ABIB 2016

Für Termine, Routen, Reiseberichte, Urlaubspläne ...

Re: ABIB 2016

Beitragvon Wolfgang » Fr 25 Mär, 2016 08:34

erst jetzt gelesen.

Superschöne Tour und Bericht :smt023 . Bin auf die Fortsetzung gespannt.


Wolfgang
Es war nicht alles schlecht.....
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Re: ABIB 2016

Beitragvon Michiklatti » So 27 Mär, 2016 23:49

so damit euch nicht zu Langweilig wird beim warten auf die Fortsetzung, auf www.Eisarsch.org gibts das Video von diesem Jahr. Viel Spaß :)
LG Michi
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Re: ABIB 2016

Beitragvon kahlgryndiger » Mo 28 Mär, 2016 06:42

Hervorragendes Stück Bewegtbild :smt023
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Re: ABIB 2016

Beitragvon Richy » Mo 28 Mär, 2016 08:31

Danke Michi, du hast das wieder mal sehr schön umgesetzt. :smt023
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Re: ABIB 2016

Beitragvon Roll » Mo 28 Mär, 2016 17:31

:smt023 :smt023
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Re: ABIB 2016

Beitragvon Thoeny » Di 29 Mär, 2016 11:36

Danke, sehr schön!
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Re: ABIB 2016

Beitragvon Uwe Steinbrecher » Di 29 Mär, 2016 12:46

:smt023 :popcorn: Sehr schön.
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Re: ABIB 2016

Beitragvon zweiradantrieb » Sa 09 Apr, 2016 12:47

Tag 6 Mittwoch 24.02.2016 Gällivare
Das Jungvolk ist gestern auch nicht eingetroffen, ebenso fehlen noch Arno und der Capt'n. Dank Whatsapp und SMS wissen wir zumindest wo die stecken, ein Bericht wird hier sicher noch folgen.

Wir hatten gestern noch beschlossen zum Eishotel nach Jukkasjärvi zu fahren: Hannes und Kaiman wollen sich das auf ihrem weiteren Weg zum Nordkap auch noch anschauen, so werden wir uns noch auf der Strecke kurz zuwinken können. Nachts hat es geschneit, morgens kuschelige -12°C, sehr schön. So satteln dann die Kuchenbeckers, der Michael und wir drei Rentner auf und brummen die 45 hoch, gut zu fahren wegen Neuschnee, es ist aber ob des Windes recht frisch. Auf der Hälfte der Strecke müssen wir daher eine Jause einlegen, ein Schild am Wegesrand lädt zu Kaffee und Kuchen ein. Die junge Schweizerin (!) welche dort in der Saison serviert hat zwar nur noch Muffins, die aber frisch und lecker.

Gestärkt erreichen wir in zunehmendem Schneefall das Eishotel: Imposant würde ich mal sagen. Die üblichen Japaner, Chinesen, Schweizer und Deutsche mit Fotogerät staunen, per Bus zur kostenpflichtigen Visite abgeladen, über uns bekloppte in schwerem Überlebensoutfit, die wir natürlich auch reichlich Speicherplatz verbrauchen und eine ausgedehnte Besichtigung starten. Der Eintritt ins allerheiligste bleibt uns aber ob des horrenden Eintrittspreises von 35 EUR verwehrt, so suchen und finden wir einen Nebeneingang und machen die obligaten Bilder.

Es schneit nun doch heftig als wir wieder in Richtung Gällivare radeln, mitlerweile hat sich die Jugendgruppe gemeldet das sie auch im Anflug begriffen ist. Wir stoppen nur kurz an einem witzigen kleinen Landladen zur Versorgung mit schwedischem Süßkram und sind bei einbrechender Dunkelheit wieder in Gällivare, wo Dietrich und ich noch einkaufen.

Bei den Hütten natürlich erst mal großes Hallo und Schulterklopfen, der Abend klingt aus mit großartigem gemeinsamem Fondue von Stefan - würdig per Benzinkocher auf Betriebstemperatur gebracht. Wir haben viel zu erzählen, dennoch werden wir nicht alt weil um 06:00 am nächsten Morgen ist wecken angesagt.

