weiter...
Gemeinsam mit dem Hans, der zuerst mal den Kolben begutachtete um dann den Schwiegervater zu begrüßen, gingen wir zu den Boxen um die dortigen Maschinen zu bestaunen und mit den Fahrern zu plauschen. Vom Team Indian, 2 Mann, ein Fahrer und ein Koch, Fotograf, Motivator wurden wir zum Essen eingeladen. Die Nudeln waren ein Traum und wurden von unserem mitgebrachten Rotwein wunderbar ergänzt. Danach gab es noch einen Absacker bei der Ak und irgendwann kletterten wir ins Auto und Hiha auf seinen Turm. Angeblich hat es
in der folgenden Nacht am folgenden Morgen geregnet, davon hab ich weniger gemerkt und der Alex mehr...
Samstag.
Diesmal konnten wir etwas länger schlafen. Ein bis zwei Kaffee und ein paar Zwieback mit Camembert-Schnitten und dann um
9.40 Uhr Trainingsbeginn. Es lief nicht schlecht. Wir waren ziemlich schnell, vor allem in den Kurven. Nach 4 gewerteten Runden (also 6 gefahrenen) war das Training zu Ende und die Zeiten enttäuschend. Beste Zeit 3.00998. Leider konnte ich in den Kurven die Stärken der Puch nicht ausspielen, zuviel Verkehr, und auf der Geraden hatte die Puch immer noch diese unrhythmischen Vollgasaussetzter und alle Gegner ließen mich stehen.
Daher wurde die Hauptdüse auf 145 gewechselt. Um 10,40 ging es ins nächste Training. Schon in der Aufwärmrunde war kein Vollgasruckeln mehr zu spüren. Auf der langen Start-Zielgeraden schaffte ich in der ersten Runde schon 125km/h Spitze. Turbinenartig ohne lästige Aussetzer, sauber im Durchzug und absolut traumhaft im Klang. Es war herrlich. In der zweiten Runde sprang am Ende der Start Zielgeraden, kurz vorm anvisierten Bremspunkt, bei 128km/h der vierte Gang heraus, doch das war egal. In der 3 Runde sprang im letzten Drittel der Start-Ziel Geraden bei 128km/h der vierte Gang heraus, das ärgerte mich ein bißerl. In der vierten Runde sprang auf der Start-Zielgeraden kein Gang heraus und ich erreichte meinen Bremspunkt mit 133,2 km/h Spitze. Das überraschte mich doch ein bißerl und diesmal wurde den Bremsen der Puch alles abverlangt. Ging aber alles gut und ich kam ziemlich zügig in die erste Rechtskurve. Die zweite Kurve nach rechts ging schon etwas zäher, irgendwas schien mich zurückzuhalten. Da ich nun zum Hindernis für Nachfolgende wurde, verließ ich die Ideallinie und wollte gerade die Puch in die folgende Linkskurve lenken, da blockierte ohne Vorwarnung das Hinterrad und es versetzte mich etwas nach außen. Die Kupplung ziehend versuchte ich die Puch schlingernd ins Kiesbett zu lenken, verfehlte dieses und kam auf die Rasenfläche, wo das Vorderrad auf der feuchten Wiese wegrutschte und ich über den Lenker die alte Dame verließ. Das geschah bei ca 5km/h. Wie ein Käfer auf dem Rücken liegend sah ich sämtliche Chancen auf das nachmittägliche Rennen schwinden. Dann rappelte ich mich auf und schob die Puch leise fluchend aus der Gefahrenzone. Außer einer etwas verdrehten Bremsarmatur, einem leicht verbogenem Fußbremshebel und jede Menge Erde und Steine auf dem ganzen Moped verteilt, fiel mir nichts auf. Nur der Motor ließ sich nicht durchdrehen. Diesmal steckte er wirklich fest. Ich schob die Puch zurück ins Fahrerlager wo ich wieder versuchte den Kicker nach unten zu drücken. Der blieb aber wie angeschweißt stehen. Kurze Zeit später wiederholte ich das Spiel und diesmal ließ sich der Motor wieder leicht drehen.
Hans gesellte sich zu uns und während Alex die zweite Partie diverser Bratwurstsorten in die Pfanne warf, begann ich wenig motiviert die Puch wieder mal zu zerlegen. Sitzbank, Tank weg und schon beim Kopflüften wieder das bekannte Bild des Grauens. Vorderer Kolben hinten abgebrannt, massiver Aluabrieb am Zylinder. Diesmal aber nur hinten. Nach der Abnahme vom Kolben konnten wir erkennen, daß dem Buchserl nichts passiert war und wir begannen uns beim Essen Gedanken über die weiteren Schritte zu machen.
Da es ja Samstag war, kamen viele Renntouristen zum Ring und alle auch an der Puch vorbei. Ihnen blieb das folgende Schauspiel nicht verborgen.
Das große Problem der Geschichte war der akute Kolben und Kolbenringmangel. Es gab nur ein völlig kaputten und einen total kaputten Kolben. Da der Zustand vom ersten, völlig kaputten Reiberkolben (RBO) um vieles schlimmer war, wie der vom zweiten, total kaputten Elko-Kolben, wurde der erste nur zum Kolbenringspender erklärt. Der zweite sollte die Puch ins Ziel bringen. So der Plan.
Während Alex versuchte vom völlig kaputten RBO-Kolben wenigstens einen Ring zu extrahieren, also eine brettelharte Aluschicht entfernen und so den Ring freilegen, versuchte Hans die Ringe vom total kaputten Elko-Kolben zu lösen. Mir blieb die Aufgabe den Zylinder vom Aluabrieb zu befreien, die Schaulustigen zu unterhalten, mir Geschichten von Wunderpuchs und Wunderölen anzuhören und Komplimente und Wetten entgegenzunehmen.
So Hans jetzt bitte, bitte du ein bißerl.
ff
Edith sagt, daß ich vergessen hab zu erwähnen, daß die Puch im letzten Training knapp vorm Reiber als beste Trainingszeit 2,5772 und alle 3 anderen gewerteten Runden unter 2,59 geschafft hat.