Am Samstag um 7 Uhr dröhnen Wecker und Kopf. Warum der Kopf dröhnt weiss ich nicht. Beim Wecker schon
Es ist noch trüb und nebelig in Neufahrn (nördlich München). Ich beginne den Tag mit starkem Kaffee und dem Studium meiner Runde, die ich an diesem Wochenende fahren möchte. Es steht Kaiserwetter an!
Erst um 10 Uhr 30 komme ich los. Die Bastarda steht fest verzurrt, aber unruhig und voller vorfreude, im Bulli.
Die ersten 100 Km Richtung Alpen werde ich so zurücklegen. Leider war das eine Fehlentscheidung, da ich bis Mittenwald knapp 3 Std gebraucht habe, weil es überall Stau gibt…
Aufgerödelt und die Vergaserdüse noch 2 Stufen magerer eingeschraubt, geht es dann um 14 Uhr 15 endlich los.
Die Route:
Mittenwald-Telfs-Oetz-Timmelsjoch-Jaufenpass-Sterzing-Jaufentalstrasse-Sterzing-Penserjoch-Bozen-Brixen-Sterzing-Brenner-Innsbruck-Zirl-Mittenwald
In Telfs fordert ein lästiges, dengelndes Geräusch von der abvibrierten Hupe meine Aufmerksamkeit. Der Kabelbinder ist schnell zur Hand und ebenso schnell ein kapitaler Kurzschluss installiert. Hauptsicherung durch und keine andere zur Hand. Durch verbiegen der losen Enden in der Flachsicherung bekomme ich wieder Durchgang und es geht weiter.
Über Sölden (was für ein Zirkus
!!) fahre ich hoch zum Timmelsjoch. Erste glyckliche Momente machen sich in mir breit....
Immer wieder fällt mein Frontlicht aus. Anfangs durch anklopfen am Scheinwerfer wieder zum leuchten zu bewegen, fällt es gegen 17 Uhr endgültig aus. Zeit eine Bleibe für heute Nacht zu suchen und Kabel-Lurche zu erlegen.
So ist es halb sechs, als ich eine Pension in Walten vor dem Jaufenpass beziehe. 35€ im Doppelzimmer Incl. Frühstück sind durchaus akzeptabel. Vor dem Abendessen jage ich noch ein wenig Lurche und setzt mich anschliessend an den Tisch, wo ich mir erst einen leckeren Lagreiner-Rotwein einlaufen lasse und anschliessend das Eine und Andere Bier.
Dazwischen gibt es die Wildplatte mit frisch gemeuchelter Gams, Wildschwein und Reh. Dazu werden Rotkohl und mit Cranberrys gefüllte Kroketten gereicht. Lecker!
Der Kollege hinter mir passt auch ein wenig auf
Balkon bei Nacht (Langzeitbelichtung)
Um 7 Uhr wache ich ohne Wecker auf und freue mich abermals über das Kaiserwetter und natürlich über die entzückende Fensterdeko
Nach einem reichhaltigen Frühstück sitze ich um halb neun auf einer ziemlich aufgeregten Bastarda. Jaaaa, Schätzelein,…geht gleich los…
Madame begnygt sich mit einem Kick und wir donnern los.
Es sind angenehme 5 Grad. Eine absolut leere Piste bis hinauf zum Jaufenpass mit trockener Strasse und Sonnenschein machen mich glycklich und es wird wieder eng unter’m Hut aufgrund meines bereiten Grinsens.
Nach 10 Minuten dort oben Mutterseelen allein auf der Passhöhe ,kommen Autos und Motorräder, hauptsächlich griffbeheizt und Turatech vollausgestattet, beidseits der Anhöhe gefahren. Nicht das es viele gewesen wären, aber ich fühle mich etwas belästigt…
Licht ist vorne wieder ausgefallen. Ich ignoriere es und fahre weiter. Es gibt jetzt wichtigeres zu tun: Die grandiose Landschaft geniessen, den Schwüngen der Strasse folgen und einfach nur da sein! Ich habe mich lange nicht mehr so wohl gefühlt. Dennoch hätte ich die Tour auch gerne mit jemandem geteilt.
Und so schlängele ich mich weiter Richtung Sterzing um kurz vorher noch in das Jaufental zu fahren. Oben angekommen ist es zwar schotterig, aber ein Schild sagt mir eindeutig, das dies privat ist und die Fahrt hier endigt
Schade, eine kleine Schotteneinlage hätte mir auch gefallen!
Zurück Richtung Sterzing und kurz vorher ab zum Penserjoch. Wieder keiner auf der Strecke bis hinauf zum Pass. Oben warten dann allerdings schon Busse mit Ausflüglern, ein paar Griffbeheizte (gibt es nur noch BMWs???) und ein paar Wanderer. Tolles Panorama!
Hier oben sind es 9 Grad und die Sonne verwöhnt…
So schön es auch ist, verlasse ich bald den Rummel und bin nach wenigen Sekunden wieder eins mit Landschaft und Piste. Es wird langsam immer wärmer und kurz vor Bozen sagt mir mein Thermometer, das es fast 20 Grad sind. Ab hier gehe ich schweren Herzens auf Gegenkurs und wende wieder gen Norden. An einer Tankstelle bringe ich dann doch noch einmal mein Licht in Ordnung. Ein völlig verschmorter Stecker wird von Schmelzresten befreit, die Kabelschuhkontakte gereinigt und jeder mit mehr Vorspannung versehen. Licht brennt.
Kaum macht man mal was richtig: schon funktionert’s!
Über Brixen, Sterzing und Brenner laufe ich gegen 15 Uhr in Innsbruck ein. Dort trinke ich bei den Maybachs für ein Stündchen einen sehr angenehmen Kaffe, der von einem herrlichen Stück Panettone begleitet wird. Um 16 Uhr breche ich wieder auf und fahre noch ein Stündchen gemütlich zurück nach Mittenwald. Während das Pony abkühlt zum verladen, telefoniere ich noch flux mit Weybi.
Es ist dunkel, als ich mich entlang des Walchen- und Kochelsees entlang schlängele. Fast…es gibt ja noch Mondlicht:
Fazit:
Kurven fressen macht zwar nicht satt, aber sehr glycklich! Wunderschöne 450 Km haben sich in mein Hirn gebrannt.
Wir sehen und wieder am Sölk…