Die Jugend hat noch kurz Arno und den Cäpt'n gesprochen, die wollen aber auch morgen früh raus, über Schweden zurück, und sind früh in die Koje.

Tag 7 Donnerstag 25.02.2016 Gällivare - Sorsele
Morgens sehen wir im ersten Büchsenlicht noch Arno und Capt'n abreisen, Michi und das Jungvolk fahren zu einer Werkstatt die gebrochene Kardanwelle von Kucki schweißen, Frank kann endlich seinen Helm mit Heizvisier im örtlichen Scootershop abholen und so sind wir Rentner erst gegen achte auf Achse.

Wir kommen gut voran, eine herrliche schneebedeckte Strecke bringt gute Durchschnitte, bis so 10km vor Sorsele Dietrich stehenbleibt. Er hatte schon am Vorabend über Zündaussetzer geklagt, nach ein wenig Spielerei mit dem Meßgerät ist klar das die LiMa ihre Arbeit eingestellt hat und die Batterie halt irgendwann mal keine Elektronen mehr für die Zündung erübrigen kann. Der Standplatz ist auf der schmalen Straße unschön und so schleppe ich Dietrich die restlichen Kilometer bis zum Campground.

Dort angekommen gehen Dietrich und Bernd auf Elektronensuche und ich bereite die gefürchtete Köttbullar-Porree-Knoblauchfrischkäsemischung nebst Reis vor, denn ohne Betriebsstoff arbeiten auch Nordlandfahrer ungern. Dietrich befindet ein wackeliges Kabel als Störenfried, tauscht das und die Dnepr lädt wieder - sehr schön.

Zwischenzeitlich bollert irgendwas lautes mit Flakscheinwerfer versehenes auf den Platz, klar, das kann nur Kucki sein, und wir essen gemeinsam. Wenig später rollt auch der Rest der Bande ein, wir kratzen die Reste an Glühwein zusammen und haben wieder mal was zu erzählen.

Tag 8 Freitag 26.02.2016 Sorsele - Hammerdal

Wir wollen mal zusammen fahren und rollen auch brav gemeinsam los - aber schon nach wenigen Kilometern steht Dietrich wieder, und so bleiben die Kuchenbeckers und wir drei Rentner zurück zum Schauschrauben, der Rest tuckert schon mal Richtung Süden. Nach einer halben Stunde gemütlicher Zangelei bei Sonnenschein greift der genervte Russentreiber in den Kofferraum und erklärt sich bereit die mitgeführte Ersatzlima zu installieren. Hurra, alles geht wieder, auf die Böcke und weiter - aber schon ein paar hundert Meter weiter bleibe ich abrupt stehen, aus, nix mehr.

Starten - läuft - aus - starten - nix. Nanu ? Letztlich tauen wir mit Dietrichs heiligem Tee das Zündschloss an und alles läuft als ob nie was gewesen wäre. OK, weiter - eine Stunde rund und wieder, abruptes Motorabsterben, nixxe. Geweihter Tee, weiter. Mitlerweile wird es örkselig kalt, noch bei Licht haben wir bereits -25°C, das ist nicht witzig. Mist, rund alle 30-40km bleibe ich stehen, heißer Tee hilft - aber was ist da los ?

Wir sind schon schwer durchgefroren, tauen uns kurz vor Hammderdal noch mal an einer Tankstelle auf, die letzte Stunde lief das Mopped wieder einwandfrei und ich atme auf. Die Kuchenbeckers sind schockgefrostet und erklären die nächste Stunde nicht weiter zu fahren, ok, also Dietrich, Bernd und ich weiter zur wartenden warmen Hütte. Michis Bande ist schon dort und hat die Sauna vorgeheizt - also raus in die Kälte und los. Ich muss erstmalig die Heizgriffe voll aufdrehen und auch das Heizvisier, keine Ahnung wie kalt es in der Dunkelheit dann war, sehr sehr kalt halt. Die Steigung rauf zum Hüttenplatz ist Kriteriumswürdig a la Gamsstein, aber die Immlers greifen gut im festen Schnee.

