Nach dem Hyttenfest (danke an den Andreas von uns beiden) sind die Andi und ich Richtung Slowenien aufgebrochen. Schon nach ca. 15km hat sich die Krümmerdichtung begonnen, erneut zu verabschieden. Wurscht, beim ersten Mal tanken noch Ohropax rein und so ist das bis heute gegangen...
Eigentlich wollten wir ja nur eine kleine runde durch Slowenien drehen und dann über Villach heimwärts... oder so, aber erstens kommts anders, zweitens als ma denkt.
Die Route im Überblick:
Eibiswald - Ljubljana - Ig - Rakita - Sezana - Triest - Sezana - Triest - Monfalcone - Triest - Venezia - Triest - Kranska Gora - Villach - St. Veit - Feldkirch - Knittelfeld - Eisenerz - Hieflau - Ennstal - Steyr - Linz
Die Etappen:
Sonntag:
Von Eibiswald nach Ljubljana über ein paar schöne Pässe, relativ ereignisloses Kurvenschwingen. In Ljubljana haben die Andi und ich uns dann ein Zimmer genommen (eine Aufgabe für sich, das Wochenende waren auch die Gymnastik-Weltmeisterschaften in Ljubljana...)
Montag:
Von Ljubljana nach Triest. Beim Rausfahren aus Triest haben wir uns natürlich mal mordsmäßig verfranst... war aber gut so:
(Das Bild zeigt die Landesstraße 702 von Ljubljana über Ig - Gorni Ig und Raikita Richtung Grenze)
und dieses Bild zeigt die Landesstraße, wenn man falsch abbiegt und auf einem Wanderweg steht :
Kommentar von der Andi: I brauch a XT... sufurt!
Zurück in die letzte Ortschaft und dort mit Händen, Füßen, Italienisch, Russisch, Deutsch und ein paar Worten Englisch die Richtung erfahren... und gelernt, dass das slowenische Wort für Schotter Makadam heißt und das Slowenische Landesstraßen häufig noch geschottert sind.
Nach der Aktion schon leicht geschlaucht, gings weiter in Richtung Grenze... wieder auf Bundesstraßen und es kommt wie es kommen muss, auf dem Schotter fällt der Andi die GS um und der Kupplungshebel bricht am Gelenk ab.
Nach 1h erfolglosen Versuchen den Hebel mit Kaltmetall zu kleben haben wir alles Gepäck auf die XT aufgeladen, die GS hinter einem Holzstapel versteckt und sind nach Triest gejagt.
Dort haben wir auf dem ersten Schrottplatz gefragt wo man einen "Levero di Frizzione" bekommt (jaja... italienisch zahlt sich doch irgendwann aus), Auskunft Moto Charlie, am anderen Ende der Stadt... Quer durch Triest durchgefragt und ca. 10 Minuten vor Ladenschluss rein... (die XT hat immer noch eine kaputte Auspuffdichtung, was in Italien keinen Menschen stört...)
Die hatten natürlich keinen Kupplungshebel für eine GS ("molto anni fa...") also einen anderen gekauft, zurück über die Grenze, den Hebel montiert... geht irgendwie, aber es lässt sich fast ned schalten:
Damit die Andi anfahren kann, muss ich die Kupplung so einstellen, dass sie fast rutscht, dadurch reibt sie sich aber sehr schnell ab und schon nach 10km ist kein Leerlauf mehr möglich und kaum noch schalten...
Aber es sind ja nur noch 40km bis Triest... die Grenzer kannten mittlerweile meine XT ja schon und haben uns durchgewunken.
Schnell ein Hotel gesucht, eine Pizza gegessen und geschlafen...
Dienstag:
Netterweise ist der Hotelbesitzer selbst Motorradfahrer und gibt uns einen Tipp für einen Suzuki-Dealer bzw. telefoniert für uns sämtliche in Triest und Umgebung durch. Letzten Endes suchen wir uns bis nach Monfalcone durch, zum größten Suzuki-Dealer in der Gegend und drohen ihm 5 Minuten vor der Mittagspause an, dass wir nicht ohne eine funktionierende Kupplung rausgehen und wenn ich Ihm eine von einem Moped im Schauraum abmontieren muss... die Drohung wirkt und er kommt mit einer kompletten Armatur aus dem Keller wo er die gesamte Einheit von einer SV650 aus der Kiste abschraubt...
