Ein Bericht in Portionen:
Vorgeschichte
Nach Motorrad-Trails durch Nordamerika und Kanada gibt es seit Juli 2017 auch einen Trans Euro Trail (TET), eine Strecke durch Europa auf möglichst viel Schotterstraße. 34.000 km soll die Sache lang sein - das wäre doch etwas für unsere kleine Herbst-Endurotour, zumindest ein Teilstück davon?
Hier http://www.transeurotrail.org/ kann man sich länderweise Tracks (also GPS-Strecken) herunterladen, zum individuellen nachfahren. Einzelne Strecken kennt jeder von uns, aber sie so hintereinander zu reihen, dass man eine sinnvolle Gesamtroute zusammenkriegt, das ist schon eine tolle Sache!
Leider springen nacheinander zwei von unserer Vierertruppe aus beruflichen Gründen ab, aber erfreulicherweise ist unser "Neuzugang" Mario (der uns auf die Strecke aufmerksam gemacht hatte) gleich bereit einzuspringen - und hat mit einer frisch hergerichteten XT500 auch ein passendes Mopped am Start!
Uwe wird wieder mit seiner 350er Enfield antreten, und ich mit der kleinen Österreich-Version der Tenere (500 ccm), die mich fast schon mein ganzes Motorradleben begleitet, seit 1987.
Das Wetter ist allerdings echt bescheiden angesagt, wir fahren mehr oder weniger in einem Schlechtwettergebiet los, das sich über gesamt Mitteleuropa erstreckt. Da hilft auch eine Verschiebung um einen Tag nur wenig, Uwe kann erst ab Sonntag. Die Packliste hat einen Schwerpunkt in Richtung regensicher und/oder schnelltrocknend ...
Sonntag
Graz - Tobelbad - St. Martin am Wöllmißberg - Edelschrott - Packsattel - St. Gertraud - gegenüber rein und rechts - Prebl - Klippitztörl - Lölling - Althofen - Meiselding - Wimitztal - Goggau - Velden - Ledenitzen, 200 km gesamt.
Uwe kommt und schraubt, beim gestrigen Kettentausch ist anscheinend etwas Kettenschmiere in die Trommelbremse gekommen. Nach einer Spülung mit Bremsenreiniger geht es um 10:30 los, leider in der Regenkombi, weil die Straße noch nass ist. Mario wartet schon mit laufendem Motor, es beginnt zu regnen. Leider hat plötzlich die Enfield keinen Strom mehr, und wieder wird geschraubt - es hat aber nur der Stecker zum Gleichrichter aufgegeben, uff ... während Uwe den Stecker erneuert, holt Mario noch einen Liter Öl, weil seine XT doch einigermaßen selbiges verbrennt.
Gegen halb 12 verlassen wir dann endlich das Grazer Becken.
Auf dem Weg zur Pack ödet mich die Fahrerei auf der Bundesstraße dermaßen an, dass ich mich einer alten Lieblingsstrecke erinnere. Auf kleinsten Straßen geht es über St. Martin am Wöllmißberg nach Edelschrott, inzwischen hat es RICHTIG zu regnen begonnen. Sehr schnell geht das Visier von meinem Helm zu, ich Trottel bin wieder ohne Heizvisier unterwegs. Note to self: in Monaten mit "r" NUR mit Heizvisier fahren!
Besonders öd ist es in den ersten 10 Minuten, wenn das Visier innen noch trocken ist und super beschlagen kann - ist es innen erstmal nass beschlägt es auch viel weniger. Aber so ... übersehe ich eine Kurve und bremse geradeaus in den Graben. Es passiert nichts weiter, ich habe nur etwas Erde am Motorrad. Spiegel und Navi geraderücken und es kann weitergehen, die Gabel ist gerade, der Lenker auch. Bald ist Edelschrott erreicht, und auf der Packer Bundesstraße schwingen wir ohne Verkehr nach Kärnten rüber.
Der nächste Stopp in St. Gertraud im Lavanttal wird neben Kaffeeaufstockung auch zum Mittagessen genützt: http://www.knusperstube.at/unser-cafe/
Es hört zu regnen auf, und so fahren wir gleich gegenüber vom Cafe rein, das Navi ist programmiert auf "Prebl" und kürzeste Strecke, so kriegen wir am Weg zum Klippitztörl sogar etwas Schotter unter die Räder.
Über Lölling geht es nach Althofen, beim Tanken rufen wir Klaus und Melanie an, wo wir nachmittags zum Kaffee eingeladen sind, es ist 15 Uhr. Kleine Reparatur: Marios längenverstellbarer Seitenständer (Endurofahrer wissen schon ...) löst sich gerade auf und wird provisorisch gesichert.
Immer wieder regnet es, da können wir genauso gut auch die schönen Strecken fahren, über Meiselding und die innere Wimitz in Richtung Faaker See:
Wir kommen gegen 17 Uhr feucht aber glücklich an. Klaus und Melanie haben hier letztjährig ein Haus erworben, wir dürfen das Kaffeetrinken auf morgen verschieben und gleich zum Bier übergehen und unsere Wunden lecken:
An der Tenere bedürfen die schnell noch hingebauten Tanktaschen einer Nähung (ich hatte die nur mit Klammern befestigt, das reicht NICHT), die XT hat eine tote Batterie, und an der Enfield wollen Schalthebel und Fußraste passend eingestellt werden, damit Uwe mit den Tesch-Regenschuhen unter den Schalthebel kommt.
Riege schaut einen Sprung vorbei, sein Wigwam wohnt ja unweit im Tal der Gesetzlosen. Melanie holt Pizza von Giovanni, damit die Sache (und unser Bauch) noch rund wird. Herrlich! Und es ist so trocken hier!
Gryße!
Andreas, der motorang