Oben finden wir eine Winzhütte die wir mit Michael beziehen, der ist schon eine Weile vor Ort und hat eingeheizt. Die Jugend sitzt in der Sauna in einer Hütte am nahen zugefrorenen See, und so kreischt das Jungvolk bei minimum -27°C im Schneebad zum abkühlen, Michi kommt uns sogar halb nackelig besuchen - was sich bitter rächen wird, Brandblasen an den Füßen. Die Kuchenbeckers rollen spät ein und haben eine noch winzigere Hütte erwischt, wie sich herausstellt geht die nicht über 5°C, innen. Abends sitzen wir erstmalig alle zusammen in der Gemeinschaftshütte mit prasselndem Kamin und erzählen uns was, sehr schön, leider sind wir alle ziemlich fertig und so packen wir uns alle recht früh in die Schlafsäcke. Morgen wollen wir noch mal versuchen zusammen zu reisen ...

Tag 9 Samstag 27.02.2016 Hammerdal - Röros
"The torture never stops..." Frank Zappa

Die Kuchenbeckers sind entnervt gegen sechse aufgebrochen, wir hören später das sich nachts innen Eis gebildet hat, in Röros wollen wir uns wieder treffen. Es ist arg frisch, bei -25°C in der Sonne sind die Moppeds äußerst ungehalten über die Startversuche ihrer Treiber. So werden einige angeschleppt, ich rolle einfach den Anstieg herunter und das Dingeling brummt. Sehr schön nach dem gestrigen Theater.

Gemeinsam starten wir gen Richtung Grenze, die Jugendgruppe voraus und wir Alten hinterher, Michi und Michael gehen über die Hauptstraße weil Michael alle Stunde die Kette spannen muss (?) und Michi beim Crossfahren vor der Tour einen Zweig ins Auge bekommen hatte und nun doch schwer leidet respektive den Zyklopen spielt. Und kaum sind wir unterwegs - bleibe ich mal wieder abrupt stehen. Kacke verdammte. Nach einiger Warterei und Kabelgewackel springt sie wieder an, fährt einwandfrei 30-40km und zack wieder aus. Bald ist klar das Zündschloss ist mitnichten eingefroren, da ist irgendwas anderes. Es läuft dann mal wieder wunderbar, herrliche Straßen in Schnee und Wald, wir fahren durch einen kleinen Ort und sehen linker Hand einen zugefrorenen See - der natürlich unbedingt befahren werden muss.

Snowmobil-Fahrer haben eine Strecke abgesteckt und bratzen über das Eis, wollen wir auch, klar. Also fahre ich die Rampe zum See runter - und bleibe prompt im tiefen Schnee stecken. Ein passierender Snowmofahrer klärt und auf: Der Schnee ist herrlich aber tief über dem Eis, mit Rädern gehe da nix. Habe ich auch gemerkt und gemeinsam wuchten wir das Dingeling wieder in Richtung Straße. Kaum oben angekommen - zack - wieder aus und geht auch nicht mehr an. Nix hilft, keine schröcklichen Fluchingen, sogar Dietrichs geheiligter Tee nutzt nichts. Eine nahe Tankstelle wo wir auch den Michael wieder treffen gibt uns den Tipp ein paar hundert Meter weiter wäre eine größere Tankstelle mit geheizter Werkhalle - also schleppt mich Bernd dorthin.

Das die freundliche Tankwartin für die Nutzung 10 Euronen pro Stunde verlangt ist ok, es ist einfach zu kalt um draußen an die Elektrik zu gehen. Bernd packt sein umfangreiches Meßwerkzeug aus, ich entlade das Dingeling und wir haben sogar eine Hebebühne mittels der wir rückenschonend das Mopped auf Augenhöhe liften können. Ich rufe die Telefonseelsorge und gute Fee der Jialing-Treiber, den Klaus in Deutschland an und von kundiger Hand betreut lesen wir zunächst den Fehlerspeicher aus, geht beim Jialing-Ding über das Tachodisplay: Aha, keine Kommunikation mit dem Steuerrechner. Sagt nicht so arg viel aber wir gehen gemeinsam alles durch: Strom ? Ist da. Läuft die Spritpumpe ? Nein. Warum ? Soso, da ist noch ein Relais. Wir tauschen das Relais und - nix.

