Und hier kommt schon Teil 1. Die anderen Teile kommen die Tage; ist doch ein Fummelkrams mit den Bildern ...
Unsere Reisemotorräder sind beladen; Thoeny reist mit ihrer Guzzi, dem „Watz“, ich mit „Elspeth“, meinem Guzzi-3Rad.
Der geneigte Raucher ist gut vorbereitet und packt neben dem ganzen Reisegepäck, wohlwissend um die Tabakpreise in GB, 2 Dosen „Schwarze Hand“ mit ein.
Mo., 14.07.14
Abfahrt 10.00
Ortsausgang Ottenbronn stellen die rechten Gespannblinker die Arbeit ein. Wurscht, jetzt ist Urlaub und ich habe einen gesunden rechten Arm. Mir fällt noch ein, dass in GB ein rechter Spiegel vorteilhaft wäre, naja, ggf. den linken nach rechts basteln.
Wir kriegen in der Pfalz 2 kräftige Schauer ab, danach blauer Himmel. Wir fahren ein Stück BAB, prompt reisst mir ein Expander, die Persenning des Seitenwagens fliegt hoch und mein Tabak inkl. einer Klopapierrolle verzieren jetzt den Grünstreifen vor der französischen Grenze.
Wir checken im „campanile“ in Sedan ein und lernen David kennen, der mit einer Suzuki Bandit unterwegs ist von Schottland nach München, um seinen Sohn in der Oper singen zu sehen.
Di., 15.07.14
Nach ausgiebigem Frühstück starten wir. elspeth springt beschissen an, hat zeitweise keinen Ladestrom und vernichtet beim Rechtsblinken Sicherungen. egal, bevor ich nicht auf der Insel bin, wird nur im äussersten Notfall geschraubt.
Leider hat die Vorbuchung per w-lan am Vorabend nicht funktioniert, so dass es teurer wird mit der Fähre. Bei Thöny macht es nur 10Eu aus, mit dem Gespann habe ich mal wieder die Arschkarte gezogen; ich zahle 109Eu, 40 mehr als bei Vorbuchung.
Wir fahren von Dover noch bis New Romney und finden einen netten Campingplatz, sehr idyllisch. Wir sind die einzigen Gäste und zahlen für 2 Nächte 40Eu.
Wir errichten unser Buszelt, bei Seewind ein ehrgeiziges Unterfangen, das Zelt benimmt sich wie ein Riesendrachen.
Wir schaffen's trotzdem und fahren in den Ort. Einkaufen und ab in den ältesten Pub (seit 1380!) zum Guinness.
Ein netter Mensch hilft mir zu überbrücken (man erinnere sich an das Ladestromproblem), nachdem er Minuten vorher noch mein Gespann kaufen wollte.
Mi., 16.07.14
Heute dringend technischer Dienst. Blöderweise Messgerät vergessen, ich beschränke mich auf die Kontrolle diverser Steckverbindungen, Zündkontakte, LiMa usw.
Wir gehen zu Fuss die Stadt erkunden. Sehr interessante Historie: Die imposante Kirche lag ursprünglich direkt am Meer, unmittelbar an der angrenzenden Friedhofsmauer wurden früher die Schiffe vertäut. Nach mehreren Stürmen versandete der Hafen und der Fluss Rother änderte seinen Lauf.
Wir nehmen den Fussweg zum Strand, der jetzt knapp 1,5 km weit weg liegt.
Natürlich muss auch der obligatorische Besuch eines Teehauses sein um die traditionellen scones reinzustopfen.
Do., 17.07.14
Wider Erwarten springt Elspeth gut an und ist den ganzen Tag brav. (ich fahre ohne Licht und Blinker)
Erste Etappe Brighton. Das Riesenrad und Pier sind zwar eindrucksvoll, aber der Wahnsinnsverkehr und die Touristenmassen lassen uns gleich flüchten. (England hat Ferien)
Nach etwas Sucherei erreichen wir über kleinste Sträßchen, umsäumt von baumhohen Hecken, Glastonbury. Ein netter Niederländer springt auf seine BMW und zeigt uns einen günstigen, sauberen Campingplatz, 10 min Fussweg zum Zentrum. (16 Pfd)
Glastonbury ist die Hochburg für sämtliche Splittergruppen der Esoterik, Althippies, Gnome, Zauberern und Feen. Da hier das sagenhafte Avalon gewesen sein soll, besteht ein Grossteil der Bevölkerung aus Leuten, die gerade aus Mittelerde entsprungen zu sein scheinen. Es ist völlig normal, dass Bogenschützen oder mittelalterlich gekleidete Damen unter Gesängen durch die Strassen hüpfen. Sehr amüsant, man kann stundenlang vorm Pub sitzen und es wird nicht langweilig.
wir sind erschöpft und seit 2 Tagen schmerzt mein Knie.
Es gibt etwas Gutes in dieser Welt, Herr Frodo, und dafür lohnt es sich zu kämpfen.
(Samweis Gamdschie)