29.10.2015 Schlangestehen in Vancouver
Ein Blick in unseren Blog zeigt Entsetzliches: Es sind gut und gerne zwei Monate seit dem letzten Eintrag vergangen! Was ist passiert? Warum hat es so lange gedauert? Leben alle Beteiligten noch?
Keine Sorge, alles ist gut. Dafür aber anders. Vollkommen anders. Heute Nacht gegen 23:00 Uhr (= Mittagszeit jenseits des Großen Teichs) fand sich endlich ausreichend Zeit für ein schönes langes Pläuschchen mit Elle und Anne. Alle fünf, also auch Efy, Kaupo und Johannes, befinden sich jetzt in Vancouver, im »Winterlager« an der Wsetküste Kanadas.
Die letzte Etappe des großen Abenteuers endete – wir haben berichtet – nach der mit Sicherheit anstrengendsten Etappen der Reise vor acht Wochen in Magadan. Aufgrund der russischen Visabestimmungen mussten jetzt alle Expeditionsmitglieder inklusive der Uralgespanne das Land verlassen um später erneut einreisen zu dürfen. Eigentlich eine willkommene Unterbrechung, denn bereits im September rutschen die Temperaturen bedrohlich in Richtung Gefrierpunkt. Im November wird es dann richtig kalt, so kalt, dass das Fahren mit dem Motorrad selbst mit High-Tec-Ausrüstung unmöglich, wenn nicht gar lebensgefährlich wird. Zeit für ein Winterlager!
Nein, nicht in den Booten, in dem Wohnmobil befindet sich derzeit das Zentrale Einsatzkommando der leavinghomefunktion (© leavinghomefunktion)
Nach langem Hin und Her fiel die Wahl auf Kanada, bietet es doch die beste Anbindung zur Verschiffung der Fahrzeuge und gute Chancen, die Monate bis zur Wiederaufnahme des Abenteuers im kommenden Frühjahr mit dem ein oder anderen Job zu verbringen, denn die Reisekasse ist leer. Allein die Kosten für die Verschiffung sind enorm, das Benzin teuer und letztendlich haben auch die vielen technischen Probleme trotz der geringen Ersatzteilekosten große Löcher in die Kasse gerissen.
Von Anfang an war das Projekt als Low-Budget-Expedition geplant und äußerst schwierig zu kalkulieren gewesen. Dank des Engagements der Sponsoren, der privaten Unterstützer und der enormen Eigenleistung nebst des äußerst sparsamen Lebensstils hat es die leavinghomefunktion bis zum geplanten Etappenziel an der Ostküste Sibririens geschafft.
Jetzt sind wir gefragt. Auch Du lieber Leser.
Doch zurück zu unserem Telefonat. »Es ist ein Kulturschock! Nach all der Herzlichkeit und der Einfachheit in der Art zu leben, die wir in den letzten Monaten Kilometer für Kilometer erfahren durften, versteht man die Menschen hier irgendwie nicht mehr so richtig.« Und: »Es ist aber auch wie damals in der DDR – die Kanadier lieben Schlangestehen!«
Sehnlichst wird jetzt die Ankunft der Uralgespanne erwartet. In ein paar Tagen ist es soweit. »Wir vermissen die Karren und können es kaum erwarten, wieder im Sattel zu sitzen!« (Verrückt! Ich glaube, jeder andere hätte sein Gespann längst angezündet und würde schwören, nie wieder Ural fahren zu wollen!)
Übrigens werden wir es wie schon im letzten Winterlager (Georgien) halten und die Truppe in Vancouver besuchen. Dann werden wir auch ausführlichst und an dieser Stelle über die fünf berichten. Jetzt heißt es erst einmal, die leavinghomefunktion kräftig zu unterstützen. Zum Beispiel dutch tatkräftiges »Voten« für einen feinen Kurzfilm, den die Damen und Herren Gespannlenker am Wegesrand gedreht haben und der mit klingender Münze belohnt wird ... werden könnte. Wenn er denn gewinnt.
Hey Andreas!
Es freut uns wirklich sehr zu hören, dass Ihr unser Unternehmen so gespannt verfolgt!
Wir sind ja mittlerweile in Vancouver. Die Maschinen kamen vor drei Wochen mit dem Schiff und wir selbst vor drei Monaten mit dem Flugzeug von Magadan hier an. Wir werden hier den Winter verbringen und im Frühjahr zurück in den Fernen Osten gehen - Ihr Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie sehr wir Sibirien vermissen! Der Plan ist, im Sommer Chukotka zu durchqueren und bis zur Beringstrasse zu gelangen. Die Überquerung ist also für Sommer 2016 angesetzt.
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