Also die Spritpumpe direkt an 12V - läuft, Mopped springt an. Soso. Bernd schaltet die Spritpumpe über das Zündschloss direkt an, das ist aber nicht so dolle weil die Pumpe dann dauernd läuft. Also noch mal zurück, und wir finden eine fehlende Masse die Bernd über den Rahmen herstellt. Wunderbar, alles läuft. Meine Verzweiflung erreicht ungeahnte Höhen als wir das Gespann aus der warmen Halle schieben, es starten und es direkt wieder ausgeht. Wir schicken Dietrich und Michael voraus nach Röros schon mal die Hütten anzuwärmen und etwas zu essen zu organisieren, Bernd und ich wollen noch mal alles durchgehen.

Just im richtigen Moment findet die beste Christa von allen, die ich telefonisch ebenfalls um mehr psychologischen Beistand gebeten habe, einen Fred im Dreiradlerforum welcher ein losgerappeltes Zündschloss und dessen Folgen beschreibt. Zurück in der warmen Halle frickeln Bernd und ich folglich das Zündschloss frei und - tatsächlich wackelt es wie ein Lämmerschwanz. Wir suchen und finden Winzschrauben und drehen alles ordentlich fest, sichern noch mit einem Kabelbinder und alles läuft wieder wie es soll, wunderbar. Na also !

Mitlerweile hat es malerisch angefangen zu schneien und es ist dunkel, und immer noch affenkalt. So radeln Bernd und ich mich max Speed 70 auf vereister Straße Richtung norwegeische Grenze, schön die Berge hoch, wenn wir nicht so fertig wären und etwas gegessen hätten wäre es eine tolle Fahrt weil wir ja wissen die warme Hütte wartet. Die im Schneetreiben kaum zu erkennende Grenze auf dem Bergkamm ist verwaist, ich hatte da doch zumindest eine Kontroletti im geheizten Grenzhäuschen erwartet, so brausen wir daran vorbei und sind mit nur einem kleinen Verfahrer bald in Brekken und steuern über den Bauernhof von Henning die Hütten an, die wir aus der Reise vor einigen Jahren schon kennen.

Michael hat gut vorgeheizt, Dietrich ist geduscht und wir nehmen noch ein paar Dosen Aldi Roulette bevor wir ermattet in die Schlafsäcke sinken.

Tag 10 Sonntag 28.02.2016 Röros - Tretten
"Oh little girl
There are times when I feel
I’d rather not be
The one behind the wheel" Depeche Mode

Frohgemut aufgestanden, das Moppedausgehproblem ist ja überstanden, es ist einfach herrlich hier, Neuschnee ist gefallen, die Sonne scheint - was kann da noch kommen ? Dickes, siehe Folgetext...

Heute wollen wir, mal wieder geplant gemeinsam zu reisen, erst einmal die Krystallrally in Röros heimsuchen und ablästern, dann über das Rondane-Plateau ein wenig Sightsseeing und nach Tretten zu Mageli-Camping als letzte Station dieser Reise. Wir fahren noch mit Henning, er mit seinem schneeräumenden Trecker vorweg, zum nächsten Supermarkt weil da hat es einen EC-Automaten und er hätte gerne Bares, verständlich.

