Tanke finde. Sie begrüßt mich gleich mit einem "Eh, bon ritornato della Sardegna?" und serviert einen Caffè.
Nun ist wieder bekanntes Gebiet erreicht und bei Maderno Tuscolano mache ich eine kleine Pause.

- Uferszene mit Monte Baldo im Hintergrund

- Blick nach Süden. Sieht aus wie Urlaub ... ;-))
Und seit Salò ist es auch wieder deutlich wärmer. Der kalte NO-Wind kommt hier nicht so hin. Leider ist die Zahl der Touristen mit den entsprechenden Fortbewegungsmitteln deutlich gestiegen. Mein Favorit war eine ca. 40 Köpfe zählende Rentner-Reisegruppe, die mit Fahrrädern die Occidental herunterfährt. Das ist an sich nicht schlimm, denn ich bin ja auch reisender Rentner, aber hilfreich wäre es ja schon, wenn die Kadetten wenigstens im Tunnel die Beleuchtung ihrer elektrifizierten Drahtesel anmachen würden. Aber vielleicht habe ich das auch nur mißverstanden und das war ein Leistungskurs in Sachen "Rentenversicherung-verträgliches Frühableben". Zum zweiten Highlight darf ich nur die Frage stellen, ob ich schon sagte, dass ich Campermobile nicht so gut finde? Oder besser gesagt: Die Kombination aus Tandemachser mit kompletter Absenz von Fahrkönnen. Wenn die einem entgegenkommen, dann kann man schon mal einen massiven Ausdruck von Panik in den Gesichtern von Fahrer und Beifahrerin wahrnehmen. Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen ...
Ich habe nach so einer Begegnung im Tunnel bei Campione den nächsten Ausweichplatz aufgesucht und versucht, möglichst viel Distanz zwischen die und mich zu bringen. Und Fotos zu machen:

- Der Monte Baldo von Campione aus
Über Riva und das Sarca-Tal habe ich dann schließlich das Etschtal bei Trient wieder erreicht, bis Bozen die Autobahn genommen und dann über sattsam bekanntes Gelände nach Innsbruck gerollt.
Es war eine wunderschöne Auszeit, die Lust auf mehr macht. Und das wird auch geschehen. Ich glaube ich fahre im Mai mal nach Umbrien. Und dann schau mer mal, wo ich rauskomme.
Und dreckig war die XS trotz der Reinigung eine Woche zuvor schon wieder.

- Needs some polish ...