Hallo zusammen,
ich bin seit gestern zurück von einem fünftägigen Solo Ausflug ins "alte Ostdeutschland". Geplant hatte ich für meine erste große Tour eine grobe Route die Teile des nördlichen TET's Polen sowie diverse Abstecher an für mich interessante Orte beinhaltet, z.B. Ostsee, Danzig,... Grob gesagt ging es von München aus durch das böhmische Gebiet in Tschechien, Sachsen, Brandenburg, und dann über die Grenze nach Pommern und zum Schluss sollte es noch in die Masuren gehen - wozu es dann aber doch nicht gekommen ist, später dazu mehr. Leider habe ich aufgrund einer defekter Speicherkarte nur ein paar Schnappschüsse...
Mein Gefährt war meine '89er DR600 mit diversen Anpassungen. Insbesondere das improvisierte (nicht wirklich schöne) Windschild meiner ER-5 hat sich bestens bewährt
Mit dabei war außerdem mein ganzes Campingzeugs, da ich größtenteils auf Campingplätzen bzw. 'wild' genächtigt habe. Irgendwie war ich aber trotzdem zu schwer unterwegs, hier muss ich nochmal prüfen worauf ich in Zukunft noch verzichten kann. Denn letztendlich wurde mir das hohe Gewicht auch ein bisschen zum Verhängnis...
Als erstes ging es durch das wirklich schöne böhmische Gebiet nach Liberec, wo ich nach langer Fahrt in einer Pension genächtigt habe und mir zuvor noch ordentlich den Bauch vollgeschlagen habe:
Am nächsten Tag ging es dann weiter durch das schöne Sachsen nach Bad Muskau in den Fürst Pückler Park, eine wirklich wunderschöne Anlage: https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCrst-P%C3%BCckler-Park_Bad_Muskau
Das Endziel für den Tag war dann eine Pension in Chorin. Hier hat mich besonders das alte Kloster in Backsteingotik gereizt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_Chorin
Und dann sollte meine Reise eigentlich erst so wirklich beginnen. Über den nördlichen Part des TET's sollt es nach Leba und Danzig gehen, bevor es dann weiter Richtung Masuren geht...
Der TET begann für mich in Schwedt/Oder und führte mich über Chojna noch tiefer ins polnische Land. Der Weg war gezeichnet von abenteuerlichen und kaputten Straßen, voller Schlaglöcher und zum Teil wirklich heftigen Bodenwellen. Für mich als Offroadnovize waren da schon sehr anspruchsvolle Stellen dabei, vor allem unberechenbare Waldwege die voller kleinen Hügel und ebenso löchrig waren. Da hat es mich schon ordentlich durchgerüttelt und geschüttelt, aber es hat auch viel Spaß gemacht.
Zu heftig für mich waren dann die in der Gegend weit verbreiteten Sandwege. Da hats mich gleich am Anfang an einem Dorfeingang in einer sandigen Kurve mal richtig zerlegt. Die Maschine konnte ich nicht mehr aufstellen und machte mich schon bereit das ganze Gepäck abzumontieren. Aber ein zahnloser Pole hat es gesehen und kam mir zur Hilfe. Als Dank habe ich ihm dann eine meiner beiden Flaschen Bier gegeben, worüber er sich sehr gefreut hat und mir noch ein schönes Lächeln geschenkt hat Beim Losfahren hätte es mich fast gleich wieder gelegt, da sich mein Hinterrad leicht eingegraben hat, aber ist nochmal gut gegangen. Sand habe ich seit dem gemieden und umfahren, das muss ich mal separat lernen...
Dann habe ich den TET Richtung Norden verlassen und weiter ging es dann durch schöne, dünn besiedelte Landstriche, wilde Wiesen und wilde Wälder wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen habe, bis ich letztendlich an der Ostsee angekommen bin:
Die Strände dort sind wirklich wunderschön und bei weitem nicht so überlaufen wie an den meisten Orten in Westeuropa. Gecampt habe ich dort dann in der Nähe des Ufers, es gibt dort auch noch etliche Uferplätze die man mehr oder weniger legal mit einer Enduro erreichen kann und dort dann komplett seine Ruhe am Meer hat...
Nach dem Festschmaus ging es dann durch den Slowinski Nationalpark ans Meer eine Runde schwimmen:
Das Wasser war kühl aber angenehm. Nur das Wetter hätte sonniger sein dürfen, aber man kann ja nicht alles haben...
Am Sonntagmorgen dann ging es nach einem Kurzbesuch in Danzig Richtung Marienburg (https://de.wikipedia.org/wiki/Malbork) um den größten Backsteinbau der Welt anzuschauen. Doch an einer Tankstelle kam es dann zu einem unerwarteten Unfall. Ich wollte mir eigentlich nur ein Sandwich kaufen und habe mein Motorrad einige Meter hinter einen am Rand parkenden Lieferwagen gestellt. Als ich in der Tankstelle beim Bezahlen war, kam ein polnischer Biker zu mir gerannt und hat ganz aufgebracht mit den Händen gefuchtelt und mir signalisiert ich solle nach draussen kommen. Dort habe ich dann einen Mann auf meinem liegenden Motorrad knien sehen... Nun ja, der junge Mann hat - warum auch immer - den Rückwärtsgang eingelegt und hat meine DR glatt abgeräumt...
Hier hat es den Seitenständer komplett abgebrochen:
Den haben wir dann aber nebst der Werkzeugbox fixiert:
Am Vorderrad hat es dann beim Testrollen auch mächtig geschleift und gequietscht. (Bremssattel). Etwas konnte ich es noch korrigieren, und man konnte zumindest weiterfahren. Auch wenn es richtig ärgerlich war, konnte ich dem Polen nicht wirklich böse sein. Er hat sich ziemlich gestresst, hat noch versucht irgendwem zu erreichen der zumindest den Ständer schweissen könnte (aber es war Sonntag...), hat mir auch Geld geboten was ich dankend abgelehnt hab, usw.
Naja, ich hatte trotzdem kein wohliges Gefühl mehr beim Fahren. Das Schleifen war trotz normalen Geradeauslaufs beunruhigend, und noch nerviger war der fehlende Seitenständer - denn nun musste ich beim Tanken, Pausemachen, etc. ziemliche Verrenkungen vornehmen... Mit dem ganzen Gepäck (trotz abmontiertem Rucksack) war mir das Motorrad außerdem nur mit viel Mühe, Anstrengungen und einigen Versuchen auf den Hauptständer zu stellen... Somit waren Schilder, Laternenmasten, etc. meine besten Freunde
Wie auch immer, ich habe mich dann entschieden nach Hause zu fahren und mir die Masuren für ein anderes mal aufzuheben. Ich hatte bis dato schon genug schöne Eindrücke und Erlebnisse gehabt, außerdem war das Wetter mittlerweile auch ziemlich nass geworden... Auf zwei Etappen habe ich dann die DR auf dem schnellsten Wege zumeist über AB nach Hause geprügelt.
Letztendlich war es ein sehr schöner und interessanter Solo Urlaub auf dem ich einiges gelernt habe. Meine alte DR hat auch gezeigt, dass sie noch lange nicht am Ende ist obwohl sie zum alten Eisen gehört und auch noch für weitere Abenteuer taugen wird... Gerne hätte ich euch noch mehr und viel schönere Bilder gezeigt, aber die SD Karte konnte ich nicht mehr retten...