Erstmalig ist die Resttruppe mit 9 Mann und Moppeds zusamen unterwegs, und flott sind wir am Hotel wo die diesjährige Rally stattfindet. Ich habe die Jungs schon vorgewarnt das es sich bei einer Rally eher um eine Zusammankunft im Hotel mit allem Komfort und zurück handelt und weniger um eine Reise wie wir sie unternehmen, und natürlich hebt der eine oder andere abfällig eine Augenbraue: Es sind doch tatsächlich etliche Treffenteilnehmer per Auto angereist, sogar aus Deutschland, eklig sowas befinden wir. Schön zu beobachten weil es der letzte Rallytag ist, es wird fleißig gepackt und sich verabschiedet. Michael ist happy weil er den Käufer seines alten K-Gespannes trifft: Der ist über 80 und kommt gefühlt seit Jahrhunderten zu diesem wohl bekanntesten und größten Wintertreffen.

Auch unsere Kuchenbeckers finden wir beim Hotel: Sie haben sich, halb erfroren, dort eingemietet und sind erst mal in den heißen Whirlpool zum auftauen. Verständlich, die haben auch noch etwas Zeit und werden erst später die Fähre Oslo-Kiel nehmen. Nett das wir uns noch sprechen konten, und natürlich werden noch würdige Fotos und Videos der häufig schon an der leichten Steigung weg vom Hotelparkplatz scheiternden Gespanne gemacht.

Nach Sammeln der üblichen Devotionalien (vulgo Aufkleber) satteln wir wieder auf und machen Kurs Süd Richtung Oslo. Die Straße ist gut aber halt nicht wirklich spannend, aufgelockert durch ein wenig Schauschrauben weil Kucki mal wieder eine gerissene Felge hat und den Reifen wechselt, Toni den in Aufkösung begriffenen Auspuffkrümmer mit Blech, Draht und roher Gewalt halbwegs zusammenflickt. Es ist nicht mehr gar so kalt, um die -10°C, und so geht die Arbeit entspannt von der Hand. Michi geht es nicht so gut, das eine Auge tränt wie doll, er fährt mit Sonnenvisier und Hand vor dem Auge einhändig.

Kurz vor dem Aufstieg zum Rondane bleibt mein Mopped wieder abrupt stehen, ich könnte brechen, wieder kein Laut von der Spritpumpe. Ich wackel an allen Kabeln, wir bauen die Überbrückung des Relais wieder zurück und hurra sie läuft wieder. Weiter geht es über das Fjell, malerisch begibt sich die Sonne zur Ruhe und bringt uns herrliche Aufnahmen der geriggten ActionCams. Ich überlege krampfhaft was denn nur die Ursache für das Problem ist und kann die Fahrt gar nicht geniessen, übers Fjell geht es aber wie geschmiert und ich schöpfe wieder Hoffnung. In Serpentinen geht es runter vom Hochland, von über 1000 auf kanpp 100m steil runter, das Mopped läuft prima und ich gedenke eine Pause einzulegen, da vorweg fahrend gruppendynamisch per Blinker angekündigt.

Und natürlich springt der Mistbock nach der Pause nicht mehr an, bin am verzweifeln. Wackeln, hoffen, beten - sie rennt wieder und ich sage den Jungs das ich jetzt nicht mehr halte und schon mal mit Gas vorreite. Nun geht es über die Hauptstraße ekelig aber flott weil sauber geräumt immer geradeaus, die Straße wird enger, es hat links und rechts einspurig Leitplanken - natürlich verreckt die Karre wieder und ich blockiere den gesamten Verkehr in Richtung Oslo, einige hupen sogar hinter mir - als ob das hilft. Toni rettet mich per Schiebeseil und zerrt die Fuhre die restlichen 9 km bis zum Campground nach Tretten, wo ich entnervt das Handtuch werfe. Ich mag nicht mehr, bin völlig abgebröselt, der sicher zunehmende Verkehr Richtung Oslo ist letztlich der Auslöser die gelben Engel anzurufen und um Transport des Moppeds nach Hause zu ersuchen.

