Nach kürzerem Schlaf erwachen wir und finden die Uwesche Enfield dicht und fahrbereit vor. Welche Freude, nachdem Uwe und Alex noch im Morgengrauen mit Montage- und Demontagespielchen des widerspenstigen Zylinderkopfes beschäftigt waren. Zugleich Stößelstangenschächte und Brennraum dicht zu bekommen ist trickreich bei dieser Konstruktion.
Der Bundesbahner Steve muß früher nach Hause, ich sollte das auch, und so verabschieden wir uns umarmungs- und tränenreich von den 5 anderen AIAlern, um bei strahlendem Wetter Richtung Tolmezzo, Kanaltal und Chiusaforte zu rollen, wo wir die einzige Amtshandlung von Carabinieri während der ganzen Reise beobachten.

Der Passo Nevea führt zum Passo Predil, und jener ist ein wenig frequentierter Grenzübergang zu Slowenien. Wikipedia weiß, daß die k.u.k. Festungsanlagen dort oben eigentlich gegen die Franzosen (nach den Erfahrungen mit Napoleon) errichtet wurden.
1914 kam dann einiges anders, Österreich und Italien wurden von Verbündeten zu Feinden. Während mein Großvater für Gott, Kaiser und Vaterland gen Rußland zog (und sich bald darauf hinter dem Baikalsee beim Bau der Transsib wiederfand - eine andere Geschichte), durften seine nach Paris ausgewanderten Brüder auf Seiten der Entente für denselben Gott (??) und gegen Österreich und Deutschland kämpfen... Absurde Zeiten.
Unter dem Paß verläuft übrigens ein mehrere km langer Stollen, wie Steve wußte. Dieser wurde mal als Bergwerkszugang gebaut, im 1.WK zur Versorgung der Österreicher an der Isonzofront genutzt und später noch für so manche Schmuggelei .-)



Viele Denkmäler und Zweiradtouristen sehen wir auf dem Weg hinunter in die Tiefe nach Bovec, wo uns ein geniales Mittagessen wieder zu Kräften bringt.
Das Socatal bergwärts, eine klapprige Hängebrücke begehend und mit Vorsicht in unübersichtlichen Kurven mit starkem Gegenverkehr geht es dahin bis auf die Vrsic-Paßhöhe, von der es noch etwa 1000 Höhenmeter weiter zum Gipfel des Triglav - das aber nur zu Fuß - geht. Imposantes Panorama, beeinträchtigt durch parkende Autos und herumwuselnde Parkgebührkassiere.


Die Abfahrt nach Kranjska Gora ist mit Katzenkopfplaster-Kehren und zeitweilig sehr schlechtem Asphalt garniert. Den Ort läßt man wegen seiner architektonischen Beliebigkeit gerne hinter sich und wurstelt sich eine winkelige Straße abwechselnd in gleißender Sonne und Schatten bergwärts zum Wurzenpaß, wo weißlackierte Panzersperren und altes Kriegsgerät an (dem höchsten Wesen der Atheisten sei Dank) vergangene Zeiten, die nur knapp 20 Jahre zurück liegen, erinnern.
Nach einem Südkärntner Kaffee geht es steil und durch Baustellen hinunter nach Villach und zur Autobahn. Steves Hinterreifen zeigte variable Querschnitte über den Umfang (eine Einschnürung, seltsam). Er hat ihn hoffentlich zu Hause ehebaldigst gewechselt. Gegen 20:00 bin ich dann auch zu Hause, nach mühsamer Stauschlängelei und einem Wienerwald-Schleichweg.
Viel mehr Bilder noch kann per PM haben, wer magl. Die jimdo-Raufladerei halt ich nicht aus.
koarrl