Dann gehts zurück nach Triest und wir machen ein Mittagsschlaferl, danach wird die Kupplungsarmatur montiert und kurz probegefahren... der GS steht die neue Cafe-Racer-Optik gut, hat doch der Halter von der SV kein Gewinde für einen Spiegel...
Am Nachmittag beichtet mir die Andi, dass sie noch nie in Venedig war... das kann so ja auch ned sein und wir beschließen spontan eine 150km Erprobungsfahrt (zu zweit auf der GS) nach Venedig zu machen... nur Landstraße versteht sich - ein großer Fehler, für die Strecke brauchen wir ca. 4,5h und ich leide ab sofort mit der Andi mit, auf der GS sitz man wirklich stoffwechselendproduktmäßig... Nach einem kleinen Abendessen in Venedig erwischt uns der Regen richtig wild und wir blasen den Plan uns nach San Marco durchzuschlagen ab... (kleiner Tipp am Rande, auf der Piazzale Roma darf man mit dem Moped 24h gratis Parken)
Zurück gehts dann über die Autostrada, wo sich die GS ordentlich plagt mit uns beiden drauf, dafür aber immerhin mit teilweise deutlich jenseits der 100 Sachen und das ganze im leichten Regen.
Mittwoch:
Geplant war von Triest aus in ca. 10 - 11h in Linz zu sein, aber das ganze stand unter keinem guten Stern... Schon in der Früh fällt das Blinkrelais an meiner XT aus und blinkt nicht mehr um am Schluss, dann auch noch meinen Massepunkt lahmzulegen. Was recht spaßig ist, weil bei meinem Motor die Lichtspule aus der LiMa rausgeführt ist und ich somit dann keinen Scheinwerfer und kein Rücklicht mehr hab.
Aber egal! Raus aus Triest, ein paar KM am Meer entlang und über Slowenien Richtung Kranska Gora... Kurz vor Kranska Gora beschließt das Getriebe von Andis GS endgültig schwer beleidigt zu sein und in den Serpentinen kommts wie es kommen muss, die erste geht nicht mehr rein und sie plumpst in der Kurve um, weil der Schub fehlt und genau dort die Kurve tief ausgefahren war. Der Schaden war nur moralisch, aber naja... der Schreck sitzt tief. In einem Gewittschauer werden wir dann noch zum ersten Mal an dem Tag bis auf die Haut nass...
Der Grenzer in Österreich will mir dann prompt gleich die XT stillegen, nur durch den beherzten Vorstoß von mir, wo denn der nächste Louis oder Hein Gerippe ist, lässt er sich besänftigen...
Bis nach Judenburg gehts jetzt in einem Rutsch durch und wir sind froh dank niedrigem Verbrauch und großen Tanks flott voranzukommen...
ABER: da war ja was mit Licht und so...
Kurzum, wir waren zu langsam und so stehn wir mitten im Ennstal in kompletter Dunkelheit, das Fernlicht von der Andi ist nur eine schlechte Lösung, mehr als ein 30er Schnitt im strömenden Regen (mittlerweile ist es auch noch saukalt) sind nicht drin und in Großraming ca. 100km vor Linz brechen wir ab und nehmen uns ein Zimmer (mit Badewanne, dort verbringen wir eine halbe Ewigkeit, weil uns so kalt ist...)
Donnerstag:
Das Gewand ist immer noch naß und es regnet immer noch, aber die 100km nach Linz sind in anderthalb Stunden abgespult und es warten ein Badewannen-Frühstück und danach noch eine heiße Dusche und eine kleine Rast, ein bisserl E-Teile Shopping und ein kurzer Besuch bei einem Bekannten zum Laverda schaun.
Fazit:
- Scheen woars
- die Andi sucht dringend nach einer XT (oder ähnlichem)
- Goretex ist ein Klump, absofort ist Wachscotton mit einer Protektorenweste drunter angesagt
- Schotter in Slowenien ist der Hammer
- Ich bin der Andi noch einen Ausflug auf den San Marco schuldig
- die XT ist das neue Lieblingsreise-Eisen von mir, aber sie braucht definitiv noch eine längere Übersetzung, damit Dauertempo 100 bei vernünftigen Drehzahlen drin sind
Nanno & Andi (Springtanga)