Der ADAC ist nett, transportiert aber nur zurück wenn eine Reparatur innerhalb 3 Tagen ohne Erfolg ist - nun, bei einer nicht in Skandinavien vertretenen Marke ist das auch schnell durchdiskutiert, und für morgen 08:00 wird mir ein Begutachter versprochen der die endgültige Entscheidung treffen wird. Ein paar Minuten später meldet sich auch ein norwegischer Abschlepper, der sich aber als Schlepper entpuppt: Er will 1.000 EUR zusätzlich bar Kralle (!) wenn er das Mopped heute noch abholt. Das weise ich natürlich sehr höflich und mit gesetzten Worten zurück und wir nehmen noch gemeinsam wieder ein leckeres Raclette vom Stefan ein.

Alles ganz großes Kacka, ich gehe entnervt ins Bett, der Michael ist weiter alleine bis Oslo durchgefahren, 8 Mann sind wir noch.

Tag 11 Montag 29.02.2016 Tretten - Oslo
"We are happy as fishes and georgeous as geese and wonderful clean in the morning" - Genesis

Gegen 06:00 fahren Richy, Kucki, Toni, Dietrich und Bernd schon mal nach Oslo, meine Plörren habe ich auf sie verteilt. Stefan will mich auf seiner Ural speditieren und Michi hat einfach schlimmes Augenaua, ich werde wenn es nicht mehr geht seine Emme nehmen und er dann bei Stefan hinten drauf. Es wird 08:00 und später, kein Gutachter da. Ich rufe beim ADAC an und die bescheiden mir das ich ja den Transport abgesagt hätte ? Örks, klar, der Schlepper von gestern abend hat vermutlich aus negativer Grundhaltung heraus dem ADAC diese leichte Unwahrheit vermittelt. Die Zeit rennt, um 14:00 ist die Fähre weg, einladen ist nur bis 13:00 Uhr und wir haben noch knapp 220km vor der Brust. Es wird also wieder mal hektisch, aber nach mehreren längeren Gespächen mit der sehr hilfreichen Dame in München wird mir das OK für den Rücktransport gegeben. Unser Präzisionsschweizer Stefan hat die Ruhe weg, beruhigt mich hibbeligen alten Mann, auch Michi macht keinen Stress - Jungs, ich danke Euch ! Wir schieben noch flott das Dingeling auf einen gut sichtbaren Parkplatz und sind erst nach 09:30 auf Spur, ächz und Stöhn.

Auf geht die wilde Hatz in den dichten Verkehr, ich hinten bei Stefan drauf, die Ural brummt zuverlässig, Michi vorweg. Wir sehen aber das es Michi gar nicht gut geht, zudem die Sonne uns genau ins Gehirn scheint, und nach einer kanppen Stunde und 60km wird gestoppt und wir machen Fahrerwechsel. Lustig so eine Emme, wie ein Kindergespann für mich langen Menschen. Das Fahrwerk schwankt wie ein betrunkenes Dromedar, der Motor kreischt - aber Michi sagt nur "Gib Vollgas, wird Zeit, und der Motor kann das ab" und so sausen wir los.

Nach wenigen Kilometern stoppt mich Stefan: Ich würde fast 100 fahren, es wären aber nur 60 erlaubt - worauf ich Michi angrinse und postuliere das das ja gar nicht mein Mopped wäre und ich somit auch kein Ticket bekommen kann. OK, wir einigen uns auf 80 und bretzeln weiter durch immer dichteren Verkehr. Der Ring um Oslo hat einspurige Straßen mit Leitplanken an beiden Seiten ohne Standspur, dann gibt es noch ellenlange ebenfalls einspurige Tunnels - mannomann denke ich, mal gut das ich das nicht gewagt habe. Hier stehenbleiben wäre absolut ekelig.

In absolut letzter Sekunde so nach halb zwei rasen wir auf den Fährterminal, die haben auf Ersuchen unserer Kumpels tatsächlich noch auf uns gewartet und das Tor noch nicht geschlossen ! Auf geht es in den Fährenbauch mittenmang zwischen die LKW, nun ja, wie Stefan sagt "Just in time" - und so legt die Fähre bereits ab während wir noch den Rest der Bande und unsere Kabinen suchen.

Wir trefen uns allemann in der Burgerbar und endlich fällt mit der einsetzenden Sättigung auch die Nervosität von mir ab. Der Buchungscomputer hat Bernd eine Suite und Dietrich und mir eine Aussenkabine mit Fenster zugeteilt, nehmen wir dankbar und ich mache erst mal ein Erholungsnickerchen. Das 'Grand Buffet' am Abend haben wir gebucht und speisen fürstlich bis die Kellner nachdrücklich abräumen, verdient haben wir uns das ! Danach noch ein Absackerbierchen und Austausch von Heldengeschichten, auch das gehört dazu, so wird der Abend kurzweilig ausgefüllt.

Resume
Was soll man sagen ? Einige Lehren habe nicht nur ich gezogen:

- 17 Mann ist zum fahren zu viel, zu unterschiedlich sind doch die Moppetten und deren Fahrer. Mehr als 6 passt anscheinend nicht, und auch die müssen kompatibel in Drehzahl und Leidensfähigkeit sein.
- Kontrolliere vor der Reise wirklich alles, auch das Zündschloss !
- Ohne Winterreifen, Spikes und Heizvisier hast Du im hohen Norden nix verloren, ohne Griffheizung braucht es wirklich sehr warme Handschuhe und Leidensfähigkeit
- Lappland ist ungewöhnlich und landschaftlich herrlich, aber halt richtig kalt:
- Die meisten E-starter rückten ab -20°C nicht mehr ein, drehen leer, interessante Erkenntnis. Elektronen hatten wir genug dank meist verbauter Autobatterien.
- Getrieböl fließt nicht mehr aus der Flasche
- Plastik bricht bei Berührung, auch Verkleidungsteile oder Plastiktüten

- Bilder folgen -
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R1100RS EML "Blaue Elise"
R1100RT C12 "Statler"
CX500 Velorex "Geierwalli"
Heinkel 103A2 "Julius Schnorr von Carolsfeld"
Himalayan "Elsbeth"
Steyr 680g "Ruedi"
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Re: ABIB 2016

Beitragvon kahlgryndiger » Sa 09 Apr, 2016 13:04

Sehr schön Georg. Ich glaube ich bleibe 2017 aber doch lieber zu Hause und hebe mir die Knete für den Sommerurlaub im warmen Süden auf :-D
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Re: ABIB 2016

Beitragvon Richy » Sa 09 Apr, 2016 17:36

kahlgryndiger hat geschrieben:Sehr schön Georg. Ich glaube ich bleibe 2017 aber doch lieber zu Hause und hebe mir die Knete für den Sommerurlaub im warmen Süden auf :-D

Du fährst ja keinen CAN-Bus am Mopped spazieren.

Nur mit den Felgen musst du aufpassen. :ugly:
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Re: ABIB 2016

Beitragvon Aynchel » Mo 11 Apr, 2016 09:48

wenn ich das so lese freue ich mich schon auf 2017 :-D

die Liste der mit zu führenden Brocken wird auch immer länger
an ein Zündschloss hatte ich bisher noch nicht gedacht :ugly:

hat es 230V Steckdosen auf den bei den Hütten, um morgens einen Ölwannenheizstab zu befeuern ?

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ich könnte die BIG auch mit 5,5l daher fahren, aber das wäre Spritverschwendung ;-)
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Re: ABIB 2016

Beitragvon Boscho » Mo 11 Apr, 2016 09:58

Cheater! :weg:
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Re: ABIB 2016

Beitragvon Aynchel » Mo 11 Apr, 2016 10:02

ja nu, ich weiss ja das sich die 4V Kuh im richtig kalten etwas schwer tut :roll:
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ich könnte die BIG auch mit 5,5l daher fahren, aber das wäre Spritverschwendung ;-)
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Re: ABIB 2016

Beitragvon Roll » Mo 11 Apr, 2016 10:50

Sehr fein berichtet, Georg! :smt023
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Re: ABIB 2016

Beitragvon Werner » Mo 11 Apr, 2016 11:47

Gruß Werner
Zuletzt geändert von Werner am Mo 12 Feb, 2024 09:24, insgesamt 2-mal